Hi, ich bin Sebastian und mein erstes Kajak war das Gumotex Swing 2. Heute teste ich zahlreiche portable Boote, unternehme mit ihnen Touren und berichte hier über meine Erfahrungen.
Der Staffelsee liegt im Ammer-Loisach-Hügelland und befindet sich direkt neben dem beliebten Wandergebiet, dem Murnauer Moos. Durch sein moorhaltiges Wasser ist der Staffelsee wärmer als die anderen Seen in Bayern und erlaubt somit auch Touren für Paddelanfänger im Frühjahr und Herbst. Im Sommer zählt der Staffelsee zu den wärmsten Badeseen in Bayern. Mit einer Fläche von 7,66 km² gehört er zu den eher kleineren Seen im Voralpenland. Dank seiner verwinkelten Form, der vielen Buchten und zahlreichen Inseln bietet der Staffelsee viel Abwechslung.
Insgesamt sind es 7 Inseln, die der Staffelsee zu bieten hat (Wörth, Große Birke, Kleine Birke, Buchau, Gradeneiland, Mühlwörth und Jakobsinsel). Nur der Eibsee mit 8 Inseln kann diesbezüglich den Staffelsee toppen. Dafür ist die Vielfalt der Staffelsee Inseln aber bei weitem größer.
Durch die guten Campingmöglichkeiten an den Ufern aber vor allem auf der Insel Buchau und Große Birke ist der Staffelsee auch für einen Wochenend- oder Familienausflug eine ideale Anlaufstelle. Nachmittagspaddler profitieren vor allem durch das wenig verschilfte Ufer, die zum Verweilen in der Sonne bei herrlichstem Blick auf die Bergkulisse einladen.
Bei der nachfolgenden Tour gehst du im wahrsten Sinne des Wortes auf Entdeckungstour. Schon nach kurzer Zeit wirst du dich in unberührter Natur fühlen und die ersten Inseln erkunden. Dank der kurzen Distanzen kannst du auch bei einem Nachmittagsausflug genug Zeit auf einer der Inseln verbringen, um die Ruhe und den Ausblick zu genießen.
Befahrungsregeln und -Hinweise: Ganzjähriges Befahrungsverbot westlich der Insel Große Birke im Bereich der Achmündung sowie zusätzliches Befahrungsverbot im Winter (15.10. – 31.03.) bereits ab der Insel Kleine Birke. Nur außerhalb dieses Zeitraums ist ein Umrunden der Inseln Kleine und Große Birke erlaubt. Die Insel Große Birke wird vom DKV verwaltet und ist nur für DKV-Mitglieder zugänglich.
Wir starten unsere Tour im Ort Murnau am Staffelsee, der auch mit dem Zug sehr gut zu erreichen ist. Vom Bahnhof zum See ist es nur ein kurzer Spaziergang von 700 m bergab. Auf dem Rückweg zum Bahnhof geht es dann aber bergauf und abhängig von deiner Ausrüstung sowie deinem Gepäck solltest du es in deiner Zeitplanung für den Rückweg berücksichtigen. Bei der Einsetzstelle am See handelt es sich um eine Liegewiese in der Murnauer Bucht, die sich perfekt für den Start einer Tour auf dem Staffelsee anbietet.
Mit dem Auto erreichst du Murnau am einfachsten über die A95, Ausfahrt Murnau/Kochel. In der Murnauer Bucht gibt es einen Parkplatz in direkter Ufernähe, der im Sommer jedoch schnell voll ist. Alternativ gibt es zwei Parkplätze nahe des Ufers im Nachbarort Seehausen, wo du dein Boot ebenfalls sehr gut einsetzen kannst.
Unsere Kajaktour auf dem Staffelsee
Nachdem wir unsere Kajaks aufgebaut haben, geht es auf den See. Bei dieser Tour werden wir die Insel Kleine Birke, Wörth und Buchau besuchen. Außer die Insel Bucheau und Wörth (nur für angemeldete Gruppe ab 20 Personen) werden die Staffelsee Inseln vom Fahrgastschiff- oder Fährverkehr nicht angefahren, sodass du dort bei gutem Wetter hauptsächlich nur auf Wassersportler antriffst, die die Ruhe und Schönheit der Natur genießen.
Wir paddeln aus der Murnauer Bucht raus und weiter geradeaus Richtung Westen, bis wir das Südufer der Insel Wörth erreichen. Die Insel Wörth mit ihrem altem Waldbestand ist die größte Insel auf dem Staffelsee. Im Osten der Insel befindet sich ein bewohntes Gutshaus und die Simpertkapelle. Zur Landschaftspflege weiden eine kleine freilaufende Rinderherde und gelegentlich eine Schafsherde als natürliche Rasenmäher, um die Wiesenflächen der Insel intakt zu halten.
Wir paddeln noch ein wenig am Südufer der Insel entlang und suchen uns eine schöne Stelle zum Anlegen aus. Das Ufer bietet zahlreiche Möglichkeiten zum Anlegen, wo du verweilen und baden kannst. Wir nutzen jedoch die Gelegenheit, um auf die höchste Erhebung der Insel zu gelangen. Wer die Wiese bergauf bis zum Waldrand geht, befindet sich ungefähr 33 m über dem See und genießt einen tollen Blick auf den See und die Berge des Wettersteingebirges. Eine komplette Besichtigung der Insel zu Fuß empfehlen wir nicht, da sie zu verwinkelt und aufgrund des Unterholzes des alten Baumbestands zu unzugänglich ist. Stattdessen empfehlen wir die Insel mit dem Boot zu umrunden und bei schönen Stellen immer mal wieder spontan anzulegen. Auch auf dieser Tour werden wir noch später ein weiteres Mal an einer unserer Lieblingsstelle anlegen.
Nun geht es erst einmal zurück zu den Booten und weiter dem Südufer der Insel entlang. Kurz nachdem wir das Südufer der Insel Wörth passiert haben, befindet sich die paar hundert Meter entfernte Insel Kleine Birke in greifbarer Reichweite vor uns.
An der Insel Kleine Birke kannst du am besten am Ost- oder Westufer anlegen. Diese sind im Vergleich zum Nord- und Südufer am besten zugänglich, wobei das Ostufer ein ausgewiesener FKK-Badebereich ist. Deswegen bevorzugen wir im Sommer das Westufer zum Anlegen. Die Insel ist sehr klein und schnell erkundet. Dennoch hat sie einen besonderen Charme und lädt zum längeren Verweilen ein.
Hinter der Insel Kleine Birke befindet sich die Insel Große Birke, die wir umrunden. Die Große Birke mit einem Campingplatz wird vom DKV verwaltet (nur für Mitglieder zugänglich). Zutritt und Übernachtung auf der Insel ist leider nur den Mitgliedern DKVs und deren Gäste gestattet. Beim Umrunden der Insel Große Birke erblicken wir auch schon das Ende des Staffelsees, wo die Ach in den See mündet.
Dieser westliche Teil des Staffelsees mit der Achmündung ist Schutzgebiet und darf das ganze Jahr über nicht befahren werden. Im Winter (15.10. – 31.03.) weitet sich das Schutzgebiet bis zum Ostufer der Insel Kleine Birke aus. Von der Murnauer Bucht bis zum Schutzgebiet sind es ungefähr 3 km, was die kompakte Größe des Staffelsees verdeutlicht.
Danach geht es mit dem Boot wieder zur Insel Wörth, und zwar zu einer Bucht am Nordwestufer der Insel. Die Bucht wird durch eine mit Nadelbäumen bewachsene schmale Felslandzunge gebildet. Dieser Ort gehört zu unseren Lieblingsplätzen für längere Pausen und Picknicks auf dem Staffelsee. Auf dieser Landzunge können wir stundenlang Verweilen und den Rundumblick auf den Staffelsee genießen.
Nach ausgiebiger Pause paddeln wir entlang des Nordufers der Insel Wörth zur Insel Buchau. Bis zur Insel Bucheau ist es nur 1 km. Die Landschaft nördlich der Insel Wörth stellt nochmal einen deutlichen Kontrast zur vorherigen Landschaft dar, da sie nur leicht hügelig, deutlich weitläufiger, weniger bewaldet und mehr bebaut ist. Auf der autofreien Insel Bucheau, auch Campinginsel genannt, gibt es einen Campingsplatz für Dauer- und Kurzcamper mit Zelt, wo ab mindestens zwei Übernachtungen gezeltet werden kann.
Wir legen am Westufer der Insel an. Auf der Insel gibt es neben dem Campingplatz auf einer Anhöhe eine kleine Wirtschaft mit Imbiss und Biergarten, wo wir uns mit einem kühlen Getränk und Eis stärken. Nach der kleinen Stärkung auf der Insel Bucheau geht es zurück Richtung Murnau.
Auf dem Rückweg paddelst du entlang der Ostseite der Insel Wörth. Nun triffst du auch auf die kleinste Insel des Staffelsees, die Jakobsinsel. Über sie führte mal eine Brücke vom Festland der Halbinsel Burg zur Insel Wörth. Heute befindet sich nur noch ein Kreuz auf ihr. Auf deiner rechten Seite siehst du jetzt auch die Simpertkapelle auf einer Anhöhe im Wald auf der Insel Wörth stehen.
Wir paddeln ein Stück weiter, sodass sich auf unserer linken Seite die Murnauer Bucht befindet, wo wir gestartet sind und unsere schöne Tour auf dem Staffelsee endet.
Weitere Tourenvorschläge
Nord-Süd-Tour
Auf dieser 8,5 km langen Tour (in der Karte rot eingezeichnet) startest du in der Uffinger Bucht und lernst den Nordteil des Staffelsees (auch Untersee genannt) kennen. Einen großen Parkplatz gibt es am Gemeindebad Uffing, wovon du südlich dein Boot einsetzen kannst. Wer mit dem ÖPNV anreist, sollte das Boot bereits direkt östlich neben dem Seerestaurant Alpenblick einsetzen, da diese Einssetzstelle kürzer vom Bahnhof entfernt ist. Auf dieser Tour paddelst du an den Inseln Mühlwörth, Wörth, Jakobsinsel, Bucheau und Gradeneiland vorbei. Die größtenteils verwilderten Inseln Mühlwörth und Gradeneiland sind vollständig im Privatbesitz und öffentlich nicht zugänglich. Auf der Hälfte der Tour gibt es südlich von der Insel Wörth am gegenüberliegenden Ufer das Natur-freundehaus Georg-Rauch-Haus als schöne Einkehrmöglichkeit am Nachmittag.
Spontane Tour zur Insel Wörth
Diese kleine Tour zur Insel Wörth (in der Karte gelb eingezeichnet) lohnt sich immer für einen spontanen Paddelausflug auf dem Staffelsee. Manche Paddler gehen genau deswegen aufs Wasser, um zur Insel Wörth zu paddeln und dort die einsame Natur in der Sonne oder am schattigen Ufer zu genießen. Der kürzestes Weg zur Insel ist von der Halbinsel Burg in Seehausen. Wer mit dem Zug anreist, startet am besten in der Murnauer Bucht.
Der Forggensee ist ein vom Lech durchflossener Stausee bei Füssen. Der See liegt mitten in einer sanft hügeligen Landschaft mit grünen Wiesen, die im Süden schnell in ein massives Hochgebirge der Ammergauer und Allgäuer Alpen übergeht. Das Seeufer ist fast überall uneingeschränkt zugänglich, da es nicht bebaut werden darf.Außerdem befinden sich im Süden des Sees in unmittelbarer Umgebung gleich drei imposante Schlösser. So kannst du das Schloss Füssen, Neuschwansstein und Hohenschwangau direkt vom Wasser aus sehen. Besonders beeindruckend ist der Anblick von Schloss Neuschwanstsein, wie es auf einem schmalen Bergrücken thront.
Mit über 15 km² ist der Forggensee flächenmäßig der größte Stausee Deutschlands. Der See wurde in den 50iger Jahren für die Strom-erzeugung und zum Hochwasserregulierung des Lechs bei der Schneeschmelze der angrenzenden Alpen errichtet. Mit der Flutung verschwand zugleich das kleine Dorf Forggen und eines der artenreichsten Wildflusslandschaften im Alpenvorland.
Nur zwischen Anfang Juni und Ende Oktober ist der See voll aufgestaut. Ab Herbst wird das Wasser kontrolliert abgelassen, wobei im März der See seinen tiefsten Wasserstand erreicht und der Großteil des Sees trocken liegt und hingegen im Juni seinen höchsten Wasserstand hat.
Im Folgenden erwartet dich eine Halbtagestour, wo du den südlichen Teil des Forggensee erkundest. Diese Tour gewährt dir den besten Blick auf die Alpen und das Schloss Neuschwanstein.
Campingplatz Seewang Tiefental 1 in Rieden am Forggensee, direkt am See, 08367 406
Anreise zum Forggensee
Wenn du mit dem Auto anreist, kannst du eine Tour auf dem Forggensee an vielen Stellen starten, da das Einsetzen des Bootes an zahlreichen Uferstellen möglich ist. Wir empfehlen dir einen der von uns aufgelisteten ufernahen Parkplätze zu wählen. Insbesondere an den Sommerwochenenden und in den Ferien sind die Parkplätze rar, sodass sich eine frühe Anreise lohnt.
Wer mit dem ÖPNV anreist, startet die Tour in Füssen. Vom Bahnhof Füssen sind es 2 km bis zur Einsetzstelle, die auch gut zu laufen sind. Du kannst aber auch den Bus 56 (Richtung Hopfen, Pfronten oder Nesselwang) nehmen. Je nach Bus hält dieser nicht an allen Haltestellen. Du solltest entweder an der Haltestselle Bootshafen, Festspielhaus, Augsb. Str. Friedhof oder Hopfenerstr. aussteigen. Alle vier Bushaltestellen sind in kurzer Laufweite von der Einsetzstelle entfernt, wobei die ersten beiden direkt am See liegen. An der Haltestelle Hopfenerstr. befindet sich ein Edeka und Bäcker, um sich für die Tour einzudecken.
Unsere Paddeltour auf dem Forggensee
Dort gibt es eine schöne lange Liegewiese mit kleinen Badestränden, die sich bis zum Festspielhaus erstreckt. Es gibt also genügend Platz, um sich für die Tour startklar zu machen.
Dort paddeln wir los und direkt vor dem Ufer befinden sich gleich drei Inseln, zwischen denen wir durchpaddeln. Am gegenüberliegenden Ufer siehst du die St. Maria und Florian Kirche in Waltenhofen. Sie ist eine gute Orientierung, da man sie auf dieser Tour von fast allen Stellen auf dem See sieht. Wir paddeln hinter den Inseln Richtung Norden, direkt am Festspielhaus vorbei und folgen dem Westufer für ungefähr 2 km. An den Ufern des Forggensees werden wir noch an weitere Inseln vorbeikommen, die ebenfalls nicht betreten werden sollten. Diese künstlich geschaffenen Inseln wurden für kiesbrütende Vögel angelegt, sodass sie Schutz und Ruhe finden können.
Nach diesen ersten 2 km öffnet sich der See und wird deutlich breiter. Einen ersten Stopp legen wir am Naturbad am Café Maria ein. Hier haben wir einen Ausblick auf eine tolle Umgebung, eine richtige schöne Möglichkeit zu baden und im Seegarten von Café Maria einzukehren.
Kurz danach folgt der Jachthafen Osterreinen, an dem wir vorbeipaddeln. Jetzt wird das Ufer mit Bäumen und Büschen zugewachsener. Dennoch gibt es viele Stellen mit kleinen Kieselstränden, wo wir anlegen und baden gehen. Hier befinden sich so gut wie keine Badegäste oder Spaziergänger, da dieser kleine Uferabschnitt vom Land nur schwer zugänglich ist.
Vor der Ausmündung des Schleichbachs überqueren wir den See. Dabei lassen wir uns immer mal wieder treiben und werfen einen Blick auf das Schloss Neuschwanstien. Angekommen am Ostufer wirkt es hier deutlich abgeschiedener. Um den ganzen See gibt es keine viel befahrenen Straßen in unmittelbarer Ufernähe, aber hier ist es besonders ruhig. Das Ostufer ist eine schöne Abwechslung mit seinen hügeligen Weiden und bewaldeten Bergen im Hintergrund. Weit und breit befindet sich zudem kein einziges Dorf.
Wir erreichen dann die Brunner Bucht und paddeln um die Landzunge der Bucht weiter Richtung Süden und nähern uns der St. Maria und Florian Kirche in Waltenhofen.
Wenn der See einen hohen Pegel hat, lohnt es sich noch die drei Inseln am Südostufer entlang zu paddeln. Wir blicken dabei auf das Hohes Schloss Füssen. Im Hintergrund siehst du die Allgäuer Alpen, die sich bereits in Österreich befinden. Die österreichische Grenze befindet sich nur ein paar Kilometer hinter dem Ufer. Es ist sogar möglich ein kleines Stück in den Lech hineinzupaddeln. Spätestens beim Lechfall ist dann aber Schluss.
Weitere Tourenvorschläge
Bei niedrigerem Wasserstand solltest du ab den Inseln aufpassen nicht mitten im See aufzusetzen (am besten östlich von den Inseln halten), da der Flusslauf des Lech große Kiesbänke anspült. Alternativ kannst du auch direkt von der Kirche zum Festspielhaus zurückpaddeln und lässt die Ausmündung der Ache aus.
Nordtour
Eine weitere Tourmöglichkeit (in der Karte gelb eingezeichnet) startet am Illasbergsee, der mit dem Forggensee verbunden ist. Am Nordufer des Illasbergsees gibt es ausreichend Parkplätze, einen Kiosk und eine schöne Liegewiese. Die 12 km lange Tour führt dich zum nördlichsten Teil des Forggensees, dessen Ostufer von steilen felsartigen Ufern geprägt ist. Vor der Staumauer, dessen Bereich abgesperrt ist und der Lech durch ein Wasserkraft ausmündet, drehen wir um und paddeln das nördliche Westufer des See entlang, wo es zahlreiche schöne Badestellen gibt.
Rundtour
Eine komplette Umrundung (in der Karte rot eingezeichnet) des Forggensees beträgt ungefähr 20 km. Dadurch dass viel befahrene Straßen fernab vom See liegen und der See fast überall frei zugänglich ist, ist eine ruhige Seeumrundung mit unendlich vielen Möglichkeiten jederzeit eine spontane Pause einzulegen garantiert.
Der Starnberger See liegt nur 25 km südwestlich von München und wird wegen seiner Nähe zur Stadt auch als „Badewanne Münchens“ bezeichnet. Bereits am Nordufer eröffnet sich ein atemberaubender Blick auf die Alpen und sogar auf die Zugspitze bei Fön. Darüber hinaus ist der See sowohl mit dem Auto als auch mit der Bahn sehr gut erreichbar. Am Nordufer und entlang des Westufers halten S- und Regionalbahnen in Laufweite zum See. Die Bahnstrecke besteht schon seit 1854, um damals den Münchnern Zugang zu den Dampfschiffen auf dem Starnberger See zu ermöglichen.
Allerdings wird der See erst seit 1965 als Starnberger See bezeichnet. Vorher hieß der See Würmsee, nach dem Fluss Würm genannt, der bei Starnberg den einzigen Abfluss des Sees bildet. Die Würm ist nach der Isar der zweitgrößte Fluss, der durch München fließt. Der Starnberger See ist aufgrund seiner Fläche von 58 km² und enormen Tiefe von maximal 127 Metern nach dem Bodensee der wasserreichste See und von der Fläche der fünftgrößte See in Deutschland. In kaum einer anderen Gegend in Bayern gibt es so viele Villen und Schlösschen am Ufer eines Sees, wo sich zahlreiche Bootshäuser und Yachthäfen miteinander abwechseln.
Unsere Nord-Südtour von Starnberg nach Tutzing führt dich auf die Spuren von Märchenkönig Ludwig II. und Sisi. Hier werden wir an einigen ehemaligen Anwesen und Denkmälern vorbeipaddeln. Unterwegs bieten sich schöne Einkehrmöglichkeiten direkt am Wasser und Badestellen an, sodass es eine ideale Tour für den Sommer ist. Aufgrund der guten Anbindung lässt sich die Tour spontan verkürzen oder verlängern.
Inhaltsverzeichnis
Karte zur Paddeltour auf dem Starnberger See
Befahrungsregeln- und -Hinweise: Diese Tour ist nur vom 01.04 bis zum 31.10. möglich, denn zwischen Starnberg und Berg herrscht im Winter Ruhebereich und somit Befahrungsverbot. Außerdem darf das ufernahe Gewässer um die Roseninsel und der Bereich zwischen der Roseninsel und dem Westufer nicht durchfahren werden. Darüber hinaus besteht ein freiwilliger Befahrungsverzicht für den gesamten See vom 01.11. – 31.03 zum Schutz der überwinternden Wasservögel. Bitte achte außerdem auf die Fahrgast-schiffe, die Vorfahrt haben.
Camping SeehauptSt.-Heinricher-Straße 127, direkt am See,08801 9146880
Anreise zum Starnberger See
Wir starten unsere Tour am Nordufer in Starnberg, dem größten Ort am See. Der Bahnhof Starnberg mit Parkplatz befindet sich direkt am Ufer. Wer mit dem Auto anreist, kann dort parken und sein Boot im Bürgerpark einsetzen. Wer mit der S-Bahn anreist, geht die Bahnunterführung Richtung See durch. Dort an der Seepromenade kannst du entweder rechts vom Anlegesteg der Fahrgastschifffahrt (mit ausreichendem Abstand) oder 200 m weiter links der Seepromenade entlang am kleinen Kieselstrand vor dem Strandcafé Starnberg dein Boot einsetzen. Sollte die Uferpromenade sehr gut besucht sein, gibt es alternativ den Bürgerpark 400m weiter. Hier gibt es deutlich mehr Platz.
Ansonsten findest du die nächst liegenden Einsetzstellen erst am Badeplatz Steininger Grundstück am Westufer oder am Badegelände Percha am Ostufer, wovon Percha am familienfreundlichsten ist (keine großen Steine am Ufer). Dazwischen ist das Ufer entweder nicht zugänglich oder zu steil, um ein Boot einsetzen zu können.
Unsere Kajaktour auf dem Starnberger See
Wir paddeln erstmal den Bergen entgegen. Obwohl der Starnberger See eines der größten Seen in Deutschland ist, fühlt man sich nicht verloren. Vor allem im Norden des Sees sind West- und Ost selten mehr als 1,5 km voneinander entfernt. Das Besondere des Sees ist die Ferne, denn der See ist fast 20 km lang. Bei schönem Wetter sind unzählige Segelboote auf dem See zu sehen. Das Südufer ist vom Norden kaum zu erkennen. Gefühlt beginnen am anderen Ende des Sees gleich die Alpen, die im Horizont hervorragen. Ein herrlich schöner Anblick, den man hier entgegen paddelt.
Auf dem Wasser etwas fernab vom Ufer macht der See mit seinen bewaldeten Uferabschnitten einen weitestgehend unberührten Eindruck. Straßenlärm hörst du prinzipiell am See vergebens, was zu einer entspannten Paddeltour beiträgt. In Wahrheit ist der See sehr gut erschlossen und an den Ufern größtenteils bebaut. Vom 49 km langen Ufer liegt über die Hälfte in privater Hand. Das heißt, dass du an vielen Uferstellen spontan gar nicht anlegen kannst, da es sich in Privatbesitz befindet.
Nach fast 4 km Paddeln siehst du das Schloss Berg am Ufer, die damalige Sommerresidenz von König Ludwig II., wo der König die meiste Zeit seines Lebens verbrachte. Auf den ersten Blick lässt es sich gar nicht als Schloss erkennen, weil die Türme des Schlosses nach dem 2. Weltkrieg aufgrund von Schäden abgerissen wurden. 700 m weiter südlich erinnern ein Holzkreuz im Wasser und die imposante Votivkapelle, die Gedächtniskapelle St. Ludwig, an den Tod des Königs. 1886 ertrank hier der Märchenkönig im See auf bis heute ungeklärte Weise. Ein Anlanden direkt am Kreuz ist verboten, jedoch 50 m nördlich und südlich davon ohne Probleme möglich. Es lohnt sich die Kapelle zu besichtigen, weil du oben von der Treppe eine schöne Aussicht hast.
Danach überqueren wir den See nach Possenhofen. Dort gibt es einen schönen Kiosk und in den nächsten 500 m gut zugängliche Uferbereiche mit großen Liegewiesen und Badestegen. Kurz danach passieren wir das Schloss Possenhofen, welches man direkt vom Wasser aus sieht. Auf Schloss Possenhofen verbrachte Prinzessin Elisabeth in Bayern (auch bekannt als „Sisi“), die spätere Kaiserin von Österreich und Königin von Ungarn, den Großteil ihrer Kindheit und Jugend.
Von Possenhofen aus können wir schon die 2 km entfernte Roseninsel gut sehen, die einzige Insel im Starnberger See. Die Insel umpaddeln wir großzügig vom Osten. Der Bereich zwischen Seeufer und Insel ist Laichschongebiet und darf nicht durchfahren werden. Auch die Insel selbst darf mit eigenem Boot nicht angelandet werden. Bojen mit großem Schild „Schutzzone Unesco-Welterbe Pfahlbauten“ weisen darauf hin. Die Gefahr ist zu groß, dass die bis zu 5000 Jahre alten Pfahlbauten unter der Wasseroberfläche, einzigartige prähistorische Reste menschlicher Besiedlung, beschädigt werden.
Heute befindet sich auf der Insel ein weiteres ehemaliges Sommerhaus mit Rosengarten von König Ludwig II. und dessen Vaters, daher auch der Namen Roseninsel. Anschließend geht es weiter nach Tutzing. Auf dem Weg dorthin gibt es noch weitere zahlreiche Möglichkeiten am Ufer einzukehren oder sich im Wasser abzukühlen. Zu empfehlen sind das Freibad Garatshausen mit Kiosk Eisele oder der Bagnères de Bigorre Park. Vor dem Park gibt es den Tutzinger Biergarten direkt am Wasser, wo wir schon mehrmals auf unseren Paddeltouren eingekehrt sind.
Am Biergarten direkt lässt es sich schlecht anlegen, weil das Ufer zu steil ist und sich die Boote nicht ans Land ziehen lassen. Entweder legst du nördlich vom Biergierten neben dem ersten Bootshaus oder am Bagnères de Bigorre Park an. Wer sich das Abendessen erst nach getaner Paddeltour gönnen möchte, paddelt weiter bis zum Kustermannpark in Tutzing.
Der Park bietet eine sehr gute Uferzone zum Anlanden und ist nur in 10 min Laufweite zum Bahnhof Tutzing entfernt, um mit der S-Bahn zurück nach München zu fahren oder nach Starnberg um das Auto nachzuholen. Auf dem Weg zum Bahnhof kommst du direkt am Wirtshaus Tutzinger Keller vorbei, der mit seinem schönen Biergarten zum Verweilen einlädt.
Weitere Tourmöglichkeiten
Südtour
Die 9,5 km lange Südtour (rot in der Karte eingezeichnet) beginnt in Tutzing, wo die Nordtour aufgehört hat. Auf dieser Tour paddelst du bis zum Südufer des Starnberger Sees nach Seehaupt. Unterwegs gibt es ruhige Uferabschnitte zum Verweilen und Baden. Die beste Ausstiegsstelle in Seehaupt ist am Andreas-Seitz-Weg.
Seeumrundung
Die Seeumrundung (gelb in der Karte eingezeichnet) beträgt insgesamt 42 km. Falls du diese Tour auf zwei Tage aufteilen möchtest, empfehlen wir in Starnberg zu starten und im Süden des Sees auf einem der ufernahen Campingplätze zu übernachten. Die ideale Zeitraum für eine Seeumrundung ist zwischen Mai und Oktober, weil es dann nur wenig nicht befahrbare Schutzzonen gibt, auf die du achten musst.
Kurze und spontane Touren
Kleine und spontane Touren ohne am Ausgangsort zurückkehren zu müssen, sind ebenfalls am Stanberger See sehr gut möglich. Zu empfehlen sind die Strecken zwischen Starnberg und Possehofen (5 km), Starnberg und Feldafing (7 km) oder Feldafing und Tutzing (8 km). Alle genannten Orte verfügen über einen S-Bahn-Anschluss.
Der Tegernsee liegt am Fuße des Mangfall-gebirges im Tegernseer Tal, rund 50 km südlich von München entfernt. Im Süden bilden die bis zu 2000 m hohen Berge die Grenze zu Österreich. Der See ist aufgrund seiner 5 umliegenden Orte (Kreuth, Bad Wiessee, Gmund, Stadt Tegernsee und Rottach-Egern) gut erreichbar und sehr leicht zugänglich. Die übrigen Uferabschnitte sind stark mit Schilf bewachsen.
Mit einer Fläche von 8,9 km² ist der Tegernsee der siebtgrößte See in Bayern. Er ist 72,6m tief und belegt somit Platz 9 unter den tiefsten Seen in Deutschland. Der See besticht nicht nur durch seine Tiefe, sondern auch durch seine exzellente Wasserqualität. Gespeist wird der See von neun Zuflüssen.
Bei Gmund fließt der Tegernsee ab und bildet die Mangfall. Zusätzlich gibt es eine durchgängige Ringkanalisation um dem See. Das macht ihn zum saubersten See Bayerns. Im Folgenden erwartet dich eine Halbestagestour auf dem Tegernsee. Die Tour von Gmund nach Tegernsee ist eine gemütliche Paddeltour mit tollem Blick auf das Mangfallgebirge und einem Abstecher nach Bad Wiessee.
Befahrungsregeln- und Hinweise: Im nördlichen Ost- und Westufer sowie in der Ringsee Bucht gibt es mehrere durch Bojen ausgewiesene Schilf- und Röhrichtzonen, wo ein Anlegen nicht erlaubt ist. Die Ringseeinsel ist Sperrzone und darf nicht betreten werden. Die Insel ist mit einem Abstand von 25 m im Westen und im übrigen Bereich mit einem Abstand von 50 m zu umfahren.
Den Tegernsee erreichst du mit der Bahn über Gmund oder Tegernsee Ort. Wir starten unsere Tour in Gmund, dessen Bahnhof sich in 8 min Laufweite von der Einsetzstelle befindet. Die Tour endet in Tegernsee Ort, wo sich der Bahnhof Tegernsee ebenfalls in kurzer Laufweite befindet. Wer mit dem Auto anreist, nimmt auf der A8 die Abfahrt Holzkirchen und fährt die B318 entlang bis nach Gmund, wo es zahlreiche ufernahe Parkplätze gibt.
Unsere Tour auf dem Tegernsee
In Gmund eignet sich das Strandbad Kaltenbrunn ideal als Einstiegsstelle. Der Zutritt zum Strandbad ist kostenfrei und bietet mit seiner Liegewiese leichten Zugang zum Wasser. Du kannst dort eine der Stege nutzen, um dein Boot zu Wasser zu lassen. Alternativ wer Ostufer in Gmund parkt, kann auch dort problemlos die Tour beginnen.
Sobald du im Boot sitzt, wird dir sofort das klare Wasser auffallen. Auch bei größerer Entfernung vom Ufer kannst du bis zum Grund schauen. Da die Straße nicht weit vom Nordufer entfernt ist, hörst du am Anfang noch den Straßenlärm, der sich jedoch in Grenzen hält. Ab Bad Wiessee vertönt dieser jedoch. An der Seepromenade in Bad Wiessee findest du zahlreiche Anlegemöglichkeiten für eine Pause. Nach einer Weile siehst du am Ufer das öffentliche Seefreibad, wo du kostenlos liegen und baden kannst. Kurz danach passierst du die Ausmündung des Söllbachs.
Je nach Wasserstand kannst du ein paar Meter bis hinter die Fußgängerbrücke hineinpaddeln. Dort befindet sich auch das Bistro Aquadome, wo es Räucherspezialitäten von Fischen aus dem Tegernsee gibt. Auf Höhe der Ausmündung kannst du auf dem kürzesten Weg den See nach Tegernsee überqueren.
Dabei nähert sich während der Überquerung des Sees das Schloss Tegernsee, welches einen wunderschönen Anblick vom Wasser bietet. Wenn du noch Zeit und Lust hast, empfehlen dir noch etwas am Westufer weiterzupaddeln, bis du die Ringseeinsel siehst. Denn hinter Bad Wiessee öffnet sich nochmal ein schönes Südpanorama auf den Ort Rottach-Egern mit der St. Laurentius und dem dicht mit Wald bewachsenen Wallberg im Hintergrund. Als grobe Orientierung zur Seeüberquerung kannst du das Schloss Tegernsee nehmen Vom Schloss ist die Aussetzstelle nicht mehr weit, die sich 500 m links vom Schloss befindet.
Der ideale Endpunkt der Tour ist die Liegewiese an der Länd im Ort Tegernsee. Dort befindet sich vor der Ausmündung der Alpbach eine runde flache Aussichtsplattform. Diese hat Stufen, die direkt ins Wasser führen. Dort lässt sich das Boot sehr einfach aussetzen und es gibt genügend Platz. Auf der Liegewiese lässt es sich außerdem sehr gut verweilen, um z.B. die verbleibende Zeit zum Zug zu überbrücken.
Weitere Tourmöglichkeiten
Rundtour
Diese Rundtour ist 17 km lang und beinhaltet das Befahren der Ringsee- und Egerner Bucht. Die Egerner Bucht ist auch als Malerwinkel bekannt, da früher sehr oft Maler am Ufer saßen und die Kirche St. Laurentius in Rottach-Egern malten. Beim Ein- und Ausfahren der Bucht achte bitte auf die Fahrgastschiffe, da es hier besonders schmal ist. Eine Pause bietet sich auf der Halbinsel Point an. Dort kann man sehr gut anlegen und am öffentlichen Strandbad baden gehen. Das Ufer hat sowohl schattige als auch sonnige Plätze.
Der Schliersee liegt nur knapp 8 km östlich vom Tegernsee entfernt und lebt dennoch ein wenig im Schatten seines großen Nachbarn, da dort die Mehrheit des Touristenstroms hängen bleibt. Mit einer Fläche von 2,22 km² ist der Schliersee auch nur ein Viertel so groß wie der Tegernsee. Dadurch fühlt sich der Schliersee insgesamt gemütlicher und ruhiger an.
Wer also spontan eine kleine und entspannte Nachmittagstour auf dem Wasser unternehmen möchte, liegt mit dem Schliersee genau richtig. Der See ist nicht nur sehr gut erreichbar, sondern bietet dazu noch einige Highlights. Umgeben ist der kristallklare See von Bergen des Mangfallsgebirges, die eine tolle Kulisse bieten.
Der See ist außerdem in zwei Becken geteilt und die Insel Wörth ragt über den Wasserspiegel heraus. Die Insel ist ein aus dem Wasser ragender Querdamm, der in ost-westlicher Richtung verläuft.
Die dicht bewaldete Insel ist mit der Fähre oder mit dem eigenen Kanu öffentlich zugänglich. Auf der Insel befindet sich ein Gasthaus mit Blockhütte, eine Liegewiese sowie ein Aussichtsturm. Laut einer Legende gab es bereits im Mittelalter einen Hungerturm auf der Insel. Hier ließ der Ritter von Waldeck seine untreue Gattin verbannen und verhungern. Heute ist die Insel als Hochzeitsinsel bekannt.
Der Schliersee ist sehr gut mit dem Zug von München aus erreichbar. Vom Bahnhof sind es gerade einmal 5 min zum Ufer. Wer mit dem Auto anreist, erreicht den Schliersee über die A8 München – Salzburg, Ausfahrt Weyarn. Da wir mit der Bahn angereist sind, starten wir unsere Tour am Nordufer im Ort Schliersee.
Unsere Tour auf dem Schliersee
Der Schliersee kommt auf den ersten Blick größer vor als er tatsächlich ist. Das erste Ziel unserer Tour ist die Insel Wörth. Um an der Insel anlegen zu können, gibt es am Südufer der Insel zwei lange Bootsstege sowie ein flaches Ufer. Die anderen Uferabschnitte der Insel sind für ein Anlegen zu dicht bewachsen. Gerade in der Nebensaison oder unter der Woche ist die Chance deutlich höher, dass keine Veranstaltung stattfindet und die Insel menschenleer ist.
Ein spontanes Einkehren ist nicht möglich, da sie mittlerweile ausschließlich für Hochzeiten und Brunches an bestimmten Tagen genutzt wird. Das Südufer und die Liegewiese laden zum Picknicken oder zum Verweilen ein. Außerdem solltest du nicht vergessen, den Aussichtsturm zu besichtigen. Dieser ist frei zugänglich und bietet einen tollen Rundumblick auf die Umgebung. Sollte eine Veranstaltung stattfinden, nimm bitte darauf Rücksicht.
Nach der Pause auf der Insel paddelst du wieder Richtung Westufer. Neben der Insel ist das Westufer der unberührteste Teil des Schliersees. Dort führt keine Straße, sondern nur ein Fußweg und eine einspurige Bahntrasse entlang. Am Westufer lohnt es sich anzulegen, vor allem wer mit Kindern unterwegs ist. Hier gibt es einen Erlebnispfad und Parcours mit einem Barfußpfad, Kneipbad im See, Balancierstämmen sowie Holzfernrohre. Darüber hinaus gibt es ein paar Himmelsliegen am Ufer, die sich ideal für eine Pause eignen. Leider sind diese fast immer von Ruhesuchenden belegt.
Ein weiteres Highlight am Westufer ist die Rixneralm, die sich nur 20 m vom Wasser auf einer kleinen Anhöhe befindet und mit seinem rustikalen Stil echtes Alm-Feeling bietet.
Weiter geht es Richtung Süden nach Fischhausen, wo sich malerisch schöne Bootshäuser am Ufer befinden und wir das Ende des Sees erreicht haben. Das Ufer dort ist sehr gut zugänglich und flach, sodass man auch hier bei Bedarf für eine Pause oder zum Baden gut anlegen kann. Danach paddeln wir Richtung Schliersee Ort zurück, wo wir unsere Tour beenden.
Der Eibsee liegt in der Nähe von Garmisch-Partenkirchen im Wettersteingebirge direkt unterhalb der Zugspitze und gehört zu den kleineren Bergseen in den Alpen. Der See besteht aus dem Untersee im Nordosten und dem Weitsee, dem eigentlichen Hauptsee. Seinen Namen verdankt der Eibsee der Eibe, die vor hunderten von Jahren in großer Zahl um den See wuchs. Entlang der Nordseite des Sees gibt es 8 kleine Inseln, die unbewohnt sind. Bei sonnigen Tagen lässt das azurblaue und grün schimmernde Wasser in den flachen Stellen des Sees ein karibisches Flair aufkommen. Durch seine einmalige Lage und Wasserfarbe gehört der Eibsee zweifelsohne zu den schönsten Seen der Alpen.
Das heutige Erscheinungsbild des Eibsees samt Inseln entstand vor fast 4000 Jahren durch einen gewaltigen Bergsturz. Noch heute lässt sich der Bergsturz durch den unregelmäßigen Seegrund, das felsige Geröll am Ufer und die Inseln erkennen. Denn die Inseln sind große Felsmassen des Bergsturzes. Es wird davon ausgegangen, dass die heutige 2962 m hohe Zugspitze vor diesem Bergsturz sehr wahrscheinlich ein 3000er war.
Das Ufer des Eibsees ist überwiegend von dichten Nadelwäldern umgeben. Es führt keine Straße in unmittelbarer Nähe an dem See vorbei. Es gibt nur einen beliebten Rundwanderweg um den See. Auf der nachfolgenden Tour nehmen wir dich auf eine Rundtour auf dem Eibsee mit. Sie ist zwar mit 5 km recht kurz, wird dir aber aufgrund der atemberaubenden Natur und Bergkulisse für lange Zeit in Erinnerung bleiben.
Camp am WankWankbahnstraße 2 in Garmisch-Partenkirchen, 14 km vom See, 08821 7972550
Anreise zum Eibsee
Der Eibsee ist mit den ÖffentlichenVerkehrsmitteln gut erreichbar. Nach Garmisch-Partenkirchen kommst du mit der Bahn und von dort geht es entweder mit dem Eibsee-Bus oder der Zahnradbahn der Bayerischen Zugspitzbahn weiter. Der Eibsee-Bus fährt das ganze Jahr über jede Stunde von Garmisch über Grainau zum Eibsee. Die Haltestelle „Eibsee Bushalt, Grainau“ liegt nur 100 m vom Ufer entfernt. Die Haltestelle der Zahnradbahn „Eibsee“ befindet sich in 300 m Laufweite vom See.
Wer mit dem Auto anreist, kann auf dem Parkplatz am Eibsee (unterhalb der Talstation der Zugspitz-Seilbahn) parken. Beachte, dass es eine Höhenbegrenzung von 2,10m gibt. Es gibt oberhalb der Talstation einen Parkplatz ohne Höhenbegrenzung, der aber für die Besucher des Eibsees (ohne Kombination mit einem Seilbahnticket) seit 2021 ausgesprochen teuer geworden ist.
Unsere Tour auf dem Eibsee
Unsere Tour startet am Ostufer des Eibsees. Wir laufen dafür von der Bushaltestelle ein paar hundert Meter den Seeweg hinunter. Nach dem Passieren der Wasserwacht, welches das letzte Haus am Ufer ist, gibt es einen kleinen Kieselstrand. Dort lassen wir unsere Boote zu Wasser. Sollte der Kieselstrand überfüllt sein, gibt es noch einen größeren Kieselstrand 300 m weiter hinter dem Freibad.
Dafür läufst du den Waldweg am Ufer weiter entlang. Wenn es sich einrichten lässt, solltest du deine Tour entweder am frühen Morgen oder am späten Nachmittag starten. Im Sommer ist insbesondere das Ostufer sehr stark von Touristen überfüllt und zahlreiche Tret- und Ruderboote befinden sich auf dem Wasser. Nach 17 Uhr, wenn der Bootsverleih schließt, wird es auf dem See sehr ruhig. Auch auf dem Rundwanderweg des Eibsees, der direkt am Ufer entlang führt und von vielen Spaziergängern genutzt wird, wird dann deutlich leerer.
Mit der Zugspitze im Rücken paddeln wir auf den See raus. Auf der rechten Seite von uns befindet sich das große Eibsee Hotel. In der Ferne sehen wir schon die Fußgängerbrücke. Diese Brücke durchqueren wir, um auf den Untersee zu gelangen und drehen dort eine kleine Runde.
Im Bereich der Brücke ist der See besonders flach, wo du gerade mit einem Luft- oder Faltboot aufpassen solltest. Nach dem kleinen Untersees geht es dann weiter auf den eigentlichen Eibsee, auch Weitsee genannt, zur Erkundung der Inseln und Uferbereiche. Vor allem das Nordufer ist von kleinen Buchten mit zahlreichen Felsen und vielen Inseln geprägt.
Entlang des Nordufers paddeln wir Richtung Westen an der Sasseninsel, der größten Insel des Eibsee vorbei. Eigentlich geht es jetzt links um die Sasseninsel weiter, um zur Braxen- und Schönbichlinsel zu gelangen. Wir paddeln erstmal weiter geradeaus, um eine schöne Bucht zu erkunden. Danach paddeln wir dem eigentlichen Nordufer weiter entlang, wo wir die Braxeninsel passieren.
Rechts von der Braxeninsel gibt es wieder eine schöne Bucht, wo du je nach Wasserstand entweder vor oder nach der Insel hineinpaddeln kannst. Kurz nach der Braxeninsel folgt die Schönbichlinsel mit einer kleinen Hütte. Wir paddeln auf den See hinaus, um dann die Maximiliansinsel zu erreichen. Dort gibt es eine Hütte mit Anlegesteg, wo gelegentlich Trauungen abgehalten werden.
Das Wasser um den Inseln ist derart klar, dass wir auf dem Grund jeden Stein und Fisch im Wasser genau sehen können. Außerdem sind die mächtigen Felsen am Ufer der Inseln ein toller Anblick beim Vorbeipaddeln. Manche Inseln sind so klein, dass sie nur aus ein paar Felsen bestehen, andere hingegen sind dicht bewaldet.
Der Bereich dieser vier Inseln Sassen-, Braxen, Schönbichl- und Maximiliansinsel, insb. der gegenüberliegende Uferabschnitt, eignet sich aus unserer Sicht am besten für eine Pause und zum Baden. Der Rundwanderweg ist fernab und du hast also einen ruhigen Platz mit tollem Blick auf die Zugspitze.
Drei weitere Inseln (Scheibeninsel, Alpenbühl und Ludwigsinsel) am Nordwestufer des Sees umrunden wir anschließend und paddeln dann wieder langsam Richtung Ostufer zurück. Der Westteil des Sees ist etwas weitläufiger und hat nochmal einen etwas anderen Charakter.
Eine komplette Umrundung des Eibses schaffst du auch innerhalb einer Stunde, wir lassen uns für die Tour deutlich mehr Zeit, weil die Uferbereiche, die Inseln und der Blick auf die Berge unglaublich schön ist. Die flach abfallenden Kieselstrände laden zum Verweilen und Baden ein. Je nach Wasserpegel sind Uferabschnitte größer oder kleiner, denn der See hat über das Jahr eines der höchsten Pegelschwankungen im Alpenraum.
Als es in die niederländische Hauptstadt Amsterdam ging, stand gleich fest: Bei so vielen Wasserwegen in der Stadt kommt das Boot mit ins Gepäck. Die Idee war die Innenstadt mit ihren malerischen Häusern, kleinen Brücken und Hausbooten vom Wasser aus zu entdecken. Im Internet gab es nur Informationen zu Grachtenfahrten und so gut wie keine konkreten Tourenberichte über das Paddeln auf den Amsterdamer Grachten.
In diesem Artikel erfährst du, wie du am besten eine Tour auf eigene Faust planst, was du beachten solltest und findest unsere Tour zum Nachpaddeln, die dich auf den bekanntesten und schönsten Grachten Amsterdams entlang führt.
Die Grachten in Amsterdam
Das Wort Gracht ist niederländisch und ist nichts anderes als ein Kanal. Solche Kanäle sind überall in den Niederlanden zu finden (z.B. Watergang, in eines der schönsten Hinterländer Amsterdams). Amsterdam selbst hat ein Grachtennetz von über 80 km mit über 1000 Brücken, welches der Stadt den Beinamen Venedig des Nordens eingebracht hat. Heutzutage ist eine Grachtenfahrt unter den Touristen sehr beliebt. Dafür gibt es zahlreiche Anbieter in Amsterdam, die mit Schiffen eine Fahrt auf den historischen Grachten Amsterdams anbieten.
Dabei umschließen die Prinsengracht, Keizersgracht und Herengracht das Zentrum der Hauptstadt von Außen nach Innen wie ein Gürtel und bilden den Grachtengürtel Amsterdams. Der Grachtengürtel wurde ab 1612 angelegt. Die Bauzeit betrug rund 40 Jahre. Waren noch die alten Grachten Verteidigungsgräben gewesen, sollten die neuen Grachten hauptsächlich dem innerstädtischen Warenverkehr dienen, auch wenn sie zur Verteidigung der Stadt wirkungsvoll beitrugen. Ihre Hauptfunktion war also der An- und Abtransport von Waren zu und von den Kaufmanns- und Lagerhäusern, die direkt an den Grachten gebaut wurden.
Gemeinsam mit dem mittelalterlichen Festungsgraben Singel, der bis Ende des 16. Jahrhunderts die Stadt im Westen begrenzte, umschließt dieser die heutige Innenstadt. Folgendes Foto auf Wikipedia verdeutlicht die vier beschriebenen Grachten nochmals grafisch sehr gut. Diese vier Hauptgrachten, die mit zahlreichen Quergrachten miteinander verbunden sind, stellen die größten und bekanntesten Grachten Amsterdams dar, die wir zum Teil auf unserer Tour paddeln werden.
Vorbereitung einer Tour durch die Grachten Amsterdams
Für eine Paddeltour auf den beliebten Grachten direkt durch Innenstadt von Amsterdam möchten wir in den folgenden Abschnitten ein paar wichtige Tipps und konkrete Routen zum Nachpaddeln geben. Die vorgeschlagenen Routen dauern maximal 2 Stunden, können jedoch spontan deutlich erweitert werden.
Die beste Zeit für eine Paddeltour durch Amsterdam
Amsterdam ist eine sehr lebhafte Stadt mit einem ausgeprägten Abend- und Nachtleben sowie einem regen Schiffsverkehr von Fahrgastschiffen und motorisierten Privatbooten. Die meisten Grachtenfahrten starten ab 10 Uhr und enden ihre letzte Fahrt gegen 20 Uhr. Diese Zeiten gilt es aus unserer Sicht zu meiden. Es gibt zu viele Grachten, die sich kreuzen, die für einen Paddler sehr schwer einzusehen sind. Einige Anbieten bieten im Sommer auch schon Fahrten ab 8 Uhr an und fahren bis kurz vor Mitternacht.
Darüber hinaus existieren abseits der Hauptgrachten zahlreiche schmale Verbindungsgrachten, die für Paddler gefährlich eng werden können, wenn Ausflugsdampfer einem überholen. Diese können unter Umständen einen starken Wellenschlag haben, deren Wellen an den Grachtenwänden reflektieren.
Am späten Abend nimmt die Anzahl der Fahrgastschiffe auf den Grachten allmählich ab. Dafür sind noch einige Motorboote unterwegs, die zum geselligen Flanieren auf dem Wasser unterwegs sind. Am Freitag- und Samstagabend würden wir ebenfalls von einer Paddeltour abraten, weil die Innenstadt mit Touristen und Partygängern regelrecht überlaufen ist, und man als Paddler schnell zum Schauobjekt wird. Denn es gibt erstaunlicherweise so gut wie keine Paddler auf den Grachten in der Innenstadt von Amsterdam, obwohl es erlaubt ist.
Nichts ist also naheliegender als eine Paddeltour an einem frühen Morgen zu unternehmen, wenn die Stadt noch schläft. Zumindest wer eine ruhige und entspannte Tour unternehmen möchte. Je früher desto besser. Wir haben unsere Tour um 6 Uhr begonnen und um 8 Uhr beendet. Insgesamt sind wir an diesem Sonntagmorgen nur ein einziges privates Motorboot auf dem Wasser begegnet.
Vermutlich gibt es auch zahlreiche Grachten außerhalb der belebten Innenstadt, die sich zu jederzeit angenehmen paddeln lassen. Wir wollten jedoch die Innenstadt von den Grachten aus mit dem eigenen Boot erkunden.
Mögliche Einstiegsstelle in der Innenstadt
Beim Auskundschaften einer guten Ein- und Ausstiegsstelle fiel uns auf, dass es aufgrund der hohen Grachtenwände kaum Stellen zum Ein- und Aussetzen des Bootes gibt. Wenn es Anlegestege gibt, sind diese so gut wie immer entweder nicht zugänglich oder mit Booten belegt. Deswegen haben wir am Vortag beim Spazieren durch die Altstadt von Amsterdam darauf geachtet, was eine mögliche Einstiegsstelle wäre. Wenn man genauer darauf achtet, gibt es immer mal wieder Grachten, wo die Seitenwände deutlich niedriger sind und es eine kleine Leiter mit ein paar Stufen gibt. Wer halbwegs gelenkig ist und ein gutes Gleichgewicht hat, wird beim Ein- und Ausstieg keine Probleme haben.
Wir haben unsere Route so ausgesucht, dass der Startpunkt in der Nähe des Hauptbahnhofs und den bekannten Grachten ist. Als eine passende Einsstiegsstelle stellte sich am Ende die Brouwsersgracht an der Bridge 15 heraus. Der in der Nähe liegende Westerpark hatte sich nicht wirklich besser geeignet, da die Uferkante zu schräg ist (siehe hier auf Google Street View)
Wir waren mit einem Packraft (Schlauchkajak) unterwegs. Entsprechend einfach war der Transport zur Stelle und das Einsetzen ins Wasser. Wer mit einem Festrumpfkajak- oder Kanu anreist, wird Probleme mit dem Abstellen des Fahrzeugs haben. Hier empfiehlt es sich wahrscheinlich einen ufernahen Parkplatz weit außerhalb der Innenstadt zu suchen und in die Innenstadt hinein zu paddeln. Was mögliche alternative Einsetzstellen wären, können wir an dieser Stelle nicht sagen, da wir Amsterdam zu wenig kennen.
Tourenvorschläge für eine Paddeltour durch Amsterdam
Rundtour auf dem Grachtengürtel ist eine komplette Befahrung der Prinsen- und Herengracht, beginnend an der Brouwsersgracht bis zur Amster, wo wir von der Prinsengracht dann über die Herengracht wieder zurückkehren (oranger Verlauf auf der Tourenkarte).
Tour auf dem Grachtengürtel und durch die mittelalterliche Innenstadt ist eine abschnittweise Befahrung der Prinsen- und Keizersgracht sowie ihrer zahlreichen Quergrachten, beginnend an der Brouwsersgracht, über die Amstel in die heutige Innenstadt, wo diese Tour endet (grüner Verlauf auf der Tourenkarte).
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Unsere Rundtour führt von der Brouswersgracht im Norden der Altstadt in die längste (3,2 km) und zugleich äußerste Gracht des Grachtengürtels der Amsterdamer Altstadt, die Prinsengracht.
Diese wohl bekannteste und lebendigste Gracht Amsterdams sollte auf keiner Tour fehlen, denn an ihrem Ufer befindet sich direkt neben der Westerkerk das weltberühmte Anne Frank Haus, das zum meist besuchten Ort von Amsterdam zählt.
Außerdem paddelst du auf der Prinsengracht entlang zahlreicher Hausboote, von umgebauten Frachtern über kleine restaurierte Segelschiffe bis zu schwimmenden Luxusvillen, was das Paddeln auf dieser Gracht sehr abwechslungsreich macht. An der Prinsengracht gibt es auch ein Hausbootmuseum, um so einen besseren Eindruck über das Leben auf einem Hausboote in Amsterdam zu bekommen. Darüber hinaus gibt es sogar die Möglichkeit auf Hausbooten zu übernachten.
Wichtig ist, dass du den Einbahnverkehr der Prinsengracht beachtest, von Nordosten nach Süden zur Amstel paddelst (also die Gracht wie in unserer Tour beschrieben paddelst).
Am Ende der Prinsengracht angekommen, mündet die Gracht in die Amstel. Auf der Amstel paddelst du Richtung Norden, also nach links und biegst in die zweite Gracht, die Herengracht, ein. Die Herengracht ist die innerste Gracht des Amsterdamer Grachtengürtels.
An der Herengracht begegnest du die wohl die schönsten und am besten renovierten Häuser, die der Grachtengürtel zu bieten hat. Dabei stellt die Gouden Bocht (deutsch: Goldene Bucht) den prestigeträchtigsten Teil der Amsterdamer Herengracht dar. Denn dort wurden damals Grundstücke freigegeben, die doppelt so groß waren als anderswo am Kanal, was sich an den Häusern in der Bucht widerspiegelt. Insgesamt ist die Herengracht 2,4 km lang. Im Norden am Ende der Gracht erreichst du wieder die Brouwsersgracht, wo unsere Rundtour endet.
Tour auf dem Grachtengürtel und durch die mittelalterliche Altstadt
Diese Tour startet ebenfalls auf der Brouswersgracht im Norden der Altstadt. Dieses Mal biegen wir eine Gracht früher ab, und zwar in die Keizersgracht. Sie ist die mittlere der drei Hauptgrachten des Amsterdamer Grachtengürtels. Auch diese Gracht ist an den Seiten belegt mit den unterschiedlichsten Booten, die die Fahrt wieder zu einem sehr abwechslungsreichen Erlebnis machen.
Um das Anne Frank Haus nicht zu verpassen, geht es über die Leilegracht in die Prinsengracht. Danach geht es wieder direkt rechts in die Bloemgracht, und verlassen somit den Grachtengürtel von Amsterdam. Die kleinen Nebengrachten haben einen wirklich schönen Charme, vor allem in dieser sommerlichen Morgenstimmung.
Am Ende der Bloemgracht gelangen wir auf der Lijnbaansgracht. Dort endet langsam die lückenlose Altbausubstanz und der Charme der Amsterdamer Innenstadt. Über die Lauriegracht paddeln wir gelangen wir wieder auf die Prinsengracht.
Am Ende der Prinsengracht triffst du auf die Amstel. Hier geht es wieder nach links und paddeln auf der Amstel weiter. Die Amstel wirkt für uns großstädtischer als die gemütlichen Grachten des Grachtengürtels. Nach der Halvemaansbrug (Brücke) paddeln wir geradeaus weiter und gelangen auf den Kanal Rokin und kurz danach auf den Oudezijds Voorburgwal.
Der Oudezijds Voorburgwal führt direkt durch den alten Stadtkern und zugleich durch das Rotlichtviertel De Wallen, wobei das Bezirk eines der Ältesten Amsterdams ist. Unsere Tour beenden wir hinter der Oude Kerk (deutsch Alte Kirsche), die das älteste erhaltene Gebäude Amsterdams ist. Beim Ausstieg hilft uns eine kleine freie Leiter. Der Uringestank der letzten Nacht ist leider nicht zu überriechen.
Auf unserer Reise zum Gardasee haben wir dieses Mal einen Abstecher zum Etsch gemacht, um einen besonders schönen Abschnitt mit unseren Packrafts (MRS Aligator und Itiwit Adventure 500) zu paddeln.
Dabei ist der Etsch der zweitgrößte Fluss Italiens. Er entspringt in den Ötztaler Alpen und legt eine Strecke von 415 km zurück, ehe er in die Adria mündet. Am Flusslauf befinden sich zahlreiche Städte wie Bozen, Trient oder Verona. Ein Großteil des Flusses verläuft parallel zum Gardasee, wobei die weitläufigen Gardaseeberge direkt am westlichen Flussufer angrenzen. Dennoch besteht keine direkte Wasserverbindung zwischen den beiden Gewässern.
Unsere Paddeltour, ideal für einen Vormittags- oder Nachmittagsausflug, verläuft auf dem südlichen Abschnitt der Etsch nahe der italienischen Stadt Verona. Wer daraus eine Tagestour machen möchte, kann sein Boot weiter nördlich einsetzen. Auf dieser beschriebenen Tour gibt es keine Wehre und nur leichte Schwallstrecken. Die Flusslandschaft ist mit seiner bergigen, hügligen sowie felsigen Landschaft sehr abwechslungsreich und einsam, da die Ufer weitesgehend naturbelassen sind. Dennoch gibt es abschnittsweise leider unüberhörbaren Verkehrslärm.
Der Grund, warum wir uns für den südlichen Abschnitt nördlich vor Verona entschieden haben, ist die Veroneser Klause. Die Veroneser Klause ist ein von der Etsch durchströmter Engpass am Südende des Etschtals. Dabei sind die Felswände so hoch und nah am Fluss, sodass das Gefühl aufkommt, man würde durch ein Canyon paddeln.
Anfahrt zur Etsch
Da viele Hauptstraßen (u.a. auch die Brennerautobahn) am Fluss entlang führen, ist der Fluss mit dem Auto sehr gut zu erreichen. Wir parken unser Auto am Bahnhof Domegliara – S.Ambrogio und nehmen von dort aus den Zug flussaufwärts. Direkt am Bahnhof gibt es einen großen gebührenpflichtigen Parkplatz. Zugtickets lassen sich am Fahrkartenautomaten im Bahnhofsgebäude kaufen.
Wir fahren mit dem Zug bis zum nächsten Bahnhof Dolcé. Wir mussten feststellen, dass der Zug länger als der Bahnsteig in Dolcé sein. Steigt deswegen am besten weit vorne ein. Von Dolcé nach Domegliara ist es eine 11,8 km lange Paddeltour. Plant für die Tour mind. 2 Stunden, mit Pause am Beach Ceraino 3-4 Stunden ein. Wer eine längere Strecke paddeln möchte, kann die Strecke verdoppeln und erst am nächsten Bahnhof Peri aussteigen.
Unsere Tour auf der Etsch von Dolcé nach Domegliara
Vom Bahnhof Dolcé sind es weniger als 10 min zur Einstiegsstelle am Flussufer. Dort gibt es genügend Platz, wo wir die Boote aufbauen und ins Wasser einsetzen konnten.
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Für Anfang Oktober führt der Fluss ordentlich Wasser. Die Strömung ist flott und die Landschaft mit den bewaldeten Bergen ein wahrer Genuss fürs Auge. Ab und zu kommen Raftingboote vorbei, obwohl es abgesehen von leichten Stromschwellen keine schwierigen Wildwasserstellen auf diesem Flussabschnitt gibt.
Nach ungefähr 4 km siehst du die Festung Forte Rivoli direkt am rechten Flussufer auf dem Monte Castello in 227 m Höhe thronen.
Danach folgt eine Schwallstrecke mit einer Linkskurve. Auf der linken Uferseite der Kurve findest du den Ceraino Beach. Dieser ist im Sommer stark besucht, weil dieser auch gut zu Fuß und mit dem Fahrrad zu erreichen ist. Dennoch ist dieser Strand aus unserer Sicht die beste Pausenstelle auf der Tour. Die Landschaft ist toll, aufgrund des Rauschens der Schwallstrecke hörst du keinen Verkehrslärm, das Ufer lädt mit seinem Strand zum Baden ein und bietet ausreichend Platz.
Nach dem Ceraino Beach sind es nur ein paar Hundert Meter und dann beginnt nach einer Rechtskurve die Veroneser Klause. Der Blick in die Klause ist atemberaubend und ein wahres Highlight der Tour.
Die Veroneser Klause ist ungefähr 1 km lang. Wir paddeln deutlich weniger und lassen uns abschnittsweise komplett treiben, um den Anblick der Felsformationen zu genießen. Was tatsächlich etwas schade ist und die Idylle stört, ist die am linken Flussufer verlaufende Straße. Aufgrund hohen Felswände ist der Verkehrslärm unüberhörbar.
Nach der Veroneser Klause sind die Berge und Felswände verschwunden. Am Vecchio attracco fluviale e alzaia am Ortseingang von Domegliara gibt es noch eine Möglichkeit anzulegen. Von dort aus wären es 45 min zu Fuß zum Bahnhof.
Wir paddeln stattdessen weiter. Es folgen bewaldete Uferabschnitte auf der rechten Flussseite und Industrieanlagen an der linken Uferseite. Nach ungefähr 3 km unterqueren wir eine Straßenbrücke, wo wir dahinter am linken Ufer aussteigen. Dort gibt es einen kleinen Weg rauf zu einer Nebenstraße. Die Ausstiegsstelle ist nicht perfekt aber bietet den kürzesten Fußweg von 20 min zum Bahnhofsparkplatz wieder zurück.
Ungefähr einen halben Kilometer vor der Straßenbrücke gibt es einen Schwall mit der Wildwasserstufe 2, wecher der „schwiergste“ Schwall auf der Strecke ist aber aus unserer Sicht sehr gut zu befahren ist. Dennoch wirst du in einem offenen Boot sehr wahrscheinlich ordentlich Wasser ins Boot bekommen.
Das Extasea Race ist ein Schlauchkajak mit fest integriertem Drop-Stitch Boden. Es reiht sich zwischen den Schlauchkajaks mit einlegbarem Drop-Stitch Boden und den Full Drop-Stitch Kajaks ein. Es ist nicht das erste Modell mit dieser Konstruktionsweise auf dem Markt. Solche Kajaks versprechen einen sehr guten Kompromiss zwischen hoher Kippstabilität und guten Laufeigenschaften auf dem Wasser. Wir sind bereits das Gumotex Thaya gepaddelt, welches jedoch mindestens das Doppelte kostet. Dabei darf nicht vergessen werden, dass das Gumotex Thaya mit einer Gummi-Beschichtung in Tschechien und das Exteasea Race mit einer PVC-Beschichung in China hergestellt wird. Dennoch ist die Frage interessant, inwiefern das Extasea Race eine Alternative ist.
Das Extasea Race gibt es in unterschiedlichen Farben und Größen (Race 285 = 1er Kajak, Race 385 = 2er Kajak, 470 = 3er Kajak). Wir sind das Extasea Race 385 gepaddelt und möchten in diesem Artikel unsere Erfahrungen mit dir teilen.
2 385 cm 85 cm 20 kg 90 x 50 x 35 cm 200 kg PVC, Drop-Stitch
Produktionsland: Luftdruck:
China 0,2 bar (Seiten) 0,7 bar (Boden)
Welches Modell wurde getestet?
Extasea Race 385 aus dem Jahr 2023
Wie ist der Test entstanden?
Das Extasea Race 385 wurde uns auf Leihbasis von Arts-Outdoors, einem Fachgeschäft und Online Shop für Outdoor Ausrüstung, zur Verfügung gestellt. Unser Testbericht ist unabhängig vom Hersteller oder Shop und spiegelt unsere eigene Meinung zum Boot wieder.
Notwendiges Zubehör: Du fängst mit dem Paddeln erst an und hast noch nicht das notwendige Zubehör? Folgendes Zubehör (welches nicht im Lieferumfang des Bootes enthalten ist) brauchst du für deine erste Tour auf dem Wasser und hat auf Basis unserer Erfahrungen ein top Preis-Leistungs-Verhältnis.
Mit im Lieferumfang ist ein großer Transportrucksack, eine Hochdruckpumpe mit integriertem Manometer und ein Reparaturset. Der Transportrucksack ist wirklich mehr als ausreichend groß dimensioniert. Hier passen ohne Probleme noch die Schwimmwesten und weitere Utensilien mit rein. Außen an der Seite gibt es eine großzügige Netztasche, wo die zerlegbaren Doppelpaddel (nicht im Lieferumfang enthalten) verstaut werden können.
Notwendiges Zubehör: Du fängst mit dem Paddeln erst an und hast noch nicht das notwendige Zubehör? Folgendes Zubehör (welches nicht im Lieferumfang des Bootes enthalten ist) brauchst du für deine erste Tour auf dem Wasser und hat auf Basis unserer Erfahrungen ein top Preis-Leistungs-Verhältnis.
Die Schulterriemen sind ausreichend gepolstert und breit dimensioniert, sodass sich die Last gut auf den Schultern verteilt. Zusätzlich gibt es einen Brust- und einen leicht gepolsterten Hüftgurt. Bei unserer Größe liegt der nicht verstellbare Hüftgurt über den Hüftknochen auf dem Bauch, womit er für uns nur bedingt eine Unterstützung bei der Lastverteilung darstellt.
Das Kajak lässt sich dennoch mit dem mitgelieferten Rucksack vernünftig zu Wasser transportieren. Öffnen lässt sich der Rucksack über einen nahezu rundum verlaufenden Reißverschluss, sodass du den Rucksack komplett öffnen kannst. Der Rucksack wirkt gut verarbeitet und qualitativ hochwertig. Insgesamt gefällt uns der Transportrucksack aufgrund der gut gepolsterten Schulterriemen, der üppigen Größe und der Verarbeitung sehr gut.
Das Kajak ist mit einem Kompressionsriemen zusammengelegt. Ausgerollt hat es eine Länge von 385 cm, was nicht sonderlich lang für ein 2-Personen Kajak ist. Wir sind gespannt, wie viel Beinfreiheit zwei große Paddler im Innenraum haben. Vom Ersteindruck fässt sich die Bootshaut sehr wertig an.
Das Extasea Race besitzt drei separate Luftkammern mit hochwertigen Sprungfederventilen. Die Seitenschläuche werden mit bis zu 0,2 bar aufgepumpt, was ein ordentlicher Wert für Seitenkammern ohne Drop-Stitch Technologie ist. Der Boden wird hingegen mit bis zu 0,7 bar aufgepumpt, was ein üblicher Wert für eine Drop-Stitch Kammer ist. Das Aufpumpen mit der mitgelieferten Doppelhubpumpe mit integriertem Manometer ist in weniger als 10 Minuten erledigt. Durch das Manometer siehst du, wie hoch der Luftdruck in der Luftkammer ist und kannst somit einen Überdruck in den Kammern leicht vermeiden.
Die Montage der Sitze gestaltet sich ebenfalls als sehr einfach. Pro Sitz gibt es vier Riemen mit jeweils einem Karabiner, die du an den vorgesehenen D-Dringen aus Metall an den Seitenschläuchen anbringst. Die Riemen lassen sich in der Länge einstellen. Sie sind ausreichend lang dimensioniert, sodass der Sitz sehr variabel im Innenraum positionierbar ist. Dafür muss man lange Gurtenden in Kauf nehmen, die im Boot herumliegen. Üblich sind bei aufblasbaren Kajaks Klettstreifen am Boden, um das Sitzkissen zu befestigen. Diese gibt es beim Extasea Race aber nicht.
Bei den Sitzen handelt es sich um klassische Sitze von Drop-Stitch Booten aus China (z.B. Tahe, Verano, …). Sie bieten eine sehr hohe Rücklehne und ein sehr flaches Sitzkissen. Wir sind von diesen Sitzen keine Fans, dazu aber später mehr.
Hinter der Rückenlehne gibt es noch eine kleine Tasche mit Reißverschluss (nicht wasserdicht) zur Verstauung von kleinen Utensilien. Die Tasche lässt sich auch abnehmen, wer sie nicht benötigt. Besonders hochwertig (insbesondere der Reißverschluss) sind die Taschen nicht, dennoch stellen sie ein nettes Extra dar.
Für jeden Sitzplatz lässt sich noch eine Art Fußstütze anbringen, wobei es sich um eine Art Stemmkissen handelt, welches mit Klettverschluss befestigt wird. Ob diese beim Paddeln auf dem Wasser tatsächlich eine Unterstützung sind, schildern wir ebenfalls im nächsten Abschnitt.
Sind die Sitze richtig positioniert, kannst du noch am Unterboden eine Richtungsfinne anbringen. Dafür gibt es einen Finnenkasten am Unterschiff, wo du die mitgelieferte Finne einstecken und diese mit einem Splint vor Verlust sichern kannst. Die Finne erhöht den Tiefgang des Bootes deutlich und sollte auf kleinen Flüssen mit geringem Wasserpegel nicht verwendet werden.
Im Vergleich zu anderen Kajaks mit Drop-Stitch Boden und herkömmlichen Seitenschläuchen macht das Unterschiff des Extasea Race einen sehr gut ausgeformten Eindruck. Es ist trotz voluminöser Seitenschläuche ausreichend schmal genug für ein Freizeitkajak.
Darüber hinaus besitzt das Extasea Race nicht nur einen geringen Kielsrprung (= längere Wasserlinie) sondern ist mit Hartschalenelementen am Bug und Heck ausgesteift, sodass das Unterschiff noch schnittiger ist.
Sowohl vorne als auch hinten auf den kleinen Spritzdecken gibt es ein Gepäcknetz für die Befestigung von kleinem Gepäck. Solche Netze sind simpel aber aus unseren Erfahrungen mit anderen Kajaks sehr praktisch auf Touren, da so weniger Packsäcke oder Taschen im Innenraum rumliegen und stören.
Die Luftpumpe nehmen wir auf Paddeltouren immer mit aufs Wasser, falls es etwas zum Nachpumpen gibt. Obwohl die Lufpumpe zu sperrig ist, um sie zum Teil unter der Spritzdecke teilweise unterzubringen, lässt sie sich dennoch gut hinter dem hinteren Sitz verstauen. Darüber hinaus kannst du z.B. den Transportrucksack auf die Luftpumpe legen und ebenfalls am Gepäcknetz befestigen.
Zusätzlich hast du die Möglichkeit noch vorne auf der Spritzdecke am Gepäcknetz kleines Gepäck anzubringen. Unter der Spritzdecke findet ziemlich passgenau noch ein 10 Liter Packsack Platz.
Darüber hinaus gibt es jeweils am Bug und Heck einen Tragegriff, um das Kajak zu zweit zu Wasser transportieren zu können.
Erfahrungen mit dem Extasea Race auf dem Wasser
Das Kajak lässt sich zu zweit mit den Tragegriffen am Bug und Heck angenehm zu Wasser tragen und einsetzen. Aufgrund der tiefen Finne muss man schon knietief ins Wasser gehen (außer es gibt ein Steg in der Nähe), damit man beim Lospaddeln mit der Finne nicht hängen bleibt.
Insgesamt gestaltet sich jedoch der Einstieg aufgrund des sehr festen Drop-Stitch Bodens als angenehm und trittsicher. Das Kajak hat sowohl beim Einsteigen als auch beim Paddeln eine stabile Wasserlage und fühlt sich in keinster Weise wackelig an. Das liegt unter anderem an den flachen Drop-Stitch Boden in Kombination mit den runden voluminösen Seitenschläuchen.
Bei zwei großen Personen sitzen beide Paddler weiter hinten im Boot, um genügend Beinfreiheit zu haben. Dadurch ist die Trimmung auf dem Wasser nicht optimal, d.h. der Bug schaut aus dem Wasser und das Kajak kann nicht seine komplette Länge ausspielen.
Dennoch liegt das Extasea Race 385 bei den Fahreigenschaften im Bereich eines 2-Personen Gumotex Kajaks (z.B. Gumotex Solar oder Thaya). Geschwindigkeiten zwischen um 6 km/h sind durchaus realistisch. Beim gemütlichen Paddeln befindet man sich eher um die 5,5 km/h. Der Geradesauslauf ist mit der Finne gut aber nicht so gut wie z.B. bei einem Aqua Marina Tomahawk mit zwei Tiefwasserfinnen, nortik scubi 2 XL oder Advanced Elements Advanced Frame Convertibel Elite. Insgesamt bietet das Extasea Race wie zu erwarten einen sehr guten Kompromiss aus Kippstabilität und Laufeigenschaften.
Obwohl das Extasea Race 385 nur eine Länge von 3,85 m hat, gibt es ausreichend Platz für zwei großen Personen im Innenraum. Viel Platz für Gepäck (insbesondere für Mehrtagestouren) gibt es nicht. Dieser ist aber absolut ausreichend für eine Tagestour. Wer mehr Platz benötigt, dem empfehlen wir das längere Kajak Extasea Race 470* zu nehmen.
Wer gemütlich paddelt und sich gerne in die Rückenlehne lehnt bzw. in den Sitz „hineinlümmelt“ (obwohl man eigentlich in einer aufrechten leicht nach vorne geneigten Position paddelt), erhält beim Sitz mit der hohen Rückenlehne einen sehr guten Komfort.
Ähnlich wie beim Tahe Breeze oder Extasea Ultimate können jedoch die Karabiner der Riemen unangenehm in die Oberschenkel drücken. Hier hilft es, den Sitz ein bisschen anders zu positionieren. Es ist außerdem jederzeit auf dem Wasser möglich die Rückenlehne über die Riemen nachzujustieren.
Beim Extasea Race zeigt sich eine ähnliche Problematik wie beim Tahe Breeze, Tahe Beach* oder Extasea Ultimate*, da all die Kajaks die gleichen Sitze verwenden. Das Sitzkissen ist etwas gepolstert aber aus unserer Sicht zu flach. Spritzwasser im Innenraum lässt sich beim Paddeln und beim Ein- und Aussteigen nicht vermeiden. Aufgrund des flachen Drop-Stitch Bodens kann sich das Wasser nur etwas zwischen Boden und Seitenkammern im Innenraum sammeln und schon bald sitzt man (meist der hintere Paddler) mit dem Gesäß im Nassen. An einem warmen Sommertag mit Badehose kein Problem, in der Nebensaison oder an einem bewölkten Tag doch etwas nervig, wenn immer wieder das Spritzwasser ans Gesäß schwappt. Auf Dauer würden wir deshalb die Kajaksitze von Aqua Marina* verwenden, die ebenfalls gut im Extasea Race passen.
Obwohl die Fußstützen mit denen eines klassischen Kajaks oder die des Itiwit x500 nicht vergleichbar sind, sind sie wider erwarten tatsächlich brauchbar und geben eine gute Unterstützung beim Paddeln.
Extasea Race 385 als 1er Kajak
Das Kajak lässt sich auch gut als 1-Personen Kajak umkonfigurieren, obwohl es keine spezifischen D-Ringe für die 1-Personen Nutzung besitzt. Dennoch kannst du die D-Ringe der 2-Personen Konfiguration verwenden, um den Sitz in die Mitte des Kajaks zu platzieren. Die Fußstütze platzierst du dort, wo die Karabiner der vorderen Riemen des Vordersitzes für die 2-Personen Konfiguration eingehängt werden.
Die Fußstütze (eher Stemmkissen) gibt ausreichenden Halt beim Paddeln. Alleine paddelt man ungefähr mit 5 km/h, wenn gewollt auch bis zu max. 6 km/h. Der Geradeauslauf ist weiterhin gut. Aufgrund der Tiefwasserfinne, die für den Geradeauslauf ausschlaggebend ist, und der mittigen Sitzposition ist die Wendigkeit nur mäßig. Du benötigst viele Paddelschläge auf einer Seite um das Kajak 180 Grad in die andere Richtung zu bringen. Auf Seen und Fließgewässer stellt die mäßige Wendigkeit jedoch kein Problem dar.
Wer also gerne mal zu zweit und auch mal alleine paddeln möchte, trifft mit dem Extasea Race 385 im Gegensatz zum Aqua Marina Steam 412 oder Itiwit x100+ eine deutlich bessere Wahl.
Für etwas mehr als 100€ im Vergleich zum Extasea Race 285* bekommst du mehr Flexibilität (also sowohl zu zweit als auch alleine paddeln gehen zu können) und hast auf Solo-Touren mehr Platz für Gepäck.
Abbau des Extasea Race 385
Die Ablassöffnung sollte nicht unterschätzt werden, denn nach einer Tour ist doch etwas Wasser im Boot. Dafür öffnest du einfach die Ablassöffnung am Heck, stellst das Kajak nahezu aufrecht und das Wasser läuft aus den Innenraum.
Die Sitze lassen sich mit der Hilfe der Karabiner schnell herausnehmen. Wer auf der nächsten Tour mit der gleichen Sitzkonfiguration paddelt, braucht die Sitzriemen beim nächsten Mal nicht nochmal einstellen, sondern nur mit den Karabiner in den D-Ringen einklipsen.
Zum Ablassen der Luft aus den drei Luftkammern müssen nur die drei Ventile geöffnet werden und die Luft entweicht. Die restliche Luft entweicht beim Zusammenpacken (vom Bug zum Heck falten) des Kajaks. Alternativ kann auch die restliche Luft mit der Abpumpfunktion der mitgelieferten Luftpumpe abgepumpt werden. Aufgrund des großen Transportrucksacks lässt sich das Kajak äußerst einfach für den Transport verstauen.
Was uns beim Extasea Race weniger gefällt, ist die Trocknung des Innenraums. Da die Drop-Stitch Bodenkammer nicht komplett mit dem Bootsrumpf verklebt ist, gibt es schwer erreichbare Stellen, um das Kajak im Innenraum trockenzuwischen. Das können andere Hersteller wie Gumotex deutlich besser.
Stärken und Schwächen des Extasea Race 385
Die Verarbeitung des Bootsrumpfes und der Materialeindruck der Bootshaut haben uns sehr überzeugt. Das Kajak macht insgesamt einen sehr hochwertigen Eindruck. Nennenswerte Schwachpunkte des Kajaks sind aus unserer Sicht die Trocknung des Kajaks und die flachen Kajaksitze.
Das hat uns gefallen
+ gute Verarbeitung + hochwertiger Materialeindruck der Bootshaut + hohe Kippstabilität + einfacher und schneller Aufbau + auch als 1er Kajak gut zu paddeln + gut verarbeiteter und sehr geräumiger Transportrucksack im Lieferumfang enthalten + gute Spurtreue mit Finne + ausreichend Platz im Innenraum für große Paddler + zwei Gepäcknetze für die Verstauung von kleinen Ruck- oder Packsäcken + hochwertige Hochdruckluftpumpe mit integriertem Manometer inklusive + gute Ausgewogenheit zwischen Kippstabilität und Fahreigenschaften
Das hat uns weniger gefallen
– flache Sitzkissen (man sitzt schnell im Nassen) – Karabiner der Sitzriemen können je nach Sitzposition drücken – viele schwer erreichbare Ecken im Innenraum zum Trockenwischen (Auslegen und trocknen reicht nicht aus) – unter Umständen mäßige Trimmung auf dem Wasser (Bug nicht im Wasser)
Fazit zum Extasea Race 385
Das Extasea Race ist an sich keine Neuheit auf dem Kajakmarkt. Ähnliche Kajaks gab es bereits schon vorher (z.B. Gumotex Thaya* oder Verano Cayman Duo*). Jedoch ist der Preis des Extasea Race 385 deutlich attraktiver. Abstriche zum höherwertigen Gumotex Thaya müssen dennoch hingenommen werden, insbesondere bei den Sitzen und bei der Trocknung. Im Vergleich zum höherpreisigen Verano Cayman gibt es aus unserer Sicht keine Unterschiede.
Insgesamt ist das Extasea Race ein solide verarbeitetes Schlauchkajak, welches einen guten Kompromiss zwischen Fahreigenschaften und Kippstabilität darstellt. Das offene Kajak ist vor allem für Seen sowie Flüsse bei gutem Wetter gedacht, und bietet ausreichend Platz für eine Tagestour. Die Sitze lassen sich sehr variabel im Innenraum positionieren, sodass es sowohl für kleine als auch große Personen geeignet ist.
Es richtet sich an angehende Paddler, die nicht gleich über 1000€ für ihr erstes Kajak ausgehen und dennoch ein gutes Kajak haben möchten. Mit dem mitgelieferten Rucksack lässt sich das Kajak zudem Zuhause im Keller oder in der Wohnung gut aufbewahren.Es ist noch transportabel genug, sodass es im ÖPNV oder im Auto im Kofferraum bis zum Gewässer transportiert werden kann.
Geeignetes Zubehör
Im Lieferumfang des Bootes ist folgendes Zubehör enthalten:
Transportrucksack
Reparaturset inkl. Ventilschlüssel
Kompressionsgurt
Finne
Zusätzlich empfehlen wir unter anderem folgendes Zubehör:
Doppelpaddel: Itiwit Doppelpaddel 2-teilig* (sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, Drehwinkel und Länge zwischen 225 – 235 cm einstellbar, aufgrund der Breite des Kajaks empfehlen wir das 230 cm lange Doppelpaddel statt das 215 cm lange Paddel). Alternativ empfehlen wir das ExtaSea Tour Vario 230-240 cm 4-teilig*, wer ein kompaktes also 4-teiliges Doppelpaddel sucht (noch bessere Haptik und besseres Handling als das Itiwit Paddel). Es gibt auch das Itiwit Doppelpaddel 4-teilig*, welches wir jedoch nicht empfehlen können (zu wackelig, schlechte Haptik, keine Tropfringe).
Schwimmweste: Itiwit BA 50N+ * (gute Schwimmweste für Einsteiger, sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, mehr Details in unserem Testbericht). Wir nutzen jedoch überwiegend die Itiwit Wairo Hydra* (aufblasbar, sehr kompakt und leicht, mehr Details in unserem Testbericht) oder die NRS Oso* (sehr individuell einstellbar, sehr hochwertig verarbeitet, für fortgeschrittene Paddler bestens geeignet), die aber deutlich teurer sind.
Dry Bag: Itiwit Packsack 30L* (gute Verarbeitung und robust, als Rucksack nutzbar, in unterschiedlichen Größen erhältlich, 30L Größe passt gut aufs Heck). Alternativ verwenden wir auch gerne den Ultralight Osprey Packsack 20L* (sehr kompakt und leicht, jedoch sensibleres Material).
Aktuell (August 2023) gibt es das Tahe Air Beach K2* im Decathlon Shop stark vergünstigt (inkl. 2 Doppelpaddel). Von den Spezifikationen sieht es baugleich mit dem Extasea Race 385 aus. Wir hatten die Möglichkeit gehabt das Tahe Air Beach K2 in einer Decathlon Filiale aufgebaut anzuschauen. Abgesehen von der Farbgebung scheint es tatsächlich baugleich mit dem Extasea Race 385 zu sein. Die mitgelieferten Doppelpaddel sind recht wackelig und schwer, für den Einstieg und die ersten kleinen Touren dennoch brauchbar. Im Vergleich zum Extasea Race gibt es nur eine sehr einfache Transporttasche dazu.
Gumotex Thaya
Deutlich hochpreisiger aber nochmal robuster und hochwertiger ist das Gumotex Thaya, welches in Europa gefertigt wird. Der Drop-Stitch Boden ist durchgehend mit dem Bootskörper verklebt, sodass sich der Innenraum nach der Tour viel einfacher trocken wischen lässt. Darüber hinaus besitzt das Thaya aus unserer Sicht nicht nur die robustere Bootshaut mit Gummibeschichtung sondern sehr komfortable Sitze, deren Sitzkissen ausreichend hoch dimensioniert sind, sodass man nicht schnell im Nassen sitzt. Außerdem lässt sich das Gumotex Thaya nicht nur ideal alleine oder zu zweit sondern auch zu zweit mit Kind mit einem optionalen 3. Sitz gut paddeln.
Itiwit x100+ 2-Sitzer
Deutlich günstiger ist das Itiwit x100+. Auch das x100+ besitzt die besseren Sitze und lässt sich dank herausnehmbaren Drop-Stitch Boden deutlich einfacher trocknen. Dafür hat das Extasea Race 385 die besseren Laufeigenschaften, insbesondere bei der 1-Personen Konfiguration, und bietet im Innenraum mehr Beinfreiheit. Auch besitzt das Itiwit x100+ keine Fußstützen. Wer jedoch nur gemütliche Touren von maximal 2-3 Stunden überwiegend zu zweit paddelt und ein paar Abstriche bei den Laufeigenschaften machen kann, kommt beim Itiwit x100+ deutlich günstiger weg.
Aqua Marina Tomahawk
Wer auf eine hohe Kippstabilität verzichten kann und nochmal mehr Laufeigenschaften haben möchte, sollte sich das Aqua Marina Tomahawk genauer anschauen. Das Aqua Marina Tomahawk ist ein offenes Full Drop-Stitch Kajak, d.h. nicht nur der Boden sondern auch die Seitenwänden bestehen aus Drop-Stitch Material. Das Tomahawk läuft nochmal spurtreuer und geschmeidiger übers Wasser. Zu Lasten der höheren Laufeigenschaften ist das Kajak deutlich kippliger, woran man sich aber nach kurzer Zeit gewöhnt. Darüber hinaus besitzt das Tomahawk die besseren Sitze.
Drop-Stitch Kajaks werden unter den aufblasbaren Kajaks immer beliebter und sind zunehmend häufiger auf den Gewässern anzufinden. Zu Beginn waren die ersten Drop-Stitch Modelle noch recht hochpreisig und kosteten doppelt bis dreifach so viel wie ein klassisches Schlauchkajak ohne Drop-Stitch. Das hat sich mittlerweile geändert, sodass sich beim Kauf eines aufblasbaren Kajaks ein Drop-Stitch Kajak sehr oft in die engere Auswahl kommt. Ob ein Drop-Stitch Kajak für dich die richtige Kaufentscheidung ist, erfährst du in diesem Artikel.
Dabei gibt es unterschiedliche Bauweisen von Drop-Stitch Kajaks, auf die wir mit all ihren Vor- und Nachteilen hier eingehen werden. Einige davon ähneln sehr stark eines klassischen Festrumpfkajaks. Durch die Verwendung der Drop-Stitch Technologie ist das Luftkajak „hart wie ein Brett“ und die Laufeigenschaften sollen sich laut Hersteller dem eines Festrumpfkajaks ähneln. Viele, die bei aufblasbaren Kajaks gezögert haben, werden nun mehr und mehr hellhörig.
Dieser Artikel ist nicht zusammenrecherchiert, sondern basiert auf unseren Erfahrungen mit zahlreichen Drop-Stitch Kajaks unterschiedlichster Marken. Den Großteil der hier vorgestellten Drop-Stitch Kajaks sind wir selbst auf Touren gepaddelt. Auf Basis dieser Erfahrungen möchten wir dir mitgeben, auf welche Details du bei der Auswahl eines Modells achten solltest.
Was ist ein Drop-Stitch Kajak?
Die Drop-Stich Technologie fand ihren Einzug in den Wassersport zuerst bei den Stand Up Paddling Boards. Denn ohne eine steife Luftkammer wäre ein Stehen auf dem Board nicht möglich. Genau diese Technologie wird auch bei Drop-Stitch Kajaks verwendet.
Es wird ein Fasergewebe (Polyester oder Nylon) verwendet. Dabei sind die obere und untere Innenwand der Luftkammer mit tausenden Textilfäden des Gewebematerials miteinander verworben. Diese Technik ermöglicht es, die Luftkammer mit einem deutlich höheren Luftdruck aufzupumpen, sodass die Luftkammer so steif und flach wie ein Brett wirkt. Auf dem Gewebematerial wird eine einfache oder mehrfache wasser- sowie luftdichte Beschichtung (PVC oder Kautschuk) aufgetragen, womit der Einsatz im Wasser ermöglicht wird.
Ein Drop-Stitch Kajak ist also nichts anderes als ein aufblasbares Kajak. Sie sind jedoch im Gegensatz zu herkömmlichen Luftkajaks ähnlich formstabil wie ein Hartschalenkajak. Dabei gibt es unterschiedliche Bauweisen von Drop-Stitch Kajaks. Es gibt Modelle, bei denen nur der Boden oder der komplette Bootsrumpf (also Boden und Seitenwände) aus Drop-Stitch Material gefertigt ist. In der Regel brauchst du nicht mal eine spezielle Luftpumpe, da die üblichen Doppelhubpumpen für Schlauchkajaks den erhöhten Druck ohne Probleme erzeugen können.
Herkömmliche Schlauchkajaks haben einen Luftboden, der in mehren Segmenten unterteilt ist (im Englischen I-Beam-Boden und im Deutschen Stegkonstruktion genannt). Dadurch entstehen im aufgepumpten Zustand die Längsrillen im Luftboden. Jedes Schlauchboot ohne die Verwendung von Drop-Stitch benötigt solch eine Konstruktion, sodass der Boden beim Aufpumpen eben bleibt. Ansonsten wird die Luftkammer so rund wie der Seitenschlauch des Luftbootes. Bei Drop-Stitch ist die Konstruktion nicht notwendig, weil die Drop-Stitch Fäden in der Luftkammer dafür sorgen, dass die Kammer beim Aufpumpen eben und flach bleibt.
Schlauchkajak mit klassischen Luftschläuchen (I-Beam Boden)
Schlauchkajak mit Drop-Stitch Boden
Schlauchkajak mit Drop-Stich Seitenwänden und Boden
Im Kontext von Drop-Stitch wird oft der Begriff Hochdruck-Luftkammer verwendet. Das hat den Hintergrund, dass Luftkammern aus Drop-Stitch einen höheren Druck zulassen. Somit sind die Luftkammern deutlich steifer als herkömmliche Luftkammern. Hersteller von Drop-Stitch Kajak grenzen ihre Hochdruck-Kammern gerne von herkömmlichen Luftkammern mit dem Begriff „Niedrigdruck-Kammern“ ab. Jedoch ist der Übergang zwischen Luftkammern ohne Drop-Stitch (aktuell zwischen 0,069 und 0,35 bar) und Luftkammern mit Drop-Stitch (aktuell zwischen 0,30 und 1,03 bar) eher fließend. Du siehst bereits, dass es keinen fest-definierten Luftdruck gibt, ab wann eine Luftkammer als Hochdruck-Kammer gilt, oder welchen Luftdruck Drop-Stitch Kammern aufweisen. Der Luftdruck ist von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich.
Vor- und Nachteile von Drop-Stitch Kajaks
Der größte Vorteil eines Drop-Stitch Kajaks ist, dass das Kajak mit einem deutlich höheren Luftdruck aufgepumpt werden kann und somit deutlich steifer bzw. formstabiler ist. Der feste Luftboden ermöglicht einen komfortableren Ein- und Ausstieg, da der Boden nicht wie beim herkömmlichen Luftboden nachgibt. Auch wirkt ein Schlauchkajak mit Drop-Stich Boden hochwertiger und „aufgeräumter“ im Innenraum. Auf den ersten Blick würde man denken, dass es ein Festrumpfkajak ist.
Die Verwendung von Drop-Stitch ermöglicht ebenfalls Bauweisen von Luftkajaks, die sonst nur Falt- und Festrumpfkajaks vorbehalten waren. So kann beispielsweise mit dem Einsatz von Drop-Stitch deutlich schlankere Kajaks konstruiert werden, die bessere Laufeigenschaften und gleichzeitig ein gutes Platzangebot im Innenraum haben. Darüber hinaus haben Drop-Stitch Kajaks aufgrund ihrer deutlich höheren Steifigkeit in der Regel eine bessere Trimmung auf dem Wasser, also eine längere Wasserlinie und somit bessere Fahreigenschaften bzgl. Geschwindigkeit und Geradeauslauf.
Nicht zu vergessen ist, dass auch Drop-Stitch Kajaks aufgrund ihrer Luftschläuche einen höheren Auftrieb als Hartschalenkajaks haben und somit eher auf dem Wasser als im Wasser schwimmen. Daher bleibt der große Nachteil eines Luftkajaks bestehen: die Windanfälligkeit. In Kombination mit der hohen Steifigkeit verhält sich ein Drop-Stitch Kajak bei kleinen Wellen wie ein Brett. Das Boot reitet die Wellen weniger sanft ab, sondern klatscht regelrecht auf. Im Vergleich zu klassischen aufblasbaren Kajaks haben Drop-Stitch Kajaks aufgrund des höheren Materialeinsatzes ein größeres Packmaß und wiegen etwas mehr. Auch bieten Drop-Stitch Kajaks ein geringeres Zuladungsgewicht. Obwohl Drop-Stitch Kajaks in den letzten Jahre deutlich günstiger geworden sind, sind sie in der Regel teurer als Einsteigermodelle klassischer Schlauchkajaks.
Im Vergleich zu herkömmlichen Schlauchkajaks ohne die Verwendung von Drop-Stitch findest du die Vor- und Nachteile von Drop-Stitch Kajaks nachfolgend nochmal kompakt zusammengefasst.
Vorteile
+ höhere Steifigkeit und Formstabilität + bessere Laufeigenschaften möglich (aufgrund besserer Trimmung auf dem Wasser und schlankerer Bauweisen) + hohe Trittsicherheit beim Ein- und Ausstieg (fester Drop-Stich Boden gibt nicht nach) + mehr Platz im Innenraum (bei Full Drop-Stitch Kajaks) + Kajaks hängen beim Umtragen kaum durch + Innenraum wirkt hochwertiger / „aufgeräumter“
Nachteile
– etwas größeres Packmaß und höheres Transportgewicht – höhere Anschaffungskosten – Windanfälligkeit weiterhin gegeben – geringerer Luftauftrieb und somit geringeres Zuladungsgewicht – aufgrund des flachen und ebenen Drop-Stitch Boden bei offenen Kajaks schneller das Spritzwasser im Innenraum (bei herkömmlichen Kajaks sammelt sich das Wasser zuerst in den Längsrillen) – teurer als Einsteigermodelle klassischer Schlauchkajaks
Drop-Stitch Kajaks im Überblick
Zur besseren Übersicht lassen sich Drop-Stitch Kajaks grob in Kajaks mit Drop-Stitch Boden und Full Drop-Stitch Kajaks unterteilen. In jeder dieser Kategorie haben wir schon mindestens ein Drop-Stitch Kajak getestet, wozu es einen ausführlichen Testbericht auf unserer Seite gibt.
Prinzipiell sind viele Modelle innerhalb einer Kategorie trotz unterschiedlicher Marke verblüffend ähnlich und unterscheiden sich hauptsächlich in der Farbgebung, den Abmessungen und den Ausstattungsdetails. Beispiele hierfür sind:
All diese Drop-Stitch Kajaks werden ausschließlich in Asien produziert und von diversen deutschen oder europäischen Importeuren für sie leicht angepasst (optisches Design fürs Branding und Ausstattung wie Sitz, Fußstütze, Gepäcknetz, …) und unter ihrer eigenen Marke vertrieben. Gumotex und Itiwit* stechen hier hervor, da hinter diesen Marken eine echte Produktentwicklung steckt und somit ihre Drop-Stitch Kajaks einmalig auf dem Markt sind (z.B. Itiwit x500* oder Gumotex Rush*). Im Vergleich zu Itiwit produziert Gumotex als eines der letzten Hersteller noch in Europa, Tschechien. Im folgenden werden wir auf die einzelnen Bootstypen näher eingehen und passend auf ein paar Modelle dieser Kategorie verlinken.
Aufblasbare Kajaks mit Drop-Stitch Boden
Bei diesen Drop-Stitch Kajaks besteht der Boden aus einer Drop-Stich Kammer und die Seitenwände aus herkömmlichen voluminösen Luftschläuchen. Durch den flachen Drop-Stitch Boden und die breiten runden Seitenschläuche sind die Kajaks besonders kippstabil. Es gibt diese Kajaks mit herausnehmbarem und fest integriertem Drop-Stitch Boden.
Kajaks mit herausnehmbarem Drop-Stitch Boden haben die geringsten Anschaffungskosten unter den Drop-Stitch Kajaks. Sie bieten bereits eine sehr hohe Kippstabilität und Trittsicherheit beim Ein- und Ausstieg. Darüber hinaus ist die Drop-Stitch Luftkammer durch die äußere Bootshaut zusätzlich vor Grundberührungen geschützt und könnte im Falle eines Defekts sogar einfach ausgetauscht werden. Bei einigen Modellen wird der Boden nur eingelegt und durch das Aufpumpen der Seitenschläuche wird der Drop-Stitch Boden in der richtigen Position gehalten. Bei anderen Modellen hingegen wird der Boden zusätzlich mit Riemen befestigt.
Wie steif bzw. formstabil das Kajak ist, hängt von der Größe des einlegbaren Drop-Stitch Bodens, dessen Luftdruck und den Luftdruck der Seitenschläuche ab. Der Luftdruck des einlegbaren Drop-Stitch Bodens variiert je nach Modell zwischen 0,3 und 0,5 bar. Die erhöhte Trittsicherheit ist auch schon bei einem 0,3 bar Drop-Stitch Boden gegeben. Bei den Seitenkammern variiert der Luftdruck je nach Modell zwischen 0,1 und 0,2 bar. Für eine gute Formsteifigkeit solltest ab einem 2-Personen Kajak darauf achten, dass die Seitenschläuche einen Luftdruck von 0,2 bar aufweisen.
Ein konkretes Beispiel ist das Aqua Marina Steam 412. Es besitzt für die Länge von 412 cm einen schmalen Drop-Stitch Boden mit 0,3 bar und Seitenschläuche mit 0,1 bar. Bei Umtragungen hängt das Kajak schnell durch, sofern sich Umgebungs- und Wassertemperatur stark unterscheiden. Auch beim Abstützen auf den Luftschläuchen, um sich z.B. richtig in den Sitz zu setzen, geben die Seitenkammern ordentlich nach.
Das deutlich günstigere Itiwit x100+ bietet hingegen eine deutlich höhere Formsteifigkeit, obwohl der Drop-Stitch einen mininmal höheren Luftdruck von 0,35 bar hat. Gründe für die höhere Formsteifigkeit sind vor allem, dass im Verhältnis zur Kajaklänge der Drop-Stitch Boden größer dimensioniert ist und somit dieser den Bootsrumpf deutlich besser aussteift sowie dass die Seitenschläuche einen höheren Luftdruck von 0,2 bar haben.
Eine noch höhere Formsteifigkeit bieten Kajaks mit integriertem Drop-Stitch Boden. Bei diesen Kajaks ist der Drop-Stitch Boden fest im Boot verklebt. Sie sind in der Anschaffung in der Regel etwas teurer als Kajaks mit einlegbarem Drop-Stitch Boden. Der Aufbau gestaltet sich minimal einfacher, da das Einlegen einer Drop-Stitch Kammer kein großer Akt ist.
Kajaks dieser Art haben in der Regel einen Luftdruck von 0,2 bis 0,25 bar auf den Seitenschläuchen und 0,5 bis 0,7 bar auf dem Drop-Stitch Boden. Sie bieten eine gute Ausgewogenheit zwischen besseren Laufeigenschaften und hoher Kippstabilität.
In dieser Kategorie gibt es die einzigen Drop-Stitch Kajaks, das Gumotex Thaya und Gumotex Rush, die in Europa produziert und gänzlich auf PVC verzichten. Stattdessen wird eine Kautschuk Beschichtung verwendet. Kajaks mit diesem Material sind aus unserer Erfahrung abriebfester und kompakter im Packmaß. Interessant sind diese Kajaks für diejenigen, die ihr Boot im ÖPNV transportieren und häufig auf Flusstouren (wo Grundberührungen häufiger vorkommen) unternehmen möchten. Gumotex Drop-Stitch Kajaks sind die kostenintensivsten Drop-Stitch Kajaks auf dem Markt. Die Verarbeitung, das Material, die Produktion in Europa und der Service (Reparatur Möglichkeit auf Garantie innerhalb von 2 Jahren und nach Garantie gegen Gebühr) rechtfertigen aus unserer Sicht die deutliche Preisdifferenz.
Full Drop-Stitch Kajaks
Bei aufblasbaren Kajaks mit einer kompletten Drop-Stitch Konstruktion ist das komplette Kajak aus Drop-Stitch Material gefertigt. Diese Kajaks werden auch als Full Drop-Stich oder High Pressure Kajaks bezeichnet. Der Großteil der Full Drop-Stitch Kajaks hat insgesamt drei separate Full Drop-Stitch Kammern. Die eine Kammer bildet den Boden und die anderen zwei Drop-Stitch Kammern bilden die Seitenwände des Kajaks.
Erst durch den Einsatz einer Full Drop-Stitch Bauweise sind Bootsbreiten von sogar unter 65 cm möglich (z.B. Itiwit x500*), wohingegen aufblasbare Kajaks (mit oder ohne Drop-Stitch Boden) aufgrund ihrer voluminösen Seitenschläuche im Vergleich recht breit sind.
Full Drop-Stitch Kajaks sind mit wenigen Ausnahmen jedoch aufgrund ihrer dünnen Seitenwände deutlich kippliger als Kajaks nur mit Drop-Stitch Boden oder mit klassischen Luftboden. Dafür bieten diese Full Drop-Stitch Kajaks aufgrund der dünnen Seitenwände einen schmaleren Bootsrumpf und bessere Laufeigenschaften sowie mehr Platz im Innenraum. In der Regel kauft man sich mit der höheren Kippligkeit bessere Laufeigenschaften (bzgl. Geradeauslauf und Geschwindigkeit) ein. Sie sind die formstabilsten aufblasbaren Kajaks, die es auf dem Markt gibt.
Wenn du genauer hinschaust, wird dir auffallen, dass sich 90% der Full Drop-Stitch Modelle von der Konstruktion sehr ähneln: offenes Kajak mit einem flachen schmalen Drop-Stitch Boden und zwei Seitenwänden aus Drop-Stitch (z.B. Aqua Marina Tomahawk, BIC YakkAir).
Das Itiwit x500 stellt unter den Full Drop-Stitch Kajaks eine Besonderheit dar. Es ist ein geschlossenes Kajak, dessen Drop-Stitch Bodenkammer so konstruiert, dass der Boden eine V-Form mit einer klaren Kiellinie bildet. So hat das Kajak auch ohne Finne einen guten Geradeauslauf. Unter den Drop-Stitch Kajaks ist das Itiwit x500 am kippanfälligsten, bietet aber gleichzeitig mitunter die besten Fahreigenschaften. Es richtet sich an Fortgeschrittene und Wassersportler.
Dann gibt es noch unter den Full Drop-Stitch Kajaks eine Konstruktion mit zwei Drop-Stitch Luftkammern (z.B. Extasea Ultimate). Die eine Drop-Stitch Kammer bildet einen leicht abgerundeten flachen Boden und somit das Unterschiff des Kajaks. Die zweite umlaufende Drop-Stitch Kammer, die oben auf der Bodenkammer aufgebracht ist, bildet das Verdeck mit einer großen Cockpit Öffnung. Das halboffene Kajak ähnelt stark eines Sit-On-Top Kajak. Es bietet eine hohe Kippstabilität und bei Verwendung einer Richtungsfinne gleichzeitig gute Laufeigenschaften auf dem Wasser. Es richtet sich an Paddeleinsteiger, die trotz hoher Kippstabilität nur wenig Abstriche bei den Laufeigenschaften machen möchten.
Merkmale und Ausstattung von Drop-Stitch Kajaks
Auf die unterschiedlichen Bauweisen und Luftdrücke sind wir bereits eingegangen. Beides bestimmt die Steifigkeit und die Laufeigenschaften des Kajaks. Einige Hersteller versehen das Kajak zusätzlich an der Bug- und Heckspitze mit Hartschalenelemente, die Bug und Heck noch besser ausformen, sodass das Wasser besser geschnitten wird.
Drop-Stitch Kajak mit einem flachen Boden lassen sich für einen besseren Geradeauslauf mit einer oder mehreren Finnen ausstatten, sodass das Kajak beim Paddeln besser die Spur hält und es nicht sofort abdriftet, sofern du aufhörst du zu paddeln. Für die Anbringung solcher Finnen sind Kajaks mit einem oder mehreren Finnenkästen am Unterboden versehen. Die dafür benötigte(n) Finne(n) sind bereits im Lieferumfang so gut wie immer mit enthalten.
Des weiteren gibt es Drop-Stitch Kajaks in den unterschiedlichsten Größen und Abmessungen, die ebenfalls das Verhalten des Kajaks auf dem Wasser beeinflussen. Das schmalste Drop-Stitch Kajak (Itiwit x500*) ist 64 cm schmal und das breiteste Drop-Stitch Kajak (Itiwit x100+*) ist 103 cm breit. Je breiter das Kajak desto kippstabiler und je schmaler das Kajak desto besser die Laufeigenschaften.
Darüber hinaus gibt es Drop-Stitch als 1-, 2-, 3 und 4-Personen Kajaks. Dabei können die Abmessungen und somit das Platzangebot in der gleichen Personenanzahl sich deutlich unterscheiden. So ist z.B. das Itiwit x100+ 3-Sitzer* 410cm lang und das Extasea Race 470* um 60cm länger, obwohl beide 3-Personen Kajaks sind. Nicht nur mehr Platzangebot gibt es im längeren Kajak, sondern auch bessere Laufeigenschaften. Dafür ist das kürzere Kajak in der Regel wendiger. Wer zu viert in einem Boot unterwegs sein möchte, kommt am Itiwit x100 4-Sitzer* nicht herum. Es ist aktuell das einzige 4-Personen Drop-Stitch Kajak auf dem Markt.
Neben den Abmessungen solltest du auch darauf, bis zu welchem Zuladungsgewicht das Kajak geeignet ist, da dieses sich von den Modellen ebenfalls unterscheidet. Für die Verstauung von ein oder zwei Ruck-/Packsäcken sind viele Kajaks mit Gepäcknetzen auf den Spritzdecken am Bug und Heck ausgestattet, sodass das Gepäck beim Paddeln nicht unnötig Platz im Innenraum wegnimmt oder stört.
Beim Material eines Drop-Stitch Kajaks spricht fast jeder Anbieter von einem sehr robusten Material. Das Fasergewebe eines Full Drop-Stitch Materials wird bei fast allen Modellen mit PVC beschichtet (mit Ausnahme von Gumotex). Dabei sind die einfache und doppelte Beschichtung am häufigsten anzufinden, die jedoch oft nicht vom Anbieter angegeben werden. Das Gewicht des Kajaks gibt jedoch erste Hinweise darauf. Ein Drop-Stitch Kajak für 2 Personen kann zwischen 15 und 25 kg wiegen. Haben zwei Kajaks fast die gleichen Abmessungen, hat das Kajak mit dem höheren Gewicht mehrere Beschichtungen. Das schwerere Kajak mit PVC Beschichtung wird robuster, aber auch schwerer zu transportieren sein.
Eine weitere wichtige Unterscheidung bei Kajaks ist, ob. das Kajak geschlossen (also mit Verdeck) oder offen ist. Es gibt nur wenige Drop-Stitch Kajak Modelle, die ein integriertes Verdeck haben (Uns ist nur das Itiwit x500 1- oder 2-Sitzer bekannt) oder sich mit einem Verdeck nachrüsten lassen (z.B. Gumotex Rush 1*, Gumotex Rush 2*, Verano California Duo*, Zelgar AZ und Spark). Ein Verdeck hält das Bootsinnere trocken und ist insbesondere dann praktisch, wenn du mit dem Kajak auch in der Nebensaison oder im leichten Wildwasser paddeln möchtest. Das Gumotex Rush 2 ist das einzige Drop-Stitch Kajak, welches du sogar mit einem 1- oder 2-Personen Verdeck nachrüsten kannst. Das heißt, du hast ein Kajak, welches du sowohl alleine oder zu zweit offen oder geschlossen paddeln kannst.
Offene Drop-Stitch Kajaks sind hingegen viel stärker verbreitet. Diese sind oft mit kleinen Spritzdecken am Bug und Heck ausgestattet. Offene Full Drop-Stitch Kajaks sind daher hauptsächlich für Seen, breite und ruhige Flüsse sowie für Zahmwasser bei schönem Wetter gedacht. Somit sind die Kajaks weniger für das Paddeln bei rauem Wetter, Wellengang oder im Wildwasser geeignet.
Für den Großteil der Freizeitpaddler reicht ein offenes Kajak vollkommen aus. Bei manchen Modellen (z.B. Aqua Marina Tomahawk*, Aqua Marina Steam*, Tahe Breeze*) kann die vordere Spritzdecke mit einem Plastikteil als eine Art Wellenabweiser aufgespannt werden. Falls dann eine kleine Welle aufs Bug kommt, läuft das Wasser nicht in den Innenraum sondern seitlich wieder ab. Wir persönlich würden auf solch ein Ausstattungsmerkmal nicht viel wert legen, da Wellen genauso seitlich ins Boot hineinschwappen können.
Aufgrund des ebenen Drop-Stitch Boden steht Wasser, welches ins Boot durch das Paddeln oder beim Einsteigen reinkommt, schneller im Innenraum und die Sitze durchnässsen (insbesondere dünne Sitzkissen). Deswegen gibt es bei einigen offenen Drop-Stitch Modellen eine oder mehrere Aussparungen (in der Fachsprache Bilge genannt) im Boden, wo sich das Wasser sammeln und am Ufer das stehende Wasser über eine Lenzöffnung abgelassen werden kann. Ansonsten hilft nur ein Sitzkissen, welches vom Material wasserabweisend ist und/oder ausreichend hoch dimensioniert ist.
Wenn dir Komfort wichtig ist, solltest du auf die Sitze achten. Komfortabel sind Sitze mit hohen Rückenlehnen und hohem Sitzpolster. Ein hohes Sitzpolster verhindert außerdem, dass du nicht sofort im Nassen sitzt, sofern Wasser ins Boot gelangt. Die komfortabelsten Sitze haben aus unserer Sicht das Gumotex Thaya* und die Itiwit x100+ Serie*. Auch die Sitze von Aqua Marina haben uns auf Touren überzeugt.
Der Großteil der Drop-Stitch Kajaks besitzt jedoch die klassischen Sitze mit sehr flachem Sitzkissen und hoher Rückenlehne. Die Sitze geben zwar guten Halt und ausreichenden Komfort im Rücken, jedoch sind wir keine Fans dieses Sitztyps. Bei einem offenen Drop-Stitch Kajak kommt nach einiger Zeit etwas Spritzwasser in den Innenraum, oder du holst dir beim Einsteigen etwas Wasser ins Boot. Schnell ist das flache Sitzkissen mit Wasser vollgesaugt und man sitzt im Nassen. Im Sommer mit Badehose ist es überhaupt kein Problem, aber ansonsten ein Nachteil. Manche Anbieter verwenden bessere Sitze, dessen Sitzkissen mind. 2cm oder deutlich höher dimensioniert sind. Bei Kajaks mit flachen Sitzkissen lässt sich ein Sitz mit erhöhtem Kissen nachrüsten (z.B. Extasea, Aqua Marina Sitz, …).
Neben eines guten Sitzes sind Fußstützen auf längeren Touren eine große Unterstützung. Denn bei einem ordentlichen Paddelschlag kommt die Kraft nicht aus den Armen sondern aus der Rotation des Oberkörpers. Die besten Fußstützen , die mit denen eines richtigen Kajaks vergleichbar sind, die in Form von Fußrasten an der Seitenwand wie auf einer Schiene befestigt werden. Solche Fußrasten findest du beim Itiwit x500, NRS Star Paragon, Tahe Breeze Pro oder Seaeagle Razorlite.
Im Vergleich dazu besitzen der Großteil der Drop-Stitch Kajaks Fußstützen in Form von „Stemmbügeln/-Kissen/-Gurten“, die im Innenraum eingehängt werden. Das funktioniert auch, ist mit den Fußstützen eines Festrumpfkajaks wenig zu vergleichen, da diese in der Regel mehr Spiel haben.
Auch gibt es Einsteiger Modelle (z.B. Itiwit x100), die keine Fußstützen haben oder deren Fußstützen für große Personen nicht zu gebrauchen sind (z.B. Aqua Marina Steam 412). Stattdessen kann jedoch die vordere Person ihre Füße im Bug und die hintere Person ihre Füße gegen den Vordersitz abstützen.
Hybride Kajaks mit Drop-Stitch
Darüber hinaus gibt es hybride Schlauchkajaks mit Drop-Stitch Boden oder Seitenwänden. Diese Kajaks bestehen aus einer Konstruktion aus Gestänge (Faltkajak) und Luftkammern. Dabei formt das Gestänge eine ausgeprägte Kielstruktur. Diese Kajaks bieten neben der x500 Serie von Itiwit (Decathlon) aus unserer Sicht mitunter die besten Fahreigenschaften.
Advanced Elements AdvancedFrame Convertible Elite* bietet ein aufblasbare Kajaks mit einlegbaren Drop-Stich Boden an. Der Drop-Stitch Boden wird auf 0,41 bar und die Seitenschläuche auf 0,14 bar aufgepumpt. Zusätzlich sind die AdvancedFrame Kajaks mit Rahmen-Verstrebungen im Bug- und Heckbereich ausgestattet. Dadurch besitzt das Schlauchkajak einen ausgeprägteren Kiel und das Bug schneidet das Wasser besser. Die Fahreigenschaften des AdvancedFrame Convertible Elite (2er Kajak) finden wir richtig gut. Mit einer Länge von 460 cm ist es eines der flottesten Luftkajaks , was wir bisher gepaddelt sind, und überzeugt auch mit einem sehr guten Geradeauslauf. Auch die Bootshaut ist robust und die Verarbeitung des Bootes solide. Nachteil ist die lange Abtrocknungszeit wegen des Nylonmaterials sowie das hohe Gewicht von 23,5 kg für ein 2er Kajak.
Das AdvancedFrame gibt es als 1- und 2-Personen Kajak. Die 2-Personen Variante lässt sich auch alleine sehr gut paddeln. Das AdvancedFrame lässt sich optional mit einem Verdeck und Steuerruder ausstatten.
Das Advanced Elements AirFusion EVO* ist eines der neueren Modelle des Herstellers. Mit einer Breite von 61 cm ist es das schmalste Schlauchkajak, was wir kennen. Die Seitenkammern bestehen aus Drop-Stitch und werden auf 0,41 bar aufgepumpt. Das Kajak hat im Boden keine Luftkammer, sondern eine Kielstange. Auf der Kielstange wird der Drop-Stitch Sitz montiert, sodass man bequem im Kajak sitzt, ohne die Kielstange zu spüren.
Das nortik Scubi 2 XL* besteht aus zwei seitlichen Luftschläuchen, die auf 0,35 bar aufgepumpt werden können. Das Scubi 2 XL hat nicht nur eine Kielstange, sondern besteht aus einem Gerüst, einer Kielstange mit Steven (Heck -und Bugstange) und Querspanten, die den Boden in die Breite aufspannen.
Das Kajak lässt zusätzlich mit einem optional erhältlichen Drop-Stitch Boden ausstatten, der einen Luftdruck von 0,7 bar. Der Boden verleiht dem Boden einen festen Boden und soll laut Hersteller in noch bessere Fahreigenschaften resultieren.
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Hi, ich bin Sebastian und mein erstes Kajak war das Gumotex Swing 2. Heute teste ich zahlreiche portable Boote, unternehme mit ihnen Touren und berichte hier über meine Erfahrungen.