nortik TrekRaft Expedition im Test

Das TrekRaft Expedition ist ein neues Packraft der Marke nortik, welches 2020 erschienen ist. Von den Spezifikationen ähnelt es sich sehr mit dem herkömmlichen nortik TrekRaft. Die Expedition Variante besitzt zwei Gepäcktaschen im Schlauch und kommt im unauffälligen Schwarz mit gelben Streifen daher. Das nortik TrekRaft Expedition gibt es ohne oder mit festem Verdeck. Wir hatten die Möglichkeit zwei Exemplare des TrekRaft Expedition auf den unterschiedlichsten Gewässern intensiv zu testen. Erfahre in diesem Bericht über unsere Erfahrungen mit diesem Packraft und wie es sich paddeln lässt.

nortik trekraft expidtion

Produktdaten

Max. Personenanzahl:
Länge:
Breite:
Gewicht (Boot):
Gewicht (Komplett)
Packmaß:
Max. Beladung:
Material:

1
231 cm
92 cm
3570 g
4700 g
55 x 20 cm
150 kg
TPU Nylon

Produktionsland:

Russland

Welches Modell wurde getestet?

Zwei nortik TrekRaft Expedition aus dem Jahr 2020

Wie ist der Test entstanden?

Es wurden uns zwei nortik TrekRaft Expedition von der Out-Trade GmbH, zur Verfügung gestellt. Unser Testbericht ist unabhängig vom Hersteller und spiegelt unsere eigene Meinung zum Boot wieder.

Wie intensiv wurde es getestet?

angetestet

sehr intensiv 1 Balken = 1-3 km gepaddelt (angetestet)
2 Balken = mind. 1 Tages-/ 2 Halbtagestouren
3 Balken = mind. 4 Touren
4 Balken = mind. 8 Touren
5 Balken = mind. 12 Touren (sehr intensiv)

Wo wurde es getestet?

Wildwasser

Ruhige Flüsse

Seen

Ersteindruck und Aufbau

Das Packraft hat ein Packmaß von 55 x 20 cm und lässt sich in einem 30 – 40 L großen Rucksack verstauen. Mit einem Gewicht von 3,6 kg braucht es sich vor anderen Marken wie Alpacka oder Kokopelli nicht verstecken.

Notwendiges Zubehör: Du fängst mit dem Paddeln erst an und hast noch nicht das notwendige Zubehör? Folgendes Zubehör (welches nicht im Lieferumfang des Bootes enthalten ist) brauchst du für deine erste Tour auf dem Wasser und hat auf Basis unserer Erfahrungen ein top Preis-Leistungs-Verhältnis.

RUCKSACK
ITIWIT
itiwit wasserfester rucksack

Wasserfest nach IPX6

20 L (für Wechselkleidung …)

Als Rucksack nutzbar

Robustes Material

DOPPELPADDEL
ITIWIT
itiwit packraft paddel

Carbon Paddel (1000 g)

195 – 215 cm Länge

Stufenlos verstellbar

Kleines Packmaß

SCHWIMMWESTE
ITIWIT
itiwit schwimmweste aufblasbar

Aufblasbare Auftriebsweste

Angenehmer Tragekomfort

In mehreren Größen verfügbar

Inkl. 1 l Trinkblase

nortik_trekraft_expedition_packraft_im_rucksack
In einem Ortlieb Gear-Pack 40L transportieren wir das nortik TrekRaft, welches ungefähr 2/3 – 3/4 des Rucksacks einnimmt

Das nortik TrekRaft Expedition befindet sich in einer kleinen robusten Tragetasche (seit 2021 besitzt die Tragetasche zwei Kompressionsgurte. So kann das Packraft noch besser komprimiert und die Tragetasche am Äußeren eines Wanderrucksacks befestigt werden). Wer Gewicht sparen möchte, lässt die Tasche auf Touren weg. Wir finden sie praktisch, da dann alle Teile beisammen sind. Außerdem schützt die Tasche das Rucksackinnere vor Schmutz und Feuchtigkeit nach dem Gebrauch des Packrafts.

Das Packraft mit Verdeck beinhaltet vier Stangen für den Süllrand, um eine optionale Spritzschürze zu befestigen. Damit hast du mit dem Packraft die Möglichkeit echtes Wildwasser zu fahren und unabhängiger von der Witterung unterwegs zu sein (z.B. bei leichtem Regen oder zur kühlen Jahreszeit), da ein Verdeck mit Spritzschürze dich trocken hält und die Körperwärme im Bootsinnenraum bleibt.

Der Sitz und die Schenkelgurte befinden sich bereits im Boot. Zum Aufblasen des Packrafts gibt es einen großen gelben Blasesack. Außerdem ist ein umfangreiches Reparaturset enthalten.

nortik_trekraft_expedition_lieferumfang
Das schwarze zusammengerollte Packraft siehst du in der Mitte
nortik_trekraft_expedition_mit_verdeck
Das nortik TrekRaft Expedition mit Verdeck auseinandergerollt

Die Expedition Serie verfügt über Gepäcktaschen im Schlauch. Falls du die Taschen mit Gepäck befüllen möchtest, musst du dies vor dem Aufpumpen tun. Auf jeder Seite im Innenraum befindet sich ein Reißverschluss, um die Gepäcktasche zu öffnen. Zusätzlich ist der Reißverschluss mit einer Klettverschluss-Abdeckung versehen, sodass die Taschen spritzwassergeschützt sind. Empfindliche Gegenstände (z.B. elektronische Geräte) solltest du zusätzlich in einen wasserdichten Packsack verstauen, da die Innentaschen des Bootes nicht wasserdicht sind. Sowohl der Klettverschluss selbst als auch dessen Anbringung wirken aus unserer Sicht nicht hochwertig (zieht nach kurzer Zeit Fäden). 

Der Hersteller gibt ein Fassungsvermögen von 70 L pro Seitentasche an. Das heißt aber nicht, dass du einen 70 L Wanderrucksack verstauen kannst. Dafür ist die Öffnung zu klein, um einen großen starren Wanderrucksack hineinzubekommen. Es macht schon ein wenig Mühe, den recht flexiblen Ortlieb Gear-Pack (40 L) zu verstauen. Achte darauf, dass die Seitentasche etwa gleich mit Gewicht befüllt sind, sodass das Packraft keine Schieflage auf dem Wasser hat.

nortik_trekraft_expedition_innentasche
Auf jeder Seite kannst du Gepäck im Luftschlauch des Packrafts verstauen

Danach kann der eigentliche Aufbau beginnen. Zuerst füllst du das Packraft nur leicht mit Luft. Dafür entfernst du die Verschlusskappe des Ventils und des Blasesacks, um dann die Öffnung des Blasesacks in die Ventilöffnung des Bootes zu stecken.

Öffne dann den Blasesack, um Luft einzufangen, schließe ihn und rolle ihn etwas zusammen, sodass er prall mit Luft gefüllt ist. Dann drückst du den Blasesack zusammen. Dadurch wird ein Druck aufgebaut, welches die Rückschlagkappe des Ventils öffnet und die Luft des Blasesacks strömt in den Schlauch des Packrafts. Dieser Vorgang muss mehrere Male wiederholt werden.

Der Luftsack ist sehr groß und das Packraft lässt sich echt schnell aufpumpen. Da der Luftsack nur eingesteckt und nicht geschraubt wird, kann der Luftsack manchmal aus der Ventilöffnung rutschen. Dank der Rückschlagkappe entweicht jedoch keine Luft.

Seit 2021 liegt dem Packraft ein ähnlich großer aber spürbar dünnerer und leichterer Luftsack bei (225g statt 270g).

nortik_trekraft_expedition_ventil
Der Luftsack wird in die Ventilöffnung des Packrafts gesteckt
nortik_trekraft_expedition_blasesack
Aufgepumpt wird das Packraft mit dem mitgelieferten Luftsack

Das Ventil ist aus einem weichen Kunststoff. Das Gewinde erscheint wenig wertig. Es ist oft ein Gefriemel, es zu zuschrauben. Die Verschlusskappe ist über ein Kunststoff-Bändchen mit dem Ventil verbunden, sodass es nicht verloren gehen kann. Jedoch ist uns dieses Kunststoff-Bändchen bei beiden Modellen, welches wir zur Verfügung hatten, nach kurzer Zeit schon gerissen. Wer dann die Verschlusskappe verliert, im schlimmsten Fall fällt sie ins Wasser, wenn du am Wasser dein Boot nach pumpst, hast du ein Problem. Denn dann paddelst du mit offenen Ventil, wo nur die Rückschlusskappe noch die Luft im Boot hält.

Bevor das Packraft vollständig aufgepumpt ist, steckst du das Süllrand-Gestänge zusammen. Hier muss die richtige Reihenfolge beachtet werden, welche aus der Bedienungsanleitung zu entnehmen ist. Der zusammengesteckte Süllrand wird um die Lukenöffnung des Verdecks gelegt. Das ist am Anfang etwas schwer, aber nach ein paar Einsätzen wird es einfacher. Das Ergebnis lässt sich durchaus sehen. Es entsteht ein starrer Süllrand. Das gefällt uns richtig gut. Da könnten sich noch einige Hersteller von Schlauchkajaks etwas abschauen.

nortik_trekraft_expedition_süllrand_gestänge
Das Gestänge wird auf das Verdeck um die Lukenöffnung gelegt
nortik_packraft
Das nortik TrekRaft Expedition vollständig aufgebaut
nortik_trekraft_expedition_bug
Das Packraft besitzt einen hochgezogenen Bug, was gut für Wildwasser ist

Danach pumpst du das Packraft vollständig auf. Den endgültigen Luftdruck erreichst du mit dem beiliegenden Mundventil. Das nortik TrekRaft besitzt einen voluminöses Heck für einen ausreichenden Auftrieb und einen hochgezogenen Bug gegen wuchtige Schwellwellen im Wildwasser.

Das Sitzkissen und die Rückenlehne werden über einen Luftschlauch mit dem Mund aufgepustet. Der Sitz wird im Innenraum über vier Klettverschlusshalterungen befestigt. Die Rückenlehne wird zwischen Schlauch und Süllrand gelegt.

nortik_trekraft_expedition_sitz_befestigung
Der Sitz wird im Bootsinneren mit Klettverschluss befestigt
nortik_trekraft_expedition_innenraum
Die Rückenlehne wird zwischen Schlauch und Süllrand gelegt

Am vorderen Teil des Bootes befinden sich je Seite zwei Befestigungsschlaufen. Diese haben wir genutzt, um ein Expanderseil dauerhaft anzubringen. Denn irgendwo muss ein kleiner Ruck- oder Packsack sicher befestigt werden. Das Gepäck in den Innentaschen erreichst du nur, wenn du die Luft ablässt. Während einer Tour mal schnell etwas aus den Innentaschen in den Schläuchen herauszuholen, wäre also daher unpraktisch. 

Durch die vier Schlaufen und das Expanderseil hast du aber ein Gepäcknetz auf dem Bug, welches für schnell greifbares Equipment in einem Packsack ideal ist. Der Boden ist mit dem Seitenschlauch verschweißt und verklebt. Bei einem Alpacka Packraft ist der Boden deutlich straffer angebracht, das Material macht einen noch robusteren Eindruck und die Verarbeitung ist spürbar hochwertiger. Dafür ist das Alpacka Expedition Large doppelt so teuer im Vergleich zum TrekRaft Expedition.

nortik_trekraft_expedition_alpacka_expedition
nortik TrekRaft Expedition (vorne) im Vergleich mit dem Alpacka Raft Expedition Large (hinten)
nortik_trekraft_gepäcknetz
An den vier Schlaufen am Bug haben wir ein Expanderseil als Gepäcknetz befestigt

Erfahrungen mit dem nortik TrekRaft Expedtion auf dem Wasser

Unbeladen lässt sich das Packraft mit einer Hand, entweder am Süllrand oder am Schenkelgurt, zu Wasser tragen. Hast du die Innentaschen mit ordentlich Gepäck befüllt, solltest du das Packraft direkt am Wasser aufbauen. Denn mit befüllten Taschen ist das TrekRaft deutlich schwieriger und unhandlicher zu tragen. Ist das Packraft beladen, solltest du den Süllrand nicht als Haltegriff verwenden, da das Gestänge sonst verbiegen kann.

nortik_trekraft_expedition_zu_wasser_tragen
Das Packraft lässt sich unbeladen sehr leicht zur Einsetzstelle tragen

Der Sitzkomfort ist für ein nortik Packraft bei gemütlichen Paddeltouren erstaunlich gut, denn ab 2020 haben die TrekRafts ein größeres Sitzkissen mit Rückenlehne bekommen. Das Sitzkissen ist schön groß und hoch dimensioniert, sodass eine gute Sitzposition im Boot gegeben ist. Die Rückenlehne gefällt uns ebenfalls gut und erhöht spürbar den Komfort beim Paddeln.

Die Öffnung des Verdecks, oder auch Luke genannt, ist groß genug, um sich bequem hineinzusetzen. Das TrekRaft Expedition hat einen ausreichend großen Innenraum. Sogar große Menschen mit Wanderschuhen haben mit ihren Beinen unter dem Verdeck genügend Platz, sodass eine Tour über mehrere Stunden möglich ist. Wir sind 186 und 189 cm und sind das TrekRaft über mehrere Stunden problemlos gepaddelt.

nortik_trekraft_expedition_mit_verdeck_see
Für das kurze Übersetzen zu einer Insel ist so ein Packraft perfekt

Bei den ersten Paddelschlägen fällt auf, dass das Boot sehr drehfreudig ist. Kommt das Packraft in Fahrt, reduziert sich die Drehfreudigkeit. Auf stehendem Gewässer ist eine Geschwindigkeit von 3,5 – 4 km/h möglich. Sofern du aufhörst zu paddeln, dreht sich das Packraft in die Richtung des letzten Paddelschlags um seine eigene Achse. Sofern wir auf einem Fluss aufhören zu paddeln, dreht sich das Boot und stellt sich quer zur Fließrichtung.

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Mit dem TrekRaft auf der Elbe
nortik_trekraft_expedition_packraft_wanderrucksack
Wandern in der Sächsischen Schweiz mit dem TrekRaft im Rucksack
nortik_trekraft_expedition_flusstour_rhin2
Für kleine Flüsse mit Hindernissen ist die Wendigkeit von Vorteil
nortik_trekraft_expedition_ohne_spritzschuerze
Das TrekRaft hat einen geräumigen Innenraum

Dieses Verhalten der Drehfreudigkeit ist bei Packrafts sehr typisch. Daher werden 1er Packrafts überwiegend für Flusstouren verwendet. Abhilfe verschafft eine Finne am Heck, die du nachrüsten kannst (siehe dazu im Packrafting Store). Einen deutlich besseren Geradeauslauf hat hingegen das nortik Expedition Duo  aufgrund seines längeren Rumpfes.

Der Hersteller wirbt mit einem niedrigeren Schwerpunkt bei Beladung der Innentaschen, sodass das Packraft weniger windanfällig ist. Bei einer Paddeltour auf der Elbe hatten wir teilweise ordentlich Wind, konnten aber keinen großen Unterschied zum unbeladenen TrekRaft ausmachen. Vielleicht müssen die Innentaschen mit noch mehr Gewicht befüllt werden. Wir gehen jedoch davon aus, dass der Effekt sehr gering ist. Ansonsten kann es sogar von Vorteil sein, für Touren auf ruhigem Gewässer nicht nur die Innentaschen sondern vor allem Gepäck auf dem Bug zu befestigen. So sinkt der Bug mehr ins Wasser und es bildet sich eine größere Wasserlinie.

Dank der robusten Bootshaut und des geschlossenen Verdecks eignet sich das nortik TrekRaft Expedition auch für den Einsatz im Wildwasser. Wir sind mit dem Packraft auf mehreren Wildwasserflüssen zwischen Wildwasserstufe 1 -3  unterwegs gefahren. Bei Wildwasser ist es unvermeidbar, dass du mit dem Packraft aufsetzt. Wir haben unzählige Male mit dem Boot aufgesetzt und konnten keine tiefen Kratzer im Boden feststellen.

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Mit dem nortik TrekRaft Expedition auf der Lech

Der Süllrand ist starr genug, sodass sich die optionale Spritzschürze einfach befestigen lässt. Diese hält dann auch wirklich gut und dichtet zuverlässig ab, wenn du durch spritzige Wildwasserstellen fährst. Das Packraft ist daher definitiv fürs Wildwasser geeignet, jedoch zeigten sich ein paar kleine Schwächen.

Die mitgelieferten Schenkelgurte sind eine gute Unterstützung, um ab Wildwasser 2 – 3 einen besseren Halt im Boot zu haben. Diese sind vor allem für kleinere Personen im Wildwasser notwendig, weil es das Packraft nur in einer Größe gibt und keine Fußstütze hat.

Jedoch sind die Schenkelgurte nur für den gelegentlichen Einsatz gedacht. Es ist ein einfacher Riemen je Seite, der an zwei D-Ringe mittels Klettverschluss befestigt ist. Zum einen ist der Klettverschluss recht kurz, sodass ein ausgiebiges Nachjustieren nur beschränkt möglich ist. Hier wären Schnallen statt Klettverschluss die zweckmäßigere und wahrscheinlich langlebigere Lösung gewesen. Zum anderen rutscht man schnell aus den dünnen Riemen heraus. Nichtsdestotrotz ein nettes Zubehör für den gelegentlichen Einsatz im Wildwasser.

Seit 2021 hat das Packraft gepolsterte Schenkelgurte, die jedoch weiterhin mit Klettverschluss an zwei D-Ringen am Seitenschlauch befestigt werden.

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Für den gelegentlichen Wildwassereinsatz macht das nortik TrekRaft Expedition richtig Spaß

Außerdem ist der Sitz bzw. dessen Befestigung für den Wildwassereinsatz wenig geeignet. Die Rückenlehne wird zwischen Innenschlauch und Süllrand gelegt. Im Zahmwasser und ruhigen Gewässer bleibt sie wo sie ist. Im Wildwasser hingegen verrutscht sie häufig. Das ist ärgerlich, weil man dann die Spritzschürze abnehmen muss, um die Rückenlehne wieder neu auszurichten.

Was noch ärgerlicher ist, dass der Sitz aus seiner Befestigung herausrutschen kann. Zuerst bestand die Vermutung, dass wir den Sitz zu schlampig befestigt hatten. Beim zweiten Einsatz hatten wir darauf geachtet, den Sitz akkurat an jeder Klettverschluss-Stelle zu befestigen. Dennoch ist das Sitzkissen ab und zu nach vorne verrutscht.

Trotz dieser Schwächen halten wir das Packraft für wildwassertauglich. Die Robustheit und Stabilität sprechen für sich.  Aufgrund der Schwachstellen, insbesondere des Sitzes, sehen wir das TrekRaft eher für den gelegentlichen Wildwassereinsatz geeignet. Wer mehrmals im Monat Wildwasser paddelt und lange Touren im Wildwasser unternimmt, sollte eher ein Packraft einer anderen Marke in Betracht ziehen oder die Schwachstellen durch Modifikationen selbst ausbessern.

Abbau des TrekRaft

Der Abbau ist sehr simpel und schnell. Ventilverschluss abgeschraubt, mit dem Finger die Rückschlagkappe eindrücken und die Luft herausdrücken. Achte hier, dass du das Gestänge aus dem Süllrand entfernst, bevor du das Packraft wieder zusammenrollst. Das Gestänge ist einfacher zu entfernen als anzubringen.

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Das TrekRaft Expedition nach der Paddeltour in der mitgelieferten Tragetasche

Dann legst du das Packraft einmal in die Länge zusammen und rollst es zum Ventil hin auf. Das Packraft passt ohne Probleme wieder in die Tragetasche. Der große Vorteil von Packrafts ist die einfache Trocknung: Zuhause einfach auf dem Wäscheständer legen und über die Nacht abtrocknen lassen.

Stärken und Schwächen

In Anbetracht des Preises bekommst du ein Packraft mit einer robusten Bootshaut und vielen Features (z.B. Verdeck mit vernünftigem Süllrand, Gepäcktaschen im Schlauch, vollwertigen Sitz, Schenkelgurte). Der steife Süllrand, der komfortable Sitz für das Paddeln auf ruhigem Gewässer und das Material haben uns überzeugt.

Bei anderen Details (z.B. Sitzbefestigung, Ventil, Schenkelgurt) wäre mit wenig Mehraufwand mehr drin gewesen. Darüber hinaus zeigten sich nach zahlreichen und intensiven Einsätzen am Ende der Saison Schwächen in der Verarbeitung bei beiden Modellen. Bei einem Modell löste sich der Süllrand vom Verdeck. Bei dem anderen Modell löste sich die Naht des Klettverschlusses der Gepäcktasche. 

nortik_trekraft_süllrand_defekt
Defekter Süllrand nach einer intensiven Packraftsaison
nortik_trekraft_expeidition_gepäcktasche_defekt
Klettverschluss löst sich auf Höhe des Zippers

Das hat uns gefallen

+ robuste Bootshaut + sehr kippstabil + sehr wendig + guter Sitzkomfort im ruhigen Gewässer + steifer Süllrand und somit einfache Anbringung der optionalen Spritzschürze + komplettes Reparaturset im Lieferumfang + praktische Tragetasche inklusive + geräumiger Innenraum + hohe Zuladung durch Innentaschen im Schlauch

Das hat uns weniger gefallen

– bei Wildwasser ist die Sitzbefestigung im Boot unzureichend – Süllrand kann schnell verbiegen – bei einem Modell löste sich der Süllrand vom Verdeck – Klettverschluss selbst sowie dessen Anbringung wirken nicht hochwertig, bei einem Modell löste sich die Anbringung des Klettverschlusses – Ventil könnte hochwertiger sein

Fazit zum nortik TrekRaft Expedition

Das nortik TrekRaft Expedition ist an sich ein solides Packraft mit einem breiten Einsatzfeld, welches sich in der Mittelklasse unter den Packrafts bewegt. Die Expedition Serie lohnt sich für diejenigen, die mit viel Gepäck unterwegs sind, also Mehrtagestouren unternehmen möchten. Es bietet ausreichend Platz im Innenraum und mit Spritzschürze bist du auch in der kälteren Jahreszeit gut geschützt. Ebenso stimmen Gesamtgewicht und Packmaß, sodass es für Wanderungen im Rucksack mitgenommen werden kann.

Es ist ideal für Flusstouren mit Zahmwasser und für den gelegentlichen Wildwassereinsatz. Die Bauform und das Material sind definitiv für den Einsatz im Wildwasser ausgelegt, für die Ausstattung dafür (Schenkelgurte, Sitzbefestigung) gibt es seitens Hersteller auf jeden Fall noch Luft nach oben. Wer wirklich viel mit dem Packraft im Wildwasser unterwegs sein möchte, dem empfehlen wir ein anderes Packraft (z.B. Alpacka, Kokopelli oder MRS).

Auch in der Verarbeitung stellt das nortik TrekRaft Expedition keine Konkurrenz zu einem Alpacka oder MRS Packraft dar. Es zeigten sich nach ungefähr 14 Packrafttouren erste Abnutzungserscheinungen, die für diesen Preis nicht akzeptierbar sind. Obwohl sich der Preis im mittleren Bereich von Packrafts befindet, ist das immer noch viel Geld für ein aufblasbares Boot.

Der Beitrag hat 10 Kommentare

  1. Hallo Sebastian, das Nortik gibt es ja wohl nur mit oder ohne Spritzdecke. Wie sind denn da deine Empfehlungen. Hätte ja für schlechtes Wetter schon ganz gerne eine, aber halt auch nicht für die warme Jahreszeit. Gibt es irgendwelche sowohl als auch Möglichkeiten, oder anders, kann ich mich mit irgendwelchen Provisorien über den Dauerregen retten?
    Dankeschön im Voraus für deine Antwort
    Grüße
    Andreas

    Antworten
  2. Hallo aus Dülmen, habe heute das Boot in Köln auf dem Fühlinger See getestet. Hat mir eigentlich gut gefallen. Habe jetzt gerade den wirklich guten und ausführlichen Test gelesen. Was ich mich jetzt aber noch frage, ich habe ein Brompton Faltrad….wie würde ich das denn befestigen können. Das Boot hat keine einzige Schlaufe 🤔.
    Gibt es da überhaupt eine Möglichkeit, oder müsste ich mich doch nach einer Alternative umschauen.
    Viele Grüße aus Dülmen
    Andreas Fischee

    Antworten
  3. Servus.
    Ich habe mir dies Boot vor einer Woche gekauft.
    Der Boden ist bei mir ein strammer wie auf deinen Bildern.
    Die Schenkelgurte wurden ausgetauscht. Das sind jetzt richtig gepolsterte Ausführungen.
    Der Blasssack wurde ausgetauscht er ist für mein Eindruck sehr leicht.
    Er ist bei mir nur einmal rausgegangen, weil ich den „dreh“ mit den Blasen noch nicht raushatte.
    Den Mund Adapter habe ich nie benutzt.
    Das Gewinde könnte in der Tat besser sein. (sehr fein) Da muss man aufpassen wie man die Kappe draufdreht damit es lange lebt.
    Vermutlich hätte für mein Usecase auch das günstigere „NORTIK TREKRAFT TREKKING RAFTING BOOT ULTRA LEICHTES PACKRAFT MIT VERDECK

    Gereicht.
    Bei einem Angebot (Shop) ist mir aufgefallen das in dem Beschreibungstext noch ein Preis von 599€ steht. Das Boot dort aber (wie bei anderen Anbietern) 849€ Kostet.
    Krassere Preisanstieg…

    viele Grüße ebenfalls Sebastian

    Antworten
    • Hallo Sebastian,

      danke für deine Einblicke zu den Updates am Boot. 🙂 Ich würde fast davon ausgehen, dass die Preisangabe von 599€ fälschlicherweise als Preis eines anderen Bootes dort gelandet ist, z.B. vom nortik TrekRaft. Denn das TrekRaft Expedition gibt es noch nicht solange auf dem Mark und 599€ hat es zu Beginn nicht gekostet. Daran kann ich mich noch erinnern. 🙂

      Beste Grüße
      Christian

      Antworten
  4. Ihr schreibt „Das Packraft mit Verdeck beinhaltet vier Stangen für den Süllrand, um eine optionale Spritzschürze zu befestigen“.
    Wie lang sind denn die Stangen insgesamt?

    Antworten
    • Hi,
      zwei Stangen sind 44 cm und die zwei anderen sind 54 cm lang. Der Süllrand bzw. die Öffnung des Verdecks ist 90 cm lang und 50 cm breit.
      Viele Grüße
      Sebastian

      Antworten

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