Der Ortlieb Gear-Pack ist Rucksack und wasserfester Packsack zugleich. Wir haben ihn uns vor mehr als einem Jahr zugelegt, da wir als Kajaker auf wasserfeste und widerstandsfähige Ausrüstung angewiesen sind. Zudem haben wir nach einem Rucksack gesucht, der auch der perfekte Begleiter für unsere Touren mit Packrafts sein kann. Unsere Erfahrungen mit dem Ortlieb Gear-Pack möchten wir euch in diesem Testbericht schildern.
Produktdaten
Gewicht:
Volumen:
Abmessungen:
Material:
Produktionsland:
1,28 kg
40 L
66 x 30 x 19 cm
PD620, PS620C
Deutschland
Den Gear-Pack von Ortlieb gibt es in drei verschiedenen Varianten: 25L, 32L und 40L. Wir haben uns für die größte Variante entschieden. Dank des Rollverschlussystems kann man nicht benötigtes Volumen von der Höhe einfach reduzieren. So bekommt man den Rucksack auch bei weniger Inhalt auf ein kompaktes Maß.
Bei den Abmaßen der 40L Version ähnelt der Rucksack herkömmlichen Wanderrucksäcken mit gleichem Volumen. Bei den eingesetzten Materialien unterschiedet sich der Ortlieb Gear-Pack von den meisten anderen Wanderrucksäcken. Der Gear-Pack besteht aus zwei Hauptmaterialien. Für die Vorderseite setzt der Hersteller ein PVC-beschichtetes Polyestergewebe ein. Auf der Rückseite des Rucksacks kommt ein PVC-beschichtetes Cordura Material zum Einsatz. Cordura ist eine Stoffmarke, hinter der sich robuste Stoffe und Gewebe aus Polyamiden bzw. Nylon Gemischen versteckt. Ortlieb klassifiziert den Rucksack mit IP64 bezüglich Staub- und Wasserdichtigkeit, das heißt der Rucksack ist geschützt vor das Eindringen von Staub und Spritzwasser aus allen Richtungen. Diese Schutzklasse haben auch die üblichen Packsäcke von Ortlieb. Bei starkem Regen oder Eintauchen ins Wasser könnte dennoch Wasser eindringen.
Von den eingesetzten Materialien und der Verarbeitung macht der Rucksack einen sehr hochwertigen Eindruck. Das Besondere am Gear-Pack ist, dass man das Tragesystem komplett abnehmen kann. Zunächst möchten wir den Gear-Pack als Rucksack genauer unter die Lupe nehmen, und anschließend als Packsack.
Der Ortlieb Gear-Pack als Rucksack
Mit dem Gear-Pack hat Ortlieb kein Packsack mit Tragefunktion entwickelt, sondern einen vollwertigen (Wander-) Rucksack und Packsack zugleich. Das hochwertige und konfigurierbare Tragesystem macht den Gear-Pack von Ortlieb sogar zu einem richtigen Wanderrucksack. Einzig die fehlenden Innen- und Außentaschen sind zu bedenken. Da er aber auch als Packsack seine Funktion erfüllen muss, macht eine Aufteilung in mehreren Innenfächern keinen wirklichen Sinn. Nichtsdestotrotz wäre in der Innenseite ein kleine Tasche für Wertgegenstände, wie Schlüssel und Portemonnaie, die schnell griffbereit sein sollten, wünschenswert gewesen.
Das Tragesystem verfügt über einen Brust- und Hüftgurt. Der Brustgurt lässt sich in der Höhe verstellen. Die Schultergurte lassen sich nicht nur angenehm auf dem Rücken tragen, sondern durch die Lastenkontrollgurte an dem jeweiligen Schultergurt lässt sich die Trageposition optimal anpassen. Über den Klettverschluss können die Schultergurte nicht nur abgenommen werden, sondern so lässt sich das Tragesystem auch von der Höhe verstellen.
Der Hüftgurt ist ebenfalls gut verarbeitet und bequem. Wer keinen Hüftgurt mag, kann auch diesen einfach abnehmen. Gerade wenn man den Gear-Pack im Alltag verwendet, ist ein Hüftgurt nicht unbedingt notwendig und auch nicht praktisch.
Wer Ortlieb-Produkte kennt, weiß, dass der Hersteller bei vielen seiner Rucksäcken und Taschen auf Rollverschlüsse setzt. Somit verfügt auch der Gear-Pack über dieses Verschlusssystem, welches 3-4 Mal eingerollt werden sollte, damit der Rucksack auch von oben vor Wasser geschützt ist. Über den Rollverschluss ist weiterhin ein Kompressionsgurt angebracht, womit sich der Rucksack bei weniger Inhalt auch gut in der Höhe komprimieren lässt.
Was schnell griffbereit sein soll, gehört ansonsten in den Seitennetztaschen. Standardmäßig wird aber nur eine Seitennetztasche mitgeliefert. Falls man wie bei vielen anderen Rucksäcken auf zwei Seitennetze zurückgreifen möchte, muss man diese zusätzlich erwerben. Hier halt Ortlieb also definitiv ein wenig gespart. In den Seitentaschen bekommt man aber echt einiges rein, auch wenn der Rucksack ziemlich vollgepackt ist. Dadurch dass die Netze nicht sehr eng am Rucksack anliegen, sind sie sehr gut nach Außen dehnbar.
Ähnlich verhält es sich mit den Seitenstraps zur besseren Befestigung der Ausrüstung, die in den Seitentaschen gepackt werden können. Ein 4-teiliges Doppelpaddel passt super in die Seitennetze. Richtig Halt bekommen sie aber erst durch die Seitenstraps.
Auch wenn ihr den Rucksack nie als Packsack nutzen würdet, habt ihr mit dem Rucksack einen großen Vorteil. Durch die abnehmbaren Elemente, lassen sie sich auch austauschen. Wie praktisch Seitennetze an der Seite eines Rucksacks sind, so schnell passiert es auch, dass sie durch spitze Gegenstände Schaden nehmen. Beim Gear-Pack könnt ihr die Netze unkompliziert austauschen. Dafür gibt auf jeden Fall einen großen Pluspunkt bezüglich Nachhaltigkeit, da man den Rucksack selbst „reparieren“ kann, was die Nutzungsdauer erhöht.
Seitdem wir den Ortlieb Gearpack besitzen, nutzen wir ihn auch als Rucksack für den wöchentlichen Einkauf. Dadurch, dass es keine weiteren Innentaschen oder Trennungen im Rucksackinneren gibt, ist er an der Kasse sehr schnell eingeräumt oder eben so schnell zuhause auch wieder ausgepackt. Für uns hat sich der Rucksack als perfekter Begleiter für den Einkauf erwiesen.
Der Ortlieb Gear-Pack als Packsack
Wenn man die Schultergurte, die Seitentaschen, den Hüftgurt und Kompressionsgurt abnimmt, verwandelt sich der Rucksack in einem Packsack. Es ist doch schon eine kleine Fummelei bis man alle Elemente komplett abgenommen hat. An sonnigen Tagen und bei wenig Wellengang lassen wir für kürzere Paddeltouren das Tragesystem dran und schnallen den Rucksack einfach so auf das Kajak, was auch gut funktioniert. Man muss eben nur aufpassen, dass keine der Gurte im Wasser hängt.
Für längere Ausflüge und vor allem wenn es doch mal regnen kann, dann ist man auf der sicheren Seite die ganze Elemente abzunehmen. Gerade bei Mehrtagestouren, wo man zwischenzeitlich den Packsack nicht als Rucksack nutzen möchte, lohnt es sich den Gear-Pack komplett in einem Packsack zu verwandeln.
Zusätzlich lässt sich auch die Rückenpolsterung herausnehmen, die dann als Sitzunterlage verwendet werden kann. Mit seinem 40L Volumen lässt sich im Packsack so einiges verstauen. Bisher hatten wir ihn schon auf mehreren kürzeren Kajaktouren dabei gehabt und hat sich als treuer Begleiter erwiesen. Auf der einen Seite lässt sich für die An- und Abreise zum Wasser einiges an Ausrüstung mit dem Gear-Pack transportieren. Auf dem Wasser hält er Jacke und Wertsachen oder die Fotoausrüstung zuverlässig trocken.
Der Packsack ist auch nicht zu groß und findet auf den meisten Verdecks von Luftkajaks Platz. Mit einem Gepäcknetz, wie man es beispielsweise beim Itiwit x100+ findet, ist der Ortlieb Gear-Pack sicher angebracht.
Richtig praktisch ist die Befestigung auf dem Verdeck des Bugs. Dank des Rollverschlusses hat man auch auf dem Wasser einfachen Zugriff zum Inhalt des Packsacks.
Stärken und Schwächen des Gear-Packs
Ortlieb ist der Hersteller für Packsäcke und hat sich in letzter Zeit immer mehr in Richtung Rucksäcke vorgetastet. Mit dem Gear-Pack beweist Ortlieb, dass sie beides auch richtig gut in Einklang bringen können. Für uns ein Rucksack, der auch außerhalb des Wasserspots eine gute Figur macht, wie für den Einkauf mit dem Fahrrad. Dank der guten Konfigurierbarkeit lässt er sich jederzeit an die eigenen Bedürfnissen anpassen.
Ein großer Pluspunkt ist ohne Zweifel auch die Herstellung in Deutschland. Dies hat leider Seltenheitswert im Outdoorbereich und die meisten Produkte werden in Asien produziert. Hier sehen wir den höheren Anschaffungspreis auf jeden Fall gerechtfertigt, da auch die Materialqualität und Verarbeitung stimmt.
Das hat uns gefallen
+ Rucksack und Packsack + guter Tragekomfort
+ abnehmbares und austauschbares Tragesystem
+ stabiles Material und gute Verarbeitung + auch im Alltag sehr gut verwendbar + 5 Jahre Garantie
+ Hergestellt in Deutschland
Das hat uns weniger gefallen
– keine Innentaschen – zweite Seitennetztasche und Seitenstraps sind nicht im Lieferumfang – keine Rückenpolsterung bzw. Lüftung (vgl. Ortlieb Two Pack)
Fazit zum Ortlieb Gear-Pack
Uns wird der Ortlieb Gear-Pack nicht nur auf unseren Kanutouren begleiten, sondern auch im Alltag. Wir sind gespannt, wie sich der Rucksack auf langer Sicht im Einsatz schlägt und werden den Artikel hier auch dazu zu späteren Zeitpunkten immer wieder ergänzen. Von unseren ersten Eindrücken und Erfahrungen mit dem Gear-Pack können wir euch den Rucksack empfehlen.
Erfahrt in unserem Ratgeberartikel mehr zu wasserfesten Packsäcken.