Packraft Einsteigerguide

Packrafts erleben in den letzten Jahren eine immer größer werdende Beliebtheit. Vor allem bei Abenteuerreisenden stehen diese kleinen praktischen Schlauchboote hoch im Kurs. Aber auch viele Menschen, die in Großstädten leben, kommen langsam auf den Geschmack dieser praktischen Boote. Denn Packrafts brauchen so gut wie keinen Lagerplatz, sind im normalen Wanderrucksack problemlos unterzukriegen und ideal in den Öffentlichen Verkehrsmitteln zu transportieren. Sie bieten vielen Menschen somit eine Möglichkeit auch ohne Auto und viel Platz daheim dem Paddelsport nachzugehen und dem Trubel der Großstadt zu entkommen.

Was für ein Packraft?

Ein Packraft ist ein sehr leichtes, kompaktes und stabiles Schlauchboot, welches somit auch beim Wandern oder Radfahren mitgeführt werden kann. Die Bezeichnung des Packrafts führt oft zu Verwirrungen, da man im Deutschen mit Rafting den Wildwassereinsatz von großen Mehrpersonenbooten meint. Somit assoziieren viele Leute mit dem Begriff Packraft bei der ersten Bekanntschaft, ein Rucksackboot, welches vor allem für den Wildwassereinsatz konzipiert ist. Vielmehr ist ein Packraft aber ein Rucksackboot, um während der Wander- oder Radtour, Teilstrecken mit dem kleinen Schlauchboot zurückzulegen.

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Ultralight-Packraft der Marke Anfibio
itiwit packraft test
Packrafts ermöglichen spontane Touren

Dank der guten Wendigkeit und Kippstabilität sind sie dennoch des Öfteren auf Wildwasser zu sehen und eigenen sich für diesen Gebrauch auch ziemlich gut. Nichtsdestotrotz kommen Packrafts vor allem zum Einsatz, um ein kleines Boot auf seiner Expedition bei zu haben. Mittlerweile gibt es aber auch viele Outdoorfans, die das Packrafting im Mittelpunkt ihrer Tour stellen und das Wandern beispielsweise nur das ergänzende Element ist.

ITIWIT PACKRAFT 100
Ohne Verdeck
itiwit packraft 100

Maße: 205 x 95 cm

Gewicht: 1,8 kg

Zuladung: 110 kg

ANFIBIO REBEL 2K
Mit Verdeck
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Maße: 231 x 91 cm

Gewicht: 2,37 kg

Zuladung: 150 kg

MRS ALLIGATOR 2S
Mit Verdeck
mrs alligator 2s

Maße: 256 x 87 cm

Gewicht: 3,69 kg

Zuladung: 140 kg

Ist ein Packraft das Richtige für mich?

Für ein kleines aufblasbares Boot sind die Anschaffungskosten sehr hoch. Ein sehr minimalistisches Packraft kostet fast 400€ (z.B. Anfibio Nano SL) und gut ausgestattete Packrafts mit einer robusten Bootshaut können bis zu 1000€ und mehr kosten. Zugegeben, die Möglichkeiten, die du mit einem Packraft hast, sind enorm. Dennoch solltest du am Anfang dir die Frage stellen, ob du die Möglichkeiten eines Packrafts tatsächlich nutzt. Aus unserer Sicht ist ein Packraft das richtige Schlauchboot für dich, wenn dir folgende Aspekte wichtig sind:

  1. Wenn dein Schlauchboot so portabel wie möglich sein soll. Packrafts haben ein sehr geringes Gewicht sowie ein kleines Packmaß und bieten daher die beste Portabilität unter den Booten überhaupt. Es gibt sogar Ultralite Packrafts, die nicht größer als eine Getränkeflasche sind. Du kannst deine Touren mit einem Packraft viel spontaner und auch flexibler planen, da es ein richtiges „immer-dabei-Boot“ ist. Es findet Platz in jedem Tagesrucksack, Reisegepäck, Kofferraum oder Campervan. Entscheide erst vor Ort oder während des Tages, ob du tatsächlich paddeln gehen möchtest. Nach der Paddeltour kannst du das Boot Zuhause über den Wäscheständer trocknen lassen. Getrocknet passt ein Packraft in jedem Schrank. Somit ist ein Packraft ideal für abenteuerlustige spontane Großstädter und Reiselustige.
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Packrafts sind zusammengerollt äußerst kompakt und lassen sich fast in jedem Rucksack verstauen
  1. Wenn Du als Natursportler oder Outdoor Enthusiast Land-Wasser-Touren unternehmen möchtest. Mit einem Packraft im Rucksack hast du die Möglichkeit die Natur von einer neuen Perspektive zu entdecken. Aufgrund der einfachen Transportierbarkeit von Packrafts kannst du das Paddeln mit einer weiteren Outdoor-Aktivität kombinieren und deiner Tourenplanung sind kaum Grenzen mehr gesetzt. Du verwendest dein Packraft dort, wo der Trail aufhört und das Ufer beginnt. So kannst du zu einer Insel paddeln, Seen überqueren oder flussaufwärts wandern und flussabwärts mit dem Packraft zurückpaddeln. Packrafts sind nicht nur sehr transportabel, sondern du kannst auf dem Bug eines Packrafts selbst viel transportieren (z.B. ein Fahrrad). Nicht umsonst hat sich der Begriff Bikerafting etabliert.
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Erst wandern und anschließend mit dem Boot flussabwärts paddeln? Mit einem Packraft kein Problem
  1. Wenn Du hauptsächlich fließendes Gewässer oder auch Wildwasser paddeln möchtest. Packrafts haben durch ihren voluminösen Seitenschlauch einen hohen Auftrieb und besitzen einen breiten kurzen Rumpf. Diese Eigenschaften machen Packrafts zum einen sehr kippstabil und zum anderen sehr wendig auf dem Wasser. Deswegen sind Packrafts im Wildwasser sowie auf kleinen und zügig fließenden Flüssen beliebt. Hier fällt die Langsamkeit eines Packrafts aufgrund der Strömung des Flusses kaum ins Gewicht und Hindernisse können sehr einfach ausgewichen werden. Insbesondere bei Wildwasserflüssen ergeben sich mit einem Packraft neue Möglichkeiten, weil du Uferstellen erreichst, die nur zu Fuß zugänglich sind. Außerdem entfällt die Problematik nach der Tour das Auto nachholen zu müssen, da du am Ende der Tour zur nächsten Haltestelle laufen und die Öffentlichen Verkehrsmittel nehmen kannst. Möchtest du hingegen lange Touren auf stehendem Gewässer unternehmen, wird dir ein Packraft auf Dauer wenig Freude sein. Dafür sind hauptsächlich 1er Packrafts zu langsam und zu drehfreudig (mit Ausnahme des MRS Normad S1 und 2-Personen Packrafts).
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Packrafts genießen eine große Beliebtheit im Wildwasser

Mit dem Packraft im Wildwasser…
Auch wenn Packrafts im Vergleich zu klassischen Wildwasserkajaks sehr anfängerfreundlich und daher viele Technikfehler verzeihen, bleibt das Gewässer dennoch unverändert. Das Paddeln auf dem Wildwasser erfordert eine angemessene Sicherheitsausrüstung (z.B. Schwimmweste mit ausreichendem Auftrieb, Helm, Wurfsack, Signalpfeife, …), die richtige Einschätzung der aktuellen Wasserverhältnisse bei der Planung der Tour (insb. Wasserpegel und Abflussmenge), das sichere Manövrieren des Packrafts und die frühzeitige Gefahrenerkennung auf dem Fluss. Diese Aspekte und weitere sollten nicht unterschätzt werden.

Wenn mindestens zwei der oberen Punkte davon auf dich zutreffen, solltest du den Artikel definitiv weiterlesen. Denn es warten zahlreiche Tipps auf dich, die wir in den letzten Jahren mit Packrafts sammeln konnten.

Falls nur ein oder kein Punkt auf dich zutrifft, aber du dennoch Lust auf das Paddeln hast, solltest du dir die anderen Typen von Schlauchbooten (z.B. Schlauchkajak oder Schlauchkanu) in Erwägung ziehen. So kostet ein solides 2-Personen Schlauchkajak zwischen 600 und 900€. Hier stellt sich die Frage, warum Packrafts teurer sind.

Ausrüstung, die sehr leicht und dennoch robust ist, kostet bekanntlich deutlich mehr. Die Kosten für den Materialeinsatz sind höher. Darüber hinaus wird der Großteil in Handfertigung und im Vergleich zu anderen Bootstypen in kleiner Serie hergestellt. Die Marge eines Packrafts muss höher sein, damit die Anbieter von der Herstellung und vom Verkauf leben können. Denn Packrafts sind auch heutzutage noch ein klassisches Nischenprodukt. Für den Preis eines Packrafts bekommst du bereits ein solides Schlauchkajak mit guten Laufeigenschaften, welches du allein und zu zweit paddeln kannst.

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Das richtige Packraft für deinen Einsatz

Wie eingangs erwähnt, sind die Einsatzmöglichkeiten eines Packrafts nahezu unbegrenzt. Wenn Wandertouren mit Packraft im Vordergrund stehen, sind ein kleines Packmaß und Gewicht von Bedeutung. Fürs Bikerafting solltest du darauf achten, dass das Packraft eine ausreichend hohe Zuladung, ein großes Bug und genügend Befestigungsmöglichkeiten mitbringt.

Darüber hinaus solltest du dir überlegen, welches Gewässer du in der Regel paddeln wirst. Prinzipiell sind Packrafts für fließendes Gewässer deutlich besser geeignet als für große Seen und Meere. Wer nur kleine gemütliche Touren auf einem See unternehmen möchte, wird mit einem Packraft dennoch Freude haben. Wer mehrstündige Touren auf ruhigem Gewässer unternehmen möchte, paddelt mit einem langen 2-Personen Packraft deutlich besser. Mit einem langen 2-Personen Packraft lassen sich Seen gut paddeln. Für Wildwasser solltest du auf die richtige Ausstattung achten, worauf wir weiter unten eingehen.

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Einige 2-Personen Packrafts können auch alleine gepaddelt werden und bieten auch auf ruhigem Gewässer gute Fahreigenschaften
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1-Personen vs. 2-Personen Packrafts

  • 1-Personen Packrafts: Diese Größe von Packrafts ist am häufigsten anzutreffen. Hier gibt es die größte Auswahl an Modellen. Sie sind sehr kompakt sowie wendig und daher vor allem im Wildwasser sehr beliebt. Wenn du Packraft Touren allein unternehmen möchtest, ist es das richtige Packraft für dich. Aber auch wenn du zu zweit oder mit mehreren Packraftern unterwegs bist, hat ein 1er Packraft seine Vorzüge: du bestimmst deinen eigenen Paddelrythmus, entwickelst deine eigene Fahrtechnik und kannst unabhängig von den anderen den einen oder anderen Schlenker einlegen, um beispielsweise dir etwas in Ufernähe anzusehen. 1-Personen Packraft gibt es in zahlreichen Längen, sodass auch für große Personen ausreichend große 1er Packrafts gibt.

Schon gewusst?
Hersteller, wie Alpacka Raft, MRS und Mekong, bieten ihre 1-Personen Packrafts in unterschiedlichen Größen an. So kannst du das Packraft entsprechend deiner Körpergröße auswählen. Vor allem wenn du das Packraft im Wildwasser nutzt, ist die richtige Größe wichtig. Ist ein Packraft zu groß, bietet es im Wildwasser zu wenig Halt. Alternativ hilft auch eine aufblasbare Fußstütze. Wenn du es gemütlicher und komfortabler magst, kannst du auch ein etwas größeres Packraft für Zahmwasser und leichtes Wildwasser wählen.

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Viele Hersteller haben mittlerweile auch 2-Personen Packrafts in ihrem Sortiment
  • 2-Personen Packrafts: Diese Größe von Packrafts könnte für dich interessant sein, wenn du fast ausschließlich zu zweit und gerne auf ruhigerem Gewässer unterwegs bist. Zum einen sind die Anschaffungskosten und das Gewicht pro Kopf bei einem 2-Personen Packraft niedriger. Zum anderen sind 2er Packrafts länger, d.h. sie haben einen spürbar besseren Geradeauslauf und sind schneller auf dem Wasser. Außerdem kannst du dich mit deinem Paddelpartner mit dem Paddeln abwechseln. Ein Großteil lässt sich mit einem Doppelpaddel oder mit einem Stechpaddel als Kanu paddeln. Auch von Familien mit Kindern werden 2-Personen Packrafts gegenüber 1er Packrafts gerne bevorzugt.

Ausstattungsmerkmale von Packrafts

In diesem Abschnitt gehen wir auf die unterschiedlichen Ausstattungsmerkmale ein, sodass du eine bessere Entscheidung treffen kannst, was du brauchst und was nicht. Das Gute ist, dass sich ein Großteil der Ausstattung im Nachgang sogar selbst nachrüsten lässt. Beachte aber dennoch, dass jedes zusätzliche Ausstattungsmerkmal das Gewicht deines Packrafts erhöht.

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  • Boden: Im Vergleich zu Schlauchkajaks besitzt der Großteil von Packrafts keine Luftkammer im Boden. Stattdessen ist eine robuste „Plane“ straff auf der Unterseite des Schlauchs angebracht. Im Wildwasserbereich gibt es jedoch mittlerweile einige Modelle mit integrierter (z.B. Alpacka Forager) oder einlegbarer Bodenkammer (z.B. Kokopelli Nirvana Self Bailer). Solch eine Luftkammer im Boden bietet gerade im Wildwasserbereich einige Vorteile: Sie bietet zusätzlichen Auftrieb und federt Grundberührungen besser ab. Einige offene Packrafts besitzen sogar einen Boden mit Selbstlenzer, sodass eindringendes Wasser wieder von selbst abfließen kann.
  • Sitz: Ein aufblasbarer Sitz bietet dir eine erhöhte Sitzposition, sodass du einfacher das Paddel ins Wasser stechen kannst. Außerdem isoliert ein Sitz gut vor kaltem Wasser. Wer lange Touren unternimmt und auf Komfort Wert legt, sollte darüber hinaus auf einen aufblasbaren Sitz mit Rückenlehne achten. Für Wildwasserpaddler sind Packrafts mit einer variabel verstellbaren Rückenlehne (in Form eines Rückengurtes/-Bandes) zu empfehlen. Diese Ausführung gibt bei vielen Alpacka und Kokopelli Packrafts zu finden. Wenn du doch mal leichter unterwegs sein möchtest, lässt du den Sitz einfach Zuhause. Die ersten Packrafts hatten mit ihrer minimalen Ausstattung keinen Sitz. Tatsächlich geht es ohne Sitz, da man sich direkt am Luftschlauch anlehnen und als Sitzunterlage einen Ruck- oder Packsack verwenden kann. Für eine Flussüberquerung ist es völlig ausreichend.
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Das nortik CityRaft und Duo Expedition haben Sitznetze
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Aufblasbare Sitze sind ideal für lange Flusstouren
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Packrafts mit einstellbarer Rückenlehne
  • Gepäckinnenfach: Aufgrund der kleinen Größe bieten Packrafts nur wenig Platz, um Gepäck im Innenraum zu verstauen. Das Gepäck muss meistens mit Gurten oder Schnüren auf dem Bug oder Heck befestigt werden. Insbesondere der Bug bietet Platz für einen großen Rucksack (bis ungefähr 60L oder mehr). Das reicht für eine Tagestour völlig aus. Wenn du auf Mehrtagestouren bist, kann zusätzlicher Stauraum von großem Vorteil sein. Zusätzlichen Stauraum (je nach Modell 100 – 140 L) bieten dir Gepäckinnenfächer, wo du dein Gepäck sicher und trocken in dem Luftschlauch des Packrafts verstaust. Während der Fahrt kommst du jedoch nicht an dein Gepäck ran, außer du lässt die Luft raus. Es gibt je nach Hersteller unterschiedliche Bezeichnungen für die Gepäckinnenfächer (z. B. Cargofly bei Alpacka, TubeBags bei Anfibio, bei MRS ISS [Internal Storage System], T-Zip bei Kokopelli und Mekong). Wobei T-Zip den wasser- und luftdichten Reißverschluss bezeichnet. Gepäckinnenfächer können auch ein weiteres Sicherheitsmerkmal sein. Hersteller bieten für die Gepäckfächer spezielle Trockensäcke an, die auch als Luftkörper verwendet werden können. Befahrungsregeln einiger Flüsse (z.B. Isar) schreiben ein Mehrluftkammersystem von Schlauchbooten vor. Gepäckinnenfächer kommen immer mit einem Aufpreis und erhöhen das Gewicht des Packrafts. Eine interessante Alternative wäre ein größeres Packraft, sodass du dein Gepäck im Fußraum verstauen kannst. Aufgrund der Länge läuft das Packraft auch besser.
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Ein Gepäckinnenfach  im Seitenschlauch
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Gepäckverstauung mit Trocksäcken im Bug mit T-Zip
  • Verdeck: Wenn du Wildwasser oder zur kälteren Jahreszeit paddeln möchtest, ist ein Verdeck fast unverzichtbar (Außer du paddelst mit Trockenanzug in einem Packraft mit Selbstlenzer). Ein Verdeck schützt dich vor Witterung, Spritzwasser und Wellen. Sehr verbreitet ist das Verdeck mit Sitzluke und Süllrandgestänge, woran sich eine Spritzschürze anbringen lässt. Somit ist das Packraft wie bei einem Wildwasserkajak vollständig abgedichtet und hält dich sehr gut vor Wellen im Wildwasser trocken. Im ruhigen Gewässer lässt es sich auch ohne Spritzschürze paddeln, und hält trotzdem den Innenraum vor Spritzwasser trocken. Neben dem Verdeck mit Sitzluke gibt es auch Verdecks mit integrierter Spritzschürze, die ohne Sülrandgestänge auskommen. Für den Ein- und Ausstieg besitzen diese einen Reiß- und Klettverschluss, sodass sie nicht ganz so gut abdichten. Sie schützen dich dennoch gut vor Kälte, Spritzwasser und Regen. Durch die Reiß- und Klettverschlüsse lassen sich die Verdecks aufrollen. So hast du in Handumdrehen ein offenes Packraft. Wer regelmäßig im Wildwasser paddeln gehen möchte, empfehlen wir ein Verdeck mit Sitzluke. Hier gibt es auch mittlerweile Varianten, die sich mit Reißverschluss als offenes und geschlossenes Packraft umkonfiguieren lassen.
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Verdeck mit Sitzluke, welches mit einer Spritzschürze abgedichtet ist
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Verdeck mit integrierter Spritzschürze, was sich komplett aufrollen lässt
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Es gibt Verdecks mit Sitzluke, die sich über Reißverschlüsse abnehmen lassen
  • Finne: Noch wenig etabliert aber sehr praktisch ist eine ansteckbare Finne. Einige Modelle von Anfibio (z.B. Anfibio Delta MX oder Rebel 2K) und MRS haben eine Finnenhalterung inklusive, um eine Richtungsfinne anstecken zu können. Eine Finne verbessert spürbar den Geradeauslauf des Packrafts und steigert somit die Effizienz beim Paddeln. Das Packraft ist weniger drehfreudig, also ideal auf Flüssen mit ausreichender Wassertiefe und Seen. Unabhängig vom Modell kannst du eine Finne auch selbst nachrüsten. Fotografieren in einem Packraft mit Finne ist deutlich angenehmer. Das Boot driftet langsamer ab, wenn du aufhörst zu paddeln. Für den Wildwassereinsatz sind Finnen nicht geeignet, da sie die Wendigkeit reduzieren. Außerdem würdest du mit Finne je nach Wasserpegel unnötig aufsetzen.
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Üblicherweise wird die Finne am Heck montiert
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Die Finne lässt sich je nach Gewässer an- oder abstecken

Materialien und Verarbeitung bei Packrafts

Auf den ersten Blick möge man meinen, dass das Bootsmaterial eines Packrafts nicht sehr widerstandfähig sein kann, da es sich relativ dünn anfühlt. Jedoch hat das Material eines Packrafts nichts mit den Billig-Schlauchbooten aus PVC zu tun, welche man in Supermärkten kaufen kann. Packrafts können im Wildwasser eingesetzt werden, und müssen allein deswegen hohen Beanspruchungen standhalten.

Im Prinzip gibt es zwei Hauptelemente: eine Bodenwanne und einen Außenschlauch. Der Außenschlauch führt um das gesamte Boot herum und wird mit Hilfe eines Blasesacks und mit dem Mund aufgeblasen. Der Boden hingegen wird nicht aufgeblasen, sondern ist wenn man es so will, einfach nur eine stabile Plane.

  • Verwendete Materialien: Für die Bootshaut von Packrafts wird in der Regel ein beschichtetes Gewebematerial (Polyester oder Nylon) verwendet. Selten bestehen Packrafts aus PVC-Folie, die deutlich schwerer und weniger reißfest ist.
  • Materialstärken: Die Stärke vom Gewebematerial wird in Denier (mit D abgekürzt) angegeben. Je höher die Denier-Zahl, desto dicker die Faser und desto robuster ist das Gewebe. So ist ein 420D Nylon abriebfester und robuster als ein 210D Material, dafür ist das Packraft mit 210D leichter. Der Boden hat die höchste Beanspruchung, sodass dieser in der Regel aus einem stärkeren Material als der Seitenschlauch besteht. Nichtsdestotrotz lässt sich die Robustheit nicht nur von der Materialstärke ableiten, sondern von weiteren Faktoren (z.B. Beschichtung, Verarbeitung, Konstruktion, …)
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440D Nylon (oben) vs. 840D Ballistic Nylon (unten)
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420D Nylon (oben) vs. 210D Nylon (unten)
  • Beschichtungen: Als Beschichtung kommen in der Regel Urethan, Polyurethan (PU) oder Thermoplastisches Polyurethan (TPU) zum Einsatz. Die Dicke der Beschichtung wird in g/m² angegeben. Der Boden ist von beiden Seiten beschichtet, da er sowohl von außen als auch von innen im Fußraum beansprucht wird. Beim Schlauch unterscheidet es sich je nach Hersteller. Einige Hersteller beschichten den Schlauch beidseitig, sodass bei Beschädigung der äußeren Beschichtung das Material dank der inneren Beschichtung dennoch dicht hält. Andere Hersteller hingegen beschichten den Schlauch einseitig, weil dadurch das Gewebematerial besser nachgeben und bei Beanspruchung der „Reißstress“ auf mehrere Fasern verteilen kann. Dadurch bleibt das Gewebematerial reißfester.

Hersteller von Packraft Booten

Mittlerweile gibt es eine Vielzahl von Herstellen in dem Nischenmarkt von Packraft Booten. Damit dir die Recherche einfacher fällt, möchten wir hier einige der wichtigsten Hersteller vorstellen.

packrafts
Packrafts unterschiedlicher Hersteller (von links nach rechts: Alpacka Raft, nortik, Kokopelli)
  • Alpacka Raft ist der erste Hersteller des heutigen modernen Packrafts und eine etablierte Marke unter den eingefleischten Packraftern, vor allem im Wildwasser. Alpacka Raft bietet Packrafts mit einer sehr hohen Verarbeitungsqualität und robusten Bootshaut an, die in den USA entwickelt und produziert werden. Alpacka bietet von ultraleichten Packrafts mit minimalistischer Ausstattung bis hin zu Wildwasser Packrafts mit höchstmöglicher Performance an. In Europa werden sie über Packraft Europe und Kanuschule Versam vertrieben.
  • Anfibio ist die Eigenmarke für ultraleichte Packrafts des Onlinehändlers Packrafting-Store. Selbst hergestellt werden die Packrafts nicht, sondern in Kooperation mit einem Hersteller in China. Dabei agiert der Händler stark in der Konzeption und begleitet die Entwicklung bis zur Produktion. Aufgrund ihres günstigen Einstiegspreises (im Vergleich zu anderen Packrafts), sehr geringen Gewichts und sehr kompakten Packmaßes richten sich die Packrafts vor allem an Einsteiger, Gelegenheitspaddler und Outdoor-Enthusiasten, die ihre Aktivitäten mit dem Paddeln verbinden möchten.
  • Itiwit ist die Wasssersport Marke von Decathlon, einem französischen Hersteller und Händler von Sportgeräten und -Bekleidung. Seit 2021 führt auch Decathlon ein Packraft im Sortiment, das Itiwit Packraft Adventure 500.
  • Kokopelli ist ein amerikanische Packraft Marke. Die Boote werden in den USA entwickelt, jedoch in China produziert, woraus sich der günstigere Preis für die Packrafts im Vergleich zu den Packrafts von Alpacka ergibt. Kokopelli konnte sich innerhalb kurzer Zeit einen hohen Bekanntheitsgrad in der Outdoorbranche erarbeiten. Das Sortiment von Kokopelli deckt sämtliche Einsatzbereiche von Wildwasser bis Seepaddeln ab. Der Hersteller verbessert kontinuierlich seine Packrafts und erweitert stetig seine Produktpalette.
  • Mekong ist eines der jüngsten und wenigen Hersteller von Packrafts, der in Europa entwickelt und produziert. Aktuell gibt es noch wenige Erfahrungswerte und Modelle des französischen Herstellers Mekong. Jedoch sind die verfügbaren Modelle konfigurierbar und scheinen ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis zu haben.
  • MRS steht für Micro Rafting System und bietet ebenfalls eine Vielzahl von interessanten Packrafts. Der Hersteller produziert in Kleinserie in China, ebenfalls in Kooperation mit dem Packrafting-Store. Obwohl die Packrafts in China entwickelt und produziert werden, kann aufgrund des hohen Preises von über 1000€ und ausschließlich positiven Berichten im Internet von qualitativ hochwertigen Packrafts ausgegangen werden. So bietet MRS das derzeit längste 1-Personen Packraft mit einer Rumpflänge von 295 cm an.
  • nortik ist eine Marke für „Rucksack-Boote“ aller Art der Firma Out-Trade. Unter Paddlern hat sich die Marke nortik einen Namen gemacht und steht für hochwertige portable Boote. In Ulm werden Ideen sowie Entwicklungen generiert und umgesetzt. Produziert wird ein Großteil der Marke nortik in St. Petersburg beim langjährigen Out-Trade-Partner Triton. 2014 kam das erste nortik Packraft mit dem Namen „TrekRaft“ auf den Markt. Die Packrafts von nortik richten sich insbesondere an preisbewusste Interessenten, die ein funktionales und robustes Packraft suchen.
  • Weitere Anbieter: Darüber hinaus gibt es weitere Hersteller bzw. Anbieter von Packrafts und werden der Vollständigkeit an dieser Stelle erwähnt: AIREAqua-Xtreme, Biluta, Current RaftFrontierHikanoe /OroshiKodiak, NRS Packraft, Neris, Pinpack, Rocket RaftRedriverSputnikraftVerano.
itiwit packrafts test
Packrafts von Itiwit im Einsat

Do It Yourself (DIY) Packrafts

Der größte Kostenfaktor bei Packrafts entsteht nicht durch die eingesetzten Material, sondern in der Herstellung selbst. Packrafts werden handgefertigt, und das kostet entsprechend. DIY Packraft Sets bieten Interessenten die Möglichkeit ihr eigenes Packraft  günstig selbst zu bauen. Die Sets enthalten die vorgeschnittenen Materialien, die zu einem Packraft zusammengebügelt werden müssen. Vorerfahrungen sind für das DIY Packraft nicht erforderlich. Je nach Erfahrung und Set kann der Bau über 40 Stunden in Anspruch nehmen. 

DIY Packraft

DIY Packraft ist kein Hersteller von Packrafts, sondern macht dich zum Hersteller deines eigenen Packrafts. Lediglich die Materialien, wie Ventil und Bootshaut, müssen gekauft werden. Dabei sind die Bestandteile der Bootshaut bereits vorgeschnitten. Das Hauptwerkzeug ist ein spezielles Schweißgerät, womit man die Nähte verschließt. Schritt für Schritt wird dann in Videos erklärt, wie man dann sein eigenes Packraft fertigen kann. Und wenn man sich die Resultate anschaut, muss man sagen, dass die Boote aussehen, als wären sie aus dem Laden gekauft. Das erfüllt einem Ende nicht nur mit viel Stolz, sondern spart auch ordentlich Geld. Das Material für das günstigste Modell kostet zurzeit ungefähr 150€. Versendet wird weltweit und für den Bau des Packrafts muss man laut Seite zwischen 15 und 25 Stunden einplanen.

Langzeiterfahrungen findest du auf dem englischsprachigen Blog michaeldeckebach.com. Nach zahlreichen Einsätzen des selbstgebauten Packrafts ist der Blogger von der Konstruktion und vom Material des Bootes überzeugt. Er weist aber zugleich darauf hin, dass die Nähte die größte Schwachstelle des Packrafts ist und das Boot daher in regelmäßigen Abständen nach repariert werden muss. Für ein professionelles Versiegeln der Nähte bräuchte nach der Meinung des Bloggers ein Hochleistungs-Bügeleisen, welches Packrafthersteller verwenden aber für den Bau von ein oder zwei Booten zu hohe Anschaffungskosten hat.

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Iron Raft

Der britische Anbieter Iron Raft bietet ebenfalls ein Set zum Selbstbau eines Packrafts an. Es gibt das Kit in drei verschiedene Größen, je nach Größe des Paddlers. Für den Zusammenbau des Packrafts empfiehlt die Firma ein Bügeleisen, welches ein ständige Hitze von mindestens 220°C aufbringen kann. Im Vergleich zu DIY Packraft entfallen Zoll und Einfuhrumsatzsteuer.

Packrafts vor dem Kauf selbst testen

Wenn du dir nicht sicher bist, ob Packrafting bzw. ein Packraft das Richtige für dich ist, gibt es mehrere Möglichkeiten ein Packraft vor dem Kauf zu testen.

Beim Händler vor Ort:

  • Packrafting Store (Besichtigung und Testen von Anfibio und MRS Packrafts in Dresden und Leipzig nach Absprache)
  • Globetrotter (nortik Packrafts in Filialen mit Wasserbecken grundsätzlich möglich, am besten vorher bei der Filliale anrufen, ob das Modell aufgebaut ist)

Packraft mieten:

Im Rahmen von Kursen und Events:

Stärken und Schwächen von Packrafts

Die große Stärke von Packrafts ist ohne Zweifel die außerordentliche Flexibilität dank der geringen Packmaße und des geringen Gewichts. Da die meisten Packrafts aber ziemlich breit und kurz sind, haben sie dafür nicht den besten Geradeauslauf und kommen nicht auf die Geschwindigkeiten wie herkömmliche Kajaks.

packraft grösse
Packrafts sind kompakt in einer kleinen Tragetasche verstaubar, die in den meisten Rucksäcken Platz findet

Vorteile

+ ideal für lange Touren dank hoher Zuladung + extrem leicht und kompakt + sehr einfacher sowie schneller Auf- und Abbau + sehr robuste Bootshaut

Nachteile

– hoher Anschaffungspreis – windanfällig – die meisten Modelle sind eher langsam und haben nicht den besten Geradeauslauf

Alternativen zu Packrafts

Wolltest du dir schon immer ein Kajak oder Kanu kaufen, aber dir fehlt einfach der Platz um es zu lagern oder das Auto, um das Boot zu transportieren? Bei einem Packraft würde all dies entfallen und dir dein Paddelhobby ermöglichen. Aber nicht nur Packrafts stellen dir diese Möglichkeit. Wenn du nur mit deinem Boot ausschließlich Touren auf Seen und Flüssen machen möchtest, ohne es mit Wandern oder Radfahren zu verbinden, dann sind eventuell konventionelle Schlauchboote oder Faltboote die bessere Wahl.

kajak aufblasbar
Aufblasbare Kajaks oder Kanus sind die naheliegendste Alternativen zu Packrafts

Aufblasbare Kajaks oder Kanus sind von der Formgebung gleich mit den Festrumpfvarianten. Sie sind zwar eindeutig schwerer als Packrafts, aber dennoch mit einem Packrucksack auch in Bus oder Bahn transportierbar. Sie haben vor allem auf Seen die besseren Laufeigenschaften und mehr Komfort. Zudem gibt es hochwertige Modelle, die weit günstiger sind als Packrafts und somit für die meisten Einsteiger erschwinglicher sind.

Wer sehr viel Wert darauf legt, dass das Fahrverhalten seines Bootes dem eines Festrumpfbootes nahe kommt, sollte zu einem Faltkajak oder Faltkanu greifen. Solche Boote haben eine sehr gute Steifigkeit und dementsprechend außerordentlich gute Fahreigenschaften. Die meisten Faltboote sind preislich gesehen etwas teurer als Schlauchboote.

GUMOTEX SWING 1
1 Person Kajak
gumotex swing 1 produktfoto

Maße: 316 x 87 cm

Gewicht: 11,3 kg

Zuladung: 120 kg

ITIWIT X500
1 Person Kajak
itiwit_x500_drop_stitch

Maße: 380 x 64 cm

Gewicht: 16 kg

Zuladung: 125 kg

AE ADVANCEDFRAME 1ER
1 Person Kajak
advanced elements advancedframe

Maße: 318 x 81 cm

Gewicht: 16,3 kg

Zuladung: 136 kg

Zubehör für Packrafts

Wer ein kompaktes und leichtes Boot besitzt, möchte natürlich auch die passende Ausrüstung dazu haben. Das von euch gekaufte Doppelpaddel sollte also zerlegbar sein und das am besten in mindestens 4 Teilen. In Punkt Gewicht macht das eingesetzte Material einen Unterschied. So sind Paddel aus Fiberglas am leichtesten, aber auch am teuersten.

Bei einer Schwimmweste empfehlen wir ebenfalls ein leichtes Modell zu wählen. Es gibt sogar aufblasbare Schwimmwesten, die speziell für das Packrafting konzipiert worden sind.

anfibio_delta_mx_in_seitentasche_rucksack
Ein passender Rucksack ist für Boot und Ausrüstung entscheidend
anfibio_fly_doppelpaddel_vergleich
4- oder 5-teilige Paddel lassen sich einfach in jeden Rucksack verstauen

Besonders wichtig ist am Ende der Rucksack, indem ihr euer Boot transportieren möchtet. Denn Packraften verbindet das Kajaken mit dem Wandern. Und nur wenn ihr euer Packraft und eure Ausrüstung gut in einem Rucksack verpackt bekommt, macht das Wandern auch Spaß. Genauso verhält es sich dann beim Paddeln, denn den Rucksack müsst ihr dann in den meisten Fällen auf das Verdeck anbringen. Daher sollte der Rucksack nicht zu groß und möglichst wasserfest sein. Wir können euch hier den Ortlieb Gear-Pack 40L empfehlen, ein Rucksack, der sich auch in einem Packsack verwandeln lässt. 

nortik TrekRaft Expedition im Test

Das TrekRaft Expedition ist ein neues Packraft der Marke nortik, welches 2020 erschienen ist. Von den Spezifikationen ähnelt es sich sehr mit dem herkömmlichen nortik TrekRaft. Die Expedition Variante besitzt zwei Gepäcktaschen im Schlauch und kommt im unauffälligen Schwarz mit gelben Streifen daher. Das nortik TrekRaft Expedition gibt es ohne oder mit festem Verdeck. Wir hatten die Möglichkeit zwei Exemplare des TrekRaft Expedition auf den unterschiedlichsten Gewässern intensiv zu testen. Erfahre in diesem Bericht über unsere Erfahrungen mit diesem Packraft und wie es sich paddeln lässt.

nortik trekraft expidtion

Produktdaten

Max. Personenanzahl:
Länge:
Breite:
Gewicht (Boot):
Gewicht (Komplett)
Packmaß:
Max. Beladung:
Material:

1
231 cm
92 cm
3570 g
4700 g
55 x 20 cm
150 kg
TPU Nylon

Produktionsland:

Russland

Welches Modell wurde getestet?

Zwei nortik TrekRaft Expedition aus dem Jahr 2020

Wie ist der Test entstanden?

Es wurden uns zwei nortik TrekRaft Expedition von der Out-Trade GmbH, zur Verfügung gestellt. Unser Testbericht ist unabhängig vom Hersteller und spiegelt unsere eigene Meinung zum Boot wieder.

Wie intensiv wurde es getestet?

angetestet

sehr intensiv 1 Balken = 1-3 km gepaddelt (angetestet)
2 Balken = mind. 1 Tages-/ 2 Halbtagestouren
3 Balken = mind. 4 Touren
4 Balken = mind. 8 Touren
5 Balken = mind. 12 Touren (sehr intensiv)

Wo wurde es getestet?

Wildwasser

Ruhige Flüsse

Seen

Inhaltsverzeichnis

Ersteindruck und Aufbau

Das Packraft hat ein Packmaß von 55 x 20 cm und lässt sich in einem 30 – 40 L großen Rucksack verstauen. Mit einem Gewicht von 3,6 kg braucht es sich vor anderen Marken wie Alpacka oder Kokopelli nicht verstecken.

Notwendiges Zubehör: Du fängst mit dem Paddeln erst an und hast noch nicht das notwendige Zubehör? Folgendes Zubehör (welches nicht im Lieferumfang des Bootes enthalten ist) brauchst du für deine erste Tour auf dem Wasser und hat auf Basis unserer Erfahrungen ein top Preis-Leistungs-Verhältnis.

RUCKSACK
ITIWIT
itiwit wasserfester rucksack

Wasserfest nach IPX6

20 L (für Wechselkleidung …)

Als Rucksack nutzbar

Robustes Material

DOPPELPADDEL
ITIWIT
itiwit packraft paddel

Carbon Paddel (1000 g)

195 – 215 cm Länge

Stufenlos verstellbar

Kleines Packmaß

zum Anbieter*
SCHWIMMWESTE
ITIWIT
itiwit schwimmweste aufblasbar

Aufblasbare Auftriebsweste

Angenehmer Tragekomfort

In mehreren Größen verfügbar

Inkl. 1 l Trinkblase

zum Anbieter*
nortik_trekraft_expedition_packraft_im_rucksack
In einem Ortlieb Gear-Pack 40L transportieren wir das nortik TrekRaft, welches ungefähr 2/3 – 3/4 des Rucksacks einnimmt

Das nortik TrekRaft Expedition befindet sich in einer kleinen robusten Tragetasche (seit 2021 besitzt die Tragetasche zwei Kompressionsgurte. So kann das Packraft noch besser komprimiert und die Tragetasche am Äußeren eines Wanderrucksacks befestigt werden). Wer Gewicht sparen möchte, lässt die Tasche auf Touren weg. Wir finden sie praktisch, da dann alle Teile beisammen sind. Außerdem schützt die Tasche das Rucksackinnere vor Schmutz und Feuchtigkeit nach dem Gebrauch des Packrafts.

Das Packraft mit Verdeck beinhaltet vier Stangen für den Süllrand, um eine optionale Spritzschürze zu befestigen. Damit hast du mit dem Packraft die Möglichkeit echtes Wildwasser zu fahren und unabhängiger von der Witterung unterwegs zu sein (z.B. bei leichtem Regen oder zur kühlen Jahreszeit), da ein Verdeck mit Spritzschürze dich trocken hält und die Körperwärme im Bootsinnenraum bleibt.

Der Sitz und die Schenkelgurte befinden sich bereits im Boot. Zum Aufblasen des Packrafts gibt es einen großen gelben Blasesack. Außerdem ist ein umfangreiches Reparaturset enthalten.

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Das schwarze zusammengerollte Packraft siehst du in der Mitte
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Das nortik TrekRaft Expedition mit Verdeck auseinandergerollt

Die Expedition Serie verfügt über Gepäcktaschen im Schlauch. Falls du die Taschen mit Gepäck befüllen möchtest, musst du dies vor dem Aufpumpen tun. Auf jeder Seite im Innenraum befindet sich ein Reißverschluss, um die Gepäcktasche zu öffnen. Zusätzlich ist der Reißverschluss mit einer Klettverschluss-Abdeckung versehen, sodass die Taschen spritzwassergeschützt sind. Empfindliche Gegenstände (z.B. elektronische Geräte) solltest du zusätzlich in einen wasserdichten Packsack verstauen, da die Innentaschen des Bootes nicht wasserdicht sind. Sowohl der Klettverschluss selbst als auch dessen Anbringung wirken aus unserer Sicht nicht hochwertig (zieht nach kurzer Zeit Fäden). 

Der Hersteller gibt ein Fassungsvermögen von 70 L pro Seitentasche an. Das heißt aber nicht, dass du einen 70 L Wanderrucksack verstauen kannst. Dafür ist die Öffnung zu klein, um einen großen starren Wanderrucksack hineinzubekommen. Es macht schon ein wenig Mühe, den recht flexiblen Ortlieb Gear-Pack (40 L) zu verstauen. Achte darauf, dass die Seitentasche etwa gleich mit Gewicht befüllt sind, sodass das Packraft keine Schieflage auf dem Wasser hat.

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Auf jeder Seite kannst du Gepäck im Luftschlauch des Packrafts verstauen

Danach kann der eigentliche Aufbau beginnen. Zuerst füllst du das Packraft nur leicht mit Luft. Dafür entfernst du die Verschlusskappe des Ventils und des Blasesacks, um dann die Öffnung des Blasesacks in die Ventilöffnung des Bootes zu stecken.

Öffne dann den Blasesack, um Luft einzufangen, schließe ihn und rolle ihn etwas zusammen, sodass er prall mit Luft gefüllt ist. Dann drückst du den Blasesack zusammen. Dadurch wird ein Druck aufgebaut, welches die Rückschlagkappe des Ventils öffnet und die Luft des Blasesacks strömt in den Schlauch des Packrafts. Dieser Vorgang muss mehrere Male wiederholt werden.

Der Luftsack ist sehr groß und das Packraft lässt sich echt schnell aufpumpen. Da der Luftsack nur eingesteckt und nicht geschraubt wird, kann der Luftsack manchmal aus der Ventilöffnung rutschen. Dank der Rückschlagkappe entweicht jedoch keine Luft.

Seit 2021 liegt dem Packraft ein ähnlich großer aber spürbar dünnerer und leichterer Luftsack bei (225g statt 270g).

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Der Luftsack wird in die Ventilöffnung des Packrafts gesteckt
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Aufgepumpt wird das Packraft mit dem mitgelieferten Luftsack

Das Ventil ist aus einem weichen Kunststoff. Das Gewinde erscheint wenig wertig. Es ist oft ein Gefriemel, es zu zuschrauben. Die Verschlusskappe ist über ein Kunststoff-Bändchen mit dem Ventil verbunden, sodass es nicht verloren gehen kann. Jedoch ist uns dieses Kunststoff-Bändchen bei beiden Modellen, welches wir zur Verfügung hatten, nach kurzer Zeit schon gerissen. Wer dann die Verschlusskappe verliert, im schlimmsten Fall fällt sie ins Wasser, wenn du am Wasser dein Boot nach pumpst, hast du ein Problem. Denn dann paddelst du mit offenen Ventil, wo nur die Rückschlusskappe noch die Luft im Boot hält.

Bevor das Packraft vollständig aufgepumpt ist, steckst du das Süllrand-Gestänge zusammen. Hier muss die richtige Reihenfolge beachtet werden, welche aus der Bedienungsanleitung zu entnehmen ist. Der zusammengesteckte Süllrand wird um die Lukenöffnung des Verdecks gelegt. Das ist am Anfang etwas schwer, aber nach ein paar Einsätzen wird es einfacher. Das Ergebnis lässt sich durchaus sehen. Es entsteht ein starrer Süllrand. Das gefällt uns richtig gut. Da könnten sich noch einige Hersteller von Schlauchkajaks etwas abschauen.

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Das Gestänge wird auf das Verdeck um die Lukenöffnung gelegt
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Das nortik TrekRaft Expedition vollständig aufgebaut
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Das Packraft besitzt einen hochgezogenen Bug, was gut für Wildwasser ist

Danach pumpst du das Packraft vollständig auf. Den endgültigen Luftdruck erreichst du mit dem beiliegenden Mundventil. Das nortik TrekRaft besitzt einen voluminöses Heck für einen ausreichenden Auftrieb und einen hochgezogenen Bug gegen wuchtige Schwellwellen im Wildwasser.

Das Sitzkissen und die Rückenlehne werden über einen Luftschlauch mit dem Mund aufgepustet. Der Sitz wird im Innenraum über vier Klettverschlusshalterungen befestigt. Die Rückenlehne wird zwischen Schlauch und Süllrand gelegt.

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Der Sitz wird im Bootsinneren mit Klettverschluss befestigt
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Die Rückenlehne wird zwischen Schlauch und Süllrand gelegt

Am vorderen Teil des Bootes befinden sich je Seite zwei Befestigungsschlaufen. Diese haben wir genutzt, um ein Expanderseil dauerhaft anzubringen. Denn irgendwo muss ein kleiner Ruck- oder Packsack sicher befestigt werden. Das Gepäck in den Innentaschen erreichst du nur, wenn du die Luft ablässt. Während einer Tour mal schnell etwas aus den Innentaschen in den Schläuchen herauszuholen, wäre also daher unpraktisch. 

Durch die vier Schlaufen und das Expanderseil hast du aber ein Gepäcknetz auf dem Bug, welches für schnell greifbares Equipment in einem Packsack ideal ist. Der Boden ist mit dem Seitenschlauch verschweißt und verklebt. Bei einem Alpacka Packraft ist der Boden deutlich straffer angebracht, das Material macht einen noch robusteren Eindruck und die Verarbeitung ist spürbar hochwertiger. Dafür ist das Alpacka Expedition Large doppelt so teuer im Vergleich zum TrekRaft Expedition.

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nortik TrekRaft Expedition (vorne) im Vergleich mit dem Alpacka Raft Expedition Large (hinten)
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An den vier Schlaufen am Bug haben wir ein Expanderseil als Gepäcknetz befestigt

Erfahrungen mit dem nortik TrekRaft Expedtion auf dem Wasser

Unbeladen lässt sich das Packraft mit einer Hand, entweder am Süllrand oder am Schenkelgurt, zu Wasser tragen. Hast du die Innentaschen mit ordentlich Gepäck befüllt, solltest du das Packraft direkt am Wasser aufbauen. Denn mit befüllten Taschen ist das TrekRaft deutlich schwieriger und unhandlicher zu tragen. Ist das Packraft beladen, solltest du den Süllrand nicht als Haltegriff verwenden, da das Gestänge sonst verbiegen kann.

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Das Packraft lässt sich unbeladen sehr leicht zur Einsetzstelle tragen

Der Sitzkomfort ist für ein nortik Packraft bei gemütlichen Paddeltouren erstaunlich gut, denn ab 2020 haben die TrekRafts ein größeres Sitzkissen mit Rückenlehne bekommen. Das Sitzkissen ist schön groß und hoch dimensioniert, sodass eine gute Sitzposition im Boot gegeben ist. Die Rückenlehne gefällt uns ebenfalls gut und erhöht spürbar den Komfort beim Paddeln.

Die Öffnung des Verdecks, oder auch Luke genannt, ist groß genug, um sich bequem hineinzusetzen. Das TrekRaft Expedition hat einen ausreichend großen Innenraum. Sogar große Menschen mit Wanderschuhen haben mit ihren Beinen unter dem Verdeck genügend Platz, sodass eine Tour über mehrere Stunden möglich ist. Wir sind 186 und 189 cm und sind das TrekRaft über mehrere Stunden problemlos gepaddelt.

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Für das kurze Übersetzen zu einer Insel ist so ein Packraft perfekt

Bei den ersten Paddelschlägen fällt auf, dass das Boot sehr drehfreudig ist. Kommt das Packraft in Fahrt, reduziert sich die Drehfreudigkeit. Auf stehendem Gewässer ist eine Geschwindigkeit von 3,5 – 4 km/h möglich. Sofern du aufhörst zu paddeln, dreht sich das Packraft in die Richtung des letzten Paddelschlags um seine eigene Achse. Sofern wir auf einem Fluss aufhören zu paddeln, dreht sich das Boot und stellt sich quer zur Fließrichtung.

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Mit dem TrekRaft auf der Elbe
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Wandern in der Sächsischen Schweiz mit dem TrekRaft im Rucksack
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Für kleine Flüsse mit Hindernissen ist die Wendigkeit von Vorteil
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Das TrekRaft hat einen geräumigen Innenraum

Dieses Verhalten der Drehfreudigkeit ist bei Packrafts sehr typisch. Daher werden 1er Packrafts überwiegend für Flusstouren verwendet. Abhilfe verschafft eine Finne am Heck, die du nachrüsten kannst (siehe dazu im Packrafting Store). Einen deutlich besseren Geradeauslauf hat hingegen das nortik Expedition Duo  aufgrund seines längeren Rumpfes.

Der Hersteller wirbt mit einem niedrigeren Schwerpunkt bei Beladung der Innentaschen, sodass das Packraft weniger windanfällig ist. Bei einer Paddeltour auf der Elbe hatten wir teilweise ordentlich Wind, konnten aber keinen großen Unterschied zum unbeladenen TrekRaft ausmachen. Vielleicht müssen die Innentaschen mit noch mehr Gewicht befüllt werden. Wir gehen jedoch davon aus, dass der Effekt sehr gering ist. Ansonsten kann es sogar von Vorteil sein, für Touren auf ruhigem Gewässer nicht nur die Innentaschen sondern vor allem Gepäck auf dem Bug zu befestigen. So sinkt der Bug mehr ins Wasser und es bildet sich eine größere Wasserlinie.

Dank der robusten Bootshaut und des geschlossenen Verdecks eignet sich das nortik TrekRaft Expedition auch für den Einsatz im Wildwasser. Wir sind mit dem Packraft auf mehreren Wildwasserflüssen zwischen Wildwasserstufe 1 -3  unterwegs gefahren. Bei Wildwasser ist es unvermeidbar, dass du mit dem Packraft aufsetzt. Wir haben unzählige Male mit dem Boot aufgesetzt und konnten keine tiefen Kratzer im Boden feststellen.

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Mit dem nortik TrekRaft Expedition auf der Lech

Der Süllrand ist starr genug, sodass sich die optionale Spritzschürze einfach befestigen lässt. Diese hält dann auch wirklich gut und dichtet zuverlässig ab, wenn du durch spritzige Wildwasserstellen fährst. Das Packraft ist daher definitiv fürs Wildwasser geeignet, jedoch zeigten sich ein paar kleine Schwächen.

Die mitgelieferten Schenkelgurte sind eine gute Unterstützung, um ab Wildwasser 2 – 3 einen besseren Halt im Boot zu haben. Diese sind vor allem für kleinere Personen im Wildwasser notwendig, weil es das Packraft nur in einer Größe gibt und keine Fußstütze hat.

Jedoch sind die Schenkelgurte nur für den gelegentlichen Einsatz gedacht. Es ist ein einfacher Riemen je Seite, der an zwei D-Ringe mittels Klettverschluss befestigt ist. Zum einen ist der Klettverschluss recht kurz, sodass ein ausgiebiges Nachjustieren nur beschränkt möglich ist. Hier wären Schnallen statt Klettverschluss die zweckmäßigere und wahrscheinlich langlebigere Lösung gewesen. Zum anderen rutscht man schnell aus den dünnen Riemen heraus. Nichtsdestotrotz ein nettes Zubehör für den gelegentlichen Einsatz im Wildwasser.

Seit 2021 hat das Packraft gepolsterte Schenkelgurte, die jedoch weiterhin mit Klettverschluss an zwei D-Ringen am Seitenschlauch befestigt werden.

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Für den gelegentlichen Wildwassereinsatz macht das nortik TrekRaft Expedition richtig Spaß

Außerdem ist der Sitz bzw. dessen Befestigung für den Wildwassereinsatz wenig geeignet. Die Rückenlehne wird zwischen Innenschlauch und Süllrand gelegt. Im Zahmwasser und ruhigen Gewässer bleibt sie wo sie ist. Im Wildwasser hingegen verrutscht sie häufig. Das ist ärgerlich, weil man dann die Spritzschürze abnehmen muss, um die Rückenlehne wieder neu auszurichten.

Was noch ärgerlicher ist, dass der Sitz aus seiner Befestigung herausrutschen kann. Zuerst bestand die Vermutung, dass wir den Sitz zu schlampig befestigt hatten. Beim zweiten Einsatz hatten wir darauf geachtet, den Sitz akkurat an jeder Klettverschluss-Stelle zu befestigen. Dennoch ist das Sitzkissen ab und zu nach vorne verrutscht.

Trotz dieser Schwächen halten wir das Packraft für wildwassertauglich. Die Robustheit und Stabilität sprechen für sich.  Aufgrund der Schwachstellen, insbesondere des Sitzes, sehen wir das TrekRaft eher für den gelegentlichen Wildwassereinsatz geeignet. Wer mehrmals im Monat Wildwasser paddelt und lange Touren im Wildwasser unternimmt, sollte eher ein Packraft einer anderen Marke in Betracht ziehen oder die Schwachstellen durch Modifikationen selbst ausbessern.

Abbau des TrekRaft

Der Abbau ist sehr simpel und schnell. Ventilverschluss abgeschraubt, mit dem Finger die Rückschlagkappe eindrücken und die Luft herausdrücken. Achte hier, dass du das Gestänge aus dem Süllrand entfernst, bevor du das Packraft wieder zusammenrollst. Das Gestänge ist einfacher zu entfernen als anzubringen.

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Das TrekRaft Expedition nach der Paddeltour in der mitgelieferten Tragetasche

Dann legst du das Packraft einmal in die Länge zusammen und rollst es zum Ventil hin auf. Das Packraft passt ohne Probleme wieder in die Tragetasche. Der große Vorteil von Packrafts ist die einfache Trocknung: Zuhause einfach auf dem Wäscheständer legen und über die Nacht abtrocknen lassen.

Stärken und Schwächen

In Anbetracht des Preises bekommst du ein Packraft mit einer robusten Bootshaut und vielen Features (z.B. Verdeck mit vernünftigem Süllrand, Gepäcktaschen im Schlauch, vollwertigen Sitz, Schenkelgurte). Der steife Süllrand, der komfortable Sitz für das Paddeln auf ruhigem Gewässer und das Material haben uns überzeugt.

Bei anderen Details (z.B. Sitzbefestigung, Ventil, Schenkelgurt) wäre mit wenig Mehraufwand mehr drin gewesen. Darüber hinaus zeigten sich nach zahlreichen und intensiven Einsätzen am Ende der Saison Schwächen in der Verarbeitung bei beiden Modellen. Bei einem Modell löste sich der Süllrand vom Verdeck. Bei dem anderen Modell löste sich die Naht des Klettverschlusses der Gepäcktasche. 

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Defekter Süllrand nach einer intensiven Packraftsaison
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Klettverschluss löst sich auf Höhe des Zippers

Das hat uns gefallen

+ robuste Bootshaut + sehr kippstabil + sehr wendig + guter Sitzkomfort im ruhigen Gewässer + steifer Süllrand und somit einfache Anbringung der optionalen Spritzschürze + komplettes Reparaturset im Lieferumfang + praktische Tragetasche inklusive + geräumiger Innenraum + hohe Zuladung durch Innentaschen im Schlauch

Das hat uns weniger gefallen

– bei Wildwasser ist die Sitzbefestigung im Boot unzureichend – Süllrand kann schnell verbiegen – bei einem Modell löste sich der Süllrand vom Verdeck – Klettverschluss selbst sowie dessen Anbringung wirken nicht hochwertig, bei einem Modell löste sich die Anbringung des Klettverschlusses – Ventil könnte hochwertiger sein

Fazit zum nortik TrekRaft Expedition

Das nortik TrekRaft Expedition ist an sich ein solides Packraft mit einem breiten Einsatzfeld, welches sich in der Mittelklasse unter den Packrafts bewegt. Die Expedition Serie lohnt sich für diejenigen, die mit viel Gepäck unterwegs sind, also Mehrtagestouren unternehmen möchten. Es bietet ausreichend Platz im Innenraum und mit Spritzschürze bist du auch in der kälteren Jahreszeit gut geschützt. Ebenso stimmen Gesamtgewicht und Packmaß, sodass es für Wanderungen im Rucksack mitgenommen werden kann.

Es ist ideal für Flusstouren mit Zahmwasser und für den gelegentlichen Wildwassereinsatz. Die Bauform und das Material sind definitiv für den Einsatz im Wildwasser ausgelegt, für die Ausstattung dafür (Schenkelgurte, Sitzbefestigung) gibt es seitens Hersteller auf jeden Fall noch Luft nach oben. Wer wirklich viel mit dem Packraft im Wildwasser unterwegs sein möchte, dem empfehlen wir ein anderes Packraft (z.B. Alpacka, Kokopelli oder MRS).

Auch in der Verarbeitung stellt das nortik TrekRaft Expedition keine Konkurrenz zu einem Alpacka oder MRS Packraft dar. Es zeigten sich nach ungefähr 14 Packrafttouren erste Abnutzungserscheinungen, die für diesen Preis nicht akzeptierbar sind. Obwohl sich der Preis im mittleren Bereich von Packrafts befindet, ist das immer noch viel Geld für ein aufblasbares Boot.

Anfibio Rebel 2K im Test

Das Rebel 2K ist ein neues Packraft der Marke Anfibio. Es ähnelt sehr dem Anfibio Delta MX. Der große Unterschied ist, dass das Rebel 2K mehr an Ausstattung mitbringt und sich somit andere Möglichkeiten für Touren ergeben. Wir hatten mit dem Rebel 2K eine kleine Seetour zu einer Insel und eine Flusstour auf der Amper unternommen. Unsere ersten Eindrücke zum Packraft und die Fahreigenschaften auf dem Wasser möchten wir mit dir in diesem Artikel teilen.

anfibio_rebel_2k_produktbild

Produktdaten

Max. Personenanzahl:
Länge:
Breite:
Gewicht (Boot):
Gewicht (Komplett):
Packmaß:
Max. Beladung:
Material:

1
231 cm
91 cm
1975 g
2500 g
30 x 20 cm
150 kg
Urethan-Nylon

Produktionsland:

China

Welches Modell wurde getestet?

Anfibio Rebel 2K (Vorserien-Modell) ohne TubeBags, mit Finne und Anfibio WideSeat

Wie ist der Test entstanden?

Das Anfibio Rebel 2K wurde uns vom Anfibio Packrafting-Store, einem sächsischen Entwickler und Händler von Packrafts und ultraleichter Paddelausrüstung, zur Verfügung gestellt. Anfibio Packrafts gibt es ausschließlich im Packrafting-Store. Unser Testbericht ist unabhängig vom Hersteller oder Shop und spiegelt unsere eigene Meinung zum Boot wieder.

Wie intensiv wurde es getestet?

angetestet

sehr intensiv 1 Balken = 1-3 km gepaddelt (angetestet)
2 Balken = mind. 1 Tages-/ 2 Halbtagestouren
3 Balken = mind. 4 Touren
4 Balken = mind. 8 Touren
5 Balken = mind. 12 Touren (sehr intensiv)

Wo wurde es getestet?

Wildwasser

Ruhige Flüsse

Seen

Inhaltsverzeichnis

Ersteindruck und Aufbau

Das Packraft selbst wiegt 1,975 kg, was sehr wenig für ein Packraft mit integriertem Verdeck ist. Auch die weiteren Bestandteile des Bootes (z.B. Sitz, Blasesack) haben ein sehr geringes Gewicht und runden die Idee eines ultraleichten Packrafts gut ab.

Notwendiges Zubehör: Du fängst mit dem Paddeln erst an und hast noch nicht das notwendige Zubehör? Folgendes Zubehör (welches nicht im Lieferumfang des Bootes enthalten ist) brauchst du für deine erste Tour auf dem Wasser und hat auf Basis unserer Erfahrungen ein top Preis-Leistungs-Verhältnis.

RUCKSACK
ITIWIT
itiwit wasserfester rucksack

Wasserfest nach IPX6

20 L (für Wechselkleidung …)

Als Rucksack nutzbar

Robustes Material

DOPPELPADDEL
ITIWIT
itiwit packraft paddel

Carbon Paddel (1000 g)

195 – 215 cm Länge

Stufenlos verstellbar

Kleines Packmaß

SCHWIMMWESTE
ITIWIT
itiwit schwimmweste aufblasbar

Aufblasbare Auftriebsweste

Angenehmer Tragekomfort

In mehreren Größen verfügbar

Inkl. 1 l Trinkblase

Das Packraft ist sehr leicht und kompakt. Das Material des grünen Schlauches ist im Gegensatz zu anderen Packrafts spürbar dünner und vor allem glatter. Die glatte Oberfläche ist laut Hersteller eine spezielle Oberflächenversiegelung gegen Kratzer. Der schwarze Boden des Packrafts ist vom Material deutlich stärker als der grüne Seitenschlauch. Die Verarbeitung macht auf den ersten Blick einen soliden Eindruck.

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Das Anfibio Rebel 2K erinnert von der Größe an eine Isomatte

Aufgepumpt wird das Rebel 2K mit einem Blasesack, der sich mit im Lieferumfang befindet. Du entfernst das Ventil aus dem Gewinde und schraubst stattdessen den Ventiladapter des Blasesack ein. Jetzt fängst du mit dem Blasesack Luft ein, verschließt ihn und presst diese Luft in den Schlauch des Packrafts. Das wiederholst du solange, bis das Boot 80 – 90 % mit Luft gefüllt ist. Achte darauf, dass du den Luftsack zwischen den Beinen hast (nicht auf dem Boden oder Boot), wenn du die Luft in den Schlauch reindrückst.

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Für das Aufpumpen muss das Ventil inkl. Verschlusskappe komplett abgeschraubt werden
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Für das Befüllen der Luftkammer verwendest du den mitgelieferten Blasesack

Nach dem Abschrauben des Luftsacks schraubst du wieder das Ventil des Bootes ins Gewinde und pustest das Packraft weiter mit dem Mund auf. Mit ein paar kräftigen Luftstößen aus dem Mund erreicht das Rebel 2K seine endgültige Form und Festigkeit. Wir hatten für den Aufbau fast 5 min benötigt. Mit etwas mehr Übung geht der Aufbau vermutlich noch schneller.

Der Sitz wird mit einem Gurt am Boden befestigt. Am besten pustest du das Sitzkissen erst zu 3/4 mit dem Mund auf. So lässt sich dieser deutlich einfacher ins Boot platzieren und befestigen. Danach pustest du ihn je nach gewünschter Härte vollständig auf. Die Rückenlehne wird ebenfalls über ein Mundventil aufgeblasen und ist mit dem Sitzkissen fest verbunden. Der Sitz macht insgesamt einen sehr guten Eindruck und deutet auf einen guten Komfort beim Paddeln hin. Wir sind gespannt, wie der Komfort auf dem Wasser sein wird.

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Der Sitz bietet ein hohes Sitzpolster und eine Rückenlehne
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Der Sitz wird über zwei Mundventile aufgeblasen

Das Packraft lässt sich sowohl geschlossen als auch offen paddeln, ohne das Verdeck abnehmen zu müssen. Du kannst das fest-integrierte Verdeck also während der Fahrt aufrollen und hast ein offenes Packraft mit viel Beinfreiheit, oder du kannst das Packraft komplett verschließen, wenn es wildere Wasserstellen gibt, es noch kühl am Morgen ist oder ein kleiner Schauer naht.

Das Verdeck besitzt eine Reiß-Klettverschlusskonstruktion, worüber es geöffnet und geschlossen wird. Das Verdeck ist gut gespannt und hängt nicht durch. Dennoch muss der kleine wasserdichte Reißverschluss eine hohe Spannung aushalten. Der Klettverschluss ist großzügig angebracht, sodass er sich leicht verschließen lässt. Außerdem soll der Klettverschluss einen schnellen Ausstieg ermöglichen (z.B. beim Anlanden am Ufer oder bei einer Kenterung). Die Befestigung des aufgerollten Verdecks ist funktional und simpel gestaltet.

Es ist keine zusätzliche Spritzschürze notwendig, da diese im Verdeck bereits integriert ist. Im Vergleich zu den anderen Anfibio Packrafts (z.B. Anfibio Delta MX) erweitern sich hierdurch die Einsatzgebiete. Du kannst das Packraft auch zur kühleren Jahreszeit paddeln, da kein kaltes Spritzwasser in den Innenraum gelangt.

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Das Rebel 2K mit geschlossenem Verdeck und Kamin
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Die Spritzschürze lässt sich mit Klettverschluss verschließen. Die Bundweite ist mit einem Kordelzug anpassbar

Darüber hinaus gibt es das Rebel 2K optional mit sogenannten TubeBags. In dieser Variante ist das Rebel 2K mit zwei Innentaschen (mit je 70 L) ausgestattet. Auf der linken und rechten Seiten im Innenraum des Bootes gibt es am Schlauch einen wasserdichten Reißverschluss, worüber die Innentaschen zugänglich sind. Diese müssen jedoch konstruktionsbedingt vor dem Aufpumpen beladen und nach dem Herauslassen der Luft entladen werden. Durch solche Innentaschen werden die Verstaumöglichkeiten des Packrafts deutlich erhöht. Bei unseren Modell handelte es sich um die Variante ohne TubeBags.

Packrafts mit einer Finne sind eher selten, obwohl sie den Geradeauslauf des Bootes verbessern. Das nortik CityRaft hat beispielsweise eine integrierte Finne. Das Anfibio Rebel 2K bringt eine bereits montierte Finnenhalterung mit. Damit ersparst du dir die Montage der Halterung und musst lediglich die Finne zusätzlich kaufen. Wir empfehlen eine Finne, weil sie den Geradeauslauf verbessert und den Paddelspaß erhöht. Die Position der Finnenhalterung ist gut gewählt. Es ist die richtige Stelle, sodass die Finne gerade noch im Wasser ist und gleichzeitig nicht den Tiefpunkt des Bootes unnötig erhöht. So wird die Gefahr von möglichen Grundberührungen mit einer montierten Finne minimiert.

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Die Halterung für eine Finne ist bereits beim Regel 2K vormontiert. Die Finne muss zusätzlich erworben werden

Laut Anfibio ist  nichts geklebt, sondern alle Elemente sind miteinander verschweißt, was die Verbindungen haltbarer macht. Die Verarbeitungsqualität der Verschweißungen finden wir sehr gut. Wir konnten keine Stelle am Packraft erkennen, die unsauber verschweißt war.

Das Material des Schlauches und des Bodens ist doppelt beschichtet. Das Bodenmaterial ist mit 420den doppelt so stark wie der Seitenschlauch und verfügt sowohl auf der Innen- als auch Außenseite über diese doppelte Beschichtung aus Urethan. Das macht Sinn, weil der Boden nicht nur Außen gegenüber Grundberührungen zu schützen ist, sondern auch die Innenseite durch die Schuhe des Paddlers und der mitgeführten Ausrüstung stärker beansprucht wird.

Der Schlauch besitzt die doppelte Beschichtung nur von Außen. Hier ist es fraglich, wie sehr noch die Dichtigkeit des Materials gegeben ist, wenn die äußere Beschichtung des Schlauches beschädigt ist. 

Darüber hinaus hätten wir uns gewünscht, dass der Boden großzügiger (mehr als nur 1,2 cm) die Unterseite des grünen Seitenschlauches überdeckt, und ihn somit zusätzlich schützen würde.

Fairerweise muss auch an dieser Stelle erwähnt werden, dass zusätzliche Beschichtungen und Einsatz von Material den Preis und vor allem das Gewicht eines ultraleichten Bootes erhöhen.

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Auf dem Bug lässt sich über die vier Halteschlaufen eine optionale wasserdichte Bugtasche von Anfibio befestigen

Erfahrungen mit dem Anfibio Rebel 2K auf dem Wasser

Der Ein- und Ausstieg ist auch bei geschlossenem Verdeck sehr einfach. Du öffnest den Klettverschluss und hast genügend Platz um ein- oder auszusteigen. Genauso leicht lässt sich das Verdeck wieder verschließen. Der wasserdichte Reißverschluss muss dafür nicht geöffnet werden. Auf dem Wasser hält das Verdeck zuverlässig Spritzwasser ab. Kommen jedoch größere Wassermassen auf das Verdeck, läuft es durch den Klettverschluss sehr schnell durch.

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Das Rebel 2K mit geschlossenem Verdeck
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Das Verdeck lässt auf dem Wasser unkompliziert öffnen

Im Vergleich zum Anfibio Delta MX ist der Innenraum beim Rebel 2K um 13 cm kürzer und der Bug enger. Bei geschlossenem Verdeck ist der Platz noch ausreichend, kann aber für Personen über 190 cm auf Dauer zu eng sein. Wir, mit einer Größe von fast 190 cm, fanden das Rebel 2K auf Dauer mit Schuhen persönlich zu klein, da wir nicht so recht wussten, wohin mit den Füßen im Bug. Bei offenem Verdeck sieht es anders aus, weil man hier die Beine mehr anwinkeln kann.

Der Sitz hat uns gut gefallen. Er bietet mit seinem hohen Sitzkissen eine gute Paddelposition und mit der hohen Rückenlehne einen guten Komfort. Während des Paddelns bewahrt der Sitz seine Position im Boot und rutscht nicht hin und her. Sogar hinter dem Sitz ist Platz für eine Flasche oder Lunchbox, was beim Paddeln nicht stört. Durch die Aussparung in der Rückenlehne lässt sich das Utensil hinter dem Sitz einfach erreichen. Außerdem isoliert das hohe Sitzkissen sehr gut bei kühleren Wassertemperaturen.

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Das Packraft ist wendig und lässt sich somit gut manövrieren

Das Anfibio Rebel 2K hat uns viel Freude auf der Amper bereitet. Es ist agil genug, um Engstellen zu meistern, und bietet mit einer Finne während des Paddelns auf Flüssen dennoch einen ausreichenden Geradeauslauf. Auch kleine Touren auf ruhigen Seen waren mit dem Rebel 2K möglich. Es ist natürlich ein anderes Paddeln als mit einem Schlauchkajak, da man nur deutlich langsamer vorankommt.

Ab 3,0 km/h nimmt der Geradeauslaus im stehendem Gewässer deutlich ab, auch mit Finne. Geschwindigkeiten von 3,5 – 4,0 km/h sind dennoch problemlos möglich. Im Schnitt würden wir für eine gemütlich Seetour 3,0 km/h beim Rebel 2K einkalkulieren und dementsprechend eine Tour planen. Anfibio gibt eine Geschwindigkeit von 4,5 km/h an. Die haben wir mit dem Rebel 2K im stehenden Gewässer erreicht, jedoch sehen wir diese Geschwindigkeit als Höchstgeschwindigkeit. Bei dieser Geschwindigkeit ist der Geradeauslauf schlecht und die Effizienz deines Paddelschlags sinkt deutlich.

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Das Rebel 2K ist perfekt für Touren im Zahmwasser
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Die optionale Finne verbessert den Geradeauslauf

Abbau des Packrafts

Der Abbau des Packrafts ist sehr simpel. Du schraubst das Ventil ab und drückst die Luft raus. Die restliche Luft entweicht beim Zusammenlegen bzw. Aufrollen des Packrafts. Dazu legst du es am besten ein- oder zweimal in der Länge zusammen, und rollst es zum geöffneten Ventil hin auf. Du kannst das Packraft mit offenem oder geschlossenem Verdeck zusammenpacken. Der mitgelieferte Packriemen sorgt dafür, dass das Packraft zusammengerollt bleibt.

Den Sitz haben wir beim herausgenommen und separat verstaut. Das Ablassen der Luft aus dem Sitz fanden wir etwas umständlich. Damit die Luft entweicht, muss die Feder des Ventils runtergerdrückt werden. Außerdem ist die Öffnung sehr klein, um die Feder runterzudrücken.

Stärken und Schwächen

Die große Stärke des Anfibio Rebel 2K ist das geringe Gewicht von unter 2 kg inkl. integriertem Verdeck und Spritzschürze. Wir kennen kein anderes Packraft mit Verdeck auf dem Mark, welches leichter ist. In der Regel wiegen diese zwischen 3 und 4 kg. Trotz des geringen Gewichts hat das Rebel 2K einen robusten Eindruck gemacht hat eine gute Verarbeitung. Wir hatten Grundberührungen und sind an steinigen Uferstellen angelandet. Das hatte dem Packraft überhaupt nichts ausgemacht, dank des robusten Bodens.

Der große Vorteil des Ultraleicht-Konzepts kann aber auch zugleich eine kleine Schwäche des Rebel 2K sein. Es können schützende Beschichtungen, hohe Materialstärken für den Schlauch sowie verstärkende Konstruktionen (z.B. zusätzlicher Schutz des Schlauches durch den Boden) nur in einem geringeren Maß verwendet werden. Das macht das Packraft anfälliger gegenüber Beschädigungen als bei einem Packraft, welches 3 bis 4 kg wiegt.

Prinzipiell kann jedoch bei jedem Packraft durch spitze Gegenstände im Wasser schnell mal ein Riss oder Loch in der Bootshaut entstehen. Daher ist es unabdingbar auf jeder Tour ein Reparaturset dabei zu haben. Denn die meisten Packrafts bestehen nur aus einer Luftkammer, die zu 100% funktionieren muss. Im Lieferumfang des Anfibio Rebel 2K ist jedoch nur das Reparaturmaterial enthalten, womit man ohne Kleber nicht viel anfangen kann. Deswegen ist der Kauf eines PU-Klebers oder zumindest das Mitführen von Tape essentiell.

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Das Anfibio Rebel 2K wiegt fast weniger als die Hälfte, was ein herkömmliches Packraft mit Verdeck wiegt

Das hat uns gefallen

+ sehr leicht und kompakt + Finnenhalterung bereits montiert + komfortabler Sitz mit integrierter Rückenlehne + kratzfeste Oberfläche + Zubehör und Ersatzteile (z.B. Sitz, Finne) erhältlich + 3 Jahre Garantie auf Material und Verarbeitung

Das hat uns weniger gefallen

– Verdeck nur bei Spritzwasser wasserdicht – Komprimieren des Sitzes mühselig – untere Seite des Schlauches ist wenig geschützt gegenüber hohen Beanspruchungen – nur Reparaturmaterial aber kein Reparaturset (also Material inkl. Kleber) im Lieferumfang enthalten – wenig Platz für große Personen bei geschlossenem Verdeck

Fazit zum Anfibio Rebel 2K

Das Anfibio Rebel 2K ist eine tolle Ergänzung der ultraleichten Prackrafts von Anfibio. Es ist ein sehr vielseitiges Packraft mit einer guten Verarbeitung. Durch das integrierte Verdeck bist du auf viele Situationen optimal vorbereitet. Es hält dich vor Spritzwasser trocken und an einem kühlen Morgen oder zu kühleren Jahreszeiten warm. Das Rebel 2K gibt es auch mit wasserdichten Innentaschen im Schlauch (jeweils 70 L pro Seite). Das erhöht die Transportkapazität des Packrafts enorm und ist perfekt für längere Outdoor-Aktivitäten.

Um das geringe Gewicht zu erreichen, wurde beim Rebel 2K auf nicht zwingend notwendige Materialstärken und Beschichtungen verzichtet. Daher ist es im Vergleich zu anderen Packrafts (die deutlich schwerer sind) in der Robustheit unterlegen. Dennoch sehen wir das Anfibio Rebel 2K für die meisten Einsatzgebiete eines Packrafts (Überqueren von Gewässern, Flusstouren, gemütliches Paddeln auf Seen, …) geeignet. Für einen häufigen Wildwassereinsatz, bei dem nicht nur der Boden sondern auch der Schlauch stark beansprucht wird, würden wir mit dem Rebel 2K vorsichtig sein. Obwohl es ein ultraleicht Packraft ist, musst du auf Komfort und nützliche Features (z.B. komfortabler Sitz, Finnenhalterung, zahlreiche Halteschlaufen) nicht verzichten.

Anfibio Delta MX im Test

Das Anfibio Delta MX ist ein äußerst leichtes und dennoch geräumiges 1-Personen Packraft. Zusammengerollt ist es so klein, dass es in jedem Rucksack Platz findet. Wir hatten mit dem Delta MX eine kleine Seetour zu einer Insel und eine Flußtour auf der Amper unternommen. Unsere ersten Eindrücke zum Boot und die Fahreigenschaften auf dem Wasser möchten wir mit dir in diesem Artikel teilen.


anfibio delta mx

Produktdaten

Max. Personenanzahl:
Länge:
Breite:
Gewicht (Boot):
Gewicht (Komplett):
Packmaß:
Max. Beladung:
Material:

1
234 cm
90 cm
1610 g
2100 g
30 x 15 cm
160 kg
Urethan-Nylon

Produktionsland:

China

Welches Modell wurde getestet?

Anfibio Delta MX aus dem Jahr 2020, mit Finne und Anfibio WideSeat mit Lehne.

Wie ist der Test entstanden?

Das Anfibio Delta MX wurde uns vom Anfibio Packrafting Store, einem sächsischen Entwickler und Händler von Packrafts und ultraleichter Paddelausrüstung, zur Verfügung gestellt. Anfibio Packrafts gibt es ausschließlich im Packrafting-Store. Unser Testbericht ist unabhängig vom Hersteller oder Shop und spiegelt unsere eigene Meinung zum Boot wieder.

Wie intensiv wurde es getestet?

angetestet

sehr intensiv 1 Balken = 1-3 km gepaddelt (angetestet)
2 Balken = mind. 1 Tages-/ 2 Halbtagestouren
3 Balken = mind. 4 Touren
4 Balken = mind. 8 Touren
5 Balken = mind. 12 Touren (sehr intensiv)

Wo wurde es getestet?

Wildwasser

Ruhige Flüsse

Seen

Inhaltsverzeichnis

Ersteindruck und Aufbau

Das Packraft ist super kompakt und leicht.Das Packraft selbst wiegt 1,61 kg, was sehr wenig für ein Packraft solch einer Größe ist. Auch die weiteren Bestandteile des Bootes (z.B. Sitz, Blasesack) haben ein sehr geringes Gewicht und runden die Idee eines ultraleichten Packrafts gut ab.

Notwendiges Zubehör: Du fängst mit dem Paddeln erst an und hast noch nicht das notwendige Zubehör? Folgendes Zubehör (welches nicht im Lieferumfang des Bootes enthalten ist) brauchst du für deine erste Tour auf dem Wasser und hat auf Basis unserer Erfahrungen ein top Preis-Leistungs-Verhältnis.

RUCKSACK
ITIWIT
itiwit wasserfester rucksack

Wasserfest nach IPX6

20 L (für Wechselkleidung …)

Als Rucksack nutzbar

Robustes Material

DOPPELPADDEL
ITIWIT
itiwit packraft paddel

Carbon Paddel (1000 g)

195 – 215 cm Länge

Stufenlos verstellbar

Kleines Packmaß

SCHWIMMWESTE
ITIWIT
itiwit schwimmweste aufblasbar

Aufblasbare Auftriebsweste

Angenehmer Tragekomfort

In mehreren Größen verfügbar

Inkl. 1 l Trinkblase

Es scheint schon fast unreal, dass daraus ein kleines Boot entsteht, wenn man es aufpumpt. Das Material des gelben Schlauches ist im Vergleich zu anderen Packrafts spürbar dünner und glatter, was laut Hersteller die spezielle Oberflächenversiegelung gegen Kratzer ist. Der schwarze Boden des Packrafts ist deutlich stärker als der gelbe Schlauch. Die Verarbeitung macht auf den ersten Blick einen soliden Eindruck. 

anfibio_delta_mx_zusammengerollt
Das Delta MX erinnert uns von der Größe an eine aufblasbare Isomatte

Mit im Lieferumfang befindet sich ein dünner und leichter Blasesack mit Ventiladapter, womit sich die eine Luftkammer des Packrafts aufpumpen lässt. Dafür schraubt man das Ventil des Packrafts komplett ab und schraubt stattdessen den Adapter des Blasesacks rein. Nun gilt es: Mehrmals Luft mit dem Sack eingefangen, verschließen und ins Boot drücken. Nach ein wenig Übung ist es sehr einfach. Du solltest darauf achten, dass du den Blasesack zwischen deinen Beinen hast (nicht auf dem Boden oder Boot), wenn du die Luft in die Kammer reindrückst.

anfibio_delta_mx_aufbau
Das Packraft wird mit einem Blasesack aufgepumpt
anfibio_delta_mx_ventil
Den endgültigen Luftdruck erzeugst du mit dem Mund

Den Vorgang wiederholst du solange, bis das Boot fast vollständig aufgepumpt ist und der Luftsack keinen weiteren Luftdruck erzeugen kann. Dann schraubst du den Sack ab und schraubst schnell den Ventilaufsatz des Bootes drauf. Mit ein paar kräftigen Luftstößen aus dem Mund erreicht das Packraft seine endgültige Form und Festigkeit. Beim zweiten Aufbau hatten wir gemessen und hatten das Packraft innerhalb von 4:30 min aufgepumpt. Mit etwas mehr Übung geht es garantiert noch schneller.

Der Sitz wird über zwei Mundventile aufgeblasen, die einen Rückschlag besitzen. Das Aufpusten geht einfach und schnell. Du kannst selbst entscheiden, wie weich oder hart die Sitzelemente sein sollen.

anfibio_sitz
Der Sitz bietet ein hohes Sitzpolster und eine Rückenlehne
anfibio_sitz_ventil
Der Sitz wird über zwei Mundventile aufgeblasen

Im voll aufgeblasenen Zustand lässt sich der Sitz nur schwer ins Boot platzieren. Besser ist es, wenn du das Sitzkissen nur zu 3/4 aufpustest, und es dann im Boden des Bootes platzierst. Auf dem Boden lässt sich der Sitz befestigen. Anschließend wird das Sitzkissen komplett aufgepustet und er sitzt fest im Boden, sodass er nicht verrutschen kann. Sowohl das Sitzkissen als auch die Rückenlehne sind sehr großzügig dimensioniert, was einen hohen Komfort auf dem Wasser versprechen sollte.

Die Finne lässt sich am einfachsten am Boot anstecken, wenn das Boot noch nicht ganz aufgeblasen ist. Es geht aber auch im fertig aufgebauten Zustand. Die Position der Finne ist gut gewählt. 

anfibio_delta_mx_sitzmontage
Der Sitz kann im Innenraum befestigt werden
anfibio_delta_mx_finne
Die Finne wird hinten am Seitenschlauch angesteckt

Laut Hersteller ist am Boden nichts geklebt, sondern alle Elemente sind miteinander verschweißt, was die Verbindungen noch haltbarer macht. Die Verarbeitungsqualität der Verschweißungen finden wir sehr gut. Es gab keine Stelle an unserem Packraft, die unsauber verschweißt war. Es gibt maximal kleine überschüssige Materialien am Boden, was völlig in Ordnung ist.

Das Material des Schlauches und des Bodens ist doppelt beschichtet. Das Bodenmaterial ist mit 420den doppelt so stark wie der Seitenschlauch und verfügt sowohl auf der Innen- als auch Außenseite über diese doppelte Beschichtung aus Urethan. Das macht Sinn, weil der Boden nicht nur Außen gegenüber Grundberührungen zu schützen ist, sondern auch die Innenseite durch die Schuhe des Paddlers und der mitgeführten Ausrüstung stärker beansprucht wird.

Der Schlauch hingegen besitzt die doppelte Beschichtung nur von Außen. Hier ist es fraglich, wie sehr noch die Dichtigkeit des Materials gegeben ist, wenn die äußere Beschichtung des Schlauches einmal beschädigt sein sollte. Bei kleinen Schäden ist es aber bei Packrafts sehr üblich, dass man sie einfach flicken kann. Darüber hinaus hätten wir uns gewünscht, dass der Boden großzügiger (mehr als nur 1,2 cm) die Unterseite des Seitenschlauches überdeckt, und ihn somit zusätzlich schützen würde.

Fairerweise muss auch an dieser Stelle erwähnt werden, dass zusätzliche Beschichtungen und ein höherer Materialeinsatz den Preis und vor allem das Gewicht eines ultraleichten Bootes erhöht.

Erfahrungen auf dem Wasser

Das Delta MX liegt stabil auf dem Wasser und gibt durch sein voluminöses Bug und Heck ausreichend Auftrieb. Der Sitz gefällt uns auf Anhieb gut, da dieser eine angenehme Sitzhöhe bietet und die Rückenlehne für zusätzlichen Komfort sorgt. Es ist sogar während der Fahrt möglich etwas Luft aus dem Sitz herauszulassen, falls man es doch ein wenig weicher haben möchte.

Obwohl der Sitz abnehmbar ist, und ohne das Boot noch leichter ist, ist der Sitz im Frühjahr und Herbst unabdingbar bei Packrafts, da die meisten keine Luftkammer im Boden haben. Du würdest also ohne Sitz sehr schnell die Kälte des Wassers spüren. Wir hatten eine Wassertemperatur von 14°C. Ohne Sitz wird einem schnell kalt. Ein luftgefüllter Sitz isoliert aber gut und somit haben wir nichts von der Kälte gespürt.

anfibio_delta_mx_amper
Für ein solch kompaktes Packraft hat das Anfibio Delta MX eine schöne lange Wasserlinie

Der Innenraum des Packrafts ist aufgrund seiner Länge und schmalen Seitenschläuche sehr geräumig und bietet auch für große Menschen viel Beinfreiheit. Sowohl vorne im Innenraum als auch auf dem Bug lässt sich Gepäck verstauen und an den vorhandenen Halteschlaufen befestigen. Die Zuladungsgrenze von 160 kg ist für ein 1er Packraft in dieser Preisklasse ziemlich hoch und lässt dich somit dein ganzes Tourenequipment mitnehmen. Für Touren mit hohem Wanderanteil und viel Gepäck ist das Packraft also der richtige Begleiter und sogar ein auseinander gebautes Fahrrad ließe sich hiermit transportieren. Aber auch andere Anwendungsmöglichkeiten sind dank des großen Innenraums denkbar. So kann auch problemlos ein Kind im Boot Platz finden und der Hersteller gibt an, dass sogar zwei Erwachsene in dem Boot einen Fluss überqueren könnten.

Sogar hinter dem Sitz ist Platz für eine Flasche oder Lunchbox, was beim Paddeln nicht stört. Durch die Aussparung in der Rückenlehne lässt sich das Utensil hinter dem Sitz einfach erreichen.

anfibio_delta_mx
Das Packraft bietet viel Beinfreiheit und ausreichend Platz für Gepäck

Die Geschwindigkeitsangabe von Anfibio mit 4 km/h ist durchaus möglich, jedoch sehen wir diese als ungefähre Höchstgeschwindigkeit. Auf der Rückfahrt auf dem spiegelglatten Staffelsee hatten wir mit dem Anfibio Delta MX eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 3 km/h. Paddelst du schneller, nimmt der Geradeauslauf des Packrafts deutlich ab, auch mit Finne. Obwohl sich die Finne dennoch bemerkbar macht und ansonsten der Geradeauslauf schlechter wäre. Richtig Spaß macht das Anfibio Delta MX auf Flüssen, weil hier die Fließgeschwindigkeit zusätzlich unterstützt. Das Packraft ist schön klein und wendig, sodass man als Paddler auch enge Stellen gut passieren und schnell reagieren kann.

anfibio_delta_mx_staffelsee2
Auch für kleine Seetouren bei ruhigen Bedingungen ist das Delta MX geeignet
anfibio_delta_mx_amper_abends
Die optionale Finne verbessert den Geradeauslauf des Packrafts

Abbau des Anfibio Delta MX

Der Abbau des Packrafts ist sehr einfach. Du schraubst das Ventil ab und drückst die Luft raus, und entfernst die Finne sowie den Sitz. Entweder faltest du das Packraft ein- oder zweimal in der Länge, und rollst es dann zusammen. Der mitgelieferte Packriemen sorgt dafür, dass das zusammengerollte Packmaß so bleibt.

Anschließend lässt du die Luft aus dem Sitz. Die Ventilkappe wird verwendet, um die Feder runterzudrücken, sodass man die Luft herausdrücken kann. Wir fanden es etwas mühselig, bis komplett die Luft draußen war. Gerade bei einem Packraft sollte der Abbau sehr schnell gehen.

anfibio_delta_mx_in_seitentasche_rucksack
Das Packraft ließ zusammengerollt sogar in der Seitentasche des Ortlieb Gear Packs (40 L) verstauen

Stärken und Schwächen

Für ein solch kompaktes Packraft haben uns die Fahreigenschaften und das Platzangebot positiv überrascht. Wir hätten bei dem Delta MX weniger erwartet. Obwohl das Material dünn erscheint, haben wir nach zahlreichen Anlegen am Ufer (Berührung mit Steinen und Ästen), vertrauen in das Material gewonnen. Es waren keine spürbaren Kratzer im Material nachhinein ausfindig zu machen.

Die Verarbeitung macht ebenfalls einen soliden Eindruck. Leider hatten wir dennoch bei unserem Modell eine kleine Verarbeitungstoleranz (kleine Deformation am Seitenschlauch im aufgeblasenen Zustand), die jedoch nicht die Funktionstüchtigkeit des Packrafts beeinflussten.

Allgemein kann bei  einem Packrafkt (z.B. durch Dornen, Glasscherben) schnell mal ein Riss oder Loch in der Bootshaut entstehen. Deswegen ist es unabdingbar auf jeder Tour ein Reparaturset dabei zu haben. Denn die meisten Packrafts besitzen nur über eine einzige Luftkammer, die zu 100% funktionieren muss. Im Lieferumfang ist jedoch nur das Reparaturmaterial enthalten, womit man ohne Kleber nicht viel anfangen kann. Deswegen ist der Kauf eines PU-Klebers oder zumindest das Mitführen von Tape essentiell.

Das hat uns gefallen

+ sehr leicht und kompakt + sehr geräumig
+ komfortabler Sitz mit integrierter Rückenlehne
+ hohe Zuladungsgrenze + kratzfeste Oberfläche
+ Zubehör und Ersatzteile (z.B. Sitz, Finne) erhältlich + 3 Jahre Garantie auf Material und Verarbeitung

Das hat uns weniger gefallen

– Unser neues Modell hatte eine kleine (unauffällige) Deformation im Seitenschlauch – ohne Finne ist der Geradeauslauf nur mäßig – Komprimieren des Sitzes mühselig – untere Seite des Schlauches ist wenig geschützt gegenüber hohen Beanspruchungen – nur Reparaturmaterial aber kein Reparaturset (also Material inkl. Kleber) im Lieferumfang enthalten

Fazit zum Anfibio Delta MX

Das Anfibio Delta MX ist ein gelungenes Packraft. Bei diesem geringen Packmaß und Gewicht gibt es keinen Grund, das Boot nicht mitzunehmen und mit anderen Aktivitäten zu verbinden. Es ist ein schlichtes Packraft, welches dennoch einen tollen Komfort und mit Finne gute Laufeigenschaften als 1er Packraft bietet. Es ist aus unserer Sicht nicht nur ein Packraft, um einen Fluss zu überqueren, sondern auch um mehrere Stunden einen Fluss herunterzupaddeln oder eine kleine gemütliche Tour auf einem See unter guten Bedingungen (so gut wie kein Wind/keine Wellen) zu unternehmen. Darüber hinaus bietet es erstaunlich viel Platz im Innenraum.

Im Lieferumfang des Bootes ist folgendes Zubehör enthalten:

  • Transporttasche
  • Reperaturset
  • Finne

Zusätzlich empfehlen wir folgendes Zubehör:

  • Doppelpaddel: ExtaSea Vario 230cm (gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und ideal für Einsteiger und regelmäßige Tagespaddler)
  • Luftpumpe: ExtaSea 2×4 L
  • Manometer:
  • Schwimmweste: Secumar Jump
  • Transportrucksack: Gumotex 80 L Transportrucksack
  • Bootswagen:
  • Spritzschürze:
  • Dry Bag:

Alternativen zum Anfibio Delta MX

nortik TrekRaft Expedition

Im gleichen Preissegment bietet nortik mit seinen TrekRafts ähnliche Packrafts an. Sie sind deutlich schwerer, dafür bietet z.B. die Expedition Serie des nortik TrekRafts Verstaumöglichkeiten von Gepäck im Seitenschlauch. 



zum Testbericht

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Anfibio Rebel 2K

Im gleichen Preissegment bietet nortik mit seinen TrekRafts ähnliche Packrafts an. Sie sind deutlich schwerer, dafür bietet z.B. die Expedition Serie des nortik TrekRafts Verstaumöglichkeiten von Gepäck im Seitenschlauch. 

anfibio_rebel_2k_produktbild

zum Testbericht

Anfibio ist nicht nur eine Marke für ultraleichte Packrafts, sondern auch für ultraleichte und kompakte Paddelausrüstung. Besonders interessant finden wir das sehr leichte Doppelpaddel und die aufblasbare Schwimmweste von Anfibio. Sie ergänzen sehr gut das Ultraleicht-Konzept des Packrafts.

Falls du bereits eine Schwimmweste oder ein Doppelpaddel hast, kannst du auch (erstmal) diese Ausrüstung verwenden. Wenn dir ein geringes Packmaß und Gewicht nicht wichtig sind, gibt es auch günstigere Feststoffwesten oder Doppelpaddel, die den gleichen Zweck erfüllen.

Doppelpaddel Anfibio Fly

Das Anfibio Fly ist ein ultraleichtes fünfteiliges Doppelpaddel, was nur die Hälfte eines herkömmlichen Paddels wiegt. Fly passt sehr gut zu diesem Paddel, da es ein echtes Fliegengewicht ist, wenn man es in die Hand nimmt. Die Paddelblätter sind etwas kleiner und der Paddelschaft dünner als bei üblichen Doppelpaddeln.  Das Anfibio Fly lässt sich im Drehwinkel stufenlos verstellen und in der Länge zwischen 178 und 210 cm variieren. Das längste Segment ist nur 49 cm lang, sodass das Paddel in jeden Wanderucksack passt.

Teilbare Paddel haben den Nachteil, dass sie weniger stabil sind und je nach Verarbeitung mehr oder weniger wackelig sind. Wir finden, dass das Paddel etwas viel Spiel bei den Verbindungen hat (bereits im neuen Zustand). Beim Paddeln fällt das aber erstaunlicherweise nur wenig auf. Für Touren mit Packrafts auf Seen und Zahmwasser können wir das Paddel empfehlen und passt gut zum sehr leichten Packraft.

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Das Anfibio Fly (rechts) im Vergleich mit einem herkömmlichen Doppelpaddel

Schwimmweste Anfibio Buoy Boy

Die Anfibio Buoy Boy ist eine aufblasbare Schwimweste mit zwei separaten Luftkammern, die weniger als die Hälfte einer herkömmlichen Feststoffweste wiegt. Außerdem ist sie super kompakt. Die Anfibio Buoy Boy gibt es in unterschiedlichen Größen sowie Farben und lässt sich angenehm tragen. Das Aufblasen ist sehr einfach und das Material wirkt robust. Wir empfehlen die Schwimmweste nur für Zahmwasser und ruhiges Gewässer, jedoch nicht für Wildwasser.

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Die Anfibio Schwimmwseste ist im zusammengepackt deutlich kleiner als eine Feststoffweste.
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Die Anfibio Schwimmweste (rechts) im aufgeblasenen Zustand.
  zum Anbieter
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nortik Duo Expedtion im Test

Seit 2020 gibt es unter den Packrafts die neue Expedition-Reihe von nortik, welche Gepäcktaschen in der Seitenkammer als Standardausstattung mitbringt. Das nortik Duo Expedition ist zudem das erste 2-Personen Packraft des Herstellers. Es kann aber auch als 1er Packraft gepaddelt werden. Wir haben damit zahlreiche Touren unternommen und möchten dir über unsere Erfahrungen in diesem Artikel berichten.

nortik duo expedition

Produktdaten

Max. Personenanzahl:
Länge:
Breite:
Gewicht:
Packmaß:
Max. Beladung:
Material:

2
315 cm
94 cm
4,9 kg
60 x 40 cm
185 kg
TPU beschichtetes Polyester Gewebe

Produktionsland:

Russland

Welches Modell wurde getestet?

nortik Duo Expedition aus dem Jahr 2020 (Vorserienmodell)

Wie ist der Test entstanden?

Das nortik Duo Expedition wurde uns von Out-Trade, einen deutschen Händler für Faltboote, zur Verfügung gestellt. Dabei ist nortik eine Eigenmarke des Händlers für Hybridboote, Packrafts und Paddelzubehör. Unser Testbericht ist unabhängig vom Händler oder Hersteller und spiegelt unsere eigene Meinung zum Boot wieder.

Wie intensiv wurde es getestet?

angetestet

sehr intensiv 1 Balken = 1-3 km gepaddelt (angetestet)
2 Balken = mind. 1 Tages-/ 2 Halbtagestouren
3 Balken = mind. 4 Touren
4 Balken = mind. 8 Touren
5 Balken = mind. 12 Touren (sehr intensiv)

Wo wurde es getestet?

Wildwasser

Ruhige Flüsse

Seen

Inhaltsverzeichnis

Ersteindruck und Aufbau

Das Packraft wird in einer kleinen Tragetasche geliefert und hat ein Packmaß von 60 x 40 cm (seit 2021 besitzt die Tragetasche zwei Kompressionsgurte. So kann das Packraft noch besser komprimiert und die Tragetasche am Äußeren eines Wanderrucksacks befestigt werden). Ein simpler Umhängegurt wäre hier sehr praktisch für den Transport gewesen.

Notwendiges Zubehör: Du fängst mit dem Paddeln erst an und hast noch nicht das notwendige Zubehör? Folgendes Zubehör (welches nicht im Lieferumfang des Bootes enthalten ist) brauchst du für deine erste Tour auf dem Wasser und hat auf Basis unserer Erfahrungen ein top Preis-Leistungs-Verhältnis.

RUCKSACK
ITIWIT
itiwit wasserfester rucksack

Wasserfest nach IPX6

20 L (für Wechselkleidung …)

Als Rucksack nutzbar

Robustes Material

DOPPELPADDEL
ITIWIT
itiwit packraft paddel

Carbon Paddel (1000 g)

195 – 215 cm Länge

Stufenlos verstellbar

Kleines Packmaß

SCHWIMMWESTE
ITIWIT
itiwit schwimmweste aufblasbar

Aufblasbare Auftriebsweste

Angenehmer Tragekomfort

In mehreren Größen verfügbar

Inkl. 1 l Trinkblase

In der Tasche sind neben dem Packraft zwei orangefarbene Luftsäcke, ein Mundventil und ein Reparatur-Kit enthalten.  Auseinander gelegt ist erkennbar, dass das Duo kein kleines Packraft ist. Für ein 2-Personen Packraft hat es eine vernünftige Länge. Das Material fühlt sich vom Ersteindruck hochwertig und robust an.

nortik_duo_expedition_tasche
Das nortik Duo Expedition befindet sich samt Zubehör in einer kleinen Tragetasche

Das nortik Duo Expedition besitzt 70 Liter große Gepäcktaschen im Inneren des Bootsschlauches, welche über einen Reißverschluss zugänglich sind. Diese sind mit einer Klettverschluss-Abdeckung versehen, da es keine wasserdichten Reißverschlüsse sind. Viele Hersteller verwenden für solche Gepäcktaschen wasserdichte Reißverschlüsse (z.B. T-Zips), die aber das Packraft bis zu 200€ und mehr teurer machen. Außerdem sind solche T-Zips empfindlich gegenüber Verschmutzungen und müssen speziell gepflegt werden. Die einfachen Reißverschlüsse mit Klett-Abdeckung werden vermutlich deutlich kostengünstiger sein, sodass das Raft auch günstiger angeboten werden kann, ohne auf das Verstauen von Gepäck im Bootsschlauch verzichten zu müssen. Egal ob einfacher Reißverschluss oder T-Zip, dir muss bewusst sein, dass du im aufgeblasenen Zustand des Packrafts nicht an das Gepäck herankommst. Denn das Gepäck muss vor dem Aufpumpen des Packrafts in die Gepäcktaschen untergebracht werden.

nortik_duo_expedition_innentaschen
Der Reißverschluss der Gepäcktasche ist mit einer Klettverschluss-Abdeckung vor Spritzwasser geschützt
nortik_duo_expedition_innentaschen2
Reißverschlussöffnung
nortik_duo_expedition_innentaschen3
Verstauen von Gepäck

Nutzung der Innentaschen
Wer wilderes Gewässer fährt und Kollisionen nicht ausschließen kann, sollte entweder keine starren Gegenstände (z.B. Kochset, Ersatzpaddel, …) in den Innentaschen verstauen oder diese starren Gegenstände mit weichen Gegenständen (z.B. Kleidung, Handtuch, …) umwickeln. Ein Aufprall könnte die Gegenstände oder die Bootshaut beschädigen, da der Aufprall dann nicht wie üblich durch den Luftschlauch abgefedert wird. Besser geeignet sind Schlafsack, Isomatte, Handtuch oder Wechselkleidung, die bei einem Aufprall nachgeben. Sehr sensible Gegenstände (wie Schlafsack) würden wir persönlich zusätzlich in einem wasserdichten Packsack verpacken, und dann erst im Innenschlauch verstauen.

Für eine Person sind ist die Zuladungsgrenze sowie die Möglichkeiten zum Verstauen und Befestigen von Gepäck gewaltig. Bei zwei Personen ist die Zuladungsgrenze des Packrafts von 185 kg noch ausreichend, kann aber bei einer Expedition schnell an seine Grenzen stoßen. Hier bieten andere 2-Personen Packrafts (z.B. Anfibio Sigma TX oder Kokopelli Twain) eine höhere Zuladungslast.

Beim Aufbau überzeugt das Packraft, da er sich sehr einfach gestaltet. Es muss nur die Hauptkammer und die längliche Luftkammer im Boden mit Luft befüllt werden. Die Hauptkammer, die die Seitenwand des Packrafts darstellt, hat zwei Ventile. Mit im Lieferumfang sind zwei Blasesäcke. So können beide Paddler das Boot parallel mit Luft befüllen und die Aufbauzeit reduziert sich. Außerdem besitzen beide Hauptventile eine Rückschlagkappe. Geht der Luftsack ab oder du entfernst ihn nach dem Aufpumpen, entweicht so gut wie keine Luft. Die Luftsäcke sind nicht gerade Ultralight, dafür aber sehr robust.

nortik_duo_expedition_aufbau_luftsack
Das Packraft kann sowohl alleine als auch zu zweit parallel aufgepumpt werden

Du pumpst wie bei jedem anderen Packraft die Kammer bis zu 80-90% auf. Den Rest bläst du mit dem Mund auf. Das Aufpusten mit dem Mund funktioniert mit dem Mundstück sehr gut, vor allem wenn man stoßweise pustet. Hier ist die Rückschlagkappe eine große Unterstützung. Es ist auch möglich das Boot ohne Mundadapter aufzupusten.

nortik_duo_expedition_aufbau_mundventil
Den endgültigen Luftdruck bringst du mit dem Mund auf die Luftkammer

Eigentlich haben Packrafts im Vergleich zu herkömmlichen Schlauchkajaks keine Bodenkammer. Hier hat sich nortik etwas einfallen lassen, und hat eine längliche Luftkammer im Boden integriert, die sich über einen Schlauch mit einem Schraubventil per Mund aufblasen lässt.

Die aufblasbare Luftkammer im Boden bildet den Kiel des Packrafts. Damit soll vermutlich ohne Finne der Geradeauslauf bzw. die Spurtreue des Bootes verbessert werden. Wir sind gespannt, ob sich diese Konstruktion auf dem Wasser bemerkbar macht. Die Idee ist gut und wir kennen kein anderes Packraft auf dem Markt, das ein solches Feature hat.

nortik_duo_expedition_kielkammer
Im Boden des Packrafts gibt es eine weitere Luftkammer, sodass das Raft eine Art Kiellinie im Wasser hat

Insgesamt gibt es jeweils vier Schlaufen am Heck und Bug zur Befestigung von Leinen und Gepäck. Nutzt man das Bug und Heck für das Gepäck voll aus, wird die Beinfreiheit für den Vordermann sehr knapp.

Durch die Sitznetze, die am Seitenschlauch angebracht sind, sitzt man nicht direkt auf dem Boden. Die Sitze sind Geschmacksache. Es ist eine Schnur, die je Seite durch drei Schlaufen durchgezogen und zu einem Sitznetz geflochten ist. Die Befestigung der Schlaufen an der Seitenwand macht einen stabilen Eindruck.

Das Sitznetz ermöglicht eine erhöhte Sitzposition und verhindert ein nasses Gesäß auf der Paddeltour, falls doch mal Wasser ins Boot gelangt. Die erhöhte Sitzposition soll laut Hersteller ein Paddeln mit Stechpaddel ermöglichen.

Stabil sind die Sitznetze auch. Die Flechtung kann laut Hersteller stärker oder schwächer geflochten werden, um so die Sitzhöhe individuell anzupassen. Dafür musst du jedoch alle Knoten lösen und den Sitz neu flechten. Eine Rückenlehne gibt es nicht. 

nortik_duo_expedition_sitznetz
Die Knoten können gelöst werden, um die Stärke der Flechtung zu variieren oder den Sitz herauszunehmen
nortik_duo_expedition_sitznetz
Das Sitznetz ist je Seite an drei Schlaufen befestigt

Du kannst den Sitz auch komplett herausnehmen, indem du die Knoten der Verflechtung öffnest und die Schnur entfernst. Der hintere Sitz ist variabel positionierbar, denn dort befinden sich auf jeder Seite nicht nur drei sondern fünf Befestigungsschlaufen. 

Als 1er Packraft verwendest du die drei vorderen Befestigungsschlaufen des Hintersitzes. Solche Sitznetze sind unter Packrafts wenig verbreitet und wir kennen sie nur vom nortik CityRaft.

Von der Gesamtkonstruktion erinnert uns das nortik Duo Expedition an das nortik FamilyRaft. Es besitzt einen asymmetrischen Rumpf. Das Heck ist etwas voluminöser als das Bug und ist minimal gestreckt. Außerdem hat das Raft wenig verschweißte Verbindungen im Vergleich zu anderen Packrafts. Somit gibt es weniger Verbindungsstellen, also mögliche Schwachpunkte.

nortik_duo_expedition_titel
Das Packraft ist einfach und schnell aufgebaut

Das Gewicht mit 4,9 kg bewegt sich für ein 2-Personen Packraft im Durchschnitt. Es ist kein Ultraleicht-Produkt unter den Packrafts aber auch kein Gewichtskoloss. Mit den Blasesäcken, der Tasche und dem Reperatur-Set kommt das Boot auf fast 6 kg. Wer Gewicht sparen möchte, lässt den zweiten Blasesack zu Hause.

Das Packraft besteht aus einem doppelbeschichteten Trägermaterial, was bei hochwertigen Schlauchbooten üblich ist. Sollte die Außenbeschichtung beschädigt werden, aber das Trägermaterial ist weiterhin intakt, bleibt die Funktionstüchtigkeit und Dichtigkeit des Bootes zu 100% bestehen. Nachteil bei einer doppelten Beschichtung ist hingegen, dass das Material an Reißfestigkeit verliert. Der Boden besteht aus einem 1100D Polyester mit einer TPU-Beschichtung von 650g/qm. Die Seitenschläuche haben eine TPU-Beschichtung von 420g/qm. Die Schläuche und Schlaufen sind größtenteils (wo möglich) heißluft- oder hochfrequenzverschweißt. Konstruktionsbedingt wird der Boden am Ende aufgebracht und verklebt.

Der Boden ist großzügig an der Seitenkammer unten verklebt. Teilweise wird dadurch die Luftkammer zusätzlich vom Boden geschützt. Außerdem ist im Inneren eine Leiste verklebt, die die Seitenkammer und den Boden verbindet. Die Anbringung des Bodens gefällt uns also ziemlich gut, da der Boden eines der höchsten Dauerbelastungen eines Packrafts darstellt.

nortik_duo_expedition_boden
Der Boden ist mit ungefähr 8 cm Überlappung auf dem Schlauch geklebt

Was uns hier weniger gefiel, war die Verarbeitung. Am Boden gab es auf der einen Seite zwei kleine Stellen, die nicht richtig verklebt waren. Auch wenn es keine Auswirkung auf die Funktionstüchtigkeit hat, so sind es zwei Schwachpunkte, die sich im Laufe der Zeit weiterlösen könnten. Mit dem beiliegenden PU-Kleber lassen sich diese Stellen beheben. Out-Trade hatte uns versichert, dass solche Verarbeitungsfehler nur sehr selten vorkommen. 

Wir hatten die Verklebungen eines weiteren nortik Duo Expedition in einem Outdoor-Geschäft unter die Lupe genommen. Dort konnten wir keine Mängel feststellen. Dennoch teilten uns Leser bzw. Kunden des Bootes mit, dass bei ihrem Modell ebenfalls ähnliche Verarbeitungsprobleme vorhanden sind (siehe Kommentare am Ende des Artikels).

Unser Tipp: Baue dein Packraft vor der ersten Nutzung im Wasser zu Hause auf und überprüfe alle Stellen, die geklebt oder geschweißt sind. Falls du Defekte feststellst, solltest du es umtauschen und ein intaktes Packraft verlangen. Natürlich wird ein Packraft größtenteils in Handarbeit gefertigt. Dennoch erwartet man für den Preis ein tadelloses Produkt.

nortik_duo_expedition_verklebung
Bei unserem Modell war der Boden mit der Seitenkammer nicht sauber verklebt

Erfahrungen auf dem Wasser

Unabhängig von der Konfiguration lässt sich das Packraft unbeladen einfach zur Wasserstelle tragen und ins Wasser setzen, indem du einfach ein Sitznetz als Tragegriff verwendest. 

Falls du in den Innentaschen Gepäck verstauen möchtest, solltest du das Packraft direkt am Wasser aufbauen und beladen. Mit befüllten Innentaschen ist es deutlich schwieriger zu tragen, da hier die Tragegriffe am Boot fehlen. 

nortik_duo_expedition_2_personen_packraft
Unbeladen lassen sich die Sitze als Tragegriffe verwenden

Wer vorher noch nie ein Packraft gepaddelt ist, wird das nortik Duo Expedition am Anfang als wackelig empfinden, vor allem beim Einstieg. Das ist aber für Packrafts typisch, da sie weder einen festen Boden oder noch eine Bodenkammer haben. Stattdessen tritt man auf eine straffe Plane. Das Gefühl der Kippanfälligkeit legt sich sehr schnell. In der Tat liegt das Packraft sehr stabil auf dem Wasser.

Das nortik Duo Expedition als 2-Personen Packraft

Für ein Packraft sind die Fahreigenschaften auf dem See ziemlich gut. Hier profitiert das nortik Duo Expedition von seiner Länge. Bei zwei Personen ist das nortik Duo auch gleichmäßig belastet, sodass sich eine lange Wasserlinie (im Verhältnis zur eigentlichen Bootslänge) ergibt. Geschwindigkeiten zwischen 4-4,5km/h sind bei einem angenehmen Paddeln durchaus realistisch. Die Wendigkeit des Bootes empfinden wir ebenfalls als gut. Wir hatten spürbaren Wind. Wenn beide gepaddelt sind, hat das Boot gut seinen Kurs gehalten.

Wer meist zu zweit auf Seen paddelt und aufgrund der Kompakt ein Packraft möchte, profitiert bei einem 2-Personen Packraft von dessen Laufeigenschaften. Nichtsdestotrotz müssen wir sagen, dass wir die Laufeigenschaften eines Mekong William Shakes Beer oder MRS Nomad als besser empfinden.

nortik_duo_expedition_seetour
4 – 4,5 km/h auf Seen ist eine realistische Geschwindigkeit

Auf Flüssen mit geringer Strömung hatte das nortik Duo ebenfalls eine gute Figur gemacht. Geschwindigkeit, Geradeauslauf (solange man paddelt) und Wendigkeit stimmten. Durch die hohe Kippstabilität ist es sogar möglich, ins Wasser zu springen, ohne dass der andere Paddler mit dem Boot kentert. Ein Wiedereinstieg ist vom Bug oder Heck ebenfalls möglich.

nortik_duo_expedition_test_fluss
Der hintere Paddler kriegt das Packraft selbstständig gut manövriert

Obwohl die Sitznetze ihren Zweck erfüllen, sind sie auf Dauer durch das Geflecht unbequem. Darüber hinaus fehlt auf längeren Touren eine Rückenlehne zum Anlehnen.

Zugegeben, Ultralight oder frühere Packrafts hatten auch keine Sitze. Dafür konnte man sich als Paddler am Luftschlauch anlehnen. Das ist aber beim Duo  aufgrund der erhöhten Sitzposition nicht möglich. Darüber hinaus gibt das Sitznetz auch ziemlich stark nach. Hier versuchen wir den Sitz straffer zu flechten, wenn wir es als 1er umkonfigurieren.

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Das Sitznetz hängt mehr durch als man beim Sitzen selbst denkt
nortik_duo_expedition_packraft
Einen besseren Sitzkomfort mittels Rucksack unter dem Sitznetz

Die Beinfreiheit für den hinteren Paddler ist für ein solch kleines Boot gut. Hinter dem hinteren Paddler ließe sich noch ein kleiner Ruck- oder Packsack (ungefähr 20 L) verstauen. Der vordere Paddler hat aufgrund der zusammengehenden Schläuche deutlich weniger Platz für die Füße. Zum Glück sind die Sitznetze großzügig dimensioniert, sodass man zugunsten der Beinfreiheit etwas nach hinten rutschen kann.

2 personen packraft nortik duo
Für die hintere Person ist deutlich mehr Beinfreiheit als für den vorderen Paddler

Wir hatten aus der Kielkammer die Luft herausgelassen. Eventuell ist das Gleitverhalten mit der aufgeblasenen Kielkammer minimal besser, beim Geradeauslauf konnten wir keinen Unterschied feststellen. Auch sind wir das Packraft ohne Gepäck in den Innentaschen gepaddelt und einmal mit jeweils 5 kg pro Innentasche. Auch hier konnten wir keinen Unterschied in den Laufeigenschaften wahrnehmen. Vermutlich muss die Beladung der Innentaschen noch höher sein, um eine tiefere Wasserlage und somit spürbar bessere Fahreigenschaften zu erzeugen.

Wer sein Gepäck unter die Sitze verstauen kann, erhöht den Sitzkomfort deutlich. Das Gepäck dient dann als erhöhtes Sitzkissen. Auch ein hochgestellter Pack- oder Rucksack hinter dem Hintersitz kann als provisorische Lehne dienen, um so den Komfort zu erhöhen.

Alles andere, was im Innenraum stört und du auch nicht während der Tour benötigst, kann in die Innentaschen. Dafür eignen sich diese besonders gut, sodass der Innenraum genug Platz für die Füße bietet. Wir haben uns probeweise auch auf dem Heck des Bootes während des Paddelns gesetzt, was wir zeitweise als sehr komfortabel für den hinteren Paddler empfunden haben.

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Für eine gemütliche Halbtagestour auf dem See ist das nortik Duo durchaus geeignet

Das nortik Duo Expedition als 1-Person Packraft

Das vordere Sitznetz lässt sich aus dem Boot nehmen, indem die Knoten gelöst werden. Dann muss anschließend der hintere Sitz ebenfalls entfernt werden, um ihn etwas mehr in der Mitte des Bootes zu befestigen. Das ist auch notwendig, weil die Trimmung sonst sehr schlecht wäre. Mit der richtigen Platzierung ist das Boot auf dem Wasser gut getrimmt. Wir hatten mehrmals versucht, den Sitz straffer zu flechten. Der Vorher-Nachher-Effekt war nicht sonderlich groß, obwohl wir uns bemüht hatten das Netz deutlich fester zu flechten. Das Sitznetz gibt dennoch deutlich nach. Ein strafferes Spannen hatte also bei uns nur bedingt funktioniert. 

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Achte bei jeder Fahrt, dass der Schlauch schön straff ist und puste ggf. nach. Das erhöht die Sitzposition und den Komfort

Wenn der Unterschied zwischen Wasser- und Lufttemperatur groß ist, sollte das Packraft nach einiger Zeit nachgepumpt werden. Durch den Temperaturabfall wird der Schlauch weicher, was normal bei Luftbooten ist. Durch den weicheren Schlauch sinkt der Sitz beim Duo Expedition etwas ein und der Sitzkomfort ist dann noch schlechter. Hier hilft es kurz anzulegen und mit dem Mundventil nachzupusten.

Der Platz im Boot ist gut. Man kann auch im Boot sehr gut im Schneidersitz paddeln. Aufgefallen ist uns, dass es vor allem zu frischen Jahreszeiten schnell kühl am Gesäß werden kann. Ein aufblasbarer Luftsitz würde hier isolieren.

Ohne zusätzliche Beladung mit Gepäck ist die Wasserlinie jetzt deutlich kürzer. Das Packraft ist drehfreudiger. Somit ist es deutlich schwieriger den Kurs zu halten. Ab Zahmwasser 3 (also ab einer Fließgeschwindigkeit von 5 km/h) ist das Packraft sehr drehfreudig. Sofern man aufhört zu paddeln, dreht es sich um 180°. Zu zweit hat das Packraft spürbare bessere Laufeigenschaften auf dem Wasser.

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Das nortik Duo als 1er konfiguriert

Wenn der Bug des Packrafts jedoch beladen ist (z.B. Gepäck im vorderen Innenraum oder in den Innentaschen des Bootschlauchs), hat das Packraft wieder eine bessere Trimmung und die Laufeigenschaften ähneln sich wie bei einer 2-Personen Nutzung. Wer also bevorzugt auf längere Touren mit viel Gepäck geht, kann durch die Verteilung des Gewichts  bessere Fahreigenschaften herausholen. Hier helfen die Innentaschen definitiv um eine bessere Wasserlage zu erreichen.

Gerade wenn man das Packraft alleine paddelt, fehlt mindestens eine Trageschlaufe. Natürlich sind Packrafts leicht und sie lassen sich auch ohne Tragegriffe oder -schlaufen tragen und ins Wasser einsetzen sowie wieder aussetzen. Wenn man jedoch das nortik Duo Expedition alleine nutzt und die Innentaschen beladen sind, ist das Duo Expedition sehr schwer ins Wasser zu setzen oder wieder ans Ufer zu ziehen.

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Gepäck lässt sich auf dem Bug und Heck, im Schlauch sowie im Innenraum unterbringen

Die Innentaschen können erst am Ufer beim Abbau des Bootes entladen werden, da man dafür die Luft aus dem Schlauch lassen muss. Ein Tragen am Sitz ist ebenfalls nicht möglich, da der Gewichtsschwerpunkt des Boote durch die beladenen Innentaschen zu weit vorne ist. Am Ende mussten wir die Abdeckung der einen Seitentasche nutzen, um das Boot ans Ufer zu ziehen. Eine Leine an den vorderen Trageschlaufen zu binden und diese als Griff zu nutzen, um das Boot ans Ufer zu ziehen, würden wir uns langfristig nachrüsten. 

Obwohl die Reißverschlüsse nicht wasserdicht sind, sorgen die Klettverschluss-Abdeckung und die inneren Schutzleisten (befinden sich direkt unter dem Reißverschluss) für eine fast 100%ige Wasserdichtigkeit. Gegen den Schutz von Spritzwasser durch das Paddeln oder Wellen sowie vor einer Kenterung im stehenden Gewässer ist der Verschluss der Innentaschen sehr gut geeignet. Bei Wildwasser, wo das Boot sich mal verkeilen könnte und Wassermassen draufpreschen, ist der Wasserschutz durch die innere und äußere Abdeckung fraglich. Hier solltest du dein Gepäck zusätzlich wasserdicht verpacken. Darüber hinaus sehen wir das Packraft aufgrund seiner offenen Bauform und der fehlenden Lenzöffnung im Boden nur bedingt für das Wildwasser geeignet. Mehr als Wildwasserstufe 1 würden wir das Packraft persönlich nicht paddeln.

Abbau des nortik Duo Expedition

Der Abbau gestaltet sich genauso einfach und schnell wie der Aufbau. Beim Zusammenlegen oder -rollen entweicht die restliche Luft. Falls nicht, öffnest du mit dem Finger einfach die Rückschlagklappe. Da das Duo sowohl hinten als auch vorne ein Ventil hat, ist es egal, in welche Richtung es zusammengelegt wird. 

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Das Material lässt sich gut trocken wischen und das Boot ist anschließend schnell zusammengelegt

Beim Zusammenlegen haben wir uns Mühe gegeben, es so zu falten, wie es ursprünglich war. Zugegeben, wir hatten es nur viermal gefaltet statt fünfmal. Das Duo ging trotzdem ohne Anstrengung wieder in die Tasche. Das Packmaß war sogar etwas kleiner als angegeben (60 x 40 x 25 cm). Mit zwei Kompressionsgurten könntest du das Duo noch kleiner verpacken. In unserem 40L Gear-Pack von Ortlieb passt das Packraft auch rein. 

Auf einer anderen Tour hatten wir das Duo einfach nur dreimal übereinander geschlagen, und unter den Arm genommen, um es zum Auto zu tragen. Dort haben wir es einfach in den Kofferraum gelegt, denn Zuhause wurde es sowieso nochmal zum Trocknen auseinander gelegt. Diese Kompaktheit und Leichtigkeit ist ein echter Vorteil eines Packrafts.

Stärken und Schwächen

Das nortik Duo Expedition ist äußerst schnell einsatzbereit, da es zu zweit aufgepumpt werden kann und die Sitze bereits integriert sind. Außerdem bietet es für ein 2-Personen Packraft gute Fahreigenschaften auf dem Wasser und eine robuste Außenhaut.

Das größte Manko des Bootes ist tatsächlich der geringe Sitzkomfort. Wir sind das Packraft mit Familie und Freunden gepaddelt. Jeder von ihnen hatte die Sitze bemängelt. Je weniger „Sitzfleisch“ die Person hatte, desto kritischer wurde das Sitznetz beurteilt. Außerdem mussten wir nach 8 Touren feststellen, dass sich die Nähte mehrerer Sitzschlaufen lösten. Eine Befestigung, wo die Sitzschlaufe aufgenäht ist, fing an zu reißen.

nortik_expedition_duo_defekt
Bei unserem Testboot lösten sich nach mehreren Touren die Sitzschlaufen

Das hat uns gefallen

+ großzügige und nahezu wasserdichte Verstaumöglichkeiten von Gepäck + robustes Material + einfacher und sehr schneller Aufbau sowie Abbau + flexible Positionierung der Sitze
+ umfangreiches Reparaturset inklusive + beladende Innentaschen verbessern die Laufeigenschaften, vor allem bei 1er Konfiguration + gute Geschwindigkeit für ein Packraft + mehr Platz im Boot auf Gepäcktouren durch die Innentaschen

Das hat uns weniger gefallen

– geringer Sitzkomfort (unbequemes Sitznetz und keine Rückenlehne) – mühseliges Verstellen der Sitze – Straffen des Sitznetzes nur bedingt möglich
– Boden war bei unserem Modell vereinzelt unsauber „verklebt“ – Sitzbefestigungen lösten sich nach mehreren Einsätzen – unhandlich für Solo-Paddler im beladenden Zustand (da keine Trageschlaufe oder Griff, jedoch sehr leicht selbst nachzurüsten) – ab Zahmwasser 2-3 sehr drehfreudig (auch mit aufgeblasenem Kiel) – Maximale Last könnte für ein 2-Personen Packraft höher sein, welches sich Expedition nennt

INFO
Der Hersteller teilte uns mit, dass es sich bei unserem Testboot um ein Vorserienmodell handelte. Die Sitzschlaufen bei dem Verkaufsmodell sollen verstärkt worden sein. Außerdem gibt es ab 2021 Komfortsitze (optional), die als Set ungefähr 700 g wiegen. Bei der Benutzung der Komfortsitze wird der Kiel etwas weniger aufgepumpt. Außerdem bekommt das Packraft zukünftig eine größere Tasche mit Kompressionsgurten, um z.B. das Packraft außen am Wanderrucksack befestigen zu können.

nortik duo komfortsitze
Optionale Komfortsitze
neue sitzschlaufen
Verstärkte Sitzschlaufen

Auf einigen Touren hatten wir wasserdichte Rucksäcke (z.B. Ortlieb Gear Pack oder Atrack) dabei gehabt. Solch ein Rucksack unter dem Sitznetz hat den Sitzkomfort deutlich erhöht. Dadurch war der Fußraum kleiner. Dennoch hat der Platz ausgereicht, weil die Rucksäcke eine angenehmere Sitzhöhe ermöglichten.

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Ein Rucksack unter dem Sitznetz erhöhte den Sitzkomfort deutlich

Fazit zum nortik Duo Expedition

Das Duo Expedition richtet sich vor allem an preisbewusste Käufer, die ein 2-Personen Packraft suchen und die keine Abstriche in Features sowie Robustheit machen möchten. Die Fahreigenschaften haben uns beim nortik Duo Expedition gefallen, vor allem als 2-Personen Packraft. Als 1-Person Packraft würden wir das Boot nur empfehlen, wer mit Gepäck unterwegs ist und diesen zusätzlichen Platz auch tatsächlich braucht. Mit Gepäck im Bug erhöht sich dann auch die Wasserlinie des Bootes bei der 1-Person-Nutzung  und die Fahreigenschaften werden besser.

Leider können wir bei unserem Modell nicht davon reden, dass es ein sehr gut verarbeitetes Packraft ist Der Boden musste nachgeklebt werden und einige Sitzbefestigungen fingen nach mehreren Touren an sich zu lösen. Die Sitzbefestigungen wurden mittlerweile deutlich verstärkt, was bei unserem Vorserienmodell noch nicht der Fall war.

Bei den Verschweißungen und Verklebungen scheint es wohl noch weiterhin Verarbeitungsprobleme zu geben (siehe Leserkommentare am Ende des Artikels). Das ist sehr schade, weil uns die Robustheit des Materials überzeugt hatte. Der Boden des Packraft musste auf einer Tour einiges wegstecken. Das Raft hatte durch unseren intensiven Test keine nennenswerten Kratzer erlitten.

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Als 1er Packraft bietet das Duo viel Platz

Packrafts ermöglichen die Kombination von Wandern bzw. Fahrradfahren und Paddeln. Das Duo Expedition ist ein Packraft für die Überquerung von Flüssen und Seen, für die Fahrt zu einer Insel oder für kleine Erkundungstouren auf unterschiedlichem Gewässer. Aufgrund seiner kompakten Größe lässt es sich auch ideal überall mit hinnehmen und ist sehr schnell einsatzbereit.

Das Wort „Expedition“ im Produktnamen verstehen wir weniger als eine Expedition auf dem Wasser, sondern als eine Expedition, wo Wasser überquert werden muss. Für die Überquerung bietet das Packraft ausreichend Platz für die Ausrüstung. Nur beim Zuladungsgewicht sollte man aufpassen, da es auf 185 kg begrenzt ist. Für längere Fahrten auf dem Wasser (z.B. Flusstouren) sehen wir das nortik Duo Expedition in seiner Standardkonfiguration mit den Sitznetzen weniger geeignet. Für diesen Einsatzbereich gibt es besser geeignete Packrafts (z.B. von MRS), die aber auch teurer sind.

nortik FamilyRaft Test

Mit dem nortik FamilyRaft bietet Out-Trade ein Packraft mit viel Platz im Innenraum an, welches somit vor allem für den Einsatz mit Kind oder für besonders größere Paddler richtet. Wir haben es auf einer Outdoor-Messe gepaddelt und möchten Euch in diesem Artikel unsere Erfahrungen teilen.

nortik familyraft

 

Produktdaten

Max. Personenanzahl:
Länge:
Breite:
Gewicht:
Packmaß:
Max. Beladung:
Material:

1 + 1
290 cm
101 cm
4 kg
55 x 30 cm
175 kg
TPU Nylon

Produktionsland:

Russland

Welches Modell wurde getestet?

nortik FamilyRaft aus dem Jahr 2018

Wie ist der Test entstanden?

Der Test ist im Rahmen einer Outdoor-Messe entstanden.

Wie intensiv wurde es getestet?

angetestet

sehr intensiv 1 Balken = 1-3 km gepaddelt (angetestet)
2 Balken = mind. 1 Tages-/ 2 Halbtagestouren
3 Balken = mind. 4 Touren
4 Balken = mind. 8 Touren
5 Balken = mind. 12 Touren (sehr intensiv)

Wo wurde es getestet?

Wildwasser

Ruhige Flüsse

Seen

Inhaltsverzeichnis

Ersteindruck und Aufbau

Mit einer Länge von 2,90 m ist das FamilyRaft in der Tat das längste Packraft der Marke nortik und auch länger als viele anderen 1 Person Modelle anderer Hersteller. Der Name FamilyRaft deutet bereits daraufhin, dass das Boot für den Familieneinsatz konzipiert ist. Somit kann ein Kind zusätzlich vor einem Erwachsenen Platz nehmen. Aber auch für Hundebesitzer ist der zusätzliche Platz interessant, wenn man auch mal mit dem Vierbeiner auf Paddeltour gehen möchte.

Notwendiges Zubehör: Du fängst mit dem Paddeln erst an und hast noch nicht das notwendige Zubehör? Folgendes Zubehör (welches nicht im Lieferumfang des Bootes enthalten ist) brauchst du für deine erste Tour auf dem Wasser und hat auf Basis unserer Erfahrungen ein top Preis-Leistungs-Verhältnis.

RUCKSACK
ITIWIT
itiwit wasserfester rucksack

Wasserfest nach IPX6

20 L (für Wechselkleidung …)

Als Rucksack nutzbar

Robustes Material

DOPPELPADDEL
ITIWIT
itiwit packraft paddel

Carbon Paddel (1000 g)

195 – 215 cm Länge

Stufenlos verstellbar

Kleines Packmaß

SCHWIMMWESTE
ITIWIT
itiwit schwimmweste aufblasbar

Aufblasbare Auftriebsweste

Angenehmer Tragekomfort

In mehreren Größen verfügbar

Inkl. 1 l Trinkblase

Von der Verarbeitung und den verwendeten Materialien überzeugt das Boot und ähnelt stark dem TrekRaft. Wer schon mit dem TrekRaft liebäugelt, aber sich bei der Größe nicht sicher ist, trifft mit dem FamilyRaft wohlmöglich die bessere Entscheidung. Dafür ist das FamilyRaft aber nicht so gut für den Wildwassereinsatz geeignet, da kein Verdeck integriert Verdeck werden kann. Für gemäßigtes Wildwasser ist das FamilyRaft bei gutem Wetter und richtiger Kleidung dennoch einsetzbar. 

nortik packrafts
Die Süllringe werden im Cockpit eingeschoben. Diese geben der Luke mehr Stabilität und es lässt sich eine Spritzschürze nutzen

Da wir das FamilyRaft auf einer Outdoormesse getestet haben, können wir nur wenig über den Auf- und Abbau berichten. Dieser ist aber wie bei den meisten Packrafts denkbar einfach und schnell. Anstatt mit einer Luftpumpe wird der mitgelieferte Befüllsack verwendet, um die Seitenschläuche aufzupumpen. Der schlussendliche Druck wird dann mit Hilfe des Mundventils hergestellt.  Dank des möglichen Verzichts auf einer Luftpumpe spart man zusätzlich ordentlich Platz im Rucksack. Anders als man es vielleicht von herkömmlichen aufblasbaren  Kanus oder Kajaks kennt, muss der Boden eines Packrafts dank des geringen Gesamtgewichts nicht aufgepumpt.

nortik familyraft material
Der Boden eines Packrafts wird nicht aufgepumpt

Der aufblasbare Sitz ist anschließend schnell mit dem Mund aufgepustet und im Boot fixiert. Uns hat es gefallen, dass der Sitz über eine verstellbare Rückenlehne verfügt. Bei den meisten Packrafts kommt lediglich ein Sitzkissen zum Einsatz und man muss sich ans Bug lehnen, was je nach Modell aber auch recht komfortabel sein kann. Praktisch ist zusätzlich, dass hinter dem Sitz ein wenig Platz für Gepäck bleibt.

nortik familyraft sitz
Der Sitz wird im Boot fest fixiert
nortik familyraft boot
Hinter dem Sitz gibt es noch Platz für Gepäck

Erfahrungen auf dem Wasser

Wie bei den meisten Packrafts ist auch das Einsetzen des FamilyRaft dank seines leichten Gewichts ein Kinderspiel. Auch wenn das Boot beim Einstieg ein bisschen kipplig wirkt, liegt es dennoch stabil im Wasser. Packrafteinsteiger müssen sich erst einmal daran gewöhnen, dass einem nur die Bodenplane vom Wasser trennt. Einmal los gepaddelt, gewinnt man aber auch als Einsteiger schnell Vertrauen ins Boot und es macht richtig Spaß damit zu paddeln.

Als Paddler mit einer großen Körpergröße hat uns vor allem die gute Beinfreiheit gefallen. Lange Touren könnten wir uns problemlos mit dem FamilyRaft vorstellen, zumal auch noch genug Platz für Gepäck und Ausrüstung bleibt.

Auch mit einem kleineren Kind sollte das FamilyRaft sehr gut zu paddeln sein. Der Hersteller wirbt zwar, dass auch  zwei nicht zu groß gewachsene Erwachsene im Boot Platz finden würden, aber ein angenehmes Paddeln könnten wir uns da nur schwer vorstellen. Ein kleiner Ausflug mit dem Partner auf dem ruhigen Badesee bei gutem Wetter ist da eher realistisch.

nortik familyraft erfahrungen
Auch große Menschen haben im FamilyRaft gute Beinfreiheit

Bei den Fahreigenschaften hätten wir ehrlich gesagt aufgrund der Länge etwas mehr erwartet. Eine montierbare Finne würde sicherlich den Geradeauslauf um einiges verbessern. So muss man eben seine Paddeltechnik etwas anpassen, damit das Boot nicht bei jedem Paddelschlag zu sehr nach recht oder links. Mit etwas Eingewöhnung ist das aber problemlos möglich und nach der Zeit empfindet man es auch nicht mehr als störend. Von der Geschwindigkeit ist auch nicht wirklich schneller als andere Modelle der Marke nortik, wie z.B. das nortik Cityraft oder Trekraft. Das erklärt sich aber schnell durch den Blick auf die technische Spezifikation. Denn das FamilyRaft ist knapp 10cm breiter als die zwei anderen genannten Modelle des Herstellers.

Dafür ist das FamilyRaft recht wendig und reagiert zügig auf Richtungswechsel. Das Paddeln war auch dank des Sitzes sehr bequem. Durch die feste Fixierung des Sitzes an Boden und Seitenschläuchen hatten wir sehr guten Halt beim Paddeln.

Stärken und Schwächen

Die größte Stärke des FamilyRafts ist das Platzangebot im Bootsinneren. Ob für den Ausflug gemeinsam mit Kind oder Hund, mit etwas mehr Gepäck oder eben für den sehr großen Paddler, das FamilyRaft spricht in dieser Hinsicht so einige Zielgruppen an. Dafür ist das Packraft mehr ein Freizeitboot als ein Boot für den typischen Wildwassereinsatz. 

nortik familyraft
Das FamilyRaft ähnet vom Aussehen sehr dem eines herkömmlichen Schlauchkajaks

Das hat uns gefallen

+ kippstabil + wendig + bequemer und verstellbarer Sitz mit Rückenlehne + großes Platzangebot im Innenraum + gute Verarbeitung

Das hat uns weniger gefallen

– wenig guter Geradeauslauf und Geschwindigkeit

Fazit zum nortik FamilyRaft

Das nortik FamilyRaft ist kein gewöhnliches Packraft, das sich an dem Extremsportler richtet, der sich im Wildwasser- oder Expeditionsbereich zu Hause fühlt. Es ist viel mehr ein kompaktes und hochwertiges Freizeitboot, welches auch jungen Eltern die Möglichkeit bietet, die Welt mit dem Nachwuchs vom Wasser aus zu erkunden. Aber auch für sehr große Paddler, die kein geeignetes Packraft für ihre Körpergröße finden, ist das FamilyRaft eine sehr gute Alternative.  Wer eher ein Packraft für den Freizeiteinsatz sucht, ist mit dem FamilyRaft sehr gut beraten.

Im Lieferumfang des Bootes ist folgendes Zubehör enthalten:

  • Transporttasche
  • Reperaturset
  • Finne

Zusätzlich empfehlen wir folgendes Zubehör:

  • Doppelpaddel: ExtaSea Vario 230cm (gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und ideal für Einsteiger und regelmäßige Tagespaddler)
  • Luftpumpe: ExtaSea 2×4 L
  • Manometer:
  • Schwimmweste: Secumar Jump
  • Transportrucksack: Gumotex 80 L Transportrucksack
  • Bootswagen:
  • Spritzschürze:
  • Dry Bag:

Alternativen

nortik Duo Expedition

Noch mehr Platz bietet das 2-Personen Packrafts nortik Duo Expedition. Es kann sowohl alleine als auch zu zweit gepaddelt werden. Außerdem besitzt zwei Gepäcktaschen im Luftschlauch. 



zum Testbericht

  zum Anbieter*

Anfibio Sigma TX

Eine weitere interessante Alternative ist das Anfibio Sigma TX, welches noch leichter und kompakter ist. Es ist etwas kürzer und bietet keinen Spritzschutz. Dennoch eignet es sich gut als Packraft für einen Erwachsenen und Kind gut an. 

anfibio sigma tx
  zum Anbieter*
  zum Anbieter*

nortik TrekRaft im Test

Das nortik TrekRaft wird vom Hersteller als preisgünstiges Packraft beworben, dass auch den Hobbypaddler den Einstieg ins Packrafting ermöglichen soll. Wir hatten die Gelegenheit das Ultraleichtboot auf einer Outdoormesse zu testen und möchten mit Euch in diesem Artikel unsere Eindrücke teilen. Das Boot gibt es sowohl mit als auch ohne Verdeck, die sich ansonsten nicht unterscheiden. Lediglich der Preis macht diesbezüglich nochmal einen ordentlichen Unterschied.


nortik trekraft

Produktdaten

Max. Personenanzahl:
Länge:
Breite:
Gewicht:
Packmaß:
Max. Beladung:
Material:

2
230 cm
92 cm
3,0 kg
55 x 30 cm
150 kg
TPU Nylon

Produktionsland:

Russland

Welches Modell wurde getestet?

nortik TrekRaft mit Verdeck aus dem Jahr 2018

Wie ist der Test entstanden?

Der Test ist im Rahmen einer Outdoor-Messe am Chiemsee entstanden.

Wie intensiv wurde es getestet?

angetestet

sehr intensiv 1 Balken = 1-3 km gepaddelt (angetestet)
2 Balken = mind. 1 Tages-/ 2 Halbtagestouren
3 Balken = mind. 4 Touren
4 Balken = mind. 8 Touren
5 Balken = mind. 12 Touren (sehr intensiv)

Wo wurde es getestet?

Wildwasser

Ruhige Flüsse

Seen

Inhaltsverzeichnis

Ersteindruck und Aufbau

Das TrekRaft von nortik wiegt ungefähr 3 kg und sollte mit seinem Packmaß von ca. 55 x 30 cm in so gut wie jeden Trekkingrucksack passen. Dank des leichten Gewichtes und der kompakten Größe ist es auch sehr leicht handzuhaben. Bei gewöhnlichen Festrumpfkajaks ist das schon oft ein Kraftakt, wo nicht selten zwei Personen von Nöten sind oder auch ein Kanuwagen. Das Boot lässt sich auch im aufgebauten Zustand an einem Rucksack schnallen, um so zum Beispiel kurze Wege per Land zurückzulegen ohne es abzubauen zu müssen. Bei Paddeltouren mit vielen Umtragestellen ist das ein enormer Vorteil.

Notwendiges Zubehör: Du fängst mit dem Paddeln erst an und hast noch nicht das notwendige Zubehör? Folgendes Zubehör (welches nicht im Lieferumfang des Bootes enthalten ist) brauchst du für deine erste Tour auf dem Wasser und hat auf Basis unserer Erfahrungen ein top Preis-Leistungs-Verhältnis.

RUCKSACK
ITIWIT
itiwit wasserfester rucksack

Wasserfest nach IPX6

20 L (für Wechselkleidung …)

Als Rucksack nutzbar

Robustes Material

DOPPELPADDEL
ITIWIT
itiwit packraft paddel

Carbon Paddel (1000 g)

195 – 215 cm Länge

Stufenlos verstellbar

Kleines Packmaß

SCHWIMMWESTE
ITIWIT
itiwit schwimmweste aufblasbar

Aufblasbare Auftriebsweste

Angenehmer Tragekomfort

In mehreren Größen verfügbar

Inkl. 1 l Trinkblase

packraft grösse
Das Packraft aufgebaut im Vergleich zum zusammengepackten Zustand in der Tragetasche. TrekRaft ohne Verdeck

Da wir das Packraft im Rahmen einer Outdoormesse getestet haben, können wir wenig über den Auf- und Abbau berichten. Jedoch ist dieser denkbar einfach. Mit einem Befüllsack wird Luft in das Boot gepumpt. Nach weniger als 10 Stößen ist das Packraft soweit gefüllt, sodass man die Luft für den restlichen Luftdruck mit dem Mund über ein Extraventil hineinpustet. Anschließend wird noch der Sitz mit dem Mund aufgepustet und ins Boot platziert. Schließlich werden die Elemente des Süllrandes zusammengesetzt und mit dem Cockpit befestigt. Anschließend muss nur noch der Sitz aufgeblasen werden und schon ist das Packraft einsatzbereit. Das ist eben auch der große Vorteil eines Packrafts, der einfache und schnelle Auf- und Abbau. Das Video vom Hersteller vermittelt auch einen sehr guten Eindruck, wie einfach der Aufbau ist:

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Auch die verwendeten Materialien und Verarbeitung machen beim TrekRaft einen sehr soliden Eindruck. Wir hätten keine Bedenken mit dem Packraft Bodenkontakt zu haben oder mit einem Hindernis in Berührung zu kommen. Auch wenn das Boot so leicht ist, lässt es sich auf keinen Fall mit Billigschlauchbooten aus dem Supermarkt vergleichen. Das nortik TrekRaft ist aus Hochleistungs-Ultraleicht-TPU gefertigt. Die Luftschläuche sind beidseitig beschichtet und die einzelnen Elemente sind nicht vernäht oder verklebt, sondern verschweißt. Das sorgt für eine hohe Robustheit. Am Ende kann natürlich auch dadurch nicht ein Schaden am Boden ausgeschlossen werden. Kleinere Schäden lassen sich aber problemlos selbst reparieren.

nortik packraft sullrand
Das TrekRaft wirkt insgesamt gut verarbeitet
nortik trekraft mit verdeck
Das TrekRaft wirkt insgesamt gut verarbeitet
nortik trekraft packraft boden
Ab 2020 gibt einen größeres Sitzkissen mit Rückenlehne

Erfahrungen auf dem Wasser

Das Ein- und Aussetzen des Bootes ins Wasser ist ein richtiges Kinderspiel. Da der Boden nicht aufgeblasen wird, tritt man beim Einstiegen wortwörtlich direkt auf das Wasser. Das macht zunächst einen wackligen Eindruck, der aber schnell verfliegt, sobald man Vertrauen ins Boot gewonnen hat und merkt, wie kippstabil es doch eigentlich ist. Der Hersteller bietet auch eine aufblasbare Bodenmatte an. Die sorgt nicht nur für Abfederung bei Bodenberührungen, sondern isoliert auch an kalten Tagen.

nortik trekraft erfahrungen
Dank der kompakten Größe und des leichten Gewichts ist das Packraft schnell ins Wasser gesetzt

Da das Boot sowohl mit Verdeck als auch ohne Verdeck erhältlich ist, wird man sich vor dem Kauf die Frage stellen, welche Variante die bessere Wahl ist. Rein preislich gesehen schlagen die 200€ zusätzlich für das Verdeck schon ordentlich zu Buche. Wer schon vorher weiß, dass er nur bei gutem und warmen Wetter paddeln und Wildwasser eher meiden wird, kann ruhig zu der Variante ohne Verdeck greifen. Wer jedoch Wildwasser paddeln möchten, sollte die Variante mit Verdeck kaufen. Ein Verdeck schützt gut vor Spritzwasser und kombiniert mit einer Schürze kann man Wildwasserausflüge ziemlich trocken überstehen. Zudem isoliert ein Verdeck auch bei schlechter Witterung und schützt vor Kälte sowie Regen.

Neuerdings gibt es auch eine dritte Version des Packrafts, das nortik TrekRaft Expedition. Die Expedition Variante gibt es sowohl mit als auch ohne Verdeck. Das TrekRaft Expedition besitzt Verstaumöglichkeiten für Gepäck in den Innenkammern der Seitenschläuche. Durch das Verstauen von Gepäck in den Seitenkammern hat man einen niedrigeren Schwerpunkt, was für verbesserte Fahreigenschaften und weniger Windanfälligkeit sorgt. Zusätzlich ist das Gepäck vor Nässe und Feuchtigkeit geschützt und kann nicht verrutschen. Lohnen tut sich diese Variante vor allem für Packrafter, die Mehrtagestouren mit viel Gepäck planen. Auch ohne diese Seitentaschen kann man mit dem Packraft einiges transportieren. Mit den D-Ringen am Bug kann beispielsweise ein Packsack ohne Probleme auf das Verdeck befestigt werden.

nortik trekraft packraft test
Das nortik TrekRaft gibt es sowohl mit als auch ohne Verdeck

Wer noch nie ein Packraft gepaddelt ist und eher herkömmliche Kajaks gewohnt ist, wird sich zu Beginn etwas umstellen müssen. Denn durch der kurzen und breiten Bauform kann das Trekraft beim Geradeauslauf nicht mit herkömmlichen Schlauchkajaks mithalten. Zu kräftige Paddelschläge führen dazu, dass das Boot schnell verreißt. Man muss seine Paddeltechnik entsprechend anpassen und dann funktioniert es auch mit dem Geradeauslauf recht gut. Das spitzgeformte Heck unterstützt den Geradeauslauf aber zusätzlich. Von der Geschwindigkeit ist man natürlich nicht so schnell wie mit normalen Kajaks unterwegs.

Beim Wildwasserpaddeln ist der eingeschränkte Geradeauslauf hingegen kein Problem und hier besticht so ein Packraft durch seine hohen Wendigkeit. Packrafts sind übrigens etablierte Boote für den Wildwassereinsatz. Für den gemütlichen Ausflug auf langsam fließendem Gewässer ist das TrekRaft ebenfalls ideal geeignet.

Für große Touren auf Seen und sogar am Meer ist man im Vergleich zu dem nortik TrekRaft mit einem richtigen Kajak besser beraten, weil man mit diesen einfach schneller vorankommt. Aber am Ende kommt es auf die Tour an. Möchte man Wandern, Biken und Paddeln miteinander verbinden, sind Packrafts unschlagbar. Oder wenn man in schwer zugängliche Gegenden paddeln möchte, ist das TrekRaft ebenso die bessere Wahl.

Obwohl das TrekRaft leicht und kompakt ist, bietet es auch einem großen Paddler genug Beinfreiheit. Für mehr Stabilität vor allem im Wildwasserbereich sorgen die Schenkelgurte, die es bei der Version mit Verdeck gibt. Es kann auch ratsam sein ins Bug einen Rucksack zu verstauen, um sich besser mit seinen Füßen abzustützen. Da der Sitz ein aufblasbares „Kissen“ ist, lässt sich das Packraft auch über längere Zeit sehr bequem paddeln.

Stärken und Schwächen

Vor allem beim Preis und bei der Qualität weiß das nortik TrekRaft zu überzeugen. Wir finden das Packraft auch vom Design sehr gut gelungen. Mit dem Verdeck sieht es sehr hochwertig und sportlich aus. Manche anderen Packrafts sehen da schon mehr nach Gummiboot aus.

Die Fahreigenschaften und der Geradeauslauf entsprechen die eines üblichen Packrafts. Es gibt aber auch beispielsweise Modelle von MRS, die deutlich länger sind und eine Finne besitzen. Dadurch können diese Modelle in Sachen Fahreigenschaften und Geschwindigkeit sehr gut mit herkömmlichen Schlauchkajaks mithalten.

nortik trekraft test
Das nortik TrekRaft besticht auch durch sein ansprechendes Design

Das hat uns gefallen

+ günstiger Preis + sehr leicht und kompakt
+ ansprechendes Design für ein Packraft
+ sehr wendig + bequem und genügend Beinfreiheit auch für große Menschen + kippstabil + mit integriertem Verdeck erhältlich + mit Seitentaschen in den Innenschläuchen zur Gepäckverstauung erhältlich + Bodenmatte und Schürze zusätzlich erhältlich

Das hat uns weniger gefallen

– Fahreigenschaften und Geradeauslauf auf großen Seen eher weniger gut

Fazit zum nortik TrekRaft

Das nortik TrekRaft wird als günstiges und dennoch hochwertiges Packraft beworben. Im Vergleich zu vielen anderen Packrafts auf dem Markt ist der Preis vor allem ohne Verdeck sehr konkurrenzfähig. Und auch bei den eingesetzten Materialien und der Verarbeitung muss man keine großen Abstriche machen. Genau deswegen ist das nortik TrekRaft für uns eine klare Kaufempfehlung für diejenigen, die in das Prackrafting einsteigen möchten und lange Freude an ihrem Boot haben möchten.

nortik CityRaft im Test

Das nortik CityRaft ist kein typisches Packraft. Es ist speziell für den Einsatz in und um Städten konzipiert. Durch sein kleines Packmaß und  geringes Gewicht bringt es schon mal die idealen Voraussetzungen mit, um es unkompliziert überall für eine spontane Paddeltour mit hinzunehmen. Durch seine besondere Konstruktionsweise verspricht der Hersteller beim CityRaft im Vergleich zu vielen anderen Modellen einen besonders guten Geradeauslauf. Wir möchten Euch unsere Eindrücke des nortik CityRaft im folgenden Test schildern.

nortik cityraft

Produktdaten

Max. Personenanzahl:
Länge:
Breite:
Gewicht:
Packmaß:
Max. Beladung:
Material:

1
250 cm
92 cm
2,8 kg
70 x 20 cm
150 kg
TPU Nylon

Produktionsland:

Russland

Welches Modell wurde getestet?

nortik CityRaft aus dem Jahr 2019

Wie ist der Test entstanden?

Der Test ist im Rahmen einer Outdoor-Messe am Chiemsee entstanden.

Wie intensiv wurde es getestet?

angetestet

sehr intensiv 1 Balken = 1-3 km gepaddelt (angetestet)
2 Balken = mind. 1 Tages-/ 2 Halbtagestouren
3 Balken = mind. 4 Touren
4 Balken = mind. 8 Touren
5 Balken = mind. 12 Touren (sehr intensiv)

Wo wurde es getestet?

Wildwasser

Ruhige Flüsse

Seen

Inhaltsverzeichnis

Ersteindruck und Aufbau

Wer sich ein Packraft zulegt, der entscheidet sich für einen unkomplizierten und spontanen Paddelspaß. Mit knapp 3 kg wiegt das nortik CityRaft weniger als die durchschnittliche Hauskatze und zusammengepackt ist das Packraft in einer Tasche sicherlich weniger auffällig in der U-Bahn als der Sitznachbar mit seinen prallgefüllten Einkaufstaschen. Es ist also erstaunlich, dass ein richtiges Boot so kompakt und leicht sein kann. Das Konzept Packrafting steht eigentlich für die Kombination aus Wandern und Paddeln. Das CityRaft richtet sich an begeisterte Outdoorfreunde in der urbanen Region, die auch mal direkt nach der Arbeit zur Paddeltour nach dem Feierabend direkt aufbrechen möchten. Möchte man z.B. in Großstädten mit vielen Wasserwegen und Seen wie Berlin paddeln, dann ist das CityRaft eigentlich der ideale Begleiter.

Notwendiges Zubehör: Du fängst mit dem Paddeln erst an und hast noch nicht das notwendige Zubehör? Folgendes Zubehör (welches nicht im Lieferumfang des Bootes enthalten ist) brauchst du für deine erste Tour auf dem Wasser und hat auf Basis unserer Erfahrungen ein top Preis-Leistungs-Verhältnis.

RUCKSACK
ITIWIT
itiwit wasserfester rucksack

Wasserfest nach IPX6

20 L (für Wechselkleidung …)

Als Rucksack nutzbar

Robustes Material

DOPPELPADDEL
ITIWIT
itiwit packraft paddel

Carbon Paddel (1000 g)

195 – 215 cm Länge

Stufenlos verstellbar

Kleines Packmaß

SCHWIMMWESTE
ITIWIT
itiwit schwimmweste aufblasbar

Aufblasbare Auftriebsweste

Angenehmer Tragekomfort

In mehreren Größen verfügbar

Inkl. 1 l Trinkblase

nortik packraft erfahrungen
Das nortik Cityraft ist mit seinen 2,8 kg ein richtiges Leichtgewicht

Da wir das CityRaft auf einer Outdoor-Messe gepaddelt sind, können wir wenig über den Auf- und Abbau im Detail berichten. Jedoch ist dieser denkbar einfach. Mit einem Befüllsack wird Luft in das Boot gepumpt. Nach ungefähr 7-8 Stößen ist das Packraft soweit gefüllt, sodass man die Luft für den restlichen Luftdruck mit dem Mund über ein Extraventil hineinpustet. Wir hatten das Aufblasen mit dem Mund mal ausprobiert und empfanden gerade die letzten Luftstöße als ziemlich schwer . Man muss da schon einen guten Druck mit dem Mund erzeugen können. Aber das ist ohne Zweifel auch eine Gewöhnungssache.

packraft aufbau
Zum Aufpumpen stehen zwei Ventile zur Verfügung: Eins mit dem Befüllsack und eins mit dem Mund

Bei den meisten Packrafts wird dann noch ein Sitz aufgeblasen, der ins Boot gelegt wird. Das entfällt beim nortik CityRaft.  Statt einen aufblasbaren Sitz verwendet das Boot ein Sitznetz, das fest an den inneren Seitenwänden befestigt ist. Die Flechtung des Sitznetzes kann stärker oder schwächer variiert werden, um es so individuell anzupassen. Somit besteht das Boot also nur aus einem Einzelteil. Schon praktisch, denn so kann man ganz sicher beim Aufbau oder Packen nichts vergessen.

nortik packraft sitz
Das Sitznetz kann über die Knoten individuell eingestellt werden

Neben dem Packraft sind im Lieferumfang ein Befüllsack zum Aufblasen des Bootes, ein Transportsack und eine Reparaturset enthalten. Das einzige was noch fehlt, ist ein Doppelpaddel, eine Schwimmweste und gegebenenfalls ein Packsack für Wertgegenstände oder sonstiges Kleingepäck, das man mit sich im Boot führen möchte. 

Packrafts haben in den letzten Jahren ziemlich stark an Bekanntheit gewonnen. Dennoch wirkt für viele ein Packraft auf den ersten Blick eher wie ein empfindliches Schlauchboot. So leicht und klein kann doch nur gehen, indem man an Robustheit und Langlebigkeit Abstriche macht? Ganz im Gegenteil, das verwendete Material bei hochwertigen Packrafts ist sehr resistent. So wirkt das CityRaft nicht nur gut verarbeitet, sondern auch das Material wirkt sehr stabil. nortik verwendet hier ein Hochleistungs-Ultraleicht-TPU. Die Luftschläuche sind von beiden Seiten beschichtet. Wenn also die Außensicht beschädigt werden sollte, besteht dank der Innensicht weiterhin noch eine Dichtigkeit des Materials. Diese kleinen Boote lassen sich also in keinster Weise in Sachen Material und Verarbeitung mit den Billigschlauchbooten aus dem Discounter oder Baumarkt vergleichen. 

nortik cityraft finne
Die integrierte Finne verspricht einen guten Geradeauslauf
nortik cityraft boden
Der Boden eines Packrafts wird nicht aufgeblasen
packraft größe
Komplett ausstrecken kann man zwar seine Beine als große Person nicht, sitzen tut man aber bequem

Dennoch ist es eher besser Bodenkontakt zu meiden, denn bei ganz spitzen Ästen oder Steinen ist auch hier kein Schaden auszuschließen. Da muss man aber in der Regel schon viel Pech haben, denn die Boote stecken so einiges weg. Im schlimmsten Fall kann man kleine Stellen auch selbst mit dem Reparaturset reparieren.

Erfahrungen auf dem Wasser

Das Einsetzen des Packrafts ins Wasser ist dank des geringen Gewichts ein Kinderspiel. Da der Boden eines Packraft nicht aufgeblasen wird, tritt man beim Einsteigen sozusagen direkt ins Wasser. Das vermittelt beim ersten Einstieg einen wackligen Eindruck. Nach mehrmaligen Ein- und Ausstiegen zeigt sich aber, dass das nur ein Eindruck ist. In Wirklichkeit ist der Ein- und Ausstieg recht stabil und die Seitenschläuche sorgen für die nötige Stabilität.

packraft nortik
Mit seinen 2,8 kg ist das nortik CityRaft sehr leicht zu handhaben

Das Sitznetz ist zu Beginn ein wenig gewöhnungsbedürftig. Man sitzt aber darauf sehr bequem und vor allem ständig im Trockenen dank der erhöhten Sitzposition. Beim Paddeln erweist sich der Sitz auch als verlässlich und man kann am Ende gar nicht so recht sagen, was besser ist. Sitznetz oder aufblasbarer Sitz? Wir könnten mit beiden Varianten langfristig fahren, aber am Ende ist das auch Geschmackssache.

Eins ist uns dennoch aufgefallen. An dem Tag als wir mit dem Packraft gepaddelt sind, war es nicht sonderlich warm und auch die Wassertemperatur war maximal 10°C. Man hat schon die Kälte gemerkt, die vom Boden kommt. Denn im Prinzip trennt uns vom Wasser nur der dünne Boden. Da heißt es also an kälteren Tagen, eine warme Hose anziehen. Aufblasbare Sitze isolieren hier zumindest ein wenig. Und Schlauchkajaks kennen das Problem eigentlich so gut wie gar nicht, da die aufgeblasene Bodenkammer ziemlich gut isoliert.

Das große Versprechen des Nortik CityRaft ist der hervorragende Geradeauslauf. Dank der integrierten spitzen Richtungsflosse am Bug soll das Boot seine Spur treu halten. Im Vergleich zu anderen Packrafts ist der Geradeauslauf auch in der Tat besser. Dennoch muss man sagen, dass das CityRaft nicht ganz so gut die Spur hält wie lange Schlauchkajaks. Wenn man voll in die Paddel haut, merkt man, dass auch das nortik CityRaft leicht nach rechts und links schwankt. Mit angepasster Paddeltechnik bekommt man aber insgesamt einen sehr guten Lauf hin und im Vergleich zum nortik Trekraft beispielsweise hat man mit dem CityRaft doch einen merklich besseren Lauf.

packraft nortik cityraft
Mit der Sitzposition kann man beeinflussen, wie stark die Finne im Wasser eintaucht

Prinzipiell lässt sich der Geradeauslauf über die Sitzposition einstellen. Je weiter man hinten sitzt, desto tiefer taucht die Richtungsflosse ins Wasser und desto besser ist der Geradeauslauf. Setzt man sich weiter nach vorne, kommt die Richtungsflosse aus dem Wasser heraus und das Packraft wird wendiger. So lassen sich die Fahreigenschaften an die Situation anpassen, z.B. wendig auf schmalen Flüssen  und einen guten Geradeauslauf auf Seen. Im Allgemeinen ist es ein sehr interessantes  Feature für ein Packraft, dass durch die Sitzposition die Wendigkeit bzw. der Geradeauslauf des Bootes eingestellt werden kann.

Was man auf den Bildern relativ gut erkennt ist, dass das Boot mehr auf dem Wasser als im Wasser liegt. Bei stärkeren Seitenwinden oder Gegenwind hat man aber als Paddler ordentlich anzukämpfen. Das ist bei Schlauchbooten jedoch absolut normal. Diesen Wermutstropfen muss man bei dem Kauf eines Luftkajaks verkraften.  Durch die großzügige Breite des Bootes und dank der Luftschläuche ist das Packraft aber dafür sehr kippstabil.

nortik cityraft erfahrungen
Das nortik CityRaft macht nicht nur Spaß, sondern liegt auch stabil auf dem Wasser

Der Spaßfaktor mit dem CityRaft ist auf jeden Fall gegeben. So klein und kompakt und dennoch ist man so mobil auf dem Wasser unterwegs. Der Name CityRaft steht für den Einsatz in Ballungsgebieten, aber das Einsatzgebiet beschränkt sich nicht nur auf den Großstadtdschungel. Mit dem CityRaft kann man auch auf ruhigen Seen und breiten Flüsse außerhalb von Großstädten fahren. Durch die Richtungsflosse eignet sich das Boot eher weniger für enge Wildwasserflüsse. Auch bei höherem Wellengang auf Seen macht es sich bemerkbar, dass Spritzwasser einfach ins Boot gelangen kann. Hier haben Packrafts mit Verdeck ihren großen Vorteil (z.B. Nortik TrekRaft). Leider kann man das CityRaft in der Hinsicht nicht nachrüsten.

nortik packraft beinfreiheit
Das Platzangebot ist akzeptabel

Am Ende fragt sich der eine oder andere sicherlich, ob es nicht auch Packrafts gibt, die sowohl einen guten Geradeauslauf haben und zusätzlich ein integriertes Verdeck besitzen. Solche Packrafts gibt es sehr wohl, aber nicht von nortik. Die Packraftmarke MRS führt Packrafts, die zwar keine Richtungsflosse wie das CityRaft haben, aber dafür länger sind und eine ansteckbare Finne besitzen (z.B. das MRS Normad). Diese Packrafts sind wir leider noch nicht gepaddelt, aber der Hersteller verspricht Fahreigenschaften, die dem eines aufblasbaren Kajaks nahe kommen. Dafür kosten diese Packrafts auch ungefähr das Dreifache von dem was das nortik CityRaft kostet.

Stärken und Schwächen

Der große Vorteil eines Packrafts ist das geringe Gewicht und die kompakten Abmaße, die dem Paddler ganz neue Möglichkeiten eröffnet. Das nortik CityRaft packt hier nochmal einen großen Vorteil durch die Richtungsflosse oben drauf. Nachteilig ist vor allem, dass es nicht die Möglichkeit gibt, einen Spritzschutz nachzurüsten. Im Folgenden geben wir Euch nochmal einen Überblick zu allen Stärken und Schwächen des Bootes.

Das hat uns gefallen

+ guter Geradeauslauf + im Vergleich zu anderen Modellen relativ günstig + sehr leicht und kompakt
+ bequemes Sitznetz + durch Sitzposition verstellbare Finne

Das hat uns weniger gefallen

– Bodenkälte an kalten Tage – kein Spritzschutz und auch nicht nachrüstbar

Fazit zum nortik CityRaft

Das nortik Cityraft ist der ideale Begleiter für diejenigen, die schon länger mit einem Packraft liebäugeln, aber sich vom schlechten Geradeauslauf vieler Modelle abschrecken lassen. Dank seiner speziellen Konstruktion weiß das CityRaft in Sachen Fahrverhalten zu überzeugen. Im Vergleich zu vielen Schlauchkajaks ist das CityRaft auch kein Schnäppchen, doch viele Packrafts sind um einiges teurer. Das nortik Cityraft ist auch eine gute Wahl für Paddelneulinge, die unkompliziert und ohne viel Aufwand kleine Paddeltouren unternehmen möchten.