Hi, ich bin Sebastian und mein erstes Kajak war das Gumotex Swing 2. Heute teste ich zahlreiche portable Boote, unternehme mit ihnen Touren und berichte hier über meine Erfahrungen.
Als es in die niederländische Hauptstadt Amsterdam ging, stand gleich fest: Bei so vielen Wasserwegen in der Stadt kommt das Boot mit ins Gepäck. Die Idee war die Innenstadt mit ihren malerischen Häusern, kleinen Brücken und Hausbooten vom Wasser aus zu entdecken. Im Internet gab es nur Informationen zu Grachtenfahrten und so gut wie keine konkreten Tourenberichte über das Paddeln auf den Amsterdamer Grachten.
In diesem Artikel erfährst du, wie du am besten eine Tour auf eigene Faust planst, was du beachten solltest und findest unsere Tour zum Nachpaddeln, die dich auf den bekanntesten und schönsten Grachten Amsterdams entlang führt.
Keizersgracht an einem frühen Sommermorgen
Die Grachten in Amsterdam
Das Wort Gracht ist niederländisch und ist nichts anderes als ein Kanal. Solche Kanäle sind überall in den Niederlanden zu finden (z.B. Watergang, in eines der schönsten Hinterländer Amsterdams). Amsterdam selbst hat ein Grachtennetz von über 80 km mit über 1000 Brücken, welches der Stadt den Beinamen Venedig des Nordens eingebracht hat. Heutzutage ist eine Grachtenfahrt unter den Touristen sehr beliebt. Dafür gibt es zahlreiche Anbieter in Amsterdam, die mit Schiffen eine Fahrt auf den historischen Grachten Amsterdams anbieten.
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Dabei umschließen die Prinsengracht, Keizersgracht und Herengracht das Zentrum der Hauptstadt von Außen nach Innen wie ein Gürtel und bilden den Grachtengürtel Amsterdams. Der Grachtengürtel wurde ab 1612 angelegt. Die Bauzeit betrug rund 40 Jahre. Waren noch die alten Grachten Verteidigungsgräben gewesen, sollten die neuen Grachten hauptsächlich dem innerstädtischen Warenverkehr dienen, auch wenn sie zur Verteidigung der Stadt wirkungsvoll beitrugen. Ihre Hauptfunktion war also der An- und Abtransport von Waren zu und von den Kaufmanns- und Lagerhäusern, die direkt an den Grachten gebaut wurden.
Gemeinsam mit dem mittelalterlichen Festungsgraben Singel, der bis Ende des 16. Jahrhunderts die Stadt im Westen begrenzte, umschließt dieser die heutige Innenstadt. Folgendes Foto auf Wikipedia verdeutlicht die vier beschriebenen Grachten nochmals grafisch sehr gut. Diese vier Hauptgrachten, die mit zahlreichen Quergrachten miteinander verbunden sind, stellen die größten und bekanntesten Grachten Amsterdams dar, die wir zum Teil auf unserer Tour paddeln werden.
Vorbereitung einer Tour durch die Grachten Amsterdams
Für eine Paddeltour auf den beliebten Grachten direkt durch Innenstadt von Amsterdam möchten wir in den folgenden Abschnitten ein paar wichtige Tipps und konkrete Routen zum Nachpaddeln geben. Die vorgeschlagenen Routen dauern maximal 2 Stunden, können jedoch spontan deutlich erweitert werden.
Die beste Zeit für eine Paddeltour durch Amsterdam
Amsterdam ist eine sehr lebhafte Stadt mit einem ausgeprägten Abend- und Nachtleben sowie einem regen Schiffsverkehr von Fahrgastschiffen und motorisierten Privatbooten. Die meisten Grachtenfahrten starten ab 10 Uhr und enden ihre letzte Fahrt gegen 20 Uhr. Diese Zeiten gilt es aus unserer Sicht zu meiden. Es gibt zu viele Grachten, die sich kreuzen, die für einen Paddler sehr schwer einzusehen sind. Einige Anbieten bieten im Sommer auch schon Fahrten ab 8 Uhr an und fahren bis kurz vor Mitternacht.
Leliegracht, an einem Montag um 20:30 (Anfang Juni)
Kreuzung Leliegracht – Keizersgracht
Darüber hinaus existieren abseits der Hauptgrachten zahlreiche schmale Verbindungsgrachten, die für Paddler gefährlich eng werden können, wenn Ausflugsdampfer einem überholen. Diese können unter Umständen einen starken Wellenschlag haben, deren Wellen an den Grachtenwänden reflektieren.
Am späten Abend nimmt die Anzahl der Fahrgastschiffe auf den Grachten allmählich ab. Dafür sind noch einige Motorboote unterwegs, die zum geselligen Flanieren auf dem Wasser unterwegs sind. Am Freitag- und Samstagabend würden wir ebenfalls von einer Paddeltour abraten, weil die Innenstadt mit Touristen und Partygängern regelrecht überlaufen ist, und man als Paddler schnell zum Schauobjekt wird. Denn es gibt erstaunlicherweise so gut wie keine Paddler auf den Grachten in der Innenstadt von Amsterdam, obwohl es erlaubt ist.
Belebte Innenstadt, Gracht Burgwallen Ost an einem Samstag um 21:30 Uhr (Anfang Juli)
Nichts ist also naheliegender als eine Paddeltour an einem frühen Morgen zu unternehmen, wenn die Stadt noch schläft. Zumindest wer eine ruhige und entspannte Tour unternehmen möchte. Je früher desto besser. Wir haben unsere Tour um 6 Uhr begonnen und um 8 Uhr beendet. Insgesamt sind wir an diesem Sonntagmorgen nur ein einziges privates Motorboot auf dem Wasser begegnet.
Vermutlich gibt es auch zahlreiche Grachten außerhalb der belebten Innenstadt, die sich zu jederzeit angenehmen paddeln lassen. Wir wollten jedoch die Innenstadt von den Grachten aus mit dem eigenen Boot erkunden.
Mögliche Einstiegsstelle in der Innenstadt
Beim Auskundschaften einer guten Ein- und Ausstiegsstelle fiel uns auf, dass es aufgrund der hohen Grachtenwände kaum Stellen zum Ein- und Aussetzen des Bootes gibt. Wenn es Anlegestege gibt, sind diese so gut wie immer entweder nicht zugänglich oder mit Booten belegt. Deswegen haben wir am Vortag beim Spazieren durch die Altstadt von Amsterdam darauf geachtet, was eine mögliche Einstiegsstelle wäre. Wenn man genauer darauf achtet, gibt es immer mal wieder Grachten, wo die Seitenwände deutlich niedriger sind und es eine kleine Leiter mit ein paar Stufen gibt. Wer halbwegs gelenkig ist und ein gutes Gleichgewicht hat, wird beim Ein- und Ausstieg keine Probleme haben.
Einsstiegsstelle: Bridge 15, Brouwersgracht
Tourenstart auf der Brouwsersgracht (siehe Leiter)
Wir haben unsere Route so ausgesucht, dass der Startpunkt in der Nähe des Hauptbahnhofs und den bekannten Grachten ist. Als eine passende Einsstiegsstelle stellte sich am Ende die Brouwsersgracht an der Bridge 15 heraus. Der in der Nähe liegende Westerpark hatte sich nicht wirklich besser geeignet, da die Uferkante zu schräg ist (siehe hier auf Google Street View)
Wir waren mit einem Packraft (Schlauchkajak) unterwegs. Entsprechend einfach war der Transport zur Stelle und das Einsetzen ins Wasser. Wer mit einem Festrumpfkajak- oder Kanu anreist, wird Probleme mit dem Abstellen des Fahrzeugs haben. Hier empfiehlt es sich wahrscheinlich einen ufernahen Parkplatz weit außerhalb der Innenstadt zu suchen und in die Innenstadt hinein zu paddeln. Was mögliche alternative Einsetzstellen wären, können wir an dieser Stelle nicht sagen, da wir Amsterdam zu wenig kennen.
Tourenvorschläge für eine Paddeltour durch Amsterdam
Rundtour auf dem Grachtengürtel ist eine komplette Befahrung der Prinsen- und Herengracht, beginnend an der Brouwsersgracht bis zur Amster, wo wir von der Prinsengracht dann über die Herengracht wieder zurückkehren (oranger Verlauf auf der Tourenkarte).
Tour auf dem Grachtengürtel und durch die mittelalterliche Innenstadt ist eine abschnittweise Befahrung der Prinsen- und Keizersgracht sowie ihrer zahlreichen Quergrachten, beginnend an der Brouwsersgracht, über die Amstel in die heutige Innenstadt, wo diese Tour endet (grüner Verlauf auf der Tourenkarte).
Rundtour auf dem Grachtengürtel
Unsere Rundtour führt von der Brouswersgracht im Norden der Altstadt in die längste (3,2 km) und zugleich äußerste Gracht des Grachtengürtels der Amsterdamer Altstadt, die Prinsengracht.
Brouwsersgracht
Diese wohl bekannteste und lebendigste Gracht Amsterdams sollte auf keiner Tour fehlen, denn an ihrem Ufer befindet sich direkt neben der Westerkerk das weltberühmte Anne Frank Haus, das zum meist besuchten Ort von Amsterdam zählt.
Prinsengracht mit der Westerkerk auf der linken Seite
Außerdem paddelst du auf der Prinsengracht entlang zahlreicher Hausboote, von umgebauten Frachtern über kleine restaurierte Segelschiffe bis zu schwimmenden Luxusvillen, was das Paddeln auf dieser Gracht sehr abwechslungsreich macht. An der Prinsengracht gibt es auch ein Hausbootmuseum, um so einen besseren Eindruck über das Leben auf einem Hausboote in Amsterdam zu bekommen. Darüber hinaus gibt es sogar die Möglichkeit auf Hausbooten zu übernachten.
Wichtig ist, dass du den Einbahnverkehr der Prinsengracht beachtest, von Nordosten nach Süden zur Amstel paddelst (also die Gracht wie in unserer Tour beschrieben paddelst).
Anne Frank Haus
Am Ende der Prinsengracht angekommen, mündet die Gracht in die Amstel. Auf der Amstel paddelst du Richtung Norden, also nach links und biegst in die zweite Gracht, die Herengracht, ein. Die Herengracht ist die innerste Gracht des Amsterdamer Grachtengürtels.
An der Herengracht begegnest du die wohl die schönsten und am besten renovierten Häuser, die der Grachtengürtel zu bieten hat. Dabei stellt die Gouden Bocht (deutsch: Goldene Bucht) den prestigeträchtigsten Teil der Amsterdamer Herengracht dar. Denn dort wurden damals Grundstücke freigegeben, die doppelt so groß waren als anderswo am Kanal, was sich an den Häusern in der Bucht widerspiegelt. Insgesamt ist die Herengracht 2,4 km lang. Im Norden am Ende der Gracht erreichst du wieder die Brouwsersgracht, wo unsere Rundtour endet.
Tour auf dem Grachtengürtel und durch die mittelalterliche Altstadt
Diese Tour startet ebenfalls auf der Brouswersgracht im Norden der Altstadt. Dieses Mal biegen wir eine Gracht früher ab, und zwar in die Keizersgracht. Sie ist die mittlere der drei Hauptgrachten des Amsterdamer Grachtengürtels. Auch diese Gracht ist an den Seiten belegt mit den unterschiedlichsten Booten, die die Fahrt wieder zu einem sehr abwechslungsreichen Erlebnis machen.
Beginn der Keizersgracht im Norden der Altstadt
Um das Anne Frank Haus nicht zu verpassen, geht es über die Leilegracht in die Prinsengracht. Danach geht es wieder direkt rechts in die Bloemgracht, und verlassen somit den Grachtengürtel von Amsterdam. Die kleinen Nebengrachten haben einen wirklich schönen Charme, vor allem in dieser sommerlichen Morgenstimmung.
Bloemgracht
Am Ende der Bloemgracht gelangen wir auf der Lijnbaansgracht. Dort endet langsam die lückenlose Altbausubstanz und der Charme der Amsterdamer Innenstadt. Über die Lauriegracht paddeln wir gelangen wir wieder auf die Prinsengracht.
Am Ende der Prinsengracht triffst du auf die Amstel. Hier geht es wieder nach links und paddeln auf der Amstel weiter. Die Amstel wirkt für uns großstädtischer als die gemütlichen Grachten des Grachtengürtels. Nach der Halvemaansbrug (Brücke) paddeln wir geradeaus weiter und gelangen auf den Kanal Rokin und kurz danach auf den Oudezijds Voorburgwal.
Rokin
Der Oudezijds Voorburgwal führt direkt durch den alten Stadtkern und zugleich durch das Rotlichtviertel De Wallen, wobei das Bezirk eines der Ältesten Amsterdams ist. Unsere Tour beenden wir hinter der Oude Kerk (deutsch Alte Kirsche), die das älteste erhaltene Gebäude Amsterdams ist. Beim Ausstieg hilft uns eine kleine freie Leiter. Der Uringestank der letzten Nacht ist leider nicht zu überriechen.
Auf unserer Reise zum Gardasee haben wir dieses Mal einen Abstecher zum Etsch gemacht, um einen besonders schönen Abschnitt mit unseren Packrafts (MRS Aligator und Itiwit Adventure 500) zu paddeln.
Dabei ist der Etsch der zweitgrößte Fluss Italiens. Er entspringt in den Ötztaler Alpen und legt eine Strecke von 415 km zurück, ehe er in die Adria mündet. Am Flusslauf befinden sich zahlreiche Städte wie Bozen, Trient oder Verona. Ein Großteil des Flusses verläuft parallel zum Gardasee. Dennoch besteht keine direkte Wasserverbindung zwischen den beiden Gewässern, denn die weitläufigen Gardaseeberge trennen beide Gewässer voneinander.
Paddeltour auf der Etsch (Veroneser Klause)
Unsere Paddeltour, ideal für einen Vormittags- oder Nachmittagsausflug, verläuft auf dem südlichen Abschnitt der Etsch nahe der italienischen Stadt Verona. Wer daraus eine Tagestour machen möchte, kann sein Boot weiter nördlich einsetzen. Auf dieser beschriebenen Tour gibt es keine Wehre und nur leichte Schwallstrecken. Die Flusslandschaft ist mit ihrer bergigen, hügligen sowie felsigen Landschaft sehr abwechslungsreich und einsam, da die Ufer weitestgehend naturbelassen sind. Dennoch gibt es abschnittsweise leider unüberhörbaren Verkehrslärm.
Der Grund, warum wir uns für den südlichen Abschnitt nördlich vor Verona entschieden haben, ist die Veroneser Klause. Die Veroneser Klause ist ein von der Etsch durchströmter Engpass am Südende des Etschtals. Dabei sind die Felswände so hoch und nah am Fluss, sodass das Gefühl aufkommt, man würde durch ein Canyon paddeln.
Anfahrt zur Etsch
Da viele Hauptstraßen (u.a. auch die Brennerautobahn) am Fluss entlang führen, ist der Fluss mit dem Auto sehr gut zu erreichen. Wir parken unser Auto am Bahnhof Domegliara – S.Ambrogio und nehmen von dort aus den Zug flussaufwärts. Direkt am Bahnhof gibt es einen großen gebührenpflichtigen Parkplatz. Zugtickets lassen sich am Fahrkartenautomaten im Bahnhofsgebäude kaufen.
Bahnhof Domegliara – S.Ambrogio
Wir fahren mit dem Zug bis zum nächsten Bahnhof Dolcé. Wir mussten feststellen, dass der Zug länger als der Bahnsteig in Dolcé ist. Steigt deswegen in Domegliara – S.Ambrogio am besten weit vorne in den Zug ein. Von Dolcé nach Domegliara ist es eine 11,8 km lange Paddeltour. Plant für die Tour mind. 2 Stunden ein, mit Pause am Beach Ceraino eher 3-4 Stunden. Wer eine längere Strecke paddeln möchte, kann die Strecke verdoppeln und erst am nächsten Bahnhof Peri aussteigen.
Unsere Tour auf der Etsch von Dolcé nach Domegliara
Vom Bahnhof Dolcé sind es weniger als 10 min zur Einstiegsstelle am Flussufer. Dort gibt es genügend Platz, wo wir die Boote aufbauen und ins Wasser einsetzen konnten.
Flussufer in Dolcé
Einstiegsstelle in Dolcé
Für Anfang Oktober führt der Fluss ordentlich Wasser. Die Strömung ist flott und die Landschaft mit den bewaldeten Bergen ein wahrer Genuss fürs Auge. Ab und zu kommen Raftingboote vorbei, obwohl es abgesehen von leichten Stromschwellen keine schwierigen Wildwasserstellen auf diesem Flussabschnitt gibt.
Der Etsch bei Dolcé
Nach ungefähr 4 km siehst du die Festung Forte Rivoli direkt am rechten Flussufer auf dem Monte Castello in 227 m Höhe thronen.
Danach folgt eine Schwallstrecke mit einer Linkskurve. Auf der linken Uferseite der Kurve findest du den Ceraino Beach. Dieser ist im Sommer stark besucht, weil dieser auch gut zu Fuß und mit dem Fahrrad zu erreichen ist. Dennoch ist dieser Strand aus unserer Sicht die beste Pausenstelle auf dieser Tour. Die Landschaft ist toll, aufgrund des Rauschens der Schwallstrecke hörst du keinen Verkehrslärm, das Ufer lädt mit seinem Strand zum Baden ein und bietet ausreichend Platz.
Festung Forte Rivoli im Hintergrund
Schwallstrecke kurz vor Ceraino Beach
Ceraino Beach, schönste Pausenstelle auf der Tour
Nach dem Ceraino Beach sind es nur ein paar Hundert Meter und dann beginnt nach einer Rechtskurve die Veroneser Klause. Der Blick in die Klause ist atemberaubend und ein wahres Highlight der Tour.
Eingang der Veroneser Klause
Die Veroneser Klause ist ungefähr 1 km lang. Wir paddeln deutlich weniger und lassen uns abschnittsweise komplett treiben, um den Anblick der Felsformationen zu genießen. Was tatsächlich etwas schade ist und die Idylle stört, ist die am linken Flussufer verlaufende Straße. Aufgrund der hohen Felswände ist der Verkehrslärm unüberhörbar.
Veroneser Klause
Ende der Veroneser Klause
Domegliara
Nach der Veroneser Klause sind die Berge und Felswände verschwunden. Am Vecchio attracco fluviale e alzaia, am Ortseingang von Domegliara, gibt es noch eine Möglichkeit anzulegen. Von dort aus wären es 45 min zu Fuß zum Bahnhof.
Wir paddeln stattdessen weiter. Es folgen bewaldete Uferabschnitte auf der rechten Flussseite und Industrieanlagen an der linken Uferseite. Nach ungefähr 3 km unterqueren wir eine Straßenbrücke, wo wir dahinter am linken Ufer aussteigen. Dort gibt es einen kleinen Weg rauf zu einer Nebenstraße. Die Ausstiegsstelle ist nicht perfekt aber bietet den kürzesten Fußweg von 20 min zum Bahnhofsparkplatz wieder zurück.
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Ungefähr einen halben Kilometer vor der Straßenbrücke gibt es einen Schwall mit der Wildwasserstufe 2, wecher der „schwiergste“ Schwall auf der Strecke ist aber aus unserer Sicht sehr gut zu befahren ist. Dennoch wirst du in einem offenen Boot sehr wahrscheinlich ordentlich Wasser ins Boot bekommen.
Das Extasea Race ist ein Schlauchkajak mit fest integriertem Drop-Stitch Boden. Es reiht sich zwischen den Schlauchkajaks mit einlegbarem Drop-Stitch Boden und den Full Drop-Stitch Kajaks ein. Es ist nicht das erste Modell mit dieser Konstruktionsweise auf dem Markt. Solche Kajaks versprechen einen sehr guten Kompromiss zwischen hoher Kippstabilität und guten Laufeigenschaften auf dem Wasser. Wir sind bereits das Gumotex Thaya gepaddelt, welches jedoch mindestens das Doppelte kostet. Dabei darf nicht vergessen werden, dass das Gumotex Thaya mit einer Gummi-Beschichtung in Tschechien und das Exteasea Race mit einer PVC-Beschichung in China hergestellt wird. Dennoch ist die Frage interessant, inwiefern das Extasea Race eine Alternative ist.
Das Extasea Race gibt es in unterschiedlichen Farben und Größen (Race 285 = 1er Kajak, Race 385 = 2er Kajak, 470 = 3er Kajak). Wir sind das Extasea Race 385 gepaddelt und möchten in diesem Artikel unsere Erfahrungen mit dir teilen.
2 385 cm 85 cm 20 kg 90 x 50 x 35 cm 200 kg PVC, Drop-Stitch
Produktionsland: Luftdruck:
China 0,2 bar (Seiten) 0,7 bar (Boden)
Welches Modell wurde getestet?
Extasea Race 385 aus dem Jahr 2023
Wie ist der Test entstanden?
Das Extasea Race 385 wurde uns auf Leihbasis von Arts-Outdoors, einem Fachgeschäft und Online Shop für Outdoor Ausrüstung, zur Verfügung gestellt. Unser Testbericht ist unabhängig vom Hersteller oder Shop und spiegelt unsere eigene Meinung zum Boot wieder.
Notwendiges Zubehör: Du fängst mit dem Paddeln erst an und hast noch nicht das notwendige Zubehör? Folgendes Zubehör (welches nicht im Lieferumfang des Bootes enthalten ist) brauchst du für deine erste Tour auf dem Wasser und hat auf Basis unserer Erfahrungen ein top Preis-Leistungs-Verhältnis.
Mit im Lieferumfang ist ein großer Transportrucksack, eine Hochdruckpumpe mit integriertem Manometer und ein Reparaturset. Der Transportrucksack ist wirklich mehr als ausreichend groß dimensioniert. Hier passen ohne Probleme noch die Schwimmwesten und weitere Utensilien mit rein. Außen an der Seite gibt es eine großzügige Netztasche, wo die zerlegbaren Doppelpaddel (nicht im Lieferumfang enthalten) verstaut werden können.
Notwendiges Zubehör: Du fängst mit dem Paddeln erst an und hast noch nicht das notwendige Zubehör? Folgendes Zubehör (welches nicht im Lieferumfang des Bootes enthalten ist) brauchst du für deine erste Tour auf dem Wasser und hat auf Basis unserer Erfahrungen ein top Preis-Leistungs-Verhältnis.
Das Kajak lässt sich gut mit dem mitgelieferten Rucksack zu Wasser transportieren
Der Rucksack bietet breite Schulterriemen
… und viel zusätzlichen Platz im Inneren, z.B. für Schwimmwesten
Die Schulterriemen sind ausreichend gepolstert und breit dimensioniert, sodass sich die Last gut auf den Schultern verteilt. Zusätzlich gibt es einen Brust- und einen leicht gepolsterten Hüftgurt. Bei unserer Größe liegt der nicht verstellbare Hüftgurt über den Hüftknochen auf dem Bauch, womit er für uns nur bedingt eine Unterstützung bei der Lastverteilung darstellt.
Das Kajak lässt sich dennoch mit dem mitgelieferten Rucksack vernünftig zu Wasser transportieren. Öffnen lässt sich der Rucksack über einen nahezu rundum verlaufenden Reißverschluss, sodass du den Rucksack komplett öffnen kannst. Der Rucksack wirkt gut verarbeitet und qualitativ hochwertig. Insgesamt gefällt uns der Transportrucksack aufgrund der gut gepolsterten Schulterriemen, der üppigen Größe und der Verarbeitung sehr gut.
Auspacken des Boots aus dem Rucksack
Bootskörper auseinander gelegt
Das Kajak ist mit einem Kompressionsriemen zusammengelegt. Ausgerollt hat es eine Länge von 385 cm, was nicht sonderlich lang für ein 2-Personen Kajak ist. Wir sind gespannt, wie viel Beinfreiheit zwei große Paddler im Innenraum haben. Vom Ersteindruck fässt sich die Bootshaut sehr wertig an.
Luftpumpe mit Manometer
Aufpumpen der Luftkammern
Das Extasea Race besitzt drei separate Luftkammern mit hochwertigen Sprungfederventilen. Die Seitenschläuche werden mit bis zu 0,2 bar aufgepumpt, was ein ordentlicher Wert für Seitenkammern ohne Drop-Stitch Technologie ist. Der Boden wird hingegen mit bis zu 0,7 bar aufgepumpt, was ein üblicher Wert für eine Drop-Stitch Kammer ist. Das Aufpumpen mit der mitgelieferten Doppelhubpumpe mit integriertem Manometer ist in weniger als 10 Minuten erledigt. Durch das Manometer siehst du, wie hoch der Luftdruck in der Luftkammer ist und kannst somit einen Überdruck in den Kammern leicht vermeiden.
Nach dem Aufpumpen der drei Luftkammern
Die Montage der Sitze gestaltet sich ebenfalls als sehr einfach. Pro Sitz gibt es vier Riemen mit jeweils einem Karabiner, die du an den vorgesehenen D-Dringen aus Metall an den Seitenschläuchen anbringst. Die Riemen lassen sich in der Länge einstellen. Sie sind ausreichend lang dimensioniert, sodass der Sitz sehr variabel im Innenraum positionierbar ist. Dafür muss man lange Gurtenden in Kauf nehmen, die im Boot herumliegen. Üblich sind bei aufblasbaren Kajaks Klettstreifen am Boden, um das Sitzkissen zu befestigen. Diese gibt es beim Extasea Race aber nicht.
Einsetzen der Sitze
Tasche hinter der Rückenlehne
Bei den Sitzen handelt es sich um klassische Sitze von Drop-Stitch Booten aus China (z.B. Tahe, Verano, …). Sie bieten eine sehr hohe Rücklehne und ein sehr flaches Sitzkissen. Wir sind von diesen Sitzen keine Fans, dazu aber später mehr.
Hinter der Rückenlehne gibt es noch eine kleine Tasche mit Reißverschluss (nicht wasserdicht) zur Verstauung von kleinen Utensilien. Die Tasche lässt sich auch abnehmen, wer sie nicht benötigt. Besonders hochwertig (insbesondere der Reißverschluss) sind die Taschen nicht, dennoch stellen sie ein nettes Extra dar.
Platz vorne
Platz hinten
Für jeden Sitzplatz lässt sich noch eine Art Fußstütze anbringen, wobei es sich um eine Art Stemmkissen handelt, welches mit Klettverschluss befestigt wird. Ob diese beim Paddeln auf dem Wasser tatsächlich eine Unterstützung sind, schildern wir ebenfalls im nächsten Abschnitt.
Sind die Sitze richtig positioniert, kannst du noch am Unterboden eine Richtungsfinne anbringen. Dafür gibt es einen Finnenkasten am Unterschiff, wo du die mitgelieferte Finne einstecken und diese mit einem Splint vor Verlust sichern kannst. Die Finne erhöht den Tiefgang des Bootes deutlich und sollte auf kleinen Flüssen mit geringem Wasserpegel nicht verwendet werden.
Anbringen der Richtungsfinne
Im Vergleich zu anderen Kajaks mit Drop-Stitch Boden und herkömmlichen Seitenschläuchen macht das Unterschiff des Extasea Race einen sehr gut ausgeformten Eindruck. Es ist trotz voluminöser Seitenschläuche ausreichend schmal genug für ein Freizeitkajak.
Extasea Race 385
Itiwit x100+ 3-Sitzer
Gumotex Thaya
Darüber hinaus besitzt das Extasea Race nicht nur einen geringen Kielsrprung (= längere Wasserlinie) sondern ist mit Hartschalenelementen am Bug und Heck ausgesteift, sodass das Unterschiff noch schnittiger ist.
Hartschalenelement am Heck
Sowohl vorne als auch hinten auf den kleinen Spritzdecken gibt es ein Gepäcknetz für die Befestigung von kleinem Gepäck. Solche Netze sind simpel aber aus unseren Erfahrungen mit anderen Kajaks sehr praktisch auf Touren, da so weniger Packsäcke oder Taschen im Innenraum rumliegen und stören.
Die Luftpumpe nehmen wir auf Paddeltouren immer mit aufs Wasser, falls es etwas zum Nachpumpen gibt. Obwohl die Lufpumpe zu sperrig ist, um sie zum Teil unter der Spritzdecke teilweise unterzubringen, lässt sie sich dennoch gut hinter dem hinteren Sitz verstauen. Darüber hinaus kannst du z.B. den Transportrucksack auf die Luftpumpe legen und ebenfalls am Gepäcknetz befestigen.
Zusätzlich hast du die Möglichkeit noch vorne auf der Spritzdecke am Gepäcknetz kleines Gepäck anzubringen. Unter der Spritzdecke findet ziemlich passgenau noch ein 10 Liter Packsack Platz.
Verstauung der Luftpumpe
Gepäcknetz zur Befestigung von Gepäck
Darüber hinaus gibt es jeweils am Bug und Heck einen Tragegriff, um das Kajak zu zweit zu Wasser transportieren zu können.
Erfahrungen mit dem Extasea Race auf dem Wasser
Das Kajak lässt sich zu zweit mit den Tragegriffen am Bug und Heck angenehm zu Wasser tragen und einsetzen. Aufgrund der tiefen Finne muss man schon knietief ins Wasser gehen (außer es gibt ein Steg in der Nähe), damit man beim Lospaddeln mit der Finne nicht hängen bleibt.
Transport des Kajaks zu Wasser
Insgesamt gestaltet sich jedoch der Einstieg aufgrund des sehr festen Drop-Stitch Bodens als angenehm und trittsicher. Das Kajak hat sowohl beim Einsteigen als auch beim Paddeln eine stabile Wasserlage und fühlt sich in keinster Weise wackelig an. Das liegt unter anderem an den flachen Drop-Stitch Boden in Kombination mit den runden voluminösen Seitenschläuchen.
Bei zwei großen Personen sitzen beide Paddler weiter hinten im Boot, um genügend Beinfreiheit zu haben. Dadurch ist die Trimmung auf dem Wasser nicht optimal, d.h. der Bug schaut aus dem Wasser und das Kajak kann nicht seine komplette Länge ausspielen.
Dennoch liegt das Extasea Race 385 bei den Fahreigenschaften im Bereich eines 2-Personen Gumotex Kajaks (z.B. Gumotex Solar oder Thaya). Geschwindigkeiten zwischen um 6 km/h sind durchaus realistisch. Beim gemütlichen Paddeln befindet man sich eher um die 5,5 km/h. Der Geradesauslauf ist mit der Finne gut aber nicht so gut wie z.B. bei einem Aqua Marina Tomahawk mit zwei Tiefwasserfinnen, nortik scubi 2 XL oder Advanced Elements Advanced Frame Convertibel Elite. Insgesamt bietet das Extasea Race wie zu erwarten einen sehr guten Kompromiss aus Kippstabilität und Laufeigenschaften.
Das Extasea Race 385 bietet ausreichend Platz für 2 Personen
Obwohl das Extasea Race 385 nur eine Länge von 3,85 m hat, gibt es ausreichend Platz für zwei großen Personen im Innenraum. Viel Platz für Gepäck (insbesondere für Mehrtagestouren) gibt es nicht. Dieser ist aber absolut ausreichend für eine Tagestour. Wer mehr Platz benötigt, dem empfehlen wir das längere Kajak Extasea Race 470* zu nehmen.
Wer gemütlich paddelt und sich gerne in die Rückenlehne lehnt bzw. in den Sitz „hineinlümmelt“ (obwohl man eigentlich in einer aufrechten leicht nach vorne geneigten Position paddelt), erhält beim Sitz mit der hohen Rückenlehne einen sehr guten Komfort.
Ähnlich wie beim Tahe Breeze oder Extasea Ultimate können jedoch die Karabiner der Riemen unangenehm in die Oberschenkel drücken. Hier hilft es, den Sitz ein bisschen anders zu positionieren. Es ist außerdem jederzeit auf dem Wasser möglich die Rückenlehne über die Riemen nachzujustieren.
Je nach Sitzposition kann der Karabiner unangenehm drücken
Beim Extasea Race zeigt sich eine ähnliche Problematik wie beim Tahe Breeze, Tahe Beach* oder Extasea Ultimate*, da all die Kajaks die gleichen Sitze verwenden. Das Sitzkissen ist etwas gepolstert aber aus unserer Sicht zu flach. Spritzwasser im Innenraum lässt sich beim Paddeln und beim Ein- und Aussteigen nicht vermeiden. Aufgrund des flachen Drop-Stitch Bodens kann sich das Wasser nur etwas zwischen Boden und Seitenkammern im Innenraum sammeln und schon bald sitzt man (meist der hintere Paddler) mit dem Gesäß im Nassen. An einem warmen Sommertag mit Badehose kein Problem, in der Nebensaison oder an einem bewölkten Tag doch etwas nervig, wenn immer wieder das Spritzwasser ans Gesäß schwappt. Auf Dauer würden wir deshalb die Kajaksitze von Aqua Marina* verwenden, die ebenfalls gut im Extasea Race passen.
Die Rückenlehne des Sitzes ist gut aber das Sitzkissen zu flach
Obwohl die Fußstützen mit denen eines klassischen Kajaks oder die des Itiwit x500 nicht vergleichbar sind, sind sie wider erwarten tatsächlich brauchbar und geben eine gute Unterstützung beim Paddeln.
Die Fußstütze erfüllt definitiv ihren Zweck
Extasea Race 385 als 1er Kajak
Das Kajak lässt sich auch gut als 1-Personen Kajak umkonfigurieren, obwohl es keine spezifischen D-Ringe für die 1-Personen Nutzung besitzt. Dennoch kannst du die D-Ringe der 2-Personen Konfiguration verwenden, um den Sitz in die Mitte des Kajaks zu platzieren. Die Fußstütze platzierst du dort, wo die Karabiner der vorderen Riemen des Vordersitzes für die 2-Personen Konfiguration eingehängt werden.
Das Extasea Race 385 als 1-Personen Kajak umkonfiguriert
Auch bei der 1er Konfiguration lässt sich die Fußstütze gut nutzen
Die Fußstütze (eher Stemmkissen) gibt ausreichenden Halt beim Paddeln. Alleine paddelt man ungefähr mit 5 km/h, wenn gewollt auch bis zu max. 6 km/h. Der Geradeauslauf ist weiterhin gut. Aufgrund der Tiefwasserfinne, die für den Geradeauslauf ausschlaggebend ist, und der mittigen Sitzposition ist die Wendigkeit nur mäßig. Du benötigst viele Paddelschläge auf einer Seite um das Kajak 180 Grad in die andere Richtung zu bringen. Auf Seen und Fließgewässer stellt die mäßige Wendigkeit jedoch kein Problem dar.
Das Extasea Race 385 als 1er Kajak
Wer also gerne mal zu zweit und auch mal alleine paddeln möchte, trifft mit dem Extasea Race 385 im Gegensatz zum Aqua Marina Steam 412 oder Itiwit x100+ eine deutlich bessere Wahl.
Für etwas mehr als 100€ im Vergleich zum Extasea Race 285* bekommst du mehr Flexibilität (also sowohl zu zweit als auch alleine paddeln gehen zu können) und hast auf Solo-Touren mehr Platz für Gepäck.
Abbau des Extasea Race 385
Die Ablassöffnung sollte nicht unterschätzt werden, denn nach einer Tour ist doch etwas Wasser im Boot. Dafür öffnest du einfach die Ablassöffnung am Heck, stellst das Kajak nahezu aufrecht und das Wasser läuft aus den Innenraum.
Lenzöffnung im Heck des Kajaks
Die Sitze lassen sich mit der Hilfe der Karabiner schnell herausnehmen. Wer auf der nächsten Tour mit der gleichen Sitzkonfiguration paddelt, braucht die Sitzriemen beim nächsten Mal nicht nochmal einstellen, sondern nur mit den Karabiner in den D-Ringen einklipsen.
Zum Ablassen der Luft aus den drei Luftkammern müssen nur die drei Ventile geöffnet werden und die Luft entweicht. Die restliche Luft entweicht beim Zusammenpacken (vom Bug zum Heck falten) des Kajaks. Alternativ kann auch die restliche Luft mit der Abpumpfunktion der mitgelieferten Luftpumpe abgepumpt werden. Aufgrund des großen Transportrucksacks lässt sich das Kajak äußerst einfach für den Transport verstauen.
Was uns beim Extasea Race weniger gefällt, ist die Trocknung des Innenraums. Da die Drop-Stitch Bodenkammer nicht komplett mit dem Bootsrumpf verklebt ist, gibt es schwer erreichbare Stellen, um das Kajak im Innenraum trockenzuwischen. Das können andere Hersteller wie Gumotex deutlich besser.
Wasser im Kajak nach einer Tour ist völlig normal
Da die Ränder des Boden nicht komplett mit dem Bootskörper verklebt sind, …
… gibt es schwer erreichbare Stellen zum Trockenwischen.
Stärken und Schwächen des Extasea Race 385
Die Verarbeitung des Bootsrumpfes und der Materialeindruck der Bootshaut haben uns sehr überzeugt. Das Kajak macht insgesamt einen sehr hochwertigen Eindruck. Nennenswerte Schwachpunkte des Kajaks sind aus unserer Sicht die Trocknung des Kajaks und die flachen Kajaksitze.
Außerdem ist uns am Ende der Saison aufgefallen, dass die Bootshaut an einem der Hartschalenelemente leicht beschädigt bzw. aufgerieben ist. Genauer gesagt ist es die Bootshaut des Bodens, wessen Überlappung am Hartschalenelement verklebt ist. Da das Hartschalenelement bei Grundberührungen nicht nachgibt, wird vermutlich diese Beschädigung auf der einen Flusstour auf der Isar (wo es häufige flache Stellen mit Grundberührungen gab) passiert sein. Positiv ist, dass das Material großzügig am Hartschalenelement verklebt ist (sodass keine Undichtigkeit zu erwarten ist). Nichtsdestotrotz ist es eine unschöne Stelle, die durch zukünftige Grundberührungen weiter beschädigt werden kann.
Leichte Beschädigungen am Material
Das hat uns gefallen
+ gute Verarbeitung + hochwertiger Materialeindruck der Bootshaut + hohe Kippstabilität + einfacher und schneller Aufbau + auch als 1er Kajak gut zu paddeln + gut verarbeiteter und sehr geräumiger Transportrucksack im Lieferumfang enthalten + gute Spurtreue mit Finne + ausreichend Platz im Innenraum für große Paddler + zwei Gepäcknetze für die Verstauung von kleinen Ruck- oder Packsäcken + hochwertige Hochdruckluftpumpe mit integriertem Manometer inklusive + gute Ausgewogenheit zwischen Kippstabilität und Fahreigenschaften
Das hat uns weniger gefallen
– flache Sitzkissen (man sitzt schnell im Nassen) – Karabiner der Sitzriemen können je nach Sitzposition drücken – viele schwer erreichbare Ecken im Innenraum zum Trockenwischen (Auslegen und trocknen reicht nicht aus) – unter Umständen mäßige Trimmung auf dem Wasser (Bug nicht im Wasser) – Material am Hartschalenelement empfindlich gegenüber Grundberührungen
Fazit zum Extasea Race 385
Das Extasea Race ist an sich keine Neuheit auf dem Kajakmarkt. Ähnliche Kajaks gab es bereits schon vorher (z.B. Gumotex Thaya* oder Verano Cayman Duo*). Jedoch ist der Preis des Extasea Race 385 deutlich attraktiver. Abstriche zum höherwertigen Gumotex Thaya müssen dennoch hingenommen werden, insbesondere bei den Sitzen und bei der Trocknung. Im Vergleich zum höherpreisigen Verano Cayman gibt es aus unserer Sicht keine Unterschiede.
Insgesamt ist das Extasea Race ein solide verarbeitetes Schlauchkajak, welches einen guten Kompromiss zwischen Fahreigenschaften und Kippstabilität darstellt. Das offene Kajak ist vor allem für Seen sowie Flüsse bei gutem Wetter gedacht, und bietet ausreichend Platz für eine Tagestour. Die Sitze lassen sich sehr variabel im Innenraum positionieren, sodass es sowohl für kleine als auch große Personen geeignet ist.
Vom Platzangebot ist das Extasea Race 385 ideal für Tagestouren
Es richtet sich an angehende Paddler, die nicht gleich über 1000€ für ihr erstes Kajak ausgeben und dennoch ein gutes Kajak haben möchten. Mit dem mitgelieferten Rucksack lässt sich das Kajak zudem Zuhause im Keller oder in der Wohnung gut aufbewahren.Es ist noch transportabel genug, sodass es im ÖPNV transportiert werden kann.
Geeignetes Zubehör
Im Lieferumfang des Bootes ist folgendes Zubehör enthalten:
Transportrucksack
Reparaturset inkl. Ventilschlüssel
Kompressionsgurt
Finne
Zusätzlich empfehlen wir unter anderem folgendes Zubehör:
Doppelpaddel: Itiwit Doppelpaddel 2-teilig* (sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, Drehwinkel und Länge zwischen 225 – 235 cm einstellbar, aufgrund der Breite des Kajaks empfehlen wir das 230 cm lange Doppelpaddel statt das 215 cm lange Paddel). Alternativ empfehlen wir das ExtaSea Tour Vario 230-240 cm 4-teilig*, wer ein kompaktes also 4-teiliges Doppelpaddel sucht (noch bessere Haptik und besseres Handling als das Itiwit Paddel). Es gibt auch das Itiwit Doppelpaddel 4-teilig*, welches wir jedoch nicht empfehlen können (zu wackelig, schlechte Haptik, keine Tropfringe).
Schwimmweste: Itiwit BA 50N+ * (gute Schwimmweste für Einsteiger, sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, mehr Details in unserem Testbericht). Wir nutzen jedoch überwiegend die Itiwit Wairo Hydra* (aufblasbar, sehr kompakt und leicht, mehr Details in unserem Testbericht) oder die NRS Oso* (sehr individuell einstellbar, sehr hochwertig verarbeitet, für fortgeschrittene Paddler bestens geeignet), die aber deutlich teurer sind.
Dry Bag: Itiwit Packsack 30L* (gute Verarbeitung und robust, als Rucksack nutzbar, in unterschiedlichen Größen erhältlich, 30L Größe passt gut aufs Heck). Alternativ verwenden wir auch gerne den Ultralight Osprey Packsack 20L* (sehr kompakt und leicht, jedoch sensibleres Material).
Aktuell (Juni 2024) gibt es das Tahe Air Beach K2* im Decathlon Shop vergünstigt (inkl. 2 Doppelpaddel). Von den Spezifikationen sieht es baugleich mit dem Extasea Race 385 aus. Wir hatten die Möglichkeit gehabt das Tahe Air Beach K2 in einer Decathlon Filiale aufgebaut anzuschauen. Abgesehen von der Farbgebung scheint es tatsächlich baugleich mit dem Extasea Race 385 zu sein. Die mitgelieferten Doppelpaddel sind recht wackelig und schwer, für den Einstieg und die ersten kleinen Touren dennoch brauchbar. Im Vergleich zum Extasea Race gibt es nur eine sehr einfache Transporttasche dazu.
Gumotex Thaya
Deutlich hochpreisiger aber nochmal robuster und hochwertiger ist das Gumotex Thaya, welches in Europa gefertigt wird. Der Drop-Stitch Boden ist durchgehend mit dem Bootskörper verklebt, sodass sich der Innenraum nach der Tour viel einfacher trocken wischen lässt. Darüber hinaus besitzt das Thaya aus unserer Sicht nicht nur die robustere Bootshaut mit Gummibeschichtung sondern sehr komfortable Sitze, deren Sitzkissen ausreichend hoch dimensioniert sind, sodass man nicht schnell im Nassen sitzt. Außerdem lässt sich das Gumotex Thaya nicht nur ideal alleine oder zu zweit sondern auch zu zweit mit Kind mit einem optionalen 3. Sitz gut paddeln.
Itiwit x100+ 2-Sitzer
Deutlich günstiger ist das Itiwit x100+. Auch das x100+ besitzt die besseren Sitze und lässt sich dank herausnehmbaren Drop-Stitch Boden deutlich einfacher trocknen. Dafür hat das Extasea Race 385 die besseren Laufeigenschaften, insbesondere bei der 1-Personen Konfiguration, und bietet im Innenraum mehr Beinfreiheit. Auch besitzt das Itiwit x100+ keine Fußstützen. Wer jedoch nur gemütliche Touren von maximal 2-3 Stunden überwiegend zu zweit paddelt und ein paar Abstriche bei den Laufeigenschaften machen kann, kommt beim Itiwit x100+ deutlich günstiger weg.
Aqua Marina Tomahawk
Wer auf eine hohe Kippstabilität verzichten kann und nochmal mehr Laufeigenschaften haben möchte, sollte sich das Aqua Marina Tomahawk genauer anschauen. Das Aqua Marina Tomahawk ist ein offenes Full Drop-Stitch Kajak, d.h. nicht nur der Boden sondern auch die Seitenwänden bestehen aus Drop-Stitch Material. Das Tomahawk läuft nochmal spurtreuer und geschmeidiger übers Wasser. Zu Lasten der höheren Laufeigenschaften ist das Kajak deutlich kippliger, woran man sich aber nach kurzer Zeit gewöhnt. Darüber hinaus besitzt das Tomahawk die besseren Sitze.
Drop-Stitch Kajaks werden unter den aufblasbaren Kajaks immer beliebter und sind zunehmend häufiger auf den Gewässern anzufinden. Zu Beginn waren die ersten Drop-Stitch Modelle noch recht hochpreisig und kosteten doppelt bis dreifach so viel wie ein klassisches Schlauchkajak ohne Drop-Stitch. Das hat sich mittlerweile geändert, sodass sich beim Kauf eines aufblasbaren Kajaks ein Drop-Stitch Kajak sehr oft in die engere Auswahl kommt. Ob ein Drop-Stitch Kajak für dich die richtige Kaufentscheidung ist, erfährst du in diesem Artikel.
Drop-Stitch Kajaks werden immer beliebter
Dabei gibt es unterschiedliche Bauweisen von Drop-Stitch Kajaks, auf die wir mit all ihren Vor- und Nachteilen hier eingehen werden. Einige davon ähneln sehr stark eines klassischen Festrumpfkajaks. Durch die Verwendung der Drop-Stitch Technologie ist das Luftkajak „hart wie ein Brett“ und die Laufeigenschaften sollen sich laut Hersteller dem eines Festrumpfkajaks ähneln. Viele, die bei aufblasbaren Kajaks gezögert haben, werden nun mehr und mehr hellhörig.
Dieser Artikel ist nicht zusammenrecherchiert, sondern basiert auf unseren Erfahrungen mit zahlreichen Drop-Stitch Kajaks unterschiedlichster Marken. Den Großteil der hier vorgestellten Drop-Stitch Kajaks sind wir selbst auf Touren gepaddelt. Auf Basis dieser Erfahrungen möchten wir dir mitgeben, auf welche Details du bei der Auswahl eines Modells achten solltest.
Was ist ein Drop-Stitch Kajak?
Die Drop-Stich Technologie fand ihren Einzug in den Wassersport zuerst bei den Stand Up Paddling Boards. Denn ohne eine steife Luftkammer wäre ein Stehen auf dem Board nicht möglich. Genau diese Technologie wird auch bei Drop-Stitch Kajaks verwendet.
Es wird ein Fasergewebe (Polyester oder Nylon) verwendet. Dabei sind die obere und untere Innenwand der Luftkammer mit tausenden Textilfäden des Gewebematerials miteinander verworben. Diese Technik ermöglicht es, die Luftkammer mit einem deutlich höheren Luftdruck aufzupumpen, sodass die Luftkammer so steif und flach wie ein Brett wirkt. Auf dem Gewebematerial wird eine einfache oder mehrfache wasser- sowie luftdichte Beschichtung (PVC oder Kautschuk) aufgetragen, womit der Einsatz im Wasser ermöglicht wird.
Ursprünglich für aufblasbare SUPs verwendet, …
… gibt mittlerweile zahlreiche Drop-Stitch Kajaks
Ein Drop-Stitch Kajak ist also nichts anderes als ein aufblasbares Kajak. Sie sind jedoch im Gegensatz zu herkömmlichen Luftkajaks ähnlich formstabil wie ein Hartschalenkajak. Dabei gibt es unterschiedliche Bauweisen von Drop-Stitch Kajaks. Es gibt Modelle, bei denen nur der Boden oder der komplette Bootsrumpf (also Boden und Seitenwände) aus Drop-Stitch Material gefertigt ist. In der Regel brauchst du nicht mal eine spezielle Luftpumpe, da die üblichen Doppelhubpumpen für Schlauchkajaks den erhöhten Druck ohne Probleme erzeugen können.
Herkömmliche Schlauchkajaks haben einen Luftboden, der in mehren Segmenten unterteilt ist (im Englischen I-Beam-Boden und im Deutschen Stegkonstruktion genannt). Dadurch entstehen im aufgepumpten Zustand die Längsrillen im Luftboden. Jedes Schlauchboot ohne die Verwendung von Drop-Stitch benötigt solch eine Konstruktion, sodass der Boden beim Aufpumpen eben bleibt. Ansonsten wird die Luftkammer so rund wie der Seitenschlauch des Luftbootes. Bei Drop-Stitch ist die Konstruktion nicht notwendig, weil die Drop-Stitch Fäden in der Luftkammer dafür sorgen, dass die Kammer beim Aufpumpen eben und flach bleibt.
Schlauchkajak mit klassischen Luftschläuchen (I-Beam Boden)
Schlauchkajak mit Drop-Stitch Boden
Schlauchkajak mit Drop-Stich Seitenwänden und Boden
Im Kontext von Drop-Stitch wird oft der Begriff Hochdruck-Luftkammer verwendet. Das hat den Hintergrund, dass Luftkammern aus Drop-Stitch einen höheren Druck zulassen. Somit sind die Luftkammern deutlich steifer als herkömmliche Luftkammern. Hersteller von Drop-Stitch Kajak grenzen ihre Hochdruck-Kammern gerne von herkömmlichen Luftkammern mit dem Begriff „Niedrigdruck-Kammern“ ab. Jedoch ist der Übergang zwischen Luftkammern ohne Drop-Stitch (aktuell zwischen 0,069 und 0,35 bar) und Luftkammern mit Drop-Stitch (aktuell zwischen 0,30 und 1,03 bar) eher fließend. Du siehst bereits, dass es keinen fest-definierten Luftdruck gibt, ab wann eine Luftkammer als Hochdruck-Kammer gilt, oder welchen Luftdruck Drop-Stitch Kammern aufweisen. Der Luftdruck ist von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich.
Vor- und Nachteile von Drop-Stitch Kajaks
Der größte Vorteil eines Drop-Stitch Kajaks ist, dass das Kajak mit einem deutlich höheren Luftdruck aufgepumpt werden kann und somit deutlich steifer bzw. formstabiler ist. Der feste Luftboden ermöglicht einen komfortableren Ein- und Ausstieg, da der Boden nicht wie beim herkömmlichen Luftboden nachgibt. Auch wirkt ein Schlauchkajak mit Drop-Stich Boden hochwertiger und „aufgeräumter“ im Innenraum. Auf den ersten Blick würde man denken, dass es ein Festrumpfkajak ist.
Ohne Drop-Stitch
Mit Drop-Stitch Boden
Full Drop-Stitch
Die Verwendung von Drop-Stitch ermöglicht ebenfalls Bauweisen von Luftkajaks, die sonst nur Falt- und Festrumpfkajaks vorbehalten waren. So kann beispielsweise mit dem Einsatz von Drop-Stitch deutlich schlankere Kajaks konstruiert werden, die bessere Laufeigenschaften und gleichzeitig ein gutes Platzangebot im Innenraum haben. Darüber hinaus haben Drop-Stitch Kajaks aufgrund ihrer deutlich höheren Steifigkeit in der Regel eine bessere Trimmung auf dem Wasser, also eine längere Wasserlinie und somit bessere Fahreigenschaften bzgl. Geschwindigkeit und Geradeauslauf.
Ohne Drop-Stitch
Mit Drop-Stitch Boden
Full Drop-Stitch
Nicht zu vergessen ist, dass auch Drop-Stitch Kajaks aufgrund ihrer Luftschläuche einen höheren Auftrieb als Hartschalenkajaks haben und somit eher auf dem Wasser als im Wasser schwimmen. Daher bleibt der große Nachteil eines Luftkajaks bestehen: die Windanfälligkeit. In Kombination mit der hohen Steifigkeit verhält sich ein Drop-Stitch Kajak bei kleinen Wellen wie ein Brett. Das Boot reitet die Wellen weniger sanft ab, sondern klatscht regelrecht auf. Im Vergleich zu klassischen aufblasbaren Kajaks haben Drop-Stitch Kajaks aufgrund des höheren Materialeinsatzes ein größeres Packmaß und wiegen etwas mehr. Auch bieten Drop-Stitch Kajaks ein geringeres Zuladungsgewicht. Obwohl Drop-Stitch Kajaks in den letzten Jahre deutlich günstiger geworden sind, sind sie in der Regel teurer als Einsteigermodelle klassischer Schlauchkajaks.
Im Vergleich zu herkömmlichen Schlauchkajaks ohne die Verwendung von Drop-Stitch findest du die Vor- und Nachteile von Drop-Stitch Kajaks nachfolgend nochmal kompakt zusammengefasst.
Vorteile
+ höhere Steifigkeit und Formstabilität + bessere Laufeigenschaften möglich (aufgrund besserer Trimmung auf dem Wasser und schlankerer Bauweisen) + hohe Trittsicherheit beim Ein- und Ausstieg (fester Drop-Stich Boden gibt nicht nach) + mehr Platz im Innenraum (bei Full Drop-Stitch Kajaks) + Kajaks hängen beim Umtragen kaum durch + Innenraum wirkt hochwertiger / „aufgeräumter“
Nachteile
– etwas größeres Packmaß und höheres Transportgewicht – höhere Anschaffungskosten – Windanfälligkeit weiterhin gegeben – geringerer Luftauftrieb und somit geringeres Zuladungsgewicht – aufgrund des flachen und ebenen Drop-Stitch Boden bei offenen Kajaks schneller das Spritzwasser im Innenraum (bei herkömmlichen Kajaks sammelt sich das Wasser zuerst in den Längsrillen) – teurer als Einsteigermodelle klassischer Schlauchkajaks
Drop-Stitch Kajaks im Überblick
Zur besseren Übersicht lassen sich Drop-Stitch Kajaks grob in Kajaks mit Drop-Stitch Boden und Full Drop-Stitch Kajaks unterteilen. In jeder dieser Kategorie haben wir schon mindestens ein Drop-Stitch Kajak getestet, wozu es einen ausführlichen Testbericht auf unserer Seite gibt.
Prinzipiell sind viele Modelle innerhalb einer Kategorie trotz unterschiedlicher Marke verblüffend ähnlich und unterscheiden sich hauptsächlich in der Farbgebung, den Abmessungen und den Ausstattungsdetails. Beispiele hierfür sind:
All diese Drop-Stitch Kajaks werden ausschließlich in Asien produziert und von diversen deutschen oder europäischen Importeuren für sie leicht angepasst (optisches Design fürs Branding und Ausstattung wie Sitz, Fußstütze, Gepäcknetz, …) und unter ihrer eigenen Marke vertrieben. Gumotex und Itiwit* stechen hier hervor, da hinter diesen Marken eine echte Produktentwicklung steckt und somit ihre Drop-Stitch Kajaks einmalig auf dem Markt sind (z.B. Itiwit x500* oder Gumotex Rush*). Im Vergleich zu Itiwit produziert Gumotex als eines der letzten Hersteller noch in Europa, Tschechien. Im folgenden werden wir auf die einzelnen Bootstypen näher eingehen und passend auf ein paar Modelle dieser Kategorie verlinken.
Aufblasbare Kajaks mit Drop-Stitch Boden
Bei diesen Drop-Stitch Kajaks besteht der Boden aus einer Drop-Stich Kammer und die Seitenwände aus herkömmlichen voluminösen Luftschläuchen. Durch den flachen Drop-Stitch Boden und die breiten runden Seitenschläuche sind die Kajaks besonders kippstabil. Es gibt diese Kajaks mit herausnehmbarem und fest integriertem Drop-Stitch Boden.
Kajaks mit herausnehmbarem Drop-Stitch Boden haben die geringsten Anschaffungskosten unter den Drop-Stitch Kajaks. Sie bieten bereits eine sehr hohe Kippstabilität und Trittsicherheit beim Ein- und Ausstieg. Darüber hinaus ist die Drop-Stitch Luftkammer durch die äußere Bootshaut zusätzlich vor Grundberührungen geschützt und könnte im Falle eines Defekts sogar einfach ausgetauscht werden. Bei einigen Modellen wird der Boden nur eingelegt und durch das Aufpumpen der Seitenschläuche wird der Drop-Stitch Boden in der richtigen Position gehalten. Bei anderen Modellen hingegen wird der Boden zusätzlich mit Riemen befestigt.
Einlegen des Drop-Stitch Boden vor dem Aufbau
Einlegbarer Drop-Stitch Boden (aufgepumpt)
Unterboden nach dem Aufbau (Itiwit x100)
Wie steif bzw. formstabil das Kajak ist, hängt von der Größe des einlegbaren Drop-Stitch Bodens, dessen Luftdruck und den Luftdruck der Seitenschläuche ab. Der Luftdruck des einlegbaren Drop-Stitch Bodens variiert je nach Modell zwischen 0,3 und 0,5 bar. Die erhöhte Trittsicherheit ist auch schon bei einem 0,3 bar Drop-Stitch Boden gegeben. Bei den Seitenkammern variiert der Luftdruck je nach Modell zwischen 0,1 und 0,2 bar. Für eine gute Formsteifigkeit solltest ab einem 2-Personen Kajak darauf achten, dass die Seitenschläuche einen Luftdruck von 0,2 bar aufweisen.
Schmaler Drop-Stitch Boden und …
… geringer Luftdruck auf den Seitenschläuchen
Ein konkretes Beispiel ist das Aqua Marina Steam 412. Es besitzt für die Länge von 412 cm einen schmalen Drop-Stitch Boden mit 0,3 bar und Seitenschläuche mit 0,1 bar. Bei Umtragungen hängt das Kajak schnell durch, sofern sich Umgebungs- und Wassertemperatur stark unterscheiden. Auch beim Abstützen auf den Luftschläuchen, um sich z.B. richtig in den Sitz zu setzen, geben die Seitenkammern ordentlich nach.
Das deutlich günstigere Itiwit x100+ bietet hingegen eine deutlich höhere Formsteifigkeit, obwohl der Drop-Stitch einen mininmal höheren Luftdruck von 0,35 bar hat. Gründe für die höhere Formsteifigkeit sind vor allem, dass im Verhältnis zur Kajaklänge der Drop-Stitch Boden größer dimensioniert ist und somit dieser den Bootsrumpf deutlich besser aussteift sowie dass die Seitenschläuche einen höheren Luftdruck von 0,2 bar haben.
Itiwit x100+ als 2- und 3-Sitzer
Eine noch höhere Formsteifigkeit bieten Kajaks mit integriertem Drop-Stitch Boden. Bei diesen Kajaks ist der Drop-Stitch Boden fest im Boot verklebt. Sie sind in der Anschaffung in der Regel etwas teurer als Kajaks mit einlegbarem Drop-Stitch Boden. Der Aufbau gestaltet sich minimal einfacher, da das Einlegen einer Drop-Stitch Kammer kein großer Akt ist.
Kajaks dieser Art haben in der Regel einen Luftdruck von 0,2 bis 0,25 bar auf den Seitenschläuchen und 0,5 bis 0,7 bar auf dem Drop-Stitch Boden. Sie bieten eine gute Ausgewogenheit zwischen besseren Laufeigenschaften und hoher Kippstabilität.
Gumotex Rush 2 mit fest-integriertem Drop-Stitch Boden und abnehmbaren Verdeck
In dieser Kategorie gibt es die einzigen Drop-Stitch Kajaks, das Gumotex Thaya und Gumotex Rush, die in Europa produziert und gänzlich auf PVC verzichten. Stattdessen wird eine Kautschuk Beschichtung verwendet. Kajaks mit diesem Material sind aus unserer Erfahrung abriebfester und kompakter im Packmaß. Interessant sind diese Kajaks für diejenigen, die ihr Boot im ÖPNV transportieren und häufig auf Flusstouren (wo Grundberührungen häufiger vorkommen) unternehmen möchten. Gumotex Drop-Stitch Kajaks sind die kostenintensivsten Drop-Stitch Kajaks auf dem Markt. Die Verarbeitung, das Material, die Produktion in Europa und der Service (Reparatur Möglichkeit auf Garantie innerhalb von 2 Jahren und nach Garantie gegen Gebühr) rechtfertigen aus unserer Sicht die deutliche Preisdifferenz.
Full Drop-Stitch Kajaks
Bei aufblasbaren Kajaks mit einer kompletten Drop-Stitch Konstruktion ist das komplette Kajak aus Drop-Stitch Material gefertigt. Diese Kajaks werden auch als Full Drop-Stich oder High Pressure Kajaks bezeichnet. Der Großteil der Full Drop-Stitch Kajaks hat insgesamt drei separate Full Drop-Stitch Kammern. Die eine Kammer bildet den Boden und die anderen zwei Drop-Stitch Kammern bilden die Seitenwände des Kajaks.
Erst durch den Einsatz einer Full Drop-Stitch Bauweise sind Bootsbreiten von sogar unter 65 cm möglich (z.B. Itiwit x500*), wohingegen aufblasbare Kajaks (mit oder ohne Drop-Stitch Boden) aufgrund ihrer voluminösen Seitenschläuche im Vergleich recht breit sind.
Full Drop-Stitch Kajaks sind mit wenigen Ausnahmen jedoch aufgrund ihrer dünnen Seitenwände deutlich kippliger als Kajaks nur mit Drop-Stitch Boden oder mit klassischen Luftboden. Dafür bieten diese Full Drop-Stitch Kajaks aufgrund der dünnen Seitenwände einen schmaleren Bootsrumpf und bessere Laufeigenschaften sowie mehr Platz im Innenraum. In der Regel kauft man sich mit der höheren Kippligkeit bessere Laufeigenschaften (bzgl. Geradeauslauf und Geschwindigkeit) ein. Sie sind die formstabilsten aufblasbaren Kajaks, die es auf dem Markt gibt.
Innenraum eines Full Drop-Stitch Kajaks (Boden- und Seitenwände aus Drop-Stitch Material)Im Vergleich der Innenraum eines Kajak mit Drop-Stitch
Wenn du genauer hinschaust, wird dir auffallen, dass sich 90% der Full Drop-Stitch Modelle von der Konstruktion sehr ähneln: offenes Kajak mit einem flachen schmalen Drop-Stitch Boden und zwei Seitenwänden aus Drop-Stitch (z.B. Aqua Marina Tomahawk, BIC YakkAir).
Das Itiwit x500 stellt unter den Full Drop-Stitch Kajaks eine Besonderheit dar. Es ist ein geschlossenes Kajak, dessen Drop-Stitch Bodenkammer so konstruiert, dass der Boden eine V-Form mit einer klaren Kiellinie bildet. So hat das Kajak auch ohne Finne einen guten Geradeauslauf. Unter den Drop-Stitch Kajaks ist das Itiwit x500 am kippanfälligsten, bietet aber gleichzeitig mitunter die besten Fahreigenschaften. Es richtet sich an Fortgeschrittene und Wassersportler.
Aqua Marina Tomahawk, als offenes Kajak
Full Drop-Stitch Kajak mit flachem Boden (Tomahawk)
Itiwit x500, als geschlossenes Kajak
Full Drop-Stitch Kajak mit V-Form Boden (x500)
Dann gibt es noch unter den Full Drop-Stitch Kajaks eine Konstruktion mit zwei Drop-Stitch Luftkammern (z.B. Extasea Ultimate). Die eine Drop-Stitch Kammer bildet einen leicht abgerundeten flachen Boden und somit das Unterschiff des Kajaks. Die zweite umlaufende Drop-Stitch Kammer, die oben auf der Bodenkammer aufgebracht ist, bildet das Verdeck mit einer großen Cockpit Öffnung. Das halboffene Kajak ähnelt stark eines Sit-On-Top Kajak. Es bietet eine hohe Kippstabilität und bei Verwendung einer Richtungsfinne gleichzeitig gute Laufeigenschaften auf dem Wasser. Es richtet sich an Paddeleinsteiger, die trotz hoher Kippstabilität nur wenig Abstriche bei den Laufeigenschaften machen möchten.
Extasea Ultimate One als eine Art Sit-On-Top Kajak, bestehend aus 2 Drop-Stitch Kammern
Full Drop-Stitch Kajak leicht abgerundeten flachen Boden (Extasea Ultima One)
Merkmale und Ausstattung von Drop-Stitch Kajaks
Auf die unterschiedlichen Bauweisen und Luftdrücke sind wir bereits eingegangen. Beides bestimmt die Steifigkeit und die Laufeigenschaften des Kajaks. Einige Hersteller versehen das Kajak zusätzlich an der Bug- und Heckspitze mit Hartschalenelemente, die Bug und Heck noch besser ausformen, sodass das Wasser besser geschnitten wird.
Drop-Stitch Kajak mit einem flachen Boden lassen sich für einen besseren Geradeauslauf mit einer oder mehreren Finnen ausstatten, sodass das Kajak beim Paddeln besser die Spur hält und es nicht sofort abdriftet, sofern du aufhörst du zu paddeln. Für die Anbringung solcher Finnen sind Kajaks mit einem oder mehreren Finnenkästen am Unterboden versehen. Die dafür benötigte(n) Finne(n) sind bereits im Lieferumfang so gut wie immer mit enthalten.
Anbringung einer Finne
Hartschalenelement am Bug
Des weiteren gibt es Drop-Stitch Kajaks in den unterschiedlichsten Größen und Abmessungen, die ebenfalls das Verhalten des Kajaks auf dem Wasser beeinflussen. Das schmalste Drop-Stitch Kajak (Itiwit x500*) ist 64 cm schmal und das breiteste Drop-Stitch Kajak (Itiwit x100+*) ist 103 cm breit. Je breiter das Kajak desto kippstabiler und je schmaler das Kajak desto besser die Laufeigenschaften.
Darüber hinaus gibt es Drop-Stitch als 1-, 2-, 3 und 4-Personen Kajaks. Dabei können die Abmessungen und somit das Platzangebot in der gleichen Personenanzahl sich deutlich unterscheiden. So ist z.B. das Itiwit x100+ 3-Sitzer* 410cm lang und das Extasea Race 470* um 60cm länger, obwohl beide 3-Personen Kajaks sind. Nicht nur mehr Platzangebot gibt es im längeren Kajak, sondern auch bessere Laufeigenschaften. Dafür ist das kürzere Kajak in der Regel wendiger. Wer zu viert in einem Boot unterwegs sein möchte, kommt am Itiwit x100 4-Sitzer* nicht herum. Es ist aktuell das einzige 4-Personen Drop-Stitch Kajak auf dem Markt.
Neben den Abmessungen solltest du auch darauf, bis zu welchem Zuladungsgewicht das Kajak geeignet ist, da dieses sich von den Modellen ebenfalls unterscheidet. Für die Verstauung von ein oder zwei Ruck-/Packsäcken sind viele Kajaks mit Gepäcknetzen auf den Spritzdecken am Bug und Heck ausgestattet, sodass das Gepäck beim Paddeln nicht unnötig Platz im Innenraum wegnimmt oder stört.
3-Personen Drop-Stitch Kajak
Gepäcknetze erleichtern das Verstauen von Gepäck
Beim Material eines Drop-Stitch Kajaks spricht fast jeder Anbieter von einem sehr robusten Material. Das Fasergewebe eines Full Drop-Stitch Materials wird bei fast allen Modellen mit PVC beschichtet (mit Ausnahme von Gumotex). Dabei sind die einfache und doppelte Beschichtung am häufigsten anzufinden, die jedoch oft nicht vom Anbieter angegeben werden. Das Gewicht des Kajaks gibt jedoch erste Hinweise darauf. Ein Drop-Stitch Kajak für 2 Personen kann zwischen 15 und 25 kg wiegen. Haben zwei Kajaks fast die gleichen Abmessungen, hat das Kajak mit dem höheren Gewicht mehrere Beschichtungen. Das schwerere Kajak mit PVC Beschichtung wird robuster, aber auch schwerer zu transportieren sein.
Drop-Stitch Kajak mit PVC Beschichtung
Eine weitere wichtige Unterscheidung bei Kajaks ist, ob. das Kajak geschlossen (also mit Verdeck) oder offen ist. Es gibt nur wenige Drop-Stitch Kajak Modelle, die ein integriertes Verdeck haben (Uns ist nur das Itiwit x500 1- oder 2-Sitzer bekannt) oder sich mit einem Verdeck nachrüsten lassen (z.B. Gumotex Rush 1*, Gumotex Rush 2*, Verano California Duo*, Zelgar AZ und Spark). Ein Verdeck hält das Bootsinnere trocken und ist insbesondere dann praktisch, wenn du mit dem Kajak auch in der Nebensaison oder im leichten Wildwasser paddeln möchtest. Das Gumotex Rush 2 ist das einzige Drop-Stitch Kajak, welches du sogar mit einem 1- oder 2-Personen Verdeck nachrüsten kannst. Das heißt, du hast ein Kajak, welches du sowohl alleine oder zu zweit offen oder geschlossen paddeln kannst.
Offene Drop-Stitch Kajaks sind hingegen viel stärker verbreitet. Diese sind oft mit kleinen Spritzdecken am Bug und Heck ausgestattet. Offene Full Drop-Stitch Kajaks sind daher hauptsächlich für Seen, breite und ruhige Flüsse sowie für Zahmwasser bei schönem Wetter gedacht. Somit sind die Kajaks weniger für das Paddeln bei rauem Wetter, Wellengang oder im Wildwasser geeignet.
Für den Großteil der Freizeitpaddler reicht ein offenes Kajak vollkommen aus. Bei manchen Modellen (z.B. Aqua Marina Tomahawk*, Aqua Marina Steam*, Tahe Breeze*) kann die vordere Spritzdecke mit einem Plastikteil als eine Art Wellenabweiser aufgespannt werden. Falls dann eine kleine Welle aufs Bug kommt, läuft das Wasser nicht in den Innenraum sondern seitlich wieder ab. Wir persönlich würden auf solch ein Ausstattungsmerkmal nicht viel wert legen, da Wellen genauso seitlich ins Boot hineinschwappen können.
Geschlossenes Drop-Stitch Kajak
Offenes Drop-Stitch Kajak
Offenes Kajak mit nachrüstbarem Verdeck
Wasserabweiser
Aufgrund des ebenen Drop-Stitch Boden steht Wasser, welches ins Boot durch das Paddeln oder beim Einsteigen reinkommt, schneller im Innenraum und die Sitze durchnässsen (insbesondere dünne Sitzkissen). Deswegen gibt es bei einigen offenen Drop-Stitch Modellen eine oder mehrere Aussparungen (in der Fachsprache Bilge genannt) im Boden, wo sich das Wasser sammeln und am Ufer das stehende Wasser über eine Lenzöffnung abgelassen werden kann. Ansonsten hilft nur ein Sitzkissen, welches vom Material wasserabweisend ist und/oder ausreichend hoch dimensioniert ist.
Aussparung im Boden mit zwei Lenzöffnungen
Wenn dir Komfort wichtig ist, solltest du auf die Sitze achten. Komfortabel sind Sitze mit hohen Rückenlehnen und hohem Sitzpolster. Ein hohes Sitzpolster verhindert außerdem, dass du nicht sofort im Nassen sitzt, sofern Wasser ins Boot gelangt. Die komfortabelsten Sitze haben aus unserer Sicht das Gumotex Thaya* und die Itiwit x100+ Serie*. Auch die Sitze von Aqua Marina haben uns auf Touren überzeugt.
Der Großteil der Drop-Stitch Kajaks besitzt jedoch die klassischen Sitze mit sehr flachem Sitzkissen und hoher Rückenlehne. Die Sitze geben zwar guten Halt und ausreichenden Komfort im Rücken, jedoch sind wir keine Fans dieses Sitztyps. Bei einem offenen Drop-Stitch Kajak kommt nach einiger Zeit etwas Spritzwasser in den Innenraum, oder du holst dir beim Einsteigen etwas Wasser ins Boot. Schnell ist das flache Sitzkissen mit Wasser vollgesaugt und man sitzt im Nassen. Im Sommer mit Badehose ist es überhaupt kein Problem, aber ansonsten ein Nachteil. Manche Anbieter verwenden bessere Sitze, dessen Sitzkissen mind. 2cm oder deutlich höher dimensioniert sind. Bei Kajaks mit flachen Sitzkissen lässt sich ein Sitz mit erhöhtem Kissen nachrüsten (z.B. Extasea, Aqua Marina Sitz, …).
Typischer Sitz: flaches Kissen, hohe Rückenlehne
Durchnässtes flaches Sitzkissen
Sitz mit höherem Sitzkissen
Sitz mit sehr hohem Sitzkissen
Neben eines guten Sitzes sind Fußstützen auf längeren Touren eine große Unterstützung. Denn bei einem ordentlichen Paddelschlag kommt die Kraft nicht aus den Armen sondern aus der Rotation des Oberkörpers. Die besten Fußstützen , die mit denen eines richtigen Kajaks vergleichbar sind, die in Form von Fußrasten an der Seitenwand wie auf einer Schiene befestigt werden. Solche Fußrasten findest du beim Itiwit x500, NRS Star Paragon, Tahe Breeze Pro oder Seaeagle Razorlite.
Im Vergleich dazu besitzen der Großteil der Drop-Stitch Kajaks Fußstützen in Form von „Stemmbügeln/-Kissen/-Gurten“, die im Innenraum eingehängt werden. Das funktioniert auch, ist mit den Fußstützen eines Festrumpfkajaks wenig zu vergleichen, da diese in der Regel mehr Spiel haben.
Auch gibt es Einsteiger Modelle (z.B. Itiwit x100), die keine Fußstützen haben oder deren Fußstützen für große Personen nicht zu gebrauchen sind (z.B. Aqua Marina Steam 412). Stattdessen kann jedoch die vordere Person ihre Füße im Bug und die hintere Person ihre Füße gegen den Vordersitz abstützen.
Fußstütze in Form einer Fußraste
Fußstütze in Form eines Stemmkissens
Fußstütze in Form eines Stemmbügels
Rückenlehne als Fußstütze
Hybride Kajaks mit Drop-Stitch
Darüber hinaus gibt es hybride Schlauchkajaks mit Drop-Stitch Boden oder Seitenwänden. Diese Kajaks bestehen aus einer Konstruktion aus Gestänge (Faltkajak) und Luftkammern. Dabei formt das Gestänge eine ausgeprägte Kielstruktur. Diese Kajaks bieten neben der x500 Serie von Itiwit (Decathlon) aus unserer Sicht mitunter die besten Fahreigenschaften.
Advanced Elements AdvancedFrame Convertible Elite* bietet ein aufblasbare Kajaks mit einlegbaren Drop-Stich Boden an. Der Drop-Stitch Boden wird auf 0,41 bar und die Seitenschläuche auf 0,14 bar aufgepumpt. Zusätzlich sind die AdvancedFrame Kajaks mit Rahmen-Verstrebungen im Bug- und Heckbereich ausgestattet. Dadurch besitzt das Schlauchkajak einen ausgeprägteren Kiel und das Bug schneidet das Wasser besser. Die Fahreigenschaften des AdvancedFrame Convertible Elite (2er Kajak) finden wir richtig gut. Mit einer Länge von 460 cm ist es eines der flottesten Luftkajaks , was wir bisher gepaddelt sind, und überzeugt auch mit einem sehr guten Geradeauslauf. Auch die Bootshaut ist robust und die Verarbeitung des Bootes solide. Nachteil ist die lange Abtrocknungszeit wegen des Nylonmaterials sowie das hohe Gewicht von 23,5 kg für ein 2er Kajak.
Das AdvancedFrame gibt es als 1- und 2-Personen Kajak. Die 2-Personen Variante lässt sich auch alleine sehr gut paddeln. Das AdvancedFrame lässt sich optional mit einem Verdeck und Steuerruder ausstatten.
Das Advanced Elements AirFusion EVO* ist eines der neueren Modelle des Herstellers. Mit einer Breite von 61 cm ist es das schmalste Schlauchkajak, was wir kennen. Die Seitenkammern bestehen aus Drop-Stitch und werden auf 0,41 bar aufgepumpt. Das Kajak hat im Boden keine Luftkammer, sondern eine Kielstange. Auf der Kielstange wird der Drop-Stitch Sitz montiert, sodass man bequem im Kajak sitzt, ohne die Kielstange zu spüren.
Das nortik Scubi 2 XL* besteht aus zwei seitlichen Luftschläuchen, die auf 0,35 bar aufgepumpt werden können. Das Scubi 2 XL hat nicht nur eine Kielstange, sondern besteht aus einem Gerüst, einer Kielstange mit Steven (Heck -und Bugstange) und Querspanten, die den Boden in die Breite aufspannen.
Das Kajak lässt zusätzlich mit einem optional erhältlichen Drop-Stitch Boden ausstatten, der einen Luftdruck von 0,7 bar. Der Boden verleiht dem Boden einen festen Boden und soll laut Hersteller in noch bessere Fahreigenschaften resultieren.
Das nortik scubi 1 XL mit optionalem Drop-Stitch Boden
Das Extasea Ultimate One ist ein Full Drop-Stitch Kajak, welches seit 2022 auf dem deutschen Markt erhältlich und dessen Konstruktion an ein Sit-On-Top Kajak angelehnt ist. Allgemein sind Sit-On-Top Kajaks für eine hohe Kippstabilität bekannt und unter Anfängern dementsprechend beliebt. Bisher waren die Art von Kajaks nur als Festrumpfkajaks verfügbar, sodass diese nicht einfach zu transportieren und zu lagern waren. Nicht nur einen einfachen Aufbau und leichten Transport sondern auch schnelle Fahreigenschaften verspricht das Extasea Ultimate One. Wir berichten in diesem Artikel über unsere ersten Erfahrungen mit diesem Drop-Stitch Kajak.
1 400 cm 82,5 cm 17,3 kg 96 x 53 x 33 cm 160 kg PVC, Drop-Stitch
Luftdruck: Produktionsland:
0,7 bar China
Welches Modell wurde getestet?
Extasea Ultimate One aus dem Jahr 2023
Wie ist der Test entstanden?
Das Extasea Ultimate One wurde uns auf Leihbasis von Arts-Outdoors, einem Fachgeschäft und Online Shop für Outdoor Ausrüstung, zur Verfügung gestellt. Unser Testbericht ist unabhängig vom Hersteller oder Shop und spiegelt unsere eigene Meinung zum Boot wieder.
Mit im Lieferumfang des Kajaks ist eine leichte große Tragetasche, eine Luftpumpe mit Manometer, ein Kompressionsriemen und Reparaturset inkl. Ventilschlüssel. Die Tragetasche eignet sich aber lediglich für die Aufbewahrung des Kajaks daheim oder für den sehr kurzen Transport von einem ufernahen Parkplatz zum Wasser.
Notwendiges Zubehör: Du fängst mit dem Paddeln erst an und hast noch nicht das notwendige Zubehör? Folgendes Zubehör (welches nicht im Lieferumfang des Bootes enthalten ist) brauchst du für deine erste Tour auf dem Wasser und hat auf Basis unserer Erfahrungen ein top Preis-Leistungs-Verhältnis.
Eine einfache Transporttasche ist im Lieferumfang enthalten
Um das Kajak komfortabel zu transportieren, verwenden wir stattdessen einen großen Transportrucksack (z.B. Ortlieb X-Tremer 150 L* oder Gumotex Transportrucksack 135 L*). Es gibt auch optional den Extasea Wheel Bag* mit gepolsterten Rucksackgurten und zwei Rädern zum Hinterherziehen, welchen wir jedoch nicht getestet haben.
Von der Konstruktion her besitzt das Kajak zwei Luftkammern. Um diese aufzupumpen, drückst du den weißen Stift des Ventils heraus und steckst den Aufsatz der Luftpumpe auf. Zuerst pumpst du die obere Luftkammer und dann die Bodenkammer auf. Dabei bildet die obere Drop-Stitch Luftkammer die Seitenwände und das Verdeck, wobei die untere Drop-Stitch Luftkammer den Boden des Kajaks bildet. Beide Luftkammern werden auf bis zu 0,7 bar (10 PSI) aufgepumpt, was ein üblicher Wert für den Betriebsdruck eines Full Drop-Stitch Kajaks ist.
Aufstecken des Ventiladapters der Luftpumpe
Überdruckventil
Darüber hinaus besitzen beide Luftkammern ein Überdruckventil, die ab einem Luftdruck von 1 bar (14 PSI) Luft entweichen lassen, um die Luftkammer vor Beschädigungen durch Überdruck zu schützen. Ein Überdruck kann nicht nur beim Aufpumpen (bei Verwendung einer Luftpumpe mit Manometer jedoch unwahrscheinlich) sondern vor allem bei direkter Sonneneinstrahlung am Land passieren. Nachteil bei Überdruckventilen ist, dass sie verschmutzen können und dann permanent Luft entweichen kann. Dafür kann jedoch der mitgelieferte Ventilschlüssel verwendet werden, um das Überdruckventil bei Bedarf auszubauen und zu reinigen.
Aufpumpen des Extasea Ultimate One mit der mitgelieferten Luftpumpe
Bei der mitgelieferten Luftpumpe handelt es sich um eine Hochdruckpumpe mit integriertem Manometer, die einen wertigen Eindruck macht. Sie besitzt einen Single und Double Action Modus. Den Double Action Modus nutzt du zu Beginn, wodurch du sowohl bei der Abwärts- als auch bei der Aufwärtsbewegung Luft in die Luftkammer pumpst. Somit bekommst du schnell viel Luft in die Kammer. Wenn du ungefähr 5 PSI erreicht hast, wird das Pumpen im Double Action Modus jedoch schnell anstrengend. Dann wechselst du in den Single Action Modus. Bei diesem Modus wird nur Luft während der Abwärtsbewegung in die Luftkammer gepumpt und das Pumpen fällt auch bei hohem Luftdruck wieder leichter. Den Luftdruck kannst du während des Aufpumpens am Manometer ablesen, der sich am T-Griff der Luftpumpe befindet.
Manchmal nervt es, dass beim Aufpumpen der Ventiladapter des Pumpschlauchs sich versehentlich aus dem Ventil rausdreht. Aufgrund des Rückschlagventils entweicht jedoch zum Glück keine Luft. Die Bodenkammer benötigt im Vergleich zu einem Aqua Marina Tomahawk oder BIC YakkAir / Tahe Breeze verhältnismäßig viele Pumphübe, bis sie aufgepumpt ist. Nichtsdestotrotz ist das Boot mit der mitgelieferten Luftpumpe innerhalb von ungefähr 10 min aufgepumpt.
Unterschiff des Ultimate One
Obwohl die flache Bootsform doch ein wenig an ein SUP-Board erinnert, ist bei genauen Hinschauen gut zu erkennen, dass das Kajaks nicht flach wie ein SUP Board ist, sondern eine leichte V-Form besitzt. Darüber hinaus sind Bug und Heck schmal geschnitten, was u.a. ein schmales Vorschiff ausbildet. All das sind Eigenschaften, die für gute Laufeigenschaften sprechen sollten. Andererseits hat das Ultimate One einen deutlichen Kielsprung (also die Biegung des Boden vorne und hinten), das das Kajak wendiger aber auch weniger lauffreudig und kursstabil macht. Wir sind gespannt, wie das Kajak auf dem Wasser performen wird.
Außerhalb der großen „Sitzluke“ gibt es aufgrund der flachen Konstruktion so gut wie keinen Innenraum.
Drop-Stitch Kajaks sind dafür bekannt, dass sie aufgrund der dünnen Luftkammern viel Innenraum bieten. Das ist bei diesem Drop-Stitch Kajak konstruktionsbedingt weniger der Fall. Die obere Drop-Stitch Luftkammer, welche die Seitenwände und das Verdeck des Kajaks bildet, ist sehr flach gehalten, sodass es kaum einen Innenraum vorne im Bugbereich oder hinter dem Sitz gibt. Genauer gesagt gibt zwischen es der Bodenkammer und dem Verdeck im Bug- und Heckbereich einen Spalt von ungefähr 8 cm. Für die Gepäckverstauung ist dieser Bereich kaum zu gebrauchen, maximal für die Verstauung der leeren Transporttasche im Heck.
Für die Verstauung von Gepäck wie Ruck- oder Packsäcken gibt es stattdessen jeweils ein großzügiges Gepäcknetz am Bug und Heck, sodass diese nicht unnötig im Sitzbereich des Kajaks stören. Außerdem gibt es am Bug und Heck jeweils einen Tragegriff, um das Kajak zu Wasser zu tragen.
Beim Material des Bootes handelt es sich um ein Drop-Stitch Material, welches im Inneren aus Polyester besteht und Außen mit PVC beschichtet ist. Beide Enden des Kajaks sind mit weichen Plastikelementen versehen, sodass Bug und Heck sauber abschließen. Insgesamt macht das Kajak aufgepumpt einen sehr formstabilen und wertigen Eindruck.
Das Kajak besitzt zwei große Gepäcknetze
Tragegriff und Verstärkung
Nachdem du das Kajak aufgepumpt hast, setzt du den Sitz ein. Der Sitz besitzt vier Gurte mit jeweils einen Metallkarabiner am Ende, die in den D-Ringen im Innenraum des Kajaks eingehängt werden. Es gibt zwei Gurte um die Rückenlehne an der Seitenwand zu befestigen, und zwei weitere Gurte um das Sitzkissen unter dem hinteren Rand des Cockpits zu befestigen, sodass das Sitzkissen nicht nach vorne rutschen kann.
Dabei lassen sich sich die Gurte in der Länge einstellen. Das ermöglicht dir eine flexible Positionierung des Sitzes im Innenraum. Wir positionieren den Sitz so, dass es ausreichend Beinfreiheit gibt und gleichzeitig es möglich ist, sich mit den Füßen am vorderen Cockpit-Rand abzustützen.
Die Rückenlehne des Sitzes ist sehr hoch dimensioniert, sodass sowohl der untere als auch obere Rücken gestützt wird. Solch eine hohe Rückenlehne spricht für ein Freizeitkajak. Das Sitzkissen des Sitzes hingegen ist relativ klein gehalten, aber dennoch gut gepolstert. Außerdem gibt es an der Rückenlehne eine kleine Tasche mit Reißverschluss für die Verstauung von kleineren Utensilien.
Anbringung des Sitzes
Befestigung erfolgt über Karabiner im Innenraum
Montierter Kajaksitz
Als Letztes hast du noch die Möglichkeit am Unterboden des Drop-Stitch Kajaks eine Finne zu montieren, die in den Finnenkasten eingeschoben und mit einem Splint befestigt wird. Eine Richtungsfinne ist bei Luftkajaks sehr üblich und soll für einen verbesserten Geradeauslauf sorgen.
Einstecken der Finne am Unterboden
Erfahrungen auf dem Wasser mit dem Extasea Ultimate One
Für den alleinigen Transport des Kajaks zu Wasser sind die Tragegriffe am Boot wenig zu gebrauchen. Stattdessen lässt sich das Drop-Stitch Kajak an der Seitenwand anfassen und so ein paar Meter zu Wasser tragen. Beim Transport zum Wasser klappt es ziemlich gut. Beim Transport vom Wasser nach der Tour ist diese Art des Transports weniger praktikabel, da dann durch den nassen Unterboden des Kajaks die eigene Hose nass wird.
Aufgrund des flachen Drop-Stitch Bodens und der großen Cockpit Öffnung gestaltet sich der Einstieg ins Kajaks als sehr einfach und komfortabel. Die Rückenlehne lässt sich über die Gurte auch noch auf dem Wasser mühelos straffen oder lockern. Insgesamt gibt der Kajaksitz ausreichend Halt.
Ein- und Ausstieg sind aufgrund der großen Öffnung des Cockpits sehr einfach
Die Öffnung des Cockpits ist groß genug dimensioniert, sodass man vorne seine Füße gegen stützen kann, um beim Paddeln gut Halt zu finden. Das funktioniert auch bei großen Personen (bei uns 189 cm) ziemlich gut. Es wäre sogar bei uns möglich möglich den Sitz noch weiter nach hinten zu positionieren. Das bedeutet, dass auch sehr große Paddler in diesen Kajak ausreichend Platz finden.
Genügend Beinfreiheit
Auf ruhigem Gewässer läuft das Ultimate One ziemlich flott. Mit Finne erreichst du ohne Probleme zwischen 6 und 7 km/h, maximal 7,2 km/h (mit Smartphone App gemessen). Auf längeren Seetouren (z.B. Sylvensteinsee) sind wir mit dem Extasea Ultimate mit um die 6,5 km/h unterwegs gewesen.
Mit Finne: zügige Laufeigenschaften, guter Geradeauslauf, mäßige Wendigkeit
Der Cockpit-Rand lässt sich ideal als Fußstütze verwenden
Das ist ein guter Wert für ein 1-Personen Luftkajak. Der Geradeauslauf ist ebenfalls gut. Hört man auf zu paddeln, driftet das Boot nicht ab. Die Wendigkeit des Kajaks ist hingegen nur mäßig. Wer auf der Stelle wenden möchte, benötigt mehrere Bogenschläge oder hilft sich gleich mit ein paar Konterschlägen. Ansonsten ist der Wendekreis des Kajaks beachtlich groß, was aber auf Seen und großen Flüssen überhaupt kein Problem ist, da die zügigen Laufeigenschaften und der guter Geradeauslauf von höherer Bedeutung sind.
Ohne Finne ist das Extasea Ultimate One deutlich drehfreudiger
Wenn du die Finne des Kajaks abnimmst, verändern sich die Fahreigenschaften. Das Kajak läuft fast bis zu 0,5 km/h langsamer und es driftet schnell ab, wenn du aufhörst zu paddeln. Dafür ist es deutlich wendiger und setzt später in flachen Wasserstellen auf.
Beim Paddeln kommt natürlich mal mehr oder weniger Spritzwasser aufs Verdeck und in den Innenraum. Aufgrund der großen Öffnung des Cockpits gelangt deutlich mehr Spritzwasser in den Innenraum als bei einem geschlossenen Kajak mit kleinerer Sitzluke (z.B. Itiwit x500 oder Gumotex Swing 1). Darüber hinaus holt man sich immer beim Ein- und Ausstieg (außer du steigst am Bootsteg ein und aus) etwas Wasser ins Boot .
Aufgrund des leicht nach Innen gewölbten glatten Innenraums und das Fehlen definierter Aussparungen, wo sich das Wasser im Innenraum sammeln könnte, sammelt sich das Wasser stattdessen im Schwerpunkt des Kajaks. Der Schwerpunkt ist bekanntlicherweise auf Höhe des Sitzes. Das Sitzkissen ist flach und klein, sodass man mit dem Gesäß schnell im Nassen sitzt. Nach einiger Zeit ist auch das Sitzkissen mit Wasser vollgesaugt.
Aussparungen, wo sich das Wasser sammeln kann, gibt es beim Advanced Elements Airvolution* vor dem Sitz. Wie effektiv diese ist, können wir leider nicht beurteilen. Beim Itiwit x100+ und Aqua Marina Steam haben jedoch die Aussparungen dazu geführt, dass sich Wasser dort sammelt und der Bereich um dem Sitz trocken bleibt. Außerdem sind die Sitzkissen bei diesen Kajaks deutlich höher dimensioniert.
Mittlerweile verwenden wir den Kajaksitz von Aqua Marina*, der ebenfalls fürs Extasea Ultimate verwendet werden kann. Dieser Sitz besitzt ein höheres und breiteres Sitzkissen, sodass du länger im Trocknen sitzt. Auch dieser Sitz durchnässt nach einiger Zeit. Man hat jedoch auch nach stundenlangen Paddeln nicht das Gefühl im Nassen zu sitzen (obwohl einiges an Wasser im Innenraum steht), weil nicht ständig das kalte Wasser im Innenraum das Gesäß berührt.
Spritzwasser sammelt sich konstruktionsbedingt am Sitz, der nach einiger Zeit durchnässtest
Wir verwenden stattdessen gerne den Aqua Marina Kajaksitz, der einen höheres und breiteres Sitzkissen hat
Außerdem haben wir festgestellt, dass je nach Sitzposition die Metall-Karabiner des Original Sitzes am Oberschenkel unangenehm drücken können. Solltest du das Kajak kaufen, achte am besten beim ersten Aufbau zuhause darauf, ob die Karabiner bei dir stören würden.
Abbau des Kajaks
Das Kajak lässt sich von Außen einfach trocken wischen. Schwieriger ist es im Innenraum. Im Bereich der Cockpitöffnung kommst du mit dem Handtuch noch gut heran. Auch hier musst du aufgrund der engen Verklebungen zwischen Seiten- und Bodenkammer ordentlich trocken wischen, sodass keine Feuchtigkeit zurückbleibt.
Sollte das Kajak (z.B. auf einer Flussfahrt mit Stromschnellen) mehr als nur etwas Spritzwasser im Innenraum haben, ist es aussichtslos mit einem Handtuch den Innenraum unter dem Verdeck im Bereich des Bugs und Hecks zu erreichen. Stattdessen muss das Kajak Zuhause aufgebaut trocken (alternativ ausgelegt und unter dem Verdeck ein Paddel legen, sodass Luft herankommt). Ein Lenzöffnung im Heck gibt es auch nicht, um darüber Wasser aus dem Innenraum abzulassen.
Positiver hingegen ist das Zusammenlegen des Kajaks und die Verstauung in die mitgelieferte Tragetasche. Die Tragetasche ist sehr groß dimensioniert, sodass das Kajak ohne Probleme wieder reinpasst. Der mitgelieferte Kompressionsriemen sorgt dafür, dass das Kajak platzsparend komprimiert bleibt.
Stärken und Schwächen des Extasea Ultimate One
Die größte Stärke des Extasea Ultimate One sind die guten Laufeigenschaften in Kombination mit der hohen Kippstabilität. Das können nur wenige Luftkajaks, wie das Advanced Elements Advanced Frame, Advanced Element Airvolution* oder die norti scubi XL Reihe, mindestens genauso gut. Die genannten Alternativen sind jedoch deutlich hochpreisiger.
Das Kajak ist sehr kippstabil
Die größte Schwäche des Ultimate One ist, dass man als Kajaker schnell im Nassen sitzt. Das Wasser sammelt sich am Sitz. Das Sitzkissen des Sitzes ist zu klein und flach dimensioniert, sodass dieser und das Gesäß schnell durchnässen. Im Sommer bei Badewetter oder bei Verwendung einer Regen-/Paddelhose ist das sicher kein Problem, aber in allen anderen Situationen eher unschön. Mittlerweile verwenden wir einen anderen Kajaksitz (Aqua Marina Kayak High Back Seat*).
Das Handling auf ruhigem Gewässer hat uns überzeugt, das Sitzkonzept jedoch weniger
Das hat uns gefallen
+ Hohe Kippstabilität + gute Geschwindigkeit + guter Geradeauslauf mit Finne + Cockpitrand gut als Fußstütze nutzbar + Luftpumpe mit Manometer inklusive + Reparaturset mit Kleber und Ventilschlüssel inklusive + zwei große Gepäcknetze auf dem Verdeck für das Anbringen von Gepäck+ guter Sitzkomfort + Bootskörper mit hoher Formsteifigkeit + gutes Preis-Leistungs-Verhältnis im Vergleich zum fast baugleichen Advanced Elements Airvolution + viel Platz / Beinfreiheit im Innenraum für große Paddler
Das hat uns weniger gefallen
– Sitzkissen zu klein und flach – Sitz durchnässt schnell – mäßige Wendigkeit mit Finne – nur einfache Tragetasche (kein Transportrucksack inklusive) – fehlende Tragegriffe um es alleine zu Wasser zu tragen – längere Trocknung des Innenraums aufgrund des Verdecks – keine Lenzöffnung im Heck – je nach Sitzposition und -Einstellung stören Karabiner des Kajaksitzes – großes Packmaß für ein 1-Personen Freizeitkajak
Fazit
Das Extasea Ultimate One ist ein Drop-Stitch Kajak, welches schnell aufgebaut ist, gute Laufeigenschaften auf stehendem Gewässer und großen Flüssen bietet und zugleich sehr kippstabil ist. Es ist erinnert auf den ersten Blick aufgrund seiner offenen und flachen Bauweise sowohl an ein Sit-On-Top Kajak als auch ein SUP Board mit Sitzanlage. Durch seine offene Bauweise richtet sich das Kajak hauptsächlich an Freizeitpaddler, die im Sommer mit wenig Aufwand paddeln gehen und dabei zügig unterwegs sein möchten.
Das Extasea Ultimate ist ein Freizeitkajak mit hoher Performance auf dem Wasser
Ein SUP Board mit Sitz ist das Extasea Ultimate One auf alle Fälle nicht. Im Vergleich zu einem SUP mit Sitz kannst du für einen ordentlichen Paddelschlag deine Füße am Cockpitrand abstützen, du bist aufgrund der Seitenwände und des Verdecks besser vor kleinen Wellen geschützt und das Unterschiff mit seinem leichten V-Profil, schmalen Vorschiff und dem Kielsprung ähnelt mehr dem eines offenen Sit-On-Top Kajaks.
Ganz neu ist das Konzept „Drop-Stitch Kajak als Sit-On-Top Kajak“ jedoch nicht. Denn Advanced Elements vertreibt solche Kajaks schon seit 2020. Beide Marken stammen vom gleichen Fabrikant. Nur Design und Details unterscheiden sich etwas. Der größte Unterschied ist der Preis. Das Advanced Elements Airvolution wird in vielen Shops für deutlich über 1000€ vertrieben, was aus unserer Sicht für ein 1-Personen Drop-Stitch Kajak aus heutiger Sicht ziemlich überteuert ist. Das Extasea Ultimate One hingegen ist meist für deutlich unter 1000€ erhältlich.
Geeignetes Zubehör
Im Lieferumfang des Bootes ist folgendes Zubehör enthalten:
Transportrucksack
Reparaturset inkl. Ventilschlüssel
Kompressionsgurt
Finne
Zusätzlich empfehlen wir unter anderem folgendes Zubehör:
Doppelpaddel: Itiwit Doppelpaddel 2-teilig* (sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, Drehwinkel und Länge zwischen 225 – 235 cm einstellbar, aufgrund der Breite des Kajaks empfehlen wir das 230 cm lange Doppelpaddel statt das 215 cm lange Paddel). Alternativ empfehlen wir das ExtaSea Tour Vario 230-240 cm 4-teilig*, wer ein kompaktes also 4-teiliges Doppelpaddel sucht (noch bessere Haptik und besseres Handling als das Itiwit Paddel). Es gibt auch das Itiwit Doppelpaddel 4-teilig*, welches wir jedoch nicht empfehlen können (zu wackelig, schlechte Haptik, keine Tropfringe).
Schwimmweste: Itiwit BA 50N+ * (gute Schwimmweste für Einsteiger, sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, mehr Details in unserem Testbericht). Wir nutzen jedoch überwiegend die Itiwit Wairo Hydra* (aufblasbar, sehr kompakt und leicht, mehr Details in unserem Testbericht) oder die NRS Oso* (sehr individuell einstellbar, sehr hochwertig verarbeitet, für fortgeschrittene Paddler bestens geeignet), die aber deutlich teurer sind.
Dry Bag: Itiwit Packsack 30L* (gute Verarbeitung und robust, als Rucksack nutzbar, in unterschiedlichen Größen erhältlich, 30L Größe passt gut aufs Heck). Alternativ verwenden wir auch gerne den Ultralight Osprey Packsack 20L* (sehr kompakt und leicht, jedoch sensibleres Material).
Sind das alles Synonyme? Nein, nicht ganz! In der Fachsprache ist Kanu der Oberbegriff. Kajak und Kanadier stellen dabei die Untergattungen, also spezifische Bootstypen, dar. Umgangssprachlich (und mittlerweile weit verbreitet) wird hingegen nur zwischen Kanu und Kajak unterschieden. Dabei bezeichnet man mit Kanu den eigentlichen Kanadier. In diesem Artikel verwenden die Begriffsunterscheidung, die auch in der Umgangssprache verwendet wird, also Kajak und Kanu.
Beide Boote werden mit einem Paddel angetrieben und gesteuert. Beide Bootstypen können je nach Modell zur Erholung als auch für Wassersport, Angeln oder Touren verwendet werden. Jedoch gibt es einige Unterschiede, die im folgenden Abschnitt aufgezeigt werden. Außerdem haben wir eine Entscheidungshilfe erstellt, um herauszufinden ob ein Kajak oder Kanu das richtige Boot für dich ist.
Unterschied zwischen Kanu und Kajak
Die nachstehende Grafik und Tabelle sollen eine knappe Gegenüberstellung beider Bootstypen verdeutlichen. Falls Du nach dem Artikel immer noch unsicher bist, kannst Du auch in einem Fachgeschäft oder bei einem Verleih beide Bootstypen Probe paddeln.
Kajak
Kanu
Paddel
Doppelpaddel
Stechpaddel
Bootsform
schmaler
breiter
Geschwindigkeit
schneller
langsamer
Einsatzgebiet
sportliche Touren
gemütliche Touren
Sitzposition
tief sitzend
kniend oder sitzend
Verdeck
meist mit Verdeck
kein Verdeck
Gepäckzuladung
wenig
viel
Preis
gering – hoch
mittel – hoch
Ursprung
Jagdboot der Eskimos
Transportboot der Ureinwohner Nordamerikas
Das Kanu wird mit einem Stechpaddel (also mit einem Blatt) angetrieben. Die Paddeltechnik mit einem Stechpaddel ist etwas schwieriger zu erlernen, vor allem wenn man alleine paddelt. Deswegen gibt es überwiegend Kanus für 2 oder mehr Personen. Ein Kanu ist meistens komplett offen, d.h. es gibt kein Verdeck als Spritzschutz. Einige Kanus haben jedoch kleine Spritzdecken bzw. -abdeckungen am Bug und Heck. Das Kanu wird kniend oder bei Tourenkanus oft sitzend in einer erhöhten Sitzposition gepaddelt. Darüber hinaus bietet ein Kanu viel Stauraum für Gepäck.
Kanu: offene Bauweise, kein Verdeck
Kajak: geschlossene Bauweise, Verdeck mit Spritzdecke
Das Kajak hingegen wird mit einem Doppelpaddel angetrieben. Das bedeutet, es kann sehr gut bereits ab einer Person gepaddelt werden. Außerdem ist ein Kajak oft mit einem Spritzschutz versehen. Das Kajak wird immer sitzend gefahren und im Vergleich zum Kanu sitzt man tiefer. Die schlankere Bauform macht das Kajak schneller als ein Kanu. Es hat jedoch weniger Zuladungsmöglichkeiten und das Beladen ist aufgrund des Verdecks umständlicher. Daher haben viele Kajaks meist auf dem Bug und Heck Gepäckriemen, um Gepäck zu befestigen.
Kajak oder Kanu – Eine Entscheidungshilfe
Ob für dich ein Kajak oder Kanu das richtige Boot ist, ist eine sehr individuelle Frage. Im Allgemeinen lässt sich sagen, dass Kajaks deutlich verbreiteter als Kanus sind, da für die meisten Paddler viele Argumente für ein Kajak sprechen. Nichtsdestotrotz haben Kanus definitiv ihre Berechtigung, denn unter Umständen reicht schon ein Argument und die Kaufentscheidung für ein Kanu ist gefallen. Im Folgenden haben wir für dich eine Entscheidungshilfe zusammengestellt, um herauszufinden, welches Boot das Richtige für dich ist.
Warum ein Kajak das richtige Boot für dich ist
Du möchtest hauptsächlich alleine paddeln
Ein Kajak lässt sich mit einem Doppelpaddel besser alleine paddeln als ein Kanu mit Stechpaddel. Deswegen gibt es deutlich mehr 1er Kajaks als 1er Kanus. Um Kanus mit einem Doppelpaddel zu paddeln, sind diese Boot meistens zu breit dafür.
Du hast keine Erfahrungen im Paddeln.
Anfänger tun sich mit einem Doppelpaddel leichter und fühlen sich sicherer in einem Kajak. Es gibt deutlich kippstabilere Kajaks (z.B. Sit-On-Top Kajaks). Die Kippstabilität wird durch die tiefe Sitzposition eines Kajaks nochmals erhöht. Außerdem ist das Steuern mit Doppelpaddel intuitiver als mit einem Stechpaddel. Darüber hinaus gibt es Kajaks mit Steuerruder, welches das Steuern unterstützt.
Du möchtest auf dem Wasser viel Strecke innerhalb kürzester Zeit schaffen.
Aufgrund der flacheren und schmaleren Bauform ist ein Kajak schneller und weniger windanfällig als ein Kanu. Außerdem lässt es sich alleine mit einem Doppelpaddel schneller antreiben.
Du möchtest auf großem Gewässern paddeln.
Um auf großen Gewässern, wo du Wind und Wellen ausgesetzt bist, kommst du mit einem Kajak besser voran und bist in einem Kajak aufgrund seiner geschlossenen Bauform besser geschützt. Im Falle einer Kenterung lässt sich ein Kajak rollen. Auf großen Seen und Meeren sind fast nur Kajaks anzufinden.
Du möchtest auch in der Nebensaison paddeln.
Kajaks besitzen ein Verdeck mit Sitzluke, die sich mit einer Spritzdecke abdichten lässt. Es kommt also kein Wasser ins Boot rein, und die Körperwärme bleibt im Boot.
Du möchtest möglichst wenig Geld fürs Boot ausgeben.
Kanus beginnen im niedrigen vierstelligen Bereich, wohingegen Kajaks im niedrigen bis mittleren dreistelligen Bereich beginnen.
Paddeln im Kajak mit einem Doppelpaddel
Wenn Du sportlicher unterwegs sein möchtest, dann ist das Kajak das bessere Boot für Dich. Aufgrund seiner Form ist es schneller und Du schaffst mehr Kilometer. Bei vielen Kajaks gibt es einen Spritzschutz. Dieser schützt Dich besser bei herausfordernden Wasserbedingungen vor dem Eintritt von Wasser ins Boot. Auch wenn Du alleine paddeln möchtest, ist ein Kajak die bessere Wahl. Es eignet sich je nach Modell für die Fahrt an der Küste, auf Flüssen und Seen sowie auf dem Wildwasser. Wenn Du mit dem Paddeln anfangen möchtest, ist ein Kajak die bessere Wahl. Es gibt Kajak bereits im niedrigeren Preissegment. Die Paddeltechnik ist einfacher zu beherrschen und erfordert weniger Übung. Außerdem sind Kajaks leichter vom Gewicht.
Im Folgenden findest du einige Beispiele von beliebten Kajaks. Dabei gibt es Schlauch-, Falt– und Festrumpfkajaks.
Neben den Sit-In Kajaks gibt es auch offene Kajaks, welche oft Sit-On-Top Kajaks sind. Bei einem Sit-On-Top Kajak sitzt du auf dem Kajak anstatt im Kajak. Sie eignen sich ideal als Schönwetter Kajaks sowie für Paddelanfänger, da sie äußerst kippstabil sind und das Wiedereinsteigen aus dem Wasser deutlich einfacher ist als bei Sit-In Kajaks.
Im Bereich der Schlauch und Faltkajaks gibt es sogar Kajaks, die als offenes oder geschlossenes Kajak genutzt werden können. Solche Kajak haben ein abnehmbares Verdeck (z.B. Gumotex Seawave*, Gumotex Rush 2*, nortik scubi 1 XL*, Grabner Holiday 2*). Darüber hinaus lassen sich die Kajaks sowohl alleine als auch zu zweit paddeln, weil sich die zwei Kajaksitze variabel im Innenraum platzieren lassen.
Warum ein Kanu das richtige Boot für dich ist
Du möchtest mit deiner Familie in einem Boot paddeln.
Kanus sind die größeren Boote und bieten deutlich mehr Platz. 3- oder 4-Personen Kanus sind keine Seltenheit. Auf der mittleren Sitzbank eines großen Kanus passen problemlos zwei Kinder drauf. Kinder müssen nicht die ganze Zeit auf der Sitzbank sitzen, sondern können auch auf dem Boden spielen.
Du möchtest auf deinen Touren (z.B. Campingausrüstung für Mehrtagestouren) viel Gepäck mitnehmen.
Ein Kanu bietet aufgrund seines großen Innenraums deutlich mehr Zuladung. Es lassen sich große Gepäcktonnen, Packsäcke, Bootswagen, … einfach verstauen. Außerdem lässt sich ein Kanu aufgrund seiner offenen Bauform einfacher be- und entladen (z.B. bei Umtragungen auf Flusstouren oder an Campingplätzen). Auf Wanderflüssen (z.B. Altmühl, Lahn, Saale, Dordogne, …), die über mehrere Tage gepaddelt werden, sind oft Kanus anzufinden.
Du bist schon im höheren Alter oder nicht der/die Gelenkigste.
Aufgrund der offenen Bauweise und der erhöhten Sitzposition ist der Ein- und Ausstieg beim Kanu deutlich einfacher. Statt auf dem Boden mit fast ausgestreckten Beinen zu sitzen, sitzt du im Kanu auf einer Sitzbank.
Paddeln in einem Kanu mit Stechpaddel
Wenn du also längere Touren mit viel Gepäck unternehmen möchtest und die zurückgelegten Tageskilometer nicht im Vordergrund stehen, dann ist das Kanu das bessere Boot für Dich. Es bietet mehr Platz für Dein Gepäck, wie für deine Campingutensilien. Auch ist das Kanu das familienfreundlichere Boot, da der Ein- und Ausstieg sowie die Zuladung von Gepäck einfacher ist. Es eignet sich besonders für das Paddeln auf Fluss- und Seenlandschaften.
Genauso für Kanus findest du im Folgenden du einige Beispiele von beliebten Kanus. Dabei gibt es auch Schlauch-, Falt- und Festrumpfkanus.
Wer nach ein möglich günstiges Kajak oder Kanu sucht, muss seine Suche auf Kajaks einschränken. Denn prinzipiell sind Kajaks günstiger als Kanus. Das günstigste Kajak auf dem Markt ist das Intex Challenger K1*. Je nach Angebot und Saison gibt es das Kajak inkl. Doppelpaddel und Luftpumpe als Komplettset für unter 100€. Eine Luftpumpe ist notwendig, da es sich um ein aufblasbares Kajak handelt. Wir haben es schon selbst gepaddelt und es funktioniert kleine gemütliche Touren damit zu paddeln. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist unschlagbar.
Intex Challenger K1 ist das günstigste Kajak auf dem Markt
Dennoch sollte dir beim Kauf bewusst sein, dass bei weitem mit einem Festrumpf- oder Faltkanu oder hochwertigem Schlauchkajak (z.B. nortik scubi 1, Gumotex Solar, Aqua Marina Tomahawk, Itiwit x500, Advanced Elements AdvancedFrame, …) nicht mithalten kann. Es hat eine geringe Steifigkeit aufgrund des niedrigen Luftdrucks, einen kleinen Innenraum, eine wenig resistente Bootshaut aus PVC-Folie ohne Gewebekern, keinen Süllrand zur Anbringung einer Spritzdecke, keine Tragegriffe, … Dafür besitzt es eine Finne für einen besseren Geradeauslauf und eine hohe Kippstabilität.
Das Gumotex Palava ist das günstigste und kompakteste Schlauchkanu (in der Fachsprache auch Kanadier genannt) des Herstellers Gumotex. Es besitzt die gleiche robuste Bootshaut wie die anderen höherpreisigen Gumotex Schlauchkanus Scout und Baraka. Dabei handelt es sich beim Palava um ein 2-Personen Kanu, welches mit einer optionalen 3. Sitzbank erweitert werden kann.
Im Vergleich zu günstigen Schlauchbooten, die nur wie ein Schlauchkanu auf den ersten Blick erscheinen (z.B. das Intex Explorer K2 oder das Sevylor Adventure), ist das Gumotex Palava ein vollwertiges Kanu. Denn es besitzt richtige Sitzbänke, die an den Seitenschläuchen montiert werden. Somit kannst du mit einem Stechpaddel sitzend auf der Sitzbank oder in knieender Position paddeln. Du hast damit eine deutlich höhere Sitzposition, um mit dem Stechpaddel vernünftig ins Wasser stechen zu können. Außerdem bietet das Palava deutlich mehr Stauraum als ein Kajak, was typisch für ein Kanu ist (Im Aritkel Kanu, Kajak oder Kanadier – wo liegt der Unterschied erfahrt Ihr mehr über die Unterschiede zwischen einem Kajak, Kanu und Kanadier).
2 + 1 400 cm 94 cm 17,5 kg 60 x 40 x 25 cm 240 kg Nitrilon
Produktionsland: Luftdruck:
Tschechien 0,2 bar
Welches Modell wurde getestet?
Gumotex Palava aus dem Jahr 2018 und 2021
Wie ist der Test entstanden?
Das Gumotex Palava hatten wir 2018 im Rahmen einer Outdoor-Messe getestet. Außerdem haben uns 2021 das Gumotex Palava selbst gekauft und paddeln es seitdem regelmäßig.
Im Lieferumfang befindet sich ein wasserdichter 100 L großer Gumotex Transportrucksack*, indem das Kanu aufbewahrt und transportiert werden kann. Der Transportrucksack ist schlicht gehalten und gut verarbeitet. Er besitzt eine kleine Außentasche (nicht wasserdicht), worin Schwamm, Reparaturset und weitere Utensilien Platz finden. Das wasserdichte Hauptfach des Rucksack, welches über einen Rollverschluss verfügt, bietet genügend Platz für das zusammengelegte Boot und dessen Sitzbretter.
Der Rucksack lässt sich mit seinen gepolsterten Schulterriemen angenehm tragen. Nichtsdestotrotz sind es fast 20 kg, die man trägt. Hier wäre ein Hüftgurt am Rucksack praktisch gewesen. Alternativ ließe sich auch ein Bootswagen für den Transport verwenden. Im Lieferumfang sind zwei Sitzbänke enthalten. Die Sitzfläche (38 x 20 cm) der 43 cm breiten Sitzbank ist mit Schaumstoff gepolstert. Wer das Kanu zu dritt nutzen möchte, kann sich eine weitere Sitzbank* und vier Schrauben* dazu kaufen.
Notwendiges Zubehör: Du fängst mit dem Paddeln erst an und hast noch nicht das notwendige Zubehör? Folgendes Zubehör (welches nicht im Lieferumfang des Bootes enthalten ist) brauchst du für deine erste Tour auf dem Wasser und hat auf Basis unserer Erfahrungen ein top Preis-Leistungs-Verhältnis.
Beim Aufbau des Kanus werden als erstes die Sitzbänke montiert. Es gibt insgesamt 6 Beschläge mit jeweils 8 Ösen an den Seitenschläuchen. Für die 2-Personen Konfiguration verwendest du die zwei vorderen und zwei hinteren Beschläge. Im Beschlag sind mehr Ösen vorhanden als für die Befestigung des Sitzbrettes notwendig, sodass sich die Sitzbänke je nach Platzbedarf 5 – 10 cm weiter nach vorne oder hinten montieren lassen (denn der Abstand zwischen 2 Ösen beträgt 5 cm). Bei der 2-Personen Konfiguration verwenden wir jeweils die mittlere Position, lassen also zwei Ösen vor und hinter der Sitzbank frei.
Die Befestigung der Sitzbretter erfolgt über Schrauben, die an der Sitzbank mit einer Handmutter festgezogen werden. Insgesamt sind pro Sitzbank 4 Schrauben und Handmuttern notwendig. In der Reparaturbox liegt eine Ersatzschraube- und Mutter dabei, falls etwas mal verloren gehen sollte. Die Montage der Sitzbänke erwies sich als super einfach.
Montage der Sitzbank
Die Sitzbänke sind vor dem Aufpumpen zu montieren
Das Gumotex Palava besitzt insgesamt drei voneinander getrennte Luftkammern, also zwei Seitenkammern und eine Bodenkammer. Alle drei Luftkammern besitzen die für Gumotex üblichen Push-Push-Ventile, die sich einfach bedienen lassen. Bevor du den Ventiladapater der Luftpumpe aufsteckst, drückst du den Stift (also die Feder) des Ventils raus. Zum Aufpumpen verwenden wir die ExtaSea 4 Liter Doppelhubpumpe*.
In weniger als 10 min ist das Palava fertig aufgebaut. Die Bodenkammer hat sogar ein Überdruckventil, sodass bei zu hohem Druck die überschüssige Luft automatisch entweicht. Jede Luftkammer hat einen Betriebsdruck von 0,2 bar, was für ein aufblasbares Kanu ein guter Wert ist. Für die Überprüfung des Luftdrucks auf den Seitenkammern kannst du ein Manometer* oder eine Luftpumpe mit integriertem Manometer verwenden. Laut Bedienungsanleitung muss sich die Seitenkammer wie eine reife Orange anfassen (falls kein Manometer zur Verfügung steht).
Aufpumpen des Gumotex Palava
Nachdem das Boot aufgepumpt ist, lassen sich die Sitzbänke nicht mehr umpositionieren. Es lässt sich maximal zusätzlich eine dritte Sitzbank in der Mitte montieren. Falls du jedoch die hintere oder vordere Sitzbank ein Stück nach vorne oder hinten positionieren möchtet, musst du den Luftdruck deutlich verringern. Denn die vordere und hintere Sitzbank sorgen für eine gewisse Quersteifigkeit des Bootskörpers. Entfernst du eine Sitzbank, verringert sich die Quersteifigkeit. Die Seitenschläuche lassen sich nicht von Hand auseinander drücken, sodass du die Sitzbank wieder in den Ösen befestigen könntest.
Sofern das Palava aufgepumpt ist, lassen sich die vorderen und hinteren Sitzbretter nicht umpositionieren
Die Gestaltung des Bugs und Hecks gefällt uns sehr gut. Es gibt sowohl vorne als als auch hinten kleine Spritzdecken, die jeweils mit einem Gepäcknetz versehen sind. Diese sind super praktisch, um bis zu 20 Liter große Pack- oder Rucksäcke sicher und griffbereit zu verstauen.
Darüber hinaus hast du die Möglichkeit etwas im Bug und Heck (z.B. Luftpumpe, Ruck- oder Packsäcke) und unter den Sitzbänken zu verstauen. Für die Befestigung von Gepäck gibt es im Bug und Heck jeweils zwei D-Ringe. Bei der 2-Personen Konfiguration hast du außerdem viel Stauraum in der Mitte, wo sich ohne Probleme ein 60 Liter Packsack* verstauen lässt. Das Gepäck lässt sich dort an den Ösen für das dritte optionale Sitzbrett befestigen.
Nichtsdestotrotz ist der Innenraum mit einer Breite in der Mitte von 38 cm im Vergleich zu einem Drop-Stitch Kanu (z.B. Itiwit x500) oder Faltkanu (Onak X-Duo) gering. Beim Itiwit Kanu beträgt z.B. die Innenraumbreite mehr als das Doppelte. Die geringe Innenraumbreite beim Gumotex Palava ist den voluminösen Seitenschläuchen geschuldet.Die Innenlänge von Spritzdecke zu Spritzdecke beträgt beim Gumotex Palava 298 cm. Mehrtagestouren sind mit dem Palava prinzipiell zu zweit möglich, ist aber mit etwas „Tetris spielen“ verbunden.
Es gibt Tragegriffe am Bug und Heck
Außerdem gibt es ein Gepäcknetz am Bug und Heck
Zusätzlich gibt es vorne und hinten eine Treidelleine
Außerdem befinden sich am Bug und Heck jeweils ein Tragegriff, eine umlaufende Sicherheitsleine (im Falle einer Kenterung zum Festhalten) und eine Treidelleine (um das Boot auf einer Flusstour treideln zu können, oder das Kanu am Steg oder Ufer zu befestigen).
Die Tragegriffe, die es am Gumotex Palava gibt, sind am Ende nichts Anderes als ein Plastikrohr, welches durch die Sicherheitsleine gezogen ist. Besonders hochwertig erscheinen die Tragegriffe nicht, aber völlig ausreichend und im Falle eines Defekts sehr leicht zu reparieren.
Bug und Heck sind beim Palava stark hochgezogen
Das Gumotex Palava ist laut Hersteller bis zu Wildwasserstufe 3 (also schwieriges Wildwasser) ausgelegt. Dafür sind dem Kanu Schenkelgurte beigelegt, die sich an den Sitzbänken und im Innenraum montieren lassen. Im Gegensatz zu anderen auflbasbaren Kanus (Gumotex Scout und Grabner Adventure), die ebenfalls bis zu Wildwasserstufe 3 ausgelegt sind, besitzt das Gumotex Palava keine Lenzöffnung im Boden. Falls man das Palava im wuchtigeren Wildwasser einsetzt, so sollte man damit rechnen ab und zu anhalten zu müssen, um das im Innenraum befindende Wasser aus dem Boot zu kippen. Schön wäre zumindest eine kleine Lenzöffnung in der Spritzdecke im Heck gewesen (wie beim Gumotex Solar, Rush oder Seawave), was das Entleeren am Ufer erleichtert.
Bei der Betrachtung des Unterschiffs des Gumotex Palava zeigt sich, dass Bug und Heck stark hochgezogen sind. Bei Wildwasserkajaks wird diese Konstruktionsweise auch als Rocker bezeichnet, die bei Creeker Wildwasserkajaks anzufinden ist. Das macht das Gumotex Palava deutlich wendiger (z.B. bei verblockten Flusspassagen) und bei wuchtigem Wildwasser kontrollierbarer, weil diese Art von „Kielsprung“ zusätzlich stabilisiert. Außerdem gelangt durch das hochgezogene Bug weniger Spritzwasser ins Boot.
Nachteil dieser Konstruktionsweise ist die geringere Wasserlinie, was etwas an Rumpfgeschwindigkeit kostet. Hier haben aufblasbare Kanus, wie das Gumotex Scout*, Grabner Adventure* oder Itiwit x500 Kanu* eine deutliche größere Wasserlinie, und somit bessere Laufeigenschaften auf längeren Seetouren.
Unterboden des Gumotex Palava – keine Lenzöffnung und Finne
Außerdem hat das Palava keine Finne, die den Geradeauslauf des Bootes verbessert. Jedoch bestehe die Möglichkeit, eine Finne mit Einschublasche am Boden des Bootes nach zu montieren. Solch ein Set zur Finnenmontage* gibt es optional zu kaufen. Prinzipiell ist es jedoch unüblich, dass Schlauchkanus eine Finne haben. Das einzige Schlauchkanu (genauer gesagt ein Packraft-Kanu), welches sogar zwei Finnen hat, ist das Anfibio Omega C2.
Die resistente Bootshaut ist aus dem Gumotex eigenen Material Nitrilon gefertigt
Beim Palava wird das Gumotex eigene Material Nitrilon verwendet. Dieses Material ist ein Polyester Gewebe, welche beidseitig mit Kautschuk beschichtet ist. Wir paddeln seit 2017 Gumotex Boote und hatten bisher weder ein Riss oder noch ein Loch in der Bootshaut gehabt, obwohl wir mit unseren Booten nicht gerade pfleglich umgehen (Anlanden an Ufern mit Kieselsteinen, viele Grundberührungen auf Flusstouren, Zusammenpacken des Bootes auf rauem Beton, …). Falls doch mal ein Schaden auftreten sollte, gibt es in der Reparaturbox ausreichend Flicken und Kleber, um es langfristig zu flicken. Bei größeren Schäden bietet Gumotex einen Reparaturservice an.
Erfahrungen mit dem Gumotex Palava auf dem Wasser
Unsere Erfahrungen mit dem Gumotex Palava beziehen sich auf Seen und Flüssen mit ruhiger bis flotter Strömung. Im Wildwasser mit Schenkelgurten haben wir das Gumotex Palava bisher noch nicht getestet. Darüber hinaus schildern die Erfahrungen in der 2- und 3-Personen Konfiguration. Alleine sind wir das Palava bisher noch nicht gepaddelt. Zahlreiche Besitzer des Bootes zeigen jedoch auf YouTube, dass sich das Palava sowohl auf Seen als auch auf Flüssen alleine mit einem Doppelpaddel gut paddeln lässt.
Gumotex Palava als 2-Personen Kanu
Das Gumotex Palava wird mit den zwei Tragegriffen zu Wasser getragen. Dabei fällt auf, dass die Tragegriffe spürbar nachgeben. Stark beladen solltest du also das Gumotex Palava ohne Kanuwagen nicht transportieren.
Der Einstieg ins Kanu mit der erhöhten Sitzposition aufgrund der Sitzbänke gestaltet sich als sehr angenehm. Die Bodenkammer ist außerdem fest genug und gibt nur wenig nach. Insgesamt macht das Kanu einen sehr formstabilen und steifen Eindruck.
Transport des Kanus zu Wasser
Zu Beginn hatten wir das Gefühl eher auf dem Boot als im Boot zu sitzen. Das liegt insbesondere daran, dass die Sitzbänke auf den Seitenschläuchen statt seitlich an den Seitenschläuchen montiert sind. Durch die erhöhte Sitzposition macht es zu Beginn einen leicht kippligen Eindruck, zumindest kippliger als das Gumotex Scout. Aufgrund des flachen Bodens und der voluminösen Seitenschläuche liegt das Gumotex Palava aber sehr sicher auf dem Wasser.
Bei einer Tour auf der Donau sind wir vom Palava aus Baden gegangen, und wieder vom Wasser ohne große Anstrengung oder vorherige Übung ins Boot geklettert. Das zeigt u.a. die stabile Lage des Bootes auf dem Wasser. Darüber hinaus sind die Sicherheitsleinen am Bug und Heck sowie die Tragegriffe sehr gut vom Wasser aus zu greifen.
Mit dem Gumotex Palava auf der Donau
Das Platzangebot zu zweit ist mehr als genug in der 2-Personen Konfiguration. Man hat als Paddler eine angenehme Sitzhöhe von ungefähr 25 cm. Auch als große Person (189 cm) sitzt man gut auf der Sitzbank, ohne dass die Beine zu stark angewinkelt wären. Ein Paddeln in knieender Position klappt ebenfalls gut im Palava. Der für ein Kanu schmale Innenraum stört weder beim Paddeln noch engt dies beim Sitzen oder Knien ein.
Die Polsterung der Sitzbänke ist ein Pluspunkt und erhöht den Sitzkomfort (deutlich effektiver als die Polsterung der Sitzbänke vom Itiwit x500 Kanu). Auf längeren Touren über mehre Stunden ohne Pause merkt man das Gesäß schon. Hier verschafft ein flaches Sitzkissen (z.B. selbstaufblasendes Camping Sitzkissen* oder ein Trekking Sitzkissen aus Schaumstoff*) oder ein zusammengelegtes Badehandtuch Abhilfe.
Wenn das Gumotex Palava nicht mit viel Gepäck beladen ist, können beide Paddler sogar ihre Beine ausstrecken und so etwas entspannen. Aufgrund der hohen Kippstabilität kann sich beispielsweise der vordere Paddler auch umdrehen. Das finden wir richtig super für Pausen auf dem Wasser und haben es schon öfters ausgenutzt, um so z.B. gemeinsam auf dem See bei Sonnenuntergang das Feierabendbier zu genießen oder bei Pause mit Snack auf dem Wasser gegenüber zu sitzen.
Das Gumotex Palava bietet für 2 Personen ausreichend viel Platz
Im Vergleich zum Vorgänger hat das Gumotex Palava eine Länge von 4 m, spricht einen Zugewinn von 20 cm zum Vorgängermodell. Gumotex spricht von verbesserten Laufeigenschaften. Es ist aus unserer Sicht nicht ganz so wendig wie ein Grabner Outside* und hat nicht den Geradeauslauf eines Gumotex Scout*. Dafür besitzt es einen guten Kompromiss aus beiden. Insbesondere die Wendigkeit und die damit verbundene schnelle Manövrierfähigkeit zahlt sich insbesondere bei Touren auf kleineren Flüssen mit spürbarer Strömung aus.
Für einen guten Geradeauslauf muss sich der hintere Paddler an den vorderen Paddler anpassen. Wenn beide Paddler nicht synchron paddeln (auch bzgl. Krauftaufwand beim Paddelschlag), reagiert das Gumotex Palava im Gegensatz zu Festrumpf und- Faltkanus relativ sensibel und verlässt schnell die Spur. Wir führen hinten meist noch einen sanften J-Schlag aus, sodass das Palava gut geradeaus läuft.
Was ist ein J-Schlag Das „J“ bezeichnet die Bewegung, die das Paddelblatt im Wasser macht. Dabei wird das Stechpaddel wie beim Vorwärtsschlag am Kanu vorbei gezogen. Am Ende dreht man das Paddel um 90 Grad nach Außen, stößt es leicht vom Kanu weg und zieht es seitlich aus dem Wasser. In dem Moment, in dem das Paddelblatt seitlich zum Kanu steht, hat das Stechpaddel die Funktion eines Steuerruders.
Das Gumotex Palava bietet für 2 Personen ausreichend viel Platz
Für kleine Seetouren (2 bis 3 Stunden) mit guten Wetterbedingungen (kein Wind) finden wir das Gumotex Palava gut geeignet. Es ist ein Boot für Genusstouren und nicht um viel Strecke innerhalb kürzester Zeit zu schaffen. Wer viel Strecke auf stehendem Gewässer paddeln möchte, ist mit einem mit einem Schlauchkajak (z.B. Gumotex Rush 2, Gumotex Seawave, Aqua Marina Tomahawk oder Itiwit x500) oder insbesondere mit einem Falt- oder Festrumpfboot besser beraten.
Wer hingegen überwiegend auf Flüssen mit ausreichender Strömung unterwegs ist, wird sich im Gumotex Palava sehr wohl fühlen.
Gumotex Palava als 3-Personen Kanu
Gumotex gibt das Palava als 2+1 Personen Kanu an. Das heißt, es ist für zwei Erwachsene und ein Kind ausgelegt. Wir wollten wissen, ob es sich auch als 3 Personen Kanu (also mit 3 Erwachsenen) nutzen lässt, solange die Zuladungsgrenze von 240 kg nicht überschritten wird. Denn die dritte Sitzbank sowie dessen Beschläge an den Seitenschläuche ist exakt identisch mit der hinteren und vorderen Sitzbank.
Für die 3-Personen Konfiguration montierst du die hintere Sitzbank soweit nach hinten wie möglich, die vordere Sitzbank vordere Sitzbank soweit nach vorne wie möglich und die mittlere Sitzbank in den mittleren Ösen der Beschläge, sodass du den vollen Platz des Kanus ausschöpfst.
Die Wasserlage mit einer 3-Personen Besetzung ist weiterhin ähnlich wie bei der 2-Personen Konfiguration. Ebenfalls verhält es sich mit der Stabilität. Der Platz, also die Beinfreiheit auf allen Plätzen ist ausreichend. Keiner stößt bei der vorderen Person an.
Zu dritt mit dem Gumotex Palava auf dem Starnberger See
Die größte Herausforderung ist, dass die beiden vorderen Paddler auf ihrer jeweiligen Seite synchron paddeln und der hintere Paddler auf der schwächeren Seite unterstützt und im besten Fall mit einem J-Schlag die Richtung entsprechend korrigiert. Ungeübte Paddler werden am Anfang ständig einen Zick-Zack-Kurs fahren, und der hintere Paddler wird mit einem Konterschlag die Richtung stets korrigieren müssen und damit gleichzeitig das Kanu abbremsen. Diesen Zick-Zack-Kurs hätte man bei einem Falt- oder Festrumpfkanu nicht, da hier der Geradeauslauf deutlich besser ist. Die Paddelschläge der vorderen Paddler haben bei einem Falt- oder Festrumpfkanu nur eine geringe Auswirkung auf einen Richtungswechsel. Das ist beim Palava anders.
Zu dritt mit dem Gumotex Palava auf dem Starnberger See
Ein geübter Paddler (lässt sich innerhalb weniger Touren erlernen) hinten kann jedoch frühzeitig unterstützen und mit einem J-Schlag gegensteuern. Dann klappt es auch mit dem Gumotex Palava zu dritt geradeaus zu paddeln.
Für längere Touren würden wir die 3-Personen Konfiguration mit drei Erwachsenen nicht empfehlen. Denn der Abstand zwischen den Paddlern beträgt weniger als eine ausgestreckte Armlänge (also genauer gesagt 52 cm). Es ist für die beiden hinteren Paddler schon wenig Platz, um einen ordentlichen Paddelschlag auszuführen.
Wenn man sich jedoch auf einem Fluss mit spürbarer Strömung runtertreiben lassen möchte, ab und zu mal paddelt und die hintere Person das Kanu auf Kurs hält, ist es wieder eine andere Sache.
Stärken und Schwächen des Gumotex Palava
Die größte Stärke spielt das Gumotex Palava auf Flüssen aus. Es ist robust, leicht zu transportieren bei Umtragungen, wendig und kippstabil. Insbesondere Paddelanfänger werden sich von der Kippstabilität erfreuen und erfahrene Kanuten werden von der Robustheit der Bootshaut überrascht sein. Wenn die Tour vorbei ist, kann der Zug oder Bus zurückgenommen werden. Mit einem Gewicht von 20 kg lässt es sich noch gut im Rucksack transportieren.
Wer jedoch ein Kanu für Seetouren oder ab Wildwasserstufe 3 sucht, sollte sich über die Schwächen des Gumotex Palava bewusst sein. Das Gumotex Palava hat einen hohen Kielsprung und für ein 2+1 Personen Kanu eine zu geringe Wasserlinie für den primären Einsatz auf dem See. Im leichten Wildwasser wird maximal nur ab und zu etwas Wasser hineinschwappen. Aber ab Wildwasserstufe 3 würde uns persönlich eine Lenzöffnung fehlen.
Das Gumotex Palava mit dem 3. optionalen Sitzbrett
Das hat uns gefallen
+ schneller und sehr einfacher Aufbau + robustes Material + hohe Steifigkeit für ein Schlauchkanu + einfacher Wiedereinstieg aus dem Wasser + als 2+1-Personen Kanu erweiterbar und sogar als 3-Personen Kanu begrenzt nutzbar + für ein Kanu kompakt und leicht + guter Kompromiss aus Wendigkeit und Geradeauslauf auf Flüssen + viel Platz für Gepäck als 2er Kanu auf einer Tagestour + stabile und bequeme Sitzbänke + Ersatzteile erhältlich + 2 Jahre Herstellergarantie + in Europa hergestellt
Das hat uns weniger gefallen
– schmaler Innenraum im Vergleich zu anderen Schlauchkanus – kleiner Innenraum somit wenig Zuladung für große Touren im Verhältnis für ein Kanu (insbesondere bei Mehrtagestouren) – keine Lenzöffnung (obwohl bis WW3 laut Hersteller) – weniger für lange Fahrten auf stillem Gewässer geeignet – 3. Sitzbank und 4 Befestigungsschrauben müssen separat erworben werden – Sitzbänke können im aufgebauten Zustand nicht umpositioniert werden (konstruktionsbedingt) – Tragegriffe könnten hochwertiger sein – mäßiger Geradeauslauf
Fazit zum Gumotex Palava
Es gibt manchmal nichts Schöneres als entspannt auf einer Flusstour auf der Sitzbank eines Kanus zu sitzen und gemütlich mit dem Stechpaddel den Fluss abwärts zu paddeln. Genau dieses Erlebnis bietet dir das Gumotex Palava, da es definitiv als vollwertiges Kanu gesehen werden kann.
Das Gumotex Palava kann definitiv als vollwertiges Kanu gesehen werden
Aus unserer Sicht ist das Gumotex Palava ein guter Allrounder, das für kleine entspannte Seetouren und längere Flusstouren geeignet ist. Es lässt sich angenehm paddeln, hat eine ausreichend hohe Kippstabilität und steckt unschöne Grundberührungen und Anlandungen am Ufer problemlos weg. Mit einem Gewicht von 17,5 kg lässt sich noch in dem mitgelieferten Transportrucksack gut zum Bahnhof und von der Haltestelle zum Fluss transportieren. Dabei entfällt beim Palava der aufwendige Transport (ggf. mit Shuttlen) gegenüber eines Festrumpfkanus und der aufwendige Aufbau gegenüber klassischen Faltkanus. So sind spontane Kanutouren ohne Weiteres möglich.
Wer hingegen überwiegend Seetouren paddeln möchte, ist mit einem Schlauchkajak oder Faltkanu besser aufgehoben. Diese Boote haben auf stillem Gewässer bessere Fahreigenschaften und bereiten mehr Spaß. Das Gleiche gilt für Paddler, die ein Kanu mit viel Stauraum für Mehrtagestouren suchen.
Zubehör fürs Gumotex Palava
Im Lieferumfang des Bootes ist folgendes Zubehör enthalten:
Wasserdichter Gumotex Transportrucksack 100 Liter
Reperaturset
Schwamm
Ventilschlüssel
Kompressionsgurt
Zusätzlich empfehlen wir folgendes Zubehör:
Stechpaddel: ExtaSea Paddelkombination (günstige Einsteiger-Paddel, gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, Paddelschaft aus Alu, verwendbar als 2 Stechpaddel oder als 1 Doppelpaddel, unterschiedliche Längen erhältlich). Alternativ passend zum Kanu ExtaSea Vario Professional* (Paddelschaft aus Carbon, geringes Gewicht von 540g, Länge stufenlos zwischen 140 und 160 cm einstellbar) oder Itiwit Stechpaddel Carbon x500* (sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, Paddelschaft aus Carbon, wiegt 700g, Länge stufenlos zwischen 140 und 160 cm einstellbar). Weitere Infos zur richtigen Länge eines Stechpaddels findest du in unserem Ratgeberartikel Das richtige Stechpaddel für dein Kanu.
Luftpumpe: Itiwit Doppelhubpumpe 2 x 2,6L* (inkl. Manometer zur Überprüfung des Luftdrucks, gute Verarbeitung und einfache Handhabung, sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, sehr gut geeignet für das Itiwit Kajaks aber auch für Gumotex Kajaks bis 0,25 bar). Alternativ die ExtaSea Doppelhubpumpe* (deutlich kompakter ist, jedoch ohne integriertes Manometer).
Schwimmweste: Itiwit Wairo Hydra 50N* (kompakte aufblasbare Schwimmweste, gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, für max. Brustumfang von 100 cm bei Größe XL, mehr Details in unserem Testbericht). Alternativ Itiwit Pocket BA 50N* für Paddler mit größerem Brustumfang (mehr Details in unserem Testbericht). Sehr gerne verwenden wir auf unseren Touren auch die NRS Oso* (sehr bequemer Sitz und einstellbar, sehr hochwertige Verarbeitung, reflektierende Elemente, Vorrichtung um Flussmesser anzustecken).
Bootswagen: Für längere Transporte zu Fuß und Umtragungen empfehlen wir einen Bootswagen, z.B. Eckla Beach Rolly* oder ExtaSea Beach Transportwagen*.
Dry Bag: Für kleine Utensilien bzw. Wertgegenstände empfehlen wir einen wasserdichten 5 L Itiwit Packsack* oder einen wasserdichten 5 L Kanister*. Für die Aufbewahrung anderer Sachen (z.B. Proviant, Wechselkleidung, Schuhe, …) kann der wasserdichte Transportrucksack verwendet werden.
Wer ein robustes Schlauchkanu sucht, jedoch mehr Platz benötigt, könnte mit dem Gumotex Scout oder Grabner Adventure fündig werden. Darüber hinaus gibt es mit dem Anfibio Omega C2 eine Alternative für diejenigen, die ein ultraleichtes Schlauchkanu suchen. Für alle Paddler, die bei den Fahreigenschaften keine Abstriche machen möchten und es auch gerne auf Seetouren nutzen, wäre das Onak X-Duo eine interessante Option. Alle vier Alternativen stellen wir im Folgenden kurz vor und verweisen auf unsere Testberichte, wo du unsere Erfahrungen zu diesen Booten nachlesen kannst.
Wer mehr stilles Gewässer oder auch langsam fließendes Gewässer paddeln möchte, für den könnte das Gumotex Scout interessant sein. Durch seinen spitzeren Bug und längeren Rumpf hat das Scout bessere Laufeigenschaften. Auch bietet das Gumotex Scout bereits in der Standard-Ausstattung eine dritte Sitzbank sowie mehr Platz für Gepäck und eine dritte Person (45cm länger). Nicht zu vergessen ist, dass das Scout 7,5 kg schwerer ist als das Palava. Dies sollte berücksichtigt werden, wenn ein Transport im Rucksack mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln vorgesehen ist.
Grabner Adventure
Das Grabner Adventure ist der Klassiker unter den aufblasbaren Kanus. Es bietet wie das Scout sehr viel Platz für Gepäck und Insassen. Außerdem hat es einen noch höheren Betriebsdruck (0,3 bar), was zu einer noch höheren Steifigkeit führt. Grabner gibt darüber hinaus eine Herstellergarantie auf die Bootshaut von 7 Jahren, was für die Qualität des Materials spricht. Dennoch ist zu beachten, dass das Grabner Adventure fast dreimal so teuer wie das Palava ist. Auch ist es 7,5 kg schwerer als das Palava.
Anfibio Omega C2
Günstiger und deutlich kompakter geht es mit dem Anfibio Omega C2. Das Anfibio Omega C2 ist ein 2 Personen Packraft-Kanu, welches nur rund 4 kg wiegt. Es ist so leicht und kompakt, dass es in einem Wanderrucksack passt. Zu Gunsten der Gewichtseinsparung und des kompakten Packmaßes hat es keine Bodenluftkammer sondern eine Bodenplane, besitzt aufblasbare Sitzbänke und eine dünnere Boothaut, die dennoch resistent genug für gemächliche Flusstouren ist.
ONAK X-Duo
Das ONAK X-Duo ist ein Faltkanu, welches dank Origami Falttechnik nach dem zweiten oder dritten Mal sehr schnell aufgebaut ist. Mit 14,5 kg wiegt es sogar weniger als das Gumotex Palava . Zusammengefaltet können Räder anmontiert werden, sodass das Boot im Form eines Rollkoffers sehr komfortabel transportiert werden kann. Die Laufeigenschaften sind neben eines Ally Kanus die besten eines portablen Kanus, welches wir gepaddelt sind. Wir empfehlen die optionalen Sitzbretter anstatt die mitgelieferten Sitzkissen zu verwenden.
Das itiwit Kanu x500 (in der Fachsprache eigentlich Kanadier) ist ein Full Drop-Stitch Kanu von Decathlon*, welches seit 2021 auf dem deutschen Markt erhältlich ist. Das x500 ist ein Kanu mit zwei Sitzbänken und einem großen Sitzkissen in der Mitte, also für zwei Erwachsene und zwei Kinder. Bisher gibt es nur wenige Erfahrungsberichte im Netz über solche Drop-Stitch Kanus. Wir hatten die Möglichkeit dieses Drop-Stitch Kanu ausgiebig zu testen und möchten in diesem Artikel unsere Erfahrungen mit dir teilen.
2 + 2 510 cm 100 cm 32 kg 100 x 45 x 38 cm 250 kg Bootshaut aus PVC beschichtetem Drop-Stitch Material (Polyesterfäden)
Produktionsland: Luftdruck:
China 0,7 bar
Welches Modell wurde getestet?
Itiwit Kanu x500 aus dem Jahr 2022
Wie ist der Test entstanden?
Das Itiwit Kanu x500 wurde uns von Decathlon*, einem französischen Hersteller und Händler von Sportgeräten und -Bekleidung, zur Verfügung gestellt. Dabei ist Itiwit eine Eigenmarke für den Paddelsport von Decathlon. Unser Testbericht ist unabhängig vom Hersteller oder Shop und spiegelt unsere eigene Meinung zum Boot wieder.
Im Lieferumfang des Itiwit Kanus ist ein Trolley enthalten, genauer gesagt handelt es sich hierbei um eine Transporttasche mit Rollen. Diese Rollfunktion ist auch notwendig, da das Kanu mit 32kg Gewicht auf dem Rücken kaum noch transportierbar wäre. Die Tasche macht einen soliden Eindruck und hat mehrere gut gepolsterte Tragegriffe, sodass die Tasche auch zu zweit verladen werden kann.
Notwendiges Zubehör: Du fängst mit dem Paddeln erst an und hast noch nicht das notwendige Zubehör? Folgendes Zubehör (welches nicht im Lieferumfang des Bootes enthalten ist) brauchst du für deine erste Tour auf dem Wasser und hat auf Basis unserer Erfahrungen ein top Preis-Leistungs-Verhältnis.
Das Kanu selbst ist mit einem Packriemen komprimiert und mehrmals zusammengefaltet. Für den Aufbau wird das Kanu auseinander gelegt und die drei separaten Luftkammern hintereinander auf 10 PSI bzw. 0,7 bar aufgepumpt. Die Luftkammern werden über Sprungfeder-Ventile aufgepumpt, die sich leicht bedienen lassen. Sie ähneln den Ventilen anderer hochwertiger Schlauchkanus (z.B. Gumotex Palava*, Gumotex Scout*, Grabner Adventure*).
Für den Aufbau haben wir die Itiwit Hochdruckpumpe* verwendet. Es gibt auch einen Nachfolger der Pumpe*, die wir für dieses Kanu empfehlen, da diese Pumpe eine Abpumpfunktion besitzt (mehr dazu im Abschnitt Abbau). Bei den beiden Luftpumpen handelt es sich um eine Double-Action Pumpe. Die ersten 5 PSI werden mit Doppelhub aufgepumpt, d.h. sowohl beim Runterdrücken als auch beim Hochziehen des Kolbens wird Luft in die Luftkammer gestoßen. Ab 0,5 PSI wird die Doppelhubfunktion deaktiviert, sodass nur noch beim Runterdrücken Luft in die Kammer gepumpt wird. Denn je höher der Druck desto schwieriger ist es, den Kolben der Pumpe hochzuziehen, wenn dabei noch gleichzeitig Luft in die Kammer gestoßen wird. Mit der Doppelhubpumpe war das Kanu ohne viel Mühe sehr schnell aufgepumpt. Hier sind die dünnen Drop-Stich Luftkammern von Vorteil, da diese mehr Druck aber weniger Volumen an Luft benötigen.
Itiwit Kanu x500 zusammengelegt
Itiwit Kanu auseinander gelegt
Aufpumpen des Kanus
An der einen Seitenkammer erkennst du zwei Beulen und auf der anderen Seitenkammer eine weitere Beule. Das ist völlig normal, denn dort liegen die Ventile. Zum Verbau der Ventile müssen an diesen Stellen die Fäden des Drop-Stitch Materials durchtrennt werden.
Was ist Drop-Stitch Bei der Drop-Stitch Technologie sind die obere und untere Innenwand der Luftkammer zusätzlich mit Textilfäden verworben. Erst dadurch ist ein deutlich höherer Luftdruck möglich, als bei Luftkammern ohne die verworbenen Fäden. Die Luftkammer erreicht somit eine sehr hohe Formstabilität und Steifigkeit. Die Drop-Stitch Technologie ist bei SUP Boards (Stand Paddling Boards) sehr verbreitet, und findet bei Schlauchkajaks immer mehr Verwendung. Erfahre mehr dazu in unserem Artikel Drop-Stitch Kajaks.
Das Unterschiff ist in der Mitte zusätzlich mit PVC und im Bug- sowie Heckbereich mit gummiartigen Kielstreifen verstärkt, um diese am stark beanspruchsten Stellen vor Grundberührungen bei Niedrigwasser und beim Anlanden am Ufer zu schützen. Darüber hinaus befindet sich unter den Kielstreifen am Bug und Heck eine eingearbeitete Kunststoffleiste im Inneren des Bootes, die den Bereich stärker aussteifen und einen schnittigeren Bug und Heck erzeugen. Sie dient einerseits als Spurprofil und andererseits zur Minimierung des Wasserwiderstands beim Paddeln.
Das Drop-Stitch Material besteht innen aus Polyester, welches die Fäden für den Drop-Stitch bilden. Beschichtet ist das Polyester von Außen mit PVC. Wie stark das PVC ist, können wir nicht sagen und konnten auch keine Angaben dazu bei Decathlon finden. Insgesamt ist der Bootsrumpf und Innenraum sauber verarbeitet und verklebt.
Bug des Itiwit Kanus
Kielstreifen am Bug
Das Kanu hat vorne und hinten kleine Spritzdecken am Bug und Heck, jedoch ohne jegliches Gepäcknetz. Stattdessen gibt es genügend Platz für Gepäck im Innenraum mit vielen Befestigungsmöglichkeiten am Boden. Auf dem nachfolgenden Foto ist nochmal ersichtlich, wie dünn die Seitenwände sind und wie sehr der Innenraum des Itiwit x500 Kanus dem eines Festrumpfkanus ähnelt.
Außerdem gibt es kleine Netztaschen für kleine Gegenstände in den Spritzdecken eingearbeitet. Vorne und hinten befindet sich jeweils ein schlichter Tragegriff zum Transport des aufgebauten Kanus.
Innenraum ohne Sitzbrett
Nach dem Aufpumpen fehlen nur noch die zwei Sitzbretter und je nach Bedarf das Sitzkissen für die Kinder, welches fest im Innenraum des Bootes verklebt ist. Die zwei Sitzbretter werden vorne und hinten im Boot eingehängt. Wenn man das Prinzip einmal verstanden hat, lassen sich die Sitzbretter einfach einhängen.
Im Vergleich zu anderen Schlauchkanus (z.B. Gumotex Palava, Gumotex Scout oder Grabner Adventure) sind die Positionen der Sitzbretter fest vorgegeben. Die Bretter sind entsprechend mit „Rear Seat“ und „Front Seat“ gekennzeichnet, da sie eine unterschiedliche Breite haben. Das hintere Sitzbrett (Eigengewicht von 1,55 kg) hat eine mittlere Breite von 52 cm und das Vordere (Eigengewicht 1,05 kg) von 68 cm. Beide haben eine Tiefe von 25 cm. Darüber hinaus besitzen die Sitzbretter in der Mitte eine Schaumeinlage als Art Polsterung der Sitzfläche. Die sauber verarbeiteten Sitzbretter sind aus Akanzienholz gefertigt und geben dem Kanu insgesamt einen hochwertigen Eindruck.
Darüber hinaus gibt es im Bereich der Sitzbretter geriffelte Trittflächen im Innenraum, als eine Art Anti-Rutsch Funktion und zusätzlicher Schutz des Drop-Stitch Materials (z.B. wenn man sich einen spitzen Stein in der Schuhsohle eingetreten hat).
Einhängen der Sitzbretter
Wer mit Kindern unterwegs ist, kann die Drop-Stitch-Luftkammer in der Mitte im Innenraum aufpumpen. Sie dient als niedrige Sitzbank für kleine Kinder. Das Sitzkissen ist fest mit der Bodenkammer verklebt und lässt sich somit nicht herausnehmen. Für Kinder scheint diese Sitzposition ideal zu sein, da sie tiefer und somit sicherer im Boot sitzen. Eine dritte Aufhängung in der Mitte für ein zusätzliches Sitzbrett (wie beim Gumotex Palava, Scout, Grabner Adventure) gibt es leider nicht. So ist dieses Kanu ein Familienkanu mit kleinen Kindern oder ein Kanu für mehrtägige Campingtouren. Es gibt jedoch auch Drop-Stitch Kanus mit drei Sitzbänken auf dem Markt (z.B. Verano CanCan, Extasea), die wir aber selbst noch nicht gepaddelt sind.
Insgesamt macht das Itiwit Kanu x500 einen sehr wertigen Eindruck. Es ist sehr geräumig, schnell und einfach aufgebaut sowie sauber verarbeitet. Wir sind gespannt, wie sich das Kanu am und auf dem Wasser schlägt.
Transport des Kanus
Auf dem Weg zum Bahnhof und zum Ufer erwies sich die Transporttasche als praktisch aber nicht als komfortabel. Das Gewicht des Bootes ist zu hoch für eine Transporttasche mit Rollfunktion. Nach nicht einmal 5 Minuten hat man genug, das Kanu zu schieben oder zu ziehen und man bekommt „lange Arme“. Deutlich besser funktioniert es, wenn zusätzlich ein richtiger Transportwagen (z.B. Eckla Beach Rolley*) verwendet wird. Mit solch einem Transportwagen gelingt der Transport auch über eine längere Zeit sehr gut.
Die mitgelieferte Transporttasche mit Rollfunktion eignet sich aus unserer Sicht vor allem für Nutzer, die das Kanu nur ein paar Meter zwischen Haus und Auto oder vom ufernahen Parkplatz zum See oder Fluss rollen möchten. Praktisch wie bei jedem Itiwit Bootsrucksack ist die Halterung für die Luftpumpe und die Seitentasche für die Paddel außen an der Tasche.
Am besten lässt sich das Kanu mit einem Kanu-Transportwagen transportieren
In der Anleitung wird darauf hingewiesen, dass das aufgebaute Kanu nur ohne Gepäck transportiert werden soll. Wir haben sofort zu spüren bekommen, als wir das beladene Kanu nur ein paar Meter tragen wollten um es ins Wasser zu setzen. Es biegt sich sofort durch und die Seitenwände neigen sich nach außen. Man hebt sozusagen nur Bug und Heck an, der eigentliche Rumpf des Bootes bleibt auf dem Boden. Um das Boot nicht zu beschädigen, hieß es also, nochmal entladen, ins seichte Wasser positionieren und neu beladen. Hier wird die Grenze von Drop-Stitch ersichtlich. Denn ein Festrumpfkanu ließe sich mit genügend Muskelkraft problemlos anheben. Man muss also das Boot am Steg oder im flachen Wasser am Ufer beladen. Denn im beladenen Zustand bekommt man den Itiwit Kanadier x500 so gut wie kaum noch bewegt.
Umtragen des Itiwit Kanu x500 mit einem Kanuwagen
Bei Umtragungen auf Flusstouren an Wehren und größeren Sohlrampen hat sich folgendes bewährt. Das Kanu entladen und auf einem Kanuwagen legen. In der Mitte des Kanus, worunter sich direkt der Kanuwagen befindet, haben wir dann wieder das Gepäck ins Boot gelegt. So mussten wir nicht erst das Kanu von A nach B transportieren und das Gepäck mühsam nachholen. Hier können wir jetzt schon sagen, ein Kanuwagen macht für das Kanu doppelt Sinn, für den Transport im abgebauten Zustand und bei Umtragungen auf Flusstouren. Auch unbeladen ist es nicht ohne das Kanu über mehrere hundert Meter zu umtragen, da es schwer und unhandlich ist.
Erfahrungen mit dem Itiwit x500 Kanu am und auf dem Wasser
Die beschriebenen Erfahrungen basieren auf das Paddeln mit zwei Personen, u.a. auf einer 3 tägigen Tour mit Campingausrüstung im leichten Wildwasser, auf einem Bergsee und ruhigen Flussabschnitten. Das Paddeln mit ein oder zwei Kinder, wofür das Kanu u.a. beworben wird, deckt dieser Test nicht ab.
Fahreigenschaften und Kippstabilität
Wir sind mit dem Extrasea Stechpaddel* und dem Itiwit Stechpaddel* gepaddelt. Beide lassen sich in der Länge einstellen, und sind somit optimal an die eigenen Bedürfnisse (Körpergröße und Boot) anpassbar.
Von den Fahreigenschaften ähnelt es dem eines Festrumpfkanus. Der Itiwit Kanadier hat einen guten Geradeauslauf. Je nachdem wie beide Paddler abgestimmt sind, kann es jedoch notwendig sein, dass der hintere Paddler den Kurs etwas korrigieren muss (z.B. indem das Paddel am Ende des Schlags als Steuerruder verwendet wird).
Das Itiwit x500 hat für ein Schlauchkanu gute Laufeigenschaften
In Sachen Geschwindigkeit kann das Itiwit Kanu mit einem Falt- oder Festrumpfkanu nicht mithalten. Paddelt man gemütlich, kommt man auf ungefähr 4,5 km/h. Die maximale Geschwindigkeit beträgt 7,5 – 8 km/h, wobei beide Paddler kräftig und mit einer hohen Frequenz paddeln müssen. Man spürt den Widerstand des Wassers dann schon deutlich am Bug. Ein alleiniges Paddeln ist möglich, z.B. mit J-Schlag. Auf ruhigem Gewässer kommt man jedoch nur langsam damit voran.
Das hintere Sitzbrett ist ausreichend weit hinten positioniert, sodass der hintere Paddler mit Leichtigkeit den Kurs korrigieren oder auf Flüssen frühzeitig an Hindernissen vorbei manövrieren kann. Wer den Bogenschlag und den Steuerschlag gut beherrscht, kriegt das Kanu auch auf schnell fließenden Flüssen sicher manövriert. Beim Wenden merkst du jedoch sofort die Länge und Trägheit des Kanus. Es erfordert viele Paddelschläge, bis du es 180 Grad gewendet hast. Das ist aber bei großen Kanus üblich.
Das Itiwit x500 Kanu hat eine ausreichend hohe Kippstabilität
Am Anfang fühlt sich das Itiwit x500 Kanu leicht kipplig an, liegt jedoch sicher auf dem Wasser. Die Kippstabilität ist geringer als beim Itiwit x100+* aber deutlich höher als beim Itiwit x500 Kajak*. Auf einer 3 tägigen Kanutour inkl. leichtem Wildwasseranteil hatten wir keine Situation gehabt, wo wir fast gekentert wären.
Sitzkomfort
Obwohl die Sitzbretter eine feste Position haben (wie bei einem Festrumpfkanu), sind die Positionen der Sitzbretter gut gewählt. Jeder Paddler hat genügend Platz und Beinfreiheit. Auch die Sitzhöhe ist aus unserer Sicht gut gewählt.
Die Sitzbretter werden nur eingehängt
Leider sind die Sitzbretter nur eingehängt und nicht vor Verlust gesichert. Bei einer Kenterung kann also ein Brett abhanden kommen, was ärgerlich wäre. Beim Paddeln hatten wir jedoch nicht das Problem, dass sich ein Sitzbrett aus der Aufhängung gelöst hatte. Wir saßen auf den Sitzbrettern (76 kg und 85 kg) sicher und stabil drauf, obwohl diese nur an Gurten eingehängt sind. Ein Paddeln in knieender Position ist ebenfalls gut möglich. Auch die Befestigung der Einhängeschlaufen an der Bootswand sind hochwertig angebracht.
Auf langen Touren empfiehlt sich ein Sitzkissen für einen verbesserten Sitzkomfort
Die Polsterung der Sitzbretter hat hingegen nur einen sehr geringen Effekt auf den Komfort. Da ist beispielsweise die Polsterung der Sitzbretter beim Gumotex Palava* oder Scout* deutlich besser gelungen. Auf längeren Touren von mehreren Stunden empfehlen wir beim Itiwit Kanu ein kleines Sitzkissen zu nutzen. Wir haben dafür ein flaches aufblasbares Sitzkissen* verwendet, welches den Sitzkomfort deutlich steigert und somit komfortables Sitzen über den ganzen Tag hinweg ermöglicht.
Zuladung und Befestigung von Gepäck
Der Nachteil bisheriger Schlauchkanus war der begrenzte Zuladungsraum aufgrund der voluminösen Seitenschläuche, die den Innenraum deutlich verkleinern. Dieser Nachteil wird durch die Verwendung von Drop-Stitch beseitigt, weil mit diesem Material dünne Seitenwände möglich sind.
Ein kleiner Nachteil von Drop-Stitch gegenüber klassischen Luftschläuchen ist der geringere Luftauftrieb, sodass für dieses Kanu eine maximale Zuladung von 250 kg besteht. Klassische Schlauchkanus schaffen eine Zuladung von bis 450 kg.
Ein Drop-Stitch Kanu bietet einen sehr großzügigen Innenraum
sehr viel Platz für z.B. eine Mehrtagestour
Klassische Schlauchkanus bieten deutlich weniger Innenraum
Die äußere Erscheinungsform des Itiwit Kanus ist dem eines Festkanus nahezu identisch. Durch die dünnen Seitenwände hast du beim Itiwit Kanu genauso viel Platz wie in einem herkömmlichen Festrumpf- oder Faltkanu. Es ist kein Problem einen zusammengeklappten Bootswagen oder einen großen Packrucksack im Innenraum zu verstauen. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Befestigungsschlaufen im Innenraum zur Sicherung von Gepäck. Für größeres Gepäck verwenden wir 3m lange Spanngurte mit Klemmschloss und Gummiüberzug*, womit sich das sperrige Gepäck am Boden sehr gut befestigen lässt. Für kleines Gepäck (z.B. für die Befestigung von Itiwit Gepäck Kanister*) liegen dem Kanu bereits zwei Spannriemen dabei.
Befestigung des Gepäcks am Boden
Kein Gepäcknetz dafür kleine Gepäckfächer am Bug und Heck
Weiteres Aufbewahrungsfach unterhalb der Netztasche
Außerdem gibt es Verstaumöglichkeiten auf und unter der Spritzdecke am Bug und Heck, um kleine Utensilien (z.B. Riegel, Sonnencreme, kleines Handtuch, etc.), die auf dem Wasser schnell griffbereit sein sollen, zu verstauen. Wertsachen sollten dort jedoch nicht verstaut werden, da die Taschen nicht komplett verschließbar sind. Schade dass es im Bug und Heck keinen einzigen D-Ring zur sicheren Befestigung eines kleinen Trockensacks gibt.
Abbau des Itiwit Kanus
Auch wenn sich das Material trocken wischen lässt, so sind die Tragegriffe und die Gepäckschlaufen im Innenraum nach einer längeren Tour mit vielen Ein- und Aussteigen (z.B. bei Umtragungen oder Pausen) durchnässt und müssen an der Luft abtrocknen. Wer mit dem Kanu Stromschnellen oder Sohlrampen durchfahren hat, kann auch Nässe im Innenraum haben. Denn oben an den Enden es Bootes, wo die Tragegriffe angebracht sind, ist es nicht komplett abgedichtet. Wer hingegen ruhige Fluss- oder Seetouren macht und nicht an einem steilen Ufer einsetzen muss, wird kein Wassereintritt im Bereich der Tragegriffe erwarten müssen.
Außerdem sind die Tragegriffe und der helle Innenraum recht dreckanfällig. Das Drop-Stitch Material lässt sehr leicht von Dreck befreien. Bei den Tragegriffen und den geriffelten Trittflächen im Innenraum bleiben dreckige Verfärbungen bestehen (Ein sauber Schrubben mit Seife oder Spülmittel haben wir noch nicht probiert).
Feuchtigkeit unter den Spritzdecken
Tragegriff am Bug
Nicht alles lässt sich im Innenraum leicht trocken und sauber wischen
Das Kanu muss für den Abbau genau wie in der Anleitung beschrieben zusammengefaltet und die restliche Luft aus den Luftkammern rausgedrückt oder im Idealfall mit der richtigen Luftpumpe (z.B. Itiwit Hochdruckpumpe*) abgepumpt werden, weil das Kanu sonst nicht die Transporttasche passt. Markierungen auf der Bootshaut „Fold here“ helfen dabei, das Boot an der richtigen Stelle zu falten. Am besten faltet man es zu zweit. Alleine bedarf es noch mehr Geduld und Übung, um es wieder in die Tasche zu bekommen.
Zusammenfalten des Kanus
Zusammengefaltetes Kanu in der Transporttasche
Stärken und Schwächen des Itiwit Kanus von Decathlon
Klassische Schlauchkanus haben den Nachteil des geringeren Platzangebots. Faltkanus erfordern einen deutlich längeren Aufbau. Festrumpfkanus benötigen ausreichend Platz Zuhause für die Lagerung und können nicht im ÖPNV transportiert werden. Diese Nachteile gibt es beim Itiwit Kanu nicht mehr, was die größte Stärke des Itiwit Kanus ist. Es ist ohne großen Aufwand transportierbar, schnell aufgebaut und bietet einen geräumigen Innenraum.
Die Fahreigenschaften sind gut, reichen aber nicht an die eines Festrumpf- oder Faltkanus heran. Das Kanu ist mit der mitgelieferten Transporttasche mit Rollfunktion noch gut transportabel, aber dennoch mit 32 kg schwer für ein portables Boot. Für längere Transportwege und Umtragungen auf Flusstouren empfehlen wir die Verwendung eines Kanuwagens. Schade ist auch, dass sich keine dritte Sitzbank optional montieren lässt. So ist eine Nutzung des Kanus mit drei Erwachsenen ausgeschlossen.
Ein gelungenes Drop-Stitch Kanu für mehrtägige Touren zu zweit oder Familienausflüge
Das hat uns gefallen
+ sehr schneller und einfacher Aufbau + gute Verarbeitung + sehr geräumiger Innenraum + Sitzbank für Kinder inklusive + viele Befestigungsschlaufen im Innenraum für die Sicherung von Gepäck + gute Laufeigenschaften für ein Schlauchkanu + kleine Gepäckfächer am Bug und Heck + Tasche mit Rollfunktion inklusive + hochwertige Sitzbänke + gutes Preis-Leistungs-Verhältnis + Unterboden sowie Bug und Heck zusätzlich verstärkt
Das hat uns weniger gefallen
Schaumpolster der Sitzbretter haben nur eine geringe Auswirkung auf den Sitzkomfort – Sitzbretter werde nur eingehängt und sind somit nicht vor Verlust gesichert – schmutzanfälliger Innenraum – unkomfortabler Transport trotz Rolltasche – Zusammenpacken erfordert eine Luftpumpe mit Abpumpfunktion sowie etwas Übung – nicht als 3-Personen Kanu ausgelegt obwohl das Kanu groß genug wäre (da keine Möglichkeit zur Befestigung einer 3. Sitzbank und Begrenzung der Zuladung auf 250 kg)
Auf einer mehrtägigen Campingtour mit dem Itiwit Kanu x500
Fazit zum Itiwit Kanu x500
Decathlon ist mit dem Itiwit Kanu x500 ein schönes Kanu für Familienausflüge und mehrtägige Kanutouren mit Camping gelungen. Es bietet sehr viel Platz im Innenraum. Einfach alles reinladen, ohne Tetris spielen zu müssen. Großes Gepäck lässt sich gut im Innenraum befestigen, ohne dass es den Paddlern stört. So steht einem Familienausflug oder mehrtägigen Campingtrip nichts mehr im Weg.
Wirklich schade ist, dass sich das Kanu nicht mit einer optionalen dritten Sitzbank in der Mitte ausstatten lässt. Gegebenenfalls lässt es die Konstruktion des Kanus auch gar nicht zu in der breitesten instabilsten Stelle eine Sitzbank für eine weitere Person einzuhängen. Die Sitzbank müsste fast ein Meter breit sein. Darüber hinaus wäre mit drei Erwachsenen und Gepäck die Zuladungsgrenze von 250 kg schnell erreicht.
Wer mit Kindern paddelt, wird sich jedoch über die niedrige Sitzbank in Form einer weiteren Luftkammer umso mehr freuen, die im Boot fest integriert ist. Die Kinder sitzen deutlich sicherer im Boot als auf einer eingehängten Sitzbank. Für Familien, die gerne mit einem Kanu unterwegs sein möchten, ist das Itiwit Kanu x500 somit eine gute Wahl. Dank des schnellen Aufbaus ist man sehr schnell auf dem Wasser. Und wenn es nicht in Nutzung ist, nimmt es Zuhause für die Lagerung kaum Platz weg.
Wer die mittlere Sitzbank nicht benötigt, kann sie unaufgepumpt lassen und dort ungehindert Gepäck verstauen. Für eintägige Touren zu zweit würden wir persönlich jedoch ein klassisches Schlauchkanu verwenden, die kompakter und teilweise günstiger sowie je nach Modell noch robuster sind.
Geeignetes Zubehör
Im Lieferumfang des Bootes ist folgendes Zubehör enthalten:
Transporttasche
Reparaturmaterial
Kompressionsgurt
2 kleine Spanngurte
Zusätzlich empfehlen wir folgendes Zubehör:
Stechpaddel: Itiwit Stechpaddel Carbon x500* (sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, Paddelschaft aus Carbon, wiegt nur 700g, Länge stufenlos zwischen 140 und 160 cm einstellbar). Alternativ Itiwit Stechpaddel Alu x100* (Paddelschaft aus Alu, Länge stufenlos zwischen 130 und 150 cm einstellbar). Weitere Infos zur richtigen Länge eines Stechpaddels findest du in unserem Ratgeberartikel Das richtige Stechpaddel für dein Kanu.
Luftpumpe: Itiwit Hochdruckpumpe 20 PSI* (solide Verarbeitung, sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, inkl. mehrerer Ventiladapter, mit integriertem Luftdruckmesser, Single- and Double-Action Modus für ein schnelles und komfortables Aufpumpen, Deflate-Funktion fürs Abpumpen um das Kanu nach der Tour besser in die Rolltasche zu bekommen).
Schwimmweste: Itiwit Wairo Hydra 50N* (kompakte aufblasbare Schwimmweste, gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, für max. Brustumfang von 100 cm bei Größe XL, mehr Details in unserem Testbericht). Alternativ Itiwit Pocket BA 50N* für Paddler mit größerem Brustumfang (mehr Details in unserem Testbericht). Sehr gerne verwenden wir auf unseren Touren auch die NRS Oso* (sehr bequemer Sitz und einstellbar, sehr hochwertige Verarbeitung, reflektierende Elemente, Vorrichtung um Flussmesser anzustecken).
Bootswagen: Wer mit den Öffentlichen unterwegs ist oder mit dem Boot noch einiges an Fußweg zurückzulegen hat, sollte einen Kanuwagen in Erwägung ziehen. Auch für Umtragungen auf Flusstouren empfehlen wir einen Bootswagen, z.B. Eckla Beach Rolly* oder ExtaSea Beach Transportwagen*.
Spanngurte: Zur Befestigung von größerem Gepäck (z.B. Gumotex Rucksack 135 Liter oder des Bootswagen) im Innenraum des Kanus empfehlen wir mind. 3m lange Spanngurte (z.B. Connext 3 m Spanngurt* oder Itiwit Transportgurte 4,5 m*)
Dry Bag: Für die Aufbewahrung von Gegenständen, die nicht nass werden sollen (z.B. Campingausrüstung, Wechselkleidung, Elektronik, …) empfehlen wir für Tagestouren den wasserdichten 30 L*, 40 L* oder 60 L* Itiwit Packsack (gute Verarbeitung, mit Rucksackgurten, robustes Material). Für Mehrtagestouren empfehlen wir den wasserdichten Gumotex Rucksack 135 L* (Platz für sperrige Campingausrüstung, gute Verarbeitung, mit gepolsterten Rucksackgurten, mit Außentasche für kleine Utensilien). Für kleine Utensilien bzw. Wertgegenstände empfehlen wir einen wasserdichten 5 L Itiwit Packsack* oder einen wasserdichten 5 L Kanister*.
Sitzkissen: Für Touren über mehrere Stunden ohne große Pausen empfehlen wir ein Sitzkissen für die Sitzbänke aus Holz für einen deutlich besseren Sitzkomfort (z.B. Bergbruder* oder Sea To Summit Sitzkissen*).
Alternativen zum Itiwit Kanu x500
Das Itiwit Kanu x500 ist ohne Frage ein gelungenes Drop-Stitch Kanu. Dennoch möchten wir dir eine Reihe von portablen Kanus vorstellen, die ebenfalls interessant sein könnten. Je nach Einsatzzweck könnten diese sogar die bessere Wahl für dich sein.
Für Tagestouren auf Flüssen und gelegentliche Touren auf Seen ist das Gumotex Palava* eine echte Alternative. Das Palava hat ein sehr robustes Material aus einer Gummibeschichtung und kann Grundberührungen deutlich einfacher wegstecken. Außerdem gibt es die Möglichkeit die Positionen der Sitzbretter zu variieren und eine dritte Sitzbank zu befestigen. Mit 17,5 kg ist es zudem deutlich leichter und kostet aktuell weniger als das Itiwit Kanu.
Anfibio Omega C2
Noch kompakter und leichter geht es mit dem Anfibio Omega C2*. Das Anfibio Kanu ist ein Packraft, welches du aufgrund des geringen Packmaßes und Gewichts sogar in einem Wanderrucksack transportieren kannst. Für bessere Laufeigenschaften lässt es sich mit einem einlegbaren Boden und zwei Finnen ausstatten. Die Sitze lassen sich vollständig variabel positionieren und sogar umkonfigurieren, sodass es sich auch als Kajak mit Doppelpaddel paddeln lässt.
Gumotex Scout
Wer ab und zu gerne zu dritt paddeln möchte, für den könnte das Gumotex Scout* eine Option sein. Mit einer Zuladungsgrenze von 450 kg ist es ein richtiger Lastenesel. Es bietet im Vergleich zum Anfibio Omega C2 und Gumotex Palava deutlich mehr Platz. Zu zweit sind auch mehrtägige Campingtouren ohne Probleme möglich.
ONAK-X Duo
Das ONAK X-Duo* ist ein Faltkanu, welches dank Origami Falttechnik nach dem zweiten oder dritten Mal sehr schnell aufgebaut ist. Es wiegt nicht einmal die Hälfte vom Itiwit Kanu. Zusammengefaltet können Räder anmontiert werden, sodass das Boot im Form eines Rollkoffers sehr komfortabel transportiert werden kann. Die Laufeigenschaften sind neben eines Ally Kanus die besten eines portablen Kanus, welches wir gepaddelt sind. Wir empfehlen die optionalen Sitzbretter anstatt die mitgelieferten Sitzkissen zu verwenden.
Aqua Marina Tomahawk Air-C Kanu
Das Aqua Marina Air-C* ist ein weiteres Drop-Stitch Kanu. Dabei ersetzt das Aqua Marina Tomahawk Air-C Kanu seinen Vorgänger mit den exakt gleichen Abmessungen, welcher ein 3-Personen Kajak war. Stattdessen hat das Tomahawk Air-C nun zwei Sitzbänke und ein herausnehmbares Sitzkissen für Kinder in der Mitte. Von den Laufeigenschaften wird es sich sehr mit dem Aqua Marina Tomahawk Air-K ähneln. Aufgrund der erhöhten Sitzhöhe durch die Sitzbretter wird es wahrscheinlich etwas wackliger sein. Im Vergleich zum Itiwit x500 Kanu bietet das Tomahawk Air-C weniger Innenraum und Kippstabilität. Dafür ist es deutlich günstiger und wir vermuten (weil wir es selbst noch nicht gepaddelt sind), dass es aufgrund seiner geringeren Breite und zwei Finnen besser auf dem Wasser läuft.
Itiwit x100+ 4-Sitzer
Deutlich günstiger und dennoch mit der Familie auf dem Wasser ist mit dem Itiwit x100+ 4-Sitzer* möglich. Es ist ein aufblasbares Schlauchkajak mit einlegbarem Drop-Stitch Boden, welches mit Doppelpaddel gepaddelt wird. Es bietet weniger Platz im Innenraum, dafür ist es deutlich kompakter und kippstabiler. Wir sind den 4-Sitzer noch nicht gepaddelt, dafür aber den 3-Sitzer, dessen Testbericht wir an dieser Stelle verlinken.
Das Aqua Marina Tomahawk Air-K 440 ist ein offenes 2-Personen Full Drop-Stich Kajak, d.h. sowohl der Boden als auch die Seitenwände bestehen aus Drop-Stitch Material. Die Konstrukitonsweise lässt das Kajak wie ein Festrumpfkajak erscheinen, denn voluminöse Luftschläuche sucht man beim Tomahawk vergeblich. Dabei ist Aqua Marina nicht die einzige Marke von Full Drop-Stitch Kajaks, denn diese gibt schon seit mehreren Jahren auf dem Markt und in den letzten Jahren werden diese Art von aufblasbaren Kajaks immer beliebter. Dabei ist das Tomahawk eines der beliebtesten Kajaks von Aqua Marina. Wir haben das Aqua Marina Tomahawk getestet und möchten Dir unsere Erfahrungen in diesem Testbericht weitergeben.
2 440 cm 78 cm 20,3 kg k.A. 210 kg Bootshaut aus PVC beschichtetem Drop-Stitch Material (Polyesterfäden)
Produktionsland: Luftdruck:
China 0,7 bar
Welches Modell wurde getestet?
Aqua Marina Tomahawk Air-K 440 aus dem Jahr 2022
Wie ist der Test entstanden?
Das Aqua Marina Tomahawk wurde uns auf Leihbasis von Arts-Outdoors, einem Fachgeschäft und Online Shop für Outdoor Ausrüstung, zur Verfügung gestellt. Unser Testbericht ist unabhängig vom Hersteller oder Shop und spiegelt unsere eigene Meinung zum Boot wieder.
Seit 2023 gibt es das Aqua Marina Tomahawk in einem neuen Design (gelb, blau). Die Abmessungen und die Ausstattung bleiben weiterhin identisch.
Ersteindruck und Aufbau
Im Lieferumfang des Kajaks ist bereits ein Transportrucksack enthalten. Nicht jeder Hersteller legt im Lieferumfang einen Transportrucksack bei. Umso erfreulicher ist es, dass Aqua Marina beim Tomahawk solch einen Transportrucksack mit im Lieferumfang hat. Der große Vorteil liegt nicht nur darin, dass du dir keine zusätzliche Transporttasche kaufen musst, sondern dass du bereits eine Tasche besitzt, die perfekt für das Boot zugeschnitten ist.
Notwendiges Zubehör: Du fängst mit dem Paddeln erst an und hast noch nicht das notwendige Zubehör? Folgendes Zubehör (welches nicht im Lieferumfang des Bootes enthalten ist) brauchst du für deine erste Tour auf dem Wasser und hat auf Basis unserer Erfahrungen ein top Preis-Leistungs-Verhältnis.
Der Rucksack des Aqua Marina Tomahawk lässt sich über einen Reißverschluss rundum öffnen. Diese große Öffnung sorgt dafür, dass du das Kajak einfach ein- und auspacken kannst. Auf der einen Seite des Rucksacks gibt es zudem noch eine Seitentasche. Solche Seitentaschen bieten sich gut für die Verstauung mehrteiliger Paddel an. In der Seitentasche des Rucksackas vom Tomahawk passt aber leider nur ein vierteiliges Paddel. Das zweite muss im Hauptfach oder in einer separaten Tasche verstaut werden. Die Schulterriemen des Rucksacks sind leicht gepolstert. Für die Aufbewahrung des Kajaks und kurze Transportwege ist der Rucksack ausreichend. Ist der Weg zum nächsten Bahnhof jedoch länger als 10 Minuten, hätten wir uns aufgrund des hohen Gewichts einen Hüftgurt und stärker gepolsterte Schulterriemen gewünscht. Da ist beispielsweise der Rucksack vom Aqua Marina Steam besser, obwohl das Steam leichter ist. Der Rucksack ist insgesamt ein netter Zusatz des Herstellers. Wer das Boot jedoch über weitere Strecken auf den Rücken transportieren möchte, ist aber wahrscheinlich mit einem höherwertigen Rucksack besser beraten.
Was ist Drop-Stitch? Bei der Drop-Stitch Technologie sind die obere und untere Innenwand der Luftkammer zusätzlich mit Textilfäden verworben. Erst dadurch ist ein deutlich höherer Luftdruck möglich, als bei Luftkammern ohne die verworbenen Fäden. Die Luftkammer erreicht somit eine sehr hohe Formstabilität und Steifigkeit. Die Drop-Stitch Technologie ist bei SUP Boards (Stand Paddling Boards) sehr verbreitet, und findet bei Schlauchkajaks immer mehr Verwendung. Erfahre mehr dazu in unserem Artikel Drop-Stitch Kajaks.
Mitgelieferter Transportrucksack
Packmaß des Kajaks
Insgesamt ist das Kajak 4,4m lang
Das Aqua Marina Tomahawk ist fast wie jedes Full Drop-Stitch Kajak mit seiner PVC Beschichtung ziemlich sperrig und schwer (Das Tahe Breeze stellt im Segment mit einer einfachen PVC Beschichtung eine Ausnahme dar). Ein Gumotex Seawave aus Polyester, welches mit Gummi beschichtet ist, mit ähnlichen Abmessungen ist hingegen deutlich kompakter und zum Teil leichter als ein Full Drop-Stitch Kajak.
Ausgepackt erscheint das Aqua Marina Tomahawk mit einer Länge von 4,40 m ehrlich gesagt lang, schlank dimensioniert und schnittig. Vom Ersteindruck macht das Drop-Stitch Kajak einen wertigen Eindruck. Das Drop-Stitch Material besteht aus einem Polyester Gewebe und 2 PVC Schichten als Beschichtung.
Neben den Transportrucksack befindet sich im Lieferumfang eine hochwertige Hochdruckluftpumpe mit integriertem Manometer, die einzeln gerne mal 50€ kostet. Sie besitzt eine Single und Double Action Funktion. Die Double Action Funktion nutzt du zu Beginn, wodurch du sowohl bei der Abwärts- als auch bei der Aufwärtsbewegung Luft in das Boot pumpst. Somit bekommst du schnell maximal Luft in die Kammern. Wenn du einen gewissen hohen Luftdruck erreichst hast, wird das Pumpen mit der Double Action Funktion schnell anstrengend. Dann wechselst du zur der Single Action Funktion. Bei dieser wird nur Luft während Abwärtsbewegung ins Boot gepumpt und das Pumpen fällt auch bei hohem Luftdruck wieder leichter. Darüber hinaus liegen zwei Feststoff-Kajaksitze, zwei Fußstützen, zwei Finnen, ein Ventilschlüssel und Reparaturmaterial bei.
Das Tomahawk besteht aus 3 separaten Luftkammern, die über Sprungfederventile verfügen. Die Ventilkappe wird abgeschraubt, der Stift der Sprungfeder wird rausgedrückt und der Adapter der Luftpumpe aufgesteckt. Danach beginnt das Pumpen. Den Luftdruck kannst du direkt beim Aufpumpen an der Luftpumpe über das Manometer ablesen. Je Luftkammer müssen 0,68 bar rauf, was ein gängiger Wert für ein Full Drop-Stitch Kajak ist. Das Aufpumpen geht wirklich einfach und schnell. Ohne große Anstrengung ist das Schlauchkajak mit seinen flachen Luftkammern nach kürzester Zeit aufgepumpt. Die Seitenwände und der Boden haben dann im aufgepumpten Zustand eine Dicke von 7 cm.
Die Hochdruckpumpe ist bereits im Lieferumfang enthalten
Das Kajak verfügt über 3 Ventile
Die Luftpumpe besitzt ein Manometer
Nachdem das Boot nun aufgepumpt ist, werden die Sitze in das Boot eingesetzt. Dabei handelt es sich um Feststoffsitze. Das Sitzkissen befestigst du dabei am Klettstreifen, welcher sich auf den Boden im Innenraum des Bootes befindet. Das soll das Verrutschen der Sitzkissen während des Paddeln auf dem Wasser verhindern. Die Rückenlehne wird mit vier Karabinern an D-Ringen an den Seitenwänden befestigt. Die D-Ringe machen einen hochwertigen Eindruck und sind doppelt verstärkt an der Seitenkammer angebracht. Der Vorteil der Karabiner ist, dass du bei der nächsten Tour nicht nochmal die Gurte einstellen musst.
Die oberen Riemen der Rückenlehne werden vor dem Sitz an den Seitenwänden und die unteren Riemen werden hinter dem Sitz an den Seitenwänden befestigt. So kann die Rückenlehne weder nach vorne noch nach hinten klappen. Über die oberen Riemen lässt sich außerdem die individuelle Position der Rückenlehne nachjustieren. Darüber hinaus gibt es hinten an der Rückenlehne eine kleine einfache Tasche zum Verstauen von Utensilien, wie Sonnencreme oder Snacks (nicht wasserdicht und auch nicht komplett verschließbar. Gegenstände können bei einer Kenterung verloren gehen).
Einsetzen des Sitzes
Befestigen der Rückenlehne
Sobald die Sitze positioniert sind, folgt die Montage der Fußstützen, die sich für den vorderen und hinteren Sitzplatz nicht unterscheiden. Beide Fußstützen besitzen jeweils zwei Gurte, die durch die D-Ringe an den Seitenwänden durchgefädelt werden. Anschließend werden die Gurte über eine Stegschnalle bzw. Leiterschnalle geschlossen und von der Länge her eingestellt. Vor allem das Einstellen der Länge der Gurte über die Stegschnallen empfinden wir als umständlich und lästig.
Außerdem fällt auf, dass einiges an Platz im Bug als potentieller Fußraum verschenkt wird. Denn die Fußstütze ist zu breit und der Bug zu schmal, um die Fußstütze weiter ins Bug zu positionieren. Wir (1,86 und 1,89) mussten deswegen den vorderen und hinteren Sitz deutlich nach hinten verschieben, sodass beide Paddler genügend Platz haben. Dadurch verschenkst du aber natürlich einiges an Platz im Heck, um dort Gepäck und Ausrüstung zu verstauen.
Anbringen der Fußstütze
Max. Position für die vordere Fußstütze
Korrekt eingestellte Fußstütze
Nachdem die Sitze und Fußstützen nach den eigenen Bedürfnissen eingestellt sind, können die Finnen in den zwei vorgesehenen Einschubkästen am Unterboden des Bootes eingeschoben und mit einem Splint gesichert werden. Die Finnen sind verhältnismäßig schwer im Vergleich zu Finnen anderer Luftkajaks.
Eine Richtungsfinne sorgt für einen besseren Geradeauslauf und ist bei aufblasbaren Kajaks sehr üblich, aber zwei Finnen dieser Größe sind jedoch selten anzufinden. Wir sind gespannt, wie gut der Geradeauslauf des Aqua Marina Tomahawk sein wird.
Für einen zusätzlichen Schutz vor Wellen, die sonst von Vorne ins Boot schwappen würden, kann die vordere Spritzdecke mit einem Plastikteil als eine Art Wellen-/Wasserabweiser aufgespannt werden. Falls dann eine Welle aufs Bug kommt, läuft das Wasser nicht in den Innenraum sondern seitlich wieder ab.
Einstecken der Finnen
Einschieben des Wasserabweisers
Unterschiff des Tomahawk
Am Ende des Bugs und Hecks ist jeweils ein Hartschalen-Element eingearbeitet, welches die Enden des Kajaks gut ausformt und die Seitenschläuche beim Kontakt mit Ufer oder Steinen schützt.
Neben den Tragegriffen und den Sicherheitsschlaufen am Bug und Heck, gibt es leider kein Gepäcknetz oder Ähnliches. Viele aufblasbare Kajaks mit offener Bauweise (z.B. Tahe Breeze, Aqua Marina Steam, Gumotex Solar, Itiwit x100+, …) besitzen ein Gepäcknetz am Heck, um so Gepäck sicher anzubringen, sodass es keinen Platz im Innenraum wegnimmt. Beim Tomahawk hat man leider auf ein solches Gepäcknetz verzichtet.. Die Spritzdecke am Heck des Tomahawk ist außerdem recht klein gehalten. Das hat zumindest den Vorteil einen größeren Ruck- oder Packsack hinter dem zweiten Sitz zu verstauen und bei der Trocknung einfacher in die Ecken zu kommen. Für die Verstauung von Gepäck im Innenraum arbeiten einige Hersteller gerne mit D-Ringe am Boden, damit das Gepäck gesichert werden kann. Doch auch nach solchen Features zur Gepäckbefestigung sucht man beim Aqua Marina Tomahawk vergebens.
Tomahawk Air-K 440 als 1-Personen Konfiguration
Obwohl Aqua Marina mit der 1-Personen Konfiguration beim Air-K 440 wirbt, ist das Kajak für diese Konfiguration nur halbherzig dafür ausgelegt. Für die 1-Personen Konfiguration gibt es keinen Klettstreifen und keine weiteren D-Ringe zur Befestigung des Sitzes in der Mitte des Innenraums. Stattdessen werden die D-Ringe der 2-Personen Konfiguration verwendet. Wie gut das auf dem Wasser funktioniert, gehen wir im unteren Abschnitt ein.
Erfahrungen mit dem Aqua Marina Tomahawk auf dem Wasser
Das Aqua Marina Tomahawk besitzt insgesamt vier Tragegriffe. Die Tragegriffe am Bug und Heck sind für den Transport zum Wasser oder Umtragungen auf Flusstouren zu zweit ideal geeignet. Mehr als leicht beladen (kleiner Tagesrucksack im Boot) würden wir das Boot mit den Tragegriffen jedoch nicht umtragen.
Wer alleine unterwegs ist, kann die Tragegriffe in der Mitte an den Innenseiten der Seitenwände verwenden. Hier zeigt sich, wie unhandlich so ein langes Boot sein kann. Nichtsdestotrotz sind die Griffe absolut ausreichend, um das Tomahawk alleine auf kurze Distanz ins Wasser zu setzen.
Tragegriffe in der Mitte
Tragegriffe am Bug und Heck
Aufgrund der offenen Bauweise fällt der Einstieg sehr leicht. Störend können die zwei Richtungsfinnen beim Einstieg sein. Wenn du nämlich im zu flachen Wasser einsteigst, tendieren diese am Grund hängen zu bleiben, sodass du dann nicht von der Stelle kommst. Das liegt einerseits daran, dass die Finnen sehr lang sind und dass es sowohl vorne als auch hinten eine Finne gibt. Besser ist das Boot im Wasser seitlich zum Ufer zu stellen bzw. über einen Bootssteg einzusteigen. Alternativ kannst du auch eine Finne weglassen damit der Einstieg am Ufer besser klappt.
Trotz Kippligkeit hat das Kajak einen späten Kenterpunkt
Beim Paddeln des Tomahawks fällt zu Beginn gleich auf, dass es sich zunächst sehr kipplig anfühlt, als ob es bei der nächsten Bewegung umkippen würde. Wer dem Boot vertraut und etwas Zeit schenkt, wird belohnt. Das Drop-Stitch Kajak ist zwar kippelig, aber die Stabilität des Kajaks auf dem Wasser ist deutlich höher als am Anfang empfunden und der eigentliche Kenterpunkt kommt sehr spät. Wir haben auf sommerlichen Touren mehrere Kenterungen herausgefordert. Wir waren überrascht, wie spät das Kajak tatsächlich dann erst kippt. Bevor es kippt, fährt es regelrecht auf der Seitenwand weiter. Wer fit oder sportlich unterwegs ist, schafft auch den Wiedereinstieg aus dem Wasser ins Kajak ohne Probleme.
Wer ängstlich ist, wird mit dem Tomahawk kein Gefallen finden. Da gibt es deutlich kippstabilere aufblasbare Kajaks auf dem Markt (z.B. Aqua Marina Steam 412, Advanced Elements Advanced Frame Convertible, Itiwit x100+ 2-Sitzer, Gumotex Thaya, …). Diesen Aspekt sollte man bei einem 2-Personen Kajak nicht vernachlässigen. Möchte man mit dem eigenen Partner oder Freunden paddeln, die vielleicht noch nie gepaddelt sind, gewinnt man sie einfacher zur neuen Aktivität, wenn sie zu Beginn Sicherheit und Komfort verspüren. Außerdem sind es in einem 2-Personen Kajaks immer zwei Personen, die zusammen die richtige Balance finden müssen. Diese gemeinsame Balance zu finden, ist in einem kippligeren Kajak wichtiger als z.B. in einem Itiwit x100+ oder Gumotex Thaya, die bei unruhigen Bewegungen im Boot so gut wie gar nicht kippeln.
Sehr gute Gleiteigenschaften und ein guter Geradeauslauf
Geschwindigkeiten von 6 bis 7 km/h beim gemütlichen Paddeln zu zweit sind ohne Probleme möglich. Das Kajak beschleunigt sehr gut und hat ein gutes Gleitverhalten mit einer nur sehr kleinen Bugwelle. Ingesamt ist die Trimmung des Kajaks auf dem Wasser richtig gut und bildet eine schöne lange Wasserlinie.
Mit den zwei Finnen ist der Geradesauslauf ebenfalls sehr gut. Hören beide Personen auf zu paddeln, driftet das Kajak nicht ab, sondern hält die Spur. Das sind auf jeden Fall ideale Voraussetzungen für eine entspannte und dennoch zügige Touren, wo das Kajak auch bei einer kleinen Pause weiter geradeaus läuft.
Auf kleinen und flachen Flüssen würden wir auf die Finnen verzichten
Auf großen Flüssen und Seen mit ausreichender Tiefe und Platz sind die zwei Finnen ein echter Zugewinn. Auf kleinen Flüssen hingegen wäre uns das Kajak mit zwei Finnen zu wenig wendig. Hier würden wir maximal nur ein Finne verwenden. Bei Flüssen mit Hindernissen würden wir gar keine Finne verwenden, weil die Finne zu starr ist und die Gefahr zu hoch ist, hängen zu bleiben oder dass die Finne wegbricht. Andere Hersteller wie Gumotex haben eine Finnebefestigung, die es erlaub, dass die Finne auch mal zur Seite wegknicken kann. Beim Tomahawk ist das allerdings nicht möglich, da sich die Finne in einer festen Einschubschiene befindet. Das ist uns beim Aqua Marina Steam auf der Pegnitz passiert, welches die gleichen Finnen und Einschubkästen am Unterschiff hat.
Lufpumpe und Transportrucksack (Schuhe, Essen, Trinken, Tagesrucksack) im Heck verstaut
Für Mehrtagestouren fehlt unserer Meinung nach dem Tomahawk Platz für Gepäck und der Schutz vor Spritzwasser, Kälte und leichten Regen. Hier haben andere Luftboote die Nase deutlich vorne (z.B. Verano California Duo*, Gumotex Seawave oder Rush 2, Advanced Elements Advanced Frame Convertible Elite, nortik scubi 2 XL). Wer dennoch mit dem Tomahawk zu zweit im Sommer Mehrtagestouren unternehmen möchte, sollte dann das 3-Personen Kajak Tomahawk Air-C 478* nehmen, welches 38 cm länger ist. Anzumerken ist jedoch an dieser Stelle, dass das Air-C 478 keine Fußstützen hat. Für den Einsatz zu dritt sind Fußstützen vermutlich auch gar nicht notwendig. Aufgrund des kurzen Innenraums für 3 Personen stützt sich die vordere Person ihre Füße im Bug ab und die hinteren Personen gegen die Rückenlehne des vorderen Paddlers.
Viel Platz bei der 1er Konfiguration
Gute Trimmung auch bei alleiniger Nutzung
Bei der alleinigen Nutzung des Kajaks bleibt die Trimmung auf dem Wasser trotz der Bootslänge dank der Drop-Stitch Technologie weiterhin erstaunlich gut, sodass man auch als Solopaddler sehr gut im Tomahawk Air-K 440 auf dem Wasser vorankommt. Die Wendigkeit mit zwei Finnen ist für ein 1-Personen Kajak nur mäßig.
Platz haben Paddler und Gepäck in der 1-Personen Konfiguration im Tomahawk Air-K 440 mehr als genug. Der große Transportrucksack lässt sich hinten im Heck legen. Die nicht verwendeten D-Ringe können zur Befestigung des Rucksacks oder von Packsäcken verwendet werden.
Bei der 1-Personen Konfiguration ist die Fußstütze unabdingbar, um ausreichend Halt im Boot zu finden. Die Fußstütze ist in Ordnung bzw. besser als nichts, aber richtige Fußrasten wie z.B. beim Itiwit x500 wäre ein tolles Feature gewesen, um das Kajak sauberer paddeln zu können. Der Aspekt, dass in der 1-er Konfiguration das Sitzkissen nicht über ein Klettstreifen am Boden befestigt wird, beweist sich in der praktisch als unkritisch.
Abbau des Bootes
Der Abbau des Bootes gestaltet sich ziemlich einfach. Wasser, welches im Innenraum des Bootes steht, lässt sehr einfach über die Ablassöffnungen im Heck entleeren. Falls die Sitze nass sind, müssen diese an der Luft getrocknet werden.
Das Kajak ist genauso schnell abgebaut wie aufgebaut. Es lässt sich einfach trocken wischen und wieder zusammenlegen. Wenn man es ordentlich faltet, geht das Kajak wieder ohne Probleme in den Transportrucksack rein. Der Rucksack ist ausreichend groß dimensioniert, um die Luftpumpe oder Schwimmwesten noch zu verstauen.
Ablassöffnungen im Heck
Stärken und Schwächen
Die Gleiteigenschaften und der Geradeauslauf haben uns für ein aufblasbares Kajak mit einer Full Drop-Stitch Bauweise in dieser Preisklasse am besten gefallen. Wer das Tomahawk unter 800€ bekommt, macht aus unserer Sicht einen guten Deal. Ein paar Schwächen hat das Tomahawk, die man sich vor dem Kauf bewusst machen sollte.
Das hat uns gefallen
+ geräumiger Transportrucksack inklusive + Hochdruck-Luftpumpe inklusive + komfortable Sitze + gute Laufeigenschaften und sehr guter Geradeauslauf mit zwei Finnen + ausreichend Platz für zwei große Paddler + solide Verarbeitung + sehr einfacher und schneller Auf- und Abbau
Das hat uns weniger gefallen
– mäßige Fußstützen (mühselig einzustellen) – Sitze müssen separat trocknen und können nicht einfach trocken gewischt werden – am Anfang sehr kippelig (insb. in der 2-Personen Konfiguration) – Richtungsfinnen brechen leicht bei intensiven Grundberührungen – Kein Gepäcknetz (wenig Verstau- und Befestigungsmöglichkeiten von Gepäck) – Geringer Spritzwasserschutz (keine Möglichkeit ein Verdeck nachzurüsten)
Fazit zum Aqua Marina Tomahawk Air-K 440
Das Aqua Marina Tomahawk ist ein klassisches Full Drop-Stitch Kajak, welches sich ideal für Halb- bis Tagestouren auf ruhigem Gewässer im Sommer eignet. Es richtet sich an Freizeitpaddler, die eine gewisse Kippligkeit zu Gunsten von besseren Laufeigenschaften in Kauf nehmen. Aufgrund der guten Gleiteigenschaften und des guten Geradeauslaufs ermöglicht es ein zügiges Vorankommen bei gemütlichen Paddelschlägen. Die solide Verarbeitung, die schlanke Bauweise und die Drop-Stitch Kammern verleihen dem Kajak eine hohe Wertigkeit.
Das Tomahawk ist keine Neuheit auf dem Markt der portablen Boote. Aqua Marina verwendet bei diesem Kajak die mittlerweile bewährte Drop-Stitch Bauweise, die von zahlreichen Marken verwendet wird, und gab dem Kajak bei der letzten Aktualisierung ein deutlich ansprechenderes Design. Richtige Fußrasten an der Seitenwand statt die lieblosen Fußstützen hätten das Kajak von anderen offenen Drop-Stitch Kajaks nochmals deutlich abgegrenzt und den einen oder anderen ambitionierteren Kajaker angesprochen.
Mit dem Tomahawk Air-K 440 auf dem Schliersee
Obwohl das Aqua Marina Tomahawk Air-K 440 eine Länge von 4,40 m hat, gibt es nur wenig Platz bzw. Möglichkeiten zur Verstauung bzw. Anbringung von Gepäck. Es lässt sich ein kleiner 10 Liter Pack vorne im Bug und der große Transportrucksack (mit etwas Inhalt) sowie die Luftpumpe im Heck verstauen. Für Mehrtagestouren wäre das zu wenig. Deswegen sehen wir das Kajak primär als Kajak für Tagestouren.
Geeignetes Zubehör
Im Lieferumfang des Bootes ist folgendes Zubehör enthalten:
Transportrucksack
2 Finnen
Hochdruckluftpumpe mit Manometer
Reparaturmaterial
Ventilschlüssel
Zusätzlich empfehlen wir folgendes Zubehör:
Doppelpaddel: Itiwit Doppelpaddel 2-teilig* (sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, Drehwinkel und Länge zwischen 225 – 235 cm einstellbar, aufgrund der hohen Breite des Kajaks empfehlen wir das 230 cm lange Doppelpaddel statt das 215 cm lange Paddel). Alternativ empfehlen wir das ExtaSea Tour Vario 230-240 cm 4-teilig*, wer ein kompaktes also 4-teiliges Doppelpaddel sucht (noch bessere Haptik und besseres Handling als das Itiwit Paddel). Es gibt auch das Itiwit Doppelpaddel 4-teilig*, welches wir jedoch nicht empfehlen können (zu wackelig, schlechte Haptik, keine Tropfringe)
Schwimmweste: Itiwit BA 50N+ * (gute Schwimmweste für Einsteiger, sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, mehr Details in unserem Testbericht)
Dry Bag: Itiwit Packsack 30L* (gute Verarbeitung und robust, als Rucksack nutzbar, in unterschiedlichen Größen erhältlich). Alternativ verwenden wir auch gerne den Ultralight Osprey Packsack 20L* (sehr kompakt und leicht, jedoch sensibleres Material)
In einem ähnlichen Preissegment befindet sich das Gumotex Solar. Es ist ebenfalls ein offenes Schlauchkajak, welches alleine oder zu zweit gepaddelt werden kann. Die Luftschläuche vom Solar sind deutlich voluminöser, dafür hat es eine deutliche höhere Stabilität auf dem Wasser. Es hat nicht die Gleiteigenschaften wie das Aqua Marina Tomahawk, jedoch sind die Fahreigenschaften für ein Schlauchkajak völllig in Ordnung. Es ist nicht aus Drop-Stitch gefertigt, sondern besteht aus dem Nitrilon Material mit Gummibeschichtung von Gumotex, welches aus unserer Sicht eine höhere Abbriebsfestigkeit als eine PVC Beschichtung bietet. Wer gerne auch mal alleine paddelt und viele Flusstouren unternehmen möchte, trifft mit dem Solar die bessere Wahl. Es ist robuster, wendiger auf Flüssen und die 1er Konfiguration ist besser gelungen.
Gumotex Seawave
Das Gumotex Seawave ist aus unserer Sicht das ideale Kajak, wer eine gute Balance aus Laufeigenschaften, Platz, Konfigurierbarkeit und Kippstabilität sucht. Es lässt sich sowohl alleine, zu zweit, zu dritt, offen oder geschlossen paddeln und bietet somit eine sehr hohe Konfigurierbarkeit. Für die geschlossene Konfiguration gibt es die optionale 1- oder 2-Personen Spritzdecke. So sind beide Paddler in der Nebensaison bestens vor Wellen und Spritzwasser geschützt. Es ist wie das Gumotex Solar aus Nitrilon gefertigt und bietet somit eine robuste Bootshaut, die viele Grundberührungen problemlos wegstecken kann.
Itiwit x500 2-Sitzer
Das Itiwit x500 ist ein geschlossenes Full Drop-Stitch Kajak. Es lässt sich somit nicht nur in der Haupt-, sondern auch in der Nebensaison paddeln. Denn mit den optionalen Neopren Spritzschürzen lässt sich das Kajak komplett abdichten. Darüber hinaus bietet es mehrere Gepäcknetze und Verstauraum für Gepäck, sodass auch Mehrtagestouren möglich sind. Neben der Gepäckverstauung hat es richtige Fußrasten im Cockpit.
Advanced Elements AdvancedFrame Convertible Elite
Das Advanced Elements AdvancedFrame Convertible Elite bietet eines der besten Laufeigenschaften bei gleichzeitiger hoher Kippstabilität. Es hat einen einlegbaren Drop-Stitch Boden und Alu-Schienen im Bug und Heck, welches das Kajak gut aussteift. Optional ist ein 1- oder 2-Personen Verdeck erhältlich. Abgesehen vom höheren Preis ist der einzige Nachteil zum Tomahawk die deutliche höhere Trockenzeit, da sich der Innenraum aufgrund der Stoffhülle der Seitenschläuche nach einer längeren Tour nicht einfach trocken wischen lässt.
Das Anfibio Omega C2 ist ein sehr leichtes Kanu-Packraft, welches seit 2022 auf dem Markt erhältlich ist. Anfibio Packrafting Gear ist für seine ultraleichten, funktionalen und gut durchdachten Packrafts mit solider Verarbeitung bekannt. Mittlerweile gibt es schon Packraftmodelle zahlreicher Hersteller auf dem Markt, aber Packrafts als Kanus (in der Fachsprache Kanadier genannt) sind noch eine Seltenheit unter den Packrafts. In diesem Test möchten wir unsere Erfahrungen mit dir teilen, die wir mit dem Anfibio Omega C2 auf verschiedenen Gewässern sammeln konnten. Dabei haben wir die unterschiedlichsten Konfigurationen ausprobiert, worauf wir in diesem Test explizit eingehen werden.
Ehrlich gesagt ist es für uns die erste Erfahrung mit einem Packraft-Kanu. Dennoch sind wir in der Vergangenheit schon mit zahlreichen Schlauch- (z.B. Gumotex Palava, Gumotex Scout, Grabner Adventure oder Itiwit x500 Kanu), Falt- (z.B. Ally Tour 16.5) und Festrumpfkanus (z.B. Mad River, Old Town) unterwegs gewesen, sodass wir das Packraft als Kanu gut im Kontext einordnen können.
2 375 cm 99 cm 3370 g 4070 g 35 x 25 cm 125 kg Urethan-Nylon
Produktionsland:
China
Welches Modell wurde getestet?
Anfibio Omega C2 aus dem Jahr 2022, mit Anfibio MultiMat (optional), zwei Finnen (zweite Finne optional), zwei Rückenlehnen für die Kajak-Konfiguration (optional)
Wie ist der Test entstanden?
Das Anfibio Omega C2 wurde uns von Anfibio Packrafting Gear, eine Marke für ultraleichte Packrafts und Paddelausrüstung, zur Verfügung gestellt. Unser Testbericht ist unabhängig vom Hersteller oder Shop und spiegelt unsere eigene Meinung zum Boot wieder.
Für ein 2-Personen Packraft mit einer Länge von 3,75 m wiegt das Anfibio Omega C2 gerade einmal 4 kg, teilweise leichter als so ein manches 1-Personen Packraft aus PVC oder ein hochausgestattetes Packraft für Wildwasser. Wir haben das Anfibio Omega C2 samt zusätzlicher Ausrüstung (Finnen, Handpumpe, einlegbare Bodenmatte sowie Paddel und zwei aufblasbaren Schwimmwesten) in unserem Ortlieb Gearpack 40 Liter transportiert.
Notwendiges Zubehör: Du fängst mit dem Paddeln erst an und hast noch nicht das notwendige Zubehör? Folgendes Zubehör (welches nicht im Lieferumfang des Bootes enthalten ist) brauchst du für deine erste Tour auf dem Wasser und hat auf Basis unserer Erfahrungen ein top Preis-Leistungs-Verhältnis.
Packraft mit kompletter Ausrüstung im 40 Liter Rucksack
Das Anfibio Omega C2 hat ein kleines Packmaß von 35 x 25 cm
Große Dimensionen für so ein kleines Packmaß
Für den Aufbau des Packrafts ist ein großer Blasesack und eine kleine Handpumpe im Lieferumfang enthalten. Wir haben das Packraft mit der optionalen Anfibio MultiMat, eine einlegbare Bodenmatte für Packrafts mit einer Mindestinnenlänge von 160 cm, getestet. Diese wird vor oder während des Aufbaus eingelegt, also wenn der Luftschlauch des Packrafts noch nicht den vollen Luftdruck hat.
Aufgepumpt wird das Packraft und die Bodenmatte zunächst mit dem mitgelieferten Blasesack. Wie bei den anderen Anfibio Packrafts handelt es sich beim Ventil um ein Boston Ventil. Du schraubst das obere Ventilstück aus dem Gewinde und schraubst den Blasesack auf. Der Blasesack ist eine Art Luftpumpe, um den Luftschlauch des Packrafts mit Luft zu befüllen. Obwohl wir mit dem Aufpumpen mit einem Blasesack geübt sind, dauert das Befüllen des Packrafts logischerweise deutlich länger als bei einem kleinen 1-Personen Packraft. Da die große Ventilöffnung keinen Rückschlag hat, kommt immer etwas Luft in den Blasesack zurück, sofern der Druck im Blasesack nachlässt.
Parallel kann die andere Person schon die aufblasbaren Sitzkissen im Boot befestigen. Anfibio nennt die flexible Sitzpositionierung Flexi-Seat-System. Oben auf dem Luftschlauch befindet sich auf jeder Seite eine lange Leiste mit Laschen, wo sich mit Hilfe einer Schnur das Sitzkissen einfädeln lässt. So kannst du die Sitze im Boot völlig frei platzieren und befestigen. Vom Sitzkonzept ähnelt es dem Grabner XR Trekking*, welches ebenfalls eine durchgängige Positionierung der Sitzbänke ermöglicht und optional als Kajak gepaddelt werden kann. Das gleiche Prinzip gilt beim Anfibio Omega C2. Du kannst die Sitzkissen auch auf dem Boden positionieren. Als Zubehör gibt es Rückenlehnen, sodass das Kanu als Kajak (also mit Doppelpaddel) genutzt werden kann.
Aufpumpen mit dem Blasesack
Einfädeln der Sitze
Bei einem Aufbau löste sich das Gewindestück vom Blasesack, welches sich nur mit viel Geduld wieder zusammenfügen ließ. Der Blasesack und die Handpumpe zeugen nicht von höchster Qualität und Robustheit, dafür sind sie zumindest simpel und leicht vom Gewicht gehalten. Sowohl der Blasesack als auch die Handpumpe gäbe es günstig beim Anfibio Packrafting Store nachzukaufen, falls sie mal kaputt gehen sollten.
Am Ende sind wir keine Fans geworden das voluminöse Packraft mit dem mitgelieferten Blasesack aufzupumpen. Sofern es keinen Wanderanteil gab, haben wir stattdessen eine kleine auf Akku betriebene Elektropumpe (z.B. Quechua Elektropumpe*) verwendet. Das ging nicht nur einfacher sondern auch deutlich schneller. So hat der Aufbau wieder Spaß gemacht. Denn mit einer Elektropumpe erreicht man innerhalb kürzester Zeit mindestens 80 – 90 % des benötigten Luftdrucks, was eine große Erleichterung ist.
Spätestens nach dem Aufpumpen mit dem Luftsack oder der Elektropumpe solltest du die Bodenmatte einlegen und sie ebenfalls aufpumpen. Sofern der endgültige Luftdruck auf dem Packraft noch nicht erreicht ist, lässt sich die Bodenmatte einfacher positionieren.
Optionale Bodenmatte MultiMat
Einlegen der MultiMat
Optionale Rückenlehne für die Kajak-Konfiguration. Die MultiMat füllt von der Länge nur ungefähr 3/4 des Innenraums aus
Die empfohlene Bodenmatte MultiMat, die man ins Boden legen kann, soll den Bootsrumpf nochmal besser aussteifen. Die MultiMat wurde nicht ursprünglich für das Omega 2 entworfen, sondern diese gibt es schon seit längerem im Anfibio Packrafting Store und wird für diverse Packrafts empfohlen. Mit einer Länge von 160 cm füllt die Bodenmatte das 225 cm langen Innenraum des Packrafts nicht komplett aus. Somit sollte einem bewusst sein, dass es einen Teil im Innenraum des Packrafts geben wird, der durch die Bodenmatte nicht bedeckt ist. Das ist aus funktionaler Sicht völlig ok und aus Aspekten der Gewichts- und Platzeinsparung sogar von Vorteil. Allerdings macht die Bodenmatte zu Beginn einen etwas fremden Eindruck, wenn man sieht, dass sie eigentlich zu kurz für das Packraft erscheint. In den Erfahrungen auf dem Wasser werden wir genau schauen, wie sehr der Einsatz einer Bodenmatte einen Vorteil bringt und ob die kürzere Länge einen Nachteil darstellt.
Der endgültige Luftdruck lässt sich sehr einfach mit der mitgelieferten Handpumpe erreichen
Den endgültigen Luftdruck erzeugst du mit der mitgelieferten Handpumpe. Üblicherweise erzeugt man den endgültigen Luftdruck bei Packrafts mit dem Mund. Das ist in dem Fall klasse gelöst, dass dafür eine Handpumpe im Lieferumfang beiliegt. Diese ist auch notwendig um einen ausreichend hohen Luftdruck zu erzielen. Es gibt vom Hersteller keine Angabe bis zu welchem Luftdruck bzw. welcher Härte gepumpt werden soll. Ob der Luftdruck ausreicht, kannst du bei der Kanu-Konfiguration erkennen, wenn du dich auf einen Sitz setzt. Sollte der gelbe Luftschlauch zu stark nachgeben und deutliche Falten zeigen, solltest du noch nachpumpen. Spätestens ab diesem Zeitpunkt ist ein Umpositionieren der Sitze (also Umfädeln der Sitzkissen bei der Kanu-Konfiguration bzw. der Rückenlehnen bei der Kajak-Konfiguration) nicht mehr möglich, außer du reduzierst wieder den Luftdruck.
Zu guter Letzt kannst du noch ein bis zwei Finnen am Unterboden des Packrafts anbringen, die für einen besseren Geradeauslauf sorgen sollen.
Aufgepumptes Packraft mit angesteckten Finnen
Das Material des gelben Luftschlauchs ist im Vergleich zu Packrafts anderer Hersteller spürbar dünner und glatter. Bei der glatten Oberfläche handelt es sich laut Hersteller um eine Versiegelung, die gegen Kratzer schützen soll. Der schwarze Boden des Packrafts ist deutlich stärker als der gelbe Schlauch. Die Verarbeitung macht auf den ersten Blick einen sehr soliden Eindruck. Das Bodenmaterial ist mit 420den doppelt so stark wie der Seitenschlauch. Bug und Heck des Unterschiffes sind nicht weiter verstärkt, z.B. durch Überlappen des Bodenmaterials im Bereich der Finnenbeschläge.
Auf einer Tagestour gibt es genügend Platz unter den Sitzen um Gepäck zu verstauen
Mittlerweile bieten so gut wie alle Packraftmarken in ihrem Sortiment Boote mit der Option eines Gepäckfachs im Luftschlauch an. Somit kann man mehr Gepäck mitnehmen, ohne dass es im Innenraum stört. Beim Anfibio Omega C2 gibt es diese Ausstattungsoption eines Gepäckfachs im Luftschlauch (z.B. mittels eines wasser- und luftdichten Reißverschlusses) nicht. Stattdessen kann Gepäck unter den Sitzen verstaut werden. Darüber hinaus besitzen das voluminöse Heck und Bug jeweils 4 Halteschlaufen, wo sich ebenfalls großes Gepäck anbringen lässt. 12 Halteschlaufen im Innenraum bieten zusätzlich Möglichkeiten zur Befestigung von Gepäck im Innenraum.
Für eine Tagestour reicht die Verstaumöglichkeit unter den Sitzen völlig aus. Für Mehrtagestouren können die Halteschlaufen am Bug und Heck verwendet werden. Nichtsdestotrotz wäre es auch hier schön gewesen, wenn man als Kunde die Wahl hätte, sich für ein Gepäckfach im Luftschlauch entscheiden zu können.
Erfahrungen mit dem Anfibio Omega C2 auf dem Wasser
Wer das Packraft nicht direkt am Ufer aufbaut, wird sich nach dem Aufbau die Frage stellen, wie man das Packraft zu Wasser transportiert. Ist das Packraft unbeladen, kannst du es unter dem Arm einfach zu Wasser tragen. Sofern das Packraft leicht beladen ist, fehlen schlichtweg Tragegriffe, um es zu Wasser zu lassen oder auf Flusstouren umzutragen.
selbst angebrachte Tragegriffe an den äußersten Schlaufen
Wir haben deswegen ein Gurtband aus Nylon* zugeschnitten und es jeweils am Bug und Heck an den äußersten Schlaufen befestigt. So lässt sich das Packraft deutlich komfortabler zu Wasser transportieren, ans Ufer ziehen und auf Flusstouren umtragen.
Anfibio Omega C2 als Kanu
Zunächst gehen wir auf die Erfahrungen mit dem Anfibio Omega C2 als Kanu ein. Die erhöhte Sitzposition des Anfibio Omega C2 als Kanu erleichtert den Ein- und Ausstieg. Zusätzliche Trittsicherheit bietet zudem der optionale aufblasbare Boden, der ohne zu rutschen fest im aufgepumpten Boot drinnen liegt. Aufgrund der erhöhten Sitzposition ist das Packraft etwas kippliger als herkömmliche 2-Personen Packrafts (z.B. Mekong William Shakes Beer). Beim Küstenpaddeln in Italien hätten wir bei der nächsten Tour die untere Sitzposition gewählt (also die Sitzkissen auf dem Boden).
Das Packraft als Kanu im Einsatz
Mit eingelegter Bodenmatte ist das Packraft deutlich formstabiler. Ohne Bodenmatte muss mehr Luftdruck auf den Seitenschläuchen gepumpt werden, was mit der kleinen Handpumpe jedoch kein Problem ist. Dennoch erreicht das Omega C2 ohne Bodenmatte nicht die Steifigkeit, die es mit der Bodenmatte hat. Bei den Laufeigenschaften konnten wir überraschenderweise mit und ohne aufblasbare Bodenmatte keinen spürbaren Unterschied feststellen.
Das Paddelgefühl ist ohne MultiMat jedoch ein anderes. Bei der Kanu-Konfiguration hast du die Füße flach auf dem Boden. Mit der Bodenmatte merkst du keine Wasserbewegung. Es fühlt sich einfach wertiger an. Dass die Bodenmatte kürzer als der Innenraum des Packrafts ist, stellt sich auf dem Wasser als kein Problem dar. Der vordere Paddler hat dennoch seine Füße auf der Bodenmatte aufliegen. Außerdem gibt die aufblasbare Bodenmatte dem Boot nicht nur mehr Auftrieb, sondern hat in der kalten Jahreszeit noch den weiteren Vorteil, dass sie vor Kälte isoliert. Ohne Bodenmatte gibt der Boden des Packrafts spürbar nach, was typisch für Packrafts ist. Bei herkömmlichen Packrafts mit Kajaksitz fällt es jedoch kaum auf, bei einem Kanu schon. Es fühlt sich „wabbelig“ an. Du merkst bei unruhigem Gewässer die Bewegung des Wassers durch den Boden und beim Ein- und Ausstieg ist das Kanu nicht so trittsicher wie mit der aufblasbaren Bodenmatte.
Wer jedoch das Omega C2 für Packraftingtouren, also z.B. mit Wanderanteil verwenden möchte, kann auf die Bodenmatte verzichten. Es ist nur ein gewisser Komfortaspekt und das Gefühl von mehr Wertigkeit, was das zusätzliche Gewicht (0,92kg) und Packmaß beim Wandern aus unserer Sicht nicht rechtfertigt.
5-6 km/h sind realistisch
Die vom Hersteller angegebene Geschwindigkeit von 7 km/h können wir so nicht bestätigen, wohlmöglich eine Maximalgeschwindigkeit, die man auf einer herkömmlichen Tour nicht paddelt. Die realistische Geschwindigkeit bewegt sich zwischen 5 und 6 km/h, wobei sich die niedrigste Geschwindigkeit auf die Konfiguration ohne Finnen bezieht. Ohne Finnen driftet das Packraft sehr schnell ab. Der hintere Paddler muss mehr gegensteuern und seinen Paddelschlag entsprechend anpassen.
Wir empfehlen die Nutzung von mind. 1 oder 2 Finnen, sofern der Wasserpegel es zulässt. Auch bei der Nutzung von 2 Finnen ist das Packraft aufgrund seiner voluminösen Seitenwände windanfällig. Auf kleinen Flüssen hat uns die Nutzung mit einer Finne am besten gefallen. Das Packraft ist bei der Steuerung wendiger. Der hintere Paddler kann das Bug somit einfacher ausrichten.
Auf Seen und großen begradigten Flüssen gefiel uns die Nutzung von zwei Finnen. Bei den Paddelschlägen hält das Packraft dadurch noch besser die Spur. Der Unterschied in der Geschwindigkeit zwischen einer und zwei Finnen ist minimal und auf dem Wasser nicht wahrnehmbar.
Sitzposition oben
Die aufblasbaren Sitzkissen als Sitzbänke funktionieren erstaunlich gut und bieten einen guten Sitzkomfort. Wichtig ist, dass sowohl der Luftschlauch des Packrafts als auch die Sitzkissen ausreichend aufgepumpt sind. Das Flexi-Seat-System hält die eingefädelten Sitze sehr gut in Position. Es wackelt nichts, das Sitzkissen sinkt bei Belastung weder ab noch ein. Außerdem besitzt das Sitzkissen eine sehr großzügige Sitzfläche.
Sitzposition unten
Auch das Paddeln mit Stechpaddel in der unteren Sitzposition (also Sitzkissen auf der aufblasbaren MultiMat) funktioniert gut. Die Kippstabilität erhöht sich und eignet sich insbesondere auf unruhigem Gewässer. Ein weiterer Pluspunkt ist die Möglichkeit der Nutzung der optionalen Rückenlehne für mehr Komfort. In dieser Konfiguration gibt es dann jedoch nur wenig Verstaumöglichkeit von Gepäck im Innenraum des Bootes. Bei beiden Sitzkonfigurationen gibt es trotz des voluminösen Luftschlauches genügend Platz für zwei große Paddler. Der Luftschlauch engt beim Sitzen nicht ein.
Anfibio Omega C2 als Kajak
Nachdem wir uns das Anfibio Omega C2 als Kanu-Konfiguration näher angeschaut haben, möchten wir nun näher auf die Kajak-Konfiguration eingehen. Hierfür platzierst du die Sitzkissen auf den Boden und montierst die optionalen Rückenlehnen.
Die untere Sitzposition ermöglicht das Omega C2 nicht nur mit dem Stechpaddel sondern auch mit einem Doppelpaddel, als Kajak zu paddeln. Wir haben das Anfibio Vertex Multi Tour und das ExtaSea Vario Tour* verwendet. Das Anfibio Vertex Multi Tour mit einer max. Länge von 225 cm war für uns zu kurz. Deutlich besser funktionierte das Paddeln mit dem 240 cm langen ExtaSea Paddel*.
Das Anfibio Omega C2 ohne aufblasbare Bodenmatte als Kajak zu paddeln, hat uns nicht gefallen. Obwohl die Sitzkissen hoch dimensioniert sind, sitzen auch wir als große Personen ohne aufblasbare Bodenmatte einfach zu tief und eingeengt im Boot. Wer das Omega C2 als Kajak paddeln möchte, sollte sich die MultiMat kaufen. Dann funktioniert die Kajak-Konfiguration deutlich besser.
Das Omega C2 lässt sich auch als Kajak paddeln
2-Personen Kajak Konfiguration
Luftschlauch als Rückenlehne
Dadurch dass die Rückenlehnen nur oben angebracht sind, nehmen sie keinen Platz im Fußraum weg. Das Omega ist groß genug dimensioniert, sodass nicht nur zwei Erwachsene bequem im Boot Platz finden, sondern auch ein Kleinkind noch genügend Platz hat.
Das Kind kann vorne mit einem Elternteil Platz nehmen. Dort hat das Kind genug Platz, um im Bug zu sitzen oder mit dem Elternteil gemeinsam auf dem Sitz Platz zu nehmen. Denn das Sitzkissen ist lang genug, sodass das Kind mit der vorderen Person vor einem auf dem Sitz sitzen kann. Sitzt das Kind vor einem im Bug, wäre eine längere Bodenmatte von Vorteil gewesen. Vielleicht wäre es hier eine Möglichkeit beim Aufbau des Packrafts die Bodenmatte weiter vorne im Innenraum zu positionieren.
Der hohe und voluminöse Seitenschlauch reduziert die Gefahr eines Herausfallens. Auch hier stellt die MultiMat einen Mehrwert da, weil diese dem Boot einen stabileren Boden verleiht und vor allem das Paddeln mit Kind sich somit sicherer anfühlt. Wer noch mehr Platz in der Kajak-Konfiguration benötigt, kann auch die hintere Rückenlehne weglassen und den Luftschlauch als Rückenlehne verwenden.
Auch als Familienboot ist das Omega C2 sehr gut geeignet
Dank der flexiblen Sitzkonfiguration kann man für das Solo-Paddeln den Sitz in die Mitte des Bootes positionieren, um es auch in dieser Konfiguration gut und angenehm alleine zu paddeln. Wer das Boot alleine paddelt, wird zwar mehr als genug Platz haben, um sich seine Beine auszustrecken oder zusätzliches Gepäck zu verstauen. Es überkommt einem aber auch schnell das Gefühl, dass man alleine mit einem zu großen und vor allem sehr voluminösen Boot unterwegs ist. Wenn wir vorrangig alleine paddeln würden, würde die Wahl auf ein kürzeres Packraft (z.B. Anfibio Rebel 2K) fallen, welches sich dann auch besser manövrieren lässt.
Das Anfibio Omega C2 als 1-Personen Kajak
Abbau des Bootes
Beim Abbau müssen die Sitze nicht ausgebaut werden und können eingefädelt bleiben. Bei den Sitzen entfernst du die Ventilkappe und nimmst die Rückseite, um die Feder des Ventils runterzudrücken. Dann lässt sich die Luft aus den Sitzen einfach herausdrücken. Wer die Sitze jedoch öfters umpositioniert, dem wird auffallen, dass sich die Schnüre für die Sitzbefestigung schnell abnutzen (Enden fransen aus, Ummantelung löst sich vom Kern, …). Zum Glück lassen sich die Schnüre mit anderen Schnüren ersetzen.
Die Schnüre für die Sitzbefestigung nutzen sich schnell ab
Je nach gewünschtem Packmaß faltest du das Packraft ein- bis zweimal längs zusammen und rollst es dann auf. Die zwei mitgelieferten Packriemen sorgen dafür, dass das zusammengerollte Packraft zusammengerollt bleibt.
Stärken und Schwächen
Für ein aufblasbares Kanu ist das Anfibio Omega C2 sehr kompakt und macht bei den Fahreigenschaften keine Kompromisse. Es lässt sich zu zweit als Kanu mit den Finnen sehr gut paddeln. Schwächen sind in der Tat schwierig zu finden. Die unten aufgezählten Schwächen sind kleine Punkte und werden in der alltäglichen Nutzung kaum auffallen oder lassen sich leicht beseitigen (z.B. Schnüre für Sitzbefestigung, Anbringung von Tragegriffen, MultiMat für Kajak-Konfiguration, …).
Kanufahrer bemängeln im Allgemeinen die Windanfälligkeit und den geringen Stauraum von aufblasbaren Kanus. Das ist beim Anfibio Omega C2 aufgrund des voluminösen Seitenschlauchs nicht anders. Wer Mehrtagestouren unternehmen möchte, wird Gepäck auf Bug und Heck anbringen müssen, was die Windanfälligkeit nochmals erhöht. Ein Gepäckfach im Luftschlauch hätte die Zuladung von Gepäck ohne zu Lasten der Windanfälligkeit deutlich erhöht.
Das hat uns gefallen
+ sehr hohe Konfigurierbarkeit (bis zu 2 Finnen, Rücklehnen für Kajak-Konfiguration, MultiMat zur Aussteifung des Bodens, …) + sehr kompakt und leicht für ein 2-Personen Kanu + sehr flexible Positionierung der Sitze + komfortable Sitzkissen + viel Platz für die Paddler in der Kanu-Konfiguration + zwei Finnenbeschläge bereits angebracht + hohe Formsteifigkeit mit Hilfe der Handpumpe erreichbar + auch als Kajak nutzbar + Möglichkeit der Gepäckverstauung und -Befestigung im Innenraum + gute Verarbeitung + 3 jährige Garantie + gute Laufeigenschaften und guter Geradeauslauf (mit mind. 1 Finne) für ein aufblasbares Kanu
Das hat uns weniger gefallen
– keine Tragegriffe – aufgrund der erhöhten Sitzposition etwas kippliger als herkömmliche Packrafts – Schnüre zur Sitzbefestigung nutzen sich schnell ab – ohne MultiMat keine gute Sitzposition (zu tief und eingeengt) als Kajak – untere Seite des Luftschlauches ist wenig geschützt gegenüber hohen Beanspruchungen – nur Reparaturmaterial aber kein Reparaturset (also Material inkl. Kleber) im Lieferumfang enthalten – Gepäckfach im Luftschlauch wäre für Mehrtagestouren sehr interessant gewesen – Blasesack und Handpumpe könnten hochwertiger sein
Fazit zum Anfibio Omega C2
Das Anfibio Omega C2 ist ein sehr gelungenes und interessantes Packraft. Hätten wir nicht schon einige Boote in Eigennutzung, wäre das Anfibio Omega C2 eine Überlegung wert, es sich anzuschaffen. Es ist das leichteste, kompakteste und günstigste aufblasbare Kanu (in der Fachsprache Kanadier, welches man mit Stechpaddel paddelt), das auf dem Markt erhältlich. Der Hersteller hat darauf geachtet, das Packraft so variabel wie möglich zu gestalten. Durch das variable Sitzkonzept ist das Anfibio Omega C2 in Verbindung mit der MultiMat und den Rückenlehnen nicht nur als Kanu sondern auch als 1- oder 2- Personen Kajak verwendbar.
Als Kanu hat uns das Omega C2 am besten gefallen
Als Kanu ist es eine echte Alternative zu herkömmlichen Schlauchkanus (z.B. Gumotex Palava). Die erhöhte Sitzposition und die große Innenlänge bietet sehr viel Platz für Paddler und Gepäck auf einer Tagestour. Finnen sind bei aufblasbaren Kajaks sehr verbreitet, bei Kanus jedoch so gut wie gar nicht anzufinden. Beim Anfibio Omega C2 ist es anders. Es lässt sich mit bis zu 2 Finnen ausstatten und zeigt gute Laufeigenschaften und muss sich hinter herkömmlichen Schlauchkanus somit nicht verstecken. Für ein 2-Personen Packraft hat es trotz geringem Packmaß und Gewicht sehr großzügige Abmessungen. Das bietet nicht nur ausreichend Platz im Innenraum, sondern auch die Möglichkeit, das Packraft für den kombinierten Einsatz auf Wandertouren zu verwenden. Wer also ein leichtes portables Kanu sucht, liegt beim Anfibio Omega C2 genau richtig.
Geeignetes Zubehör
Im Lieferumfang des Bootes ist folgendes Zubehör enthalten:
1 Finne
2 Packriemen
Reparaturmaterial
Blasesack
Handpumpe
Zusätzlich empfehlen eine zweite Finne für große Flüsse und Seetouren. Darüber hinaus ist die MultiMat eine echte Aufwertung des Packrafts und für die Nutzung des Packrafts als Kajaks aus unserer Sicht unabdingbar. Wer das Omega C2 als Kajak paddeln möchte, benötigt außerdem die zwei optionalen Rücklehnen.
Alternativen zum Anfibio Omega C2
Alpacka Oryx
Deutlich hochpreisiger ist das in den USA entwickelte und produzierte Alpacka Oryx. Wer große Mehrtagestouren in einem Kanu-Packraft unternehmen möchte, sollte sich dieses Packraft genauer anschauen. Es bietet im Heck einen wasser- und luftdichten Reißverschluss, d.h. du kannst Gepäck im Luftschlauch des Packrafts verstauen. Darüber hinaus ist das Bodenmaterial doppelt so stark wie beim Anfibio Omega C2, welches zusätzlich die Unterseite des Luftschlauchs schützt. Wer also z.B. im Wildwasser mit viel Grundberührung oder auf skandinavischen Seen mit vielen Felsen am Ufer unterwegs ist, wird sich über diese zusätzliche Robustheit freuen.
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Autor
Hi, ich bin Sebastian und mein erstes Kajak war das Gumotex Swing 2. Heute teste ich zahlreiche portable Boote, unternehme mit ihnen Touren und berichte hier über meine Erfahrungen.